Volltext Seite (XML)
Das Geschäftsbuch. Von C. Riefenstahl. Nachdruck verboten. Das Geschäftsbuch soll vorzügliches, zähes, dauerhaftes, hartes, glattliegendes Papier enthalten; dieses soll nach Bedarf peinlich sauber liniirt, bedruckt und in einem einfachen, festen zweckent sprechenden Einbande vereinigt sein. Das gebundene Buch muss sich gut aufschlagen, das heisst, das aufgeschlagene Buch muss eine möglichst gerade Fläche bilden, um das Arbeiten in dem selben auch noch nahe am Rücken zu ermöglichen. Papier. Am schwersten zu beurtheilen ist das Papier; es soll zäh, dauerhaft und glattliegend sein. Das festeste und zu Geschäfts büchern geeignetste ist immer noch das aus reinen Hadern her gestellte, nur dürfen dieselben nicht zu sehr zermahlen, sondern die Fasern müssen möglichst lang belassen sein. Ein solches reines Lumpenpapier ist aber auch das dauerhafteste. Es ist fast, als ob es mit der Zeit besser würde, so fest und hart erscheinen oft ältere gute Hadern-Papiere. Ein aus langgemahlenen Stoffen hergestelltes Papier hat je doch nicht das Aussehen, wie solches aus feingemahlenen; es ist nicht so klar und erscheint körnig, in Folge dessen sehen auch Liniatur und Druck nicht so klar aus. Besseres Aussehen liesse sich durch scharfes Satiniren erzielen; aber dann erscheinen zu viele Flecke, und das Papier wird durchscheinend, auch leicht wellig. Harte, feste Papiere haben ohnehin schon Neigung zum Wellig werden. Das Aussehen soll aber beim Geschäftsbuch-Papier nicht die Hauptsache sein. Eine andere Eigenschaft, die von solchem Papier verlangt wird, ist: es soll sich gut radiren lassen! d. h. es soll beim Radiren möglichst wenig rauh werden. Gutes, wie vorstehend beschriebenes Papier, richtig verfilzt und gut geleimt, lässt sich schaben ohne faserig zu werden. Die Leimung gerade solcher feinen Papiere hat auch be sondere Schwierigkeiten; deshalb findet man mitunter Bogen, auf welchen scharfe Tinte etwas ausfliesst, was bei geringeren Papier sorten fast nie vorkommt. Zu verwerfen sind bei guten Geschäftsbüchern Holzschliff papiere. Diese sollten nur bei ganz untergeordneten, schnell nutzlos werdenden kleinen Nebenbüchern und Zetteln angewendet werden. Dagegen ist das aus Lumpen und Zellstoff gefertigte Papier zäh und brauchbar. Auch hier gilt: Je länger die Faser, um so zäher das Papier, aber auch um so weniger Ansehen hat es. Immerhin haben die Zellstoffpapiere nur bedingten Werth beim Geschäftsbuch, genügende Erfahrungen fehlen noch; sie scheinen mit der Zeit an Haltbarkeit zu verlieren. Bei Büchern, welche nicht allzulange aufbewahrt werden sollen, oder welche nicht, wie Hauptbücher, viel zum Nachschlagen dienen, kann man sie wohl ohne Bedenken wählen. Das beste bleibt aber auf alle Fälle das gute Lumpenpapier, wenn es auch das theuerste ist. Aber welcher Kaufmann, der auf seine Buchführung Werth legt, wird wohl die im Verhältniss unwesentliche Mehrausgabe scheuen? Welch schlechten Eindruck macht es, wenn bei Hauptbüchern in kurzer Zeit die Blätter zerrissen sind, ganz abgesehen von dem Zeit verlust, den das spätere Nachschlagen in einem solchen Buche verursacht! Da der Werth des Papiers bei gebundenen Büchern ohne Vernichten einiger Blätter kaum zu prüfen ist, und man gar zu leicht schlechtere und nicht preiswürdige Waare für bessere halten kann, so muss Vertrauen zum Fabrikanten herrschen. Solch Ver trauen zu rechtfertigen ist aber auch Aufgabe jedes redlich denkenden Fabrikanten; leider wird darin noch viel gesündigt. Als erfreuliches Zeichen ist es zu betrachten, dass im allgemeinen deutsche Fabrikanten im Erkennen solcher Aufgaben es dahin ge bracht haben, dass die deutsche Geschäftsbücher-Fabrikation Welt ruf erlangt hat und wohl unübertroffen dasteht. Liniatur. Was verlangt man von einer guten Liniatur? Sie soll zweck entsprechend, genau und peinlich sauber ausgeführt sein. Man streitet oft darüber, ob es besser sei, Liniaturen mittels Buchdrucks oder der Liniir-Maschine herzustellen. Bei letzter Art ist man wieder im Zweifel, ob die Maschine mit Federn oder Rollen praktischer sei. Es steht fest, dass man die genaueste Liniatur, die schärfsten Linien und die schönsten Ansätze mittels Buchdrucks erzielt; doch sind auch manche Uebelstände damit verbunden, die nicht angenehm sind, z. B. das Eindrücken der Linien in das Papier, welches nicht zu vermeiden ist. Durch dieses Eindrücken entsteht auf der Rückseite des Papiers die so genannte Schattirung, welche sich beim Schreiben oder Linien ziehen unangenehm bemerkbar macht. Mildern lässt sich dies durch nachträgliches Satiniren oder durch Pressen der einzelnen Bogen zwischen Glanzpappen in Glätt-Pressen. Der Druck und die danach nöthig werdenden Hantirungen vertheuern auch die Liniatur in hohem Grade, sodass es nur bei grossen Auflagen sehr komplizirter Muster von Vortheil sein dürfte, solche in Buch druck herzustellen. Aus allen diesen Gründen kehrt man immer wieder zu den Liniir - Maschinen zurück. (Im Jahrgang 1892, 1. Hälfte, der Papier-Zeitung ist eine ausführliche Beschreibung der verschiedenen Systeme dieser Maschine gegeben. D. Red.) Da haben uns nun die praktischen Amerikaner eine Liniir- Maschine geliefert, welche mit Federn arbeitet und wohl unüber troffen ist, besonders für Langlinien, welche an die Kopflinien genau ansetzen sollen. Ein genauerer und sicherer Ansatz auf mechanischem Wege als mit Federn ist kaum zu erzielen. Denn welche Vorrichtungen für Rollenmaschinen auch getroffen werden, stets bleibt ein unsicherer, undeutlicher Anfang der Linien, auch laufen die Doppellinien leicht zusammen, weshalb sie weiter auseinander gestellt werden müssen und dadurch einen hässlichen Eindruck machen. Für Querlinien dürften dagegen die Rollen wieder die einfachsten, sichersten und besten sein, besonders wenn die Maschine gute Köpfe zugleich mit säubern Querlinien liefert und so arbeitet, dass die Linien auf beiden Seiten bei der Durch sicht sich nicht nur genau decken, sondern auch parallel mit der obern Papierkante laufen. Andernfalls sind auch genaue Ansätze der Langlinien nicht zu erzielen. Es lässt sich also nicht behaupten, diese oder jene Art der Liniirung sei die beste, sondern der aufmerksame Fabrikant wird alle Arten ihrer Eigenthümlichkeit und Zweckmässigkeit nach anwenden. Druck. Für viele Bücher werden bedruckte Köpfe verlangt, um die Bestimmung der Rubriken oder Seiten anzugeben; hierzu müssen klare, deutliche Schriften gewählt werden. In den meisten Fällen werden diese recht gross gewünscht, doch sind fette, volle Schriften nach Möglichkeit zu vermeiden; denn in gute Geschäfts- bücher-Papiere, welche hart und fest sind, zieht die Farbe schlecht ein, so dass oft nach Wochen noch Abschmutzen zu befürchten ist, selbst wenn die Farbe mager aufgetragen wurde. Aus letzterem Grunde muss auch mit feinster Farbe gearbeitet werden, sonst erscheinen die mager gedruckten Buchstaben grau und unansehnlich. Es ist von grösster Wichtigkeit, Bücher, die besonders an gefertigt werden müssen, recht frühzeitig zu bestellen, damit der Druck und auch der Einband regelrecht, d. h. mit der gehörigen Zeit zum Trocknen, ausgeführt werden können; besondere Liniaturen und besonderer Druck erfordern auch sehr viel Zeit. Kommen doch Schemas vor, bei denen der Bogen wohl zwanzig Mal durch die Maschine und die Hände laufen muss, dass oft sehr verschiedene Stellungen an der Maschine zu machen sind. Dies kostet nicht allein Zeit, sondern auch Papier; denn bei den verschiedenen Hantirungen entsteht gar zu leicht Ausschuss und umsomehr, je öfter der Bogen durch die Hände gehen muss. Ein gewissenhafter Fabrikant wird aber keinen Ausschuss verarbeiten. Deshalb ist auch das Falzen von sehr grosser Wichtigkeit; jeder Bogen muss einzeln gefalzt werden, erstens der Genauigkeit wegen, zweitens, damit der Ausschuss herausgelegt werden kann. Die Falzerin hat den Bogen vor sich, dabei sieht sie die zweite und dritte Seite; falzt sie den Bogen um, so liegt die vierte Seite vor ihr, dann steckt sie einen Bogen in den andern, wobei sie die vordem Seiten überblickt. Anders als auf diese Weise ist Genauigkeit und Sauberkeit des Inhalts kaum zu erreichen. (Fortsetzung folgt.) Deutschlands Marken- und Muster-Schutz mit Serbien. Die zwischen dem Deutschen Reich und Serbien geschlossenen Verträge, den gegenseitigen Markenschutz vom 30. Juni 1886 und den gegenseitigen Schutz der gewerblichen Muster und Mo delle vom 3. Juli 1886 betreffend, welche seitens der Königlich serbischen Regierung am 16. Mai 1892 gekündigt wurden und demzufolge am 16. Mai 1893 äusser Kraft treten müssten, sind dahin abgeändert worden, dass die Frist für das Ausserkrafttreten dieser Verträge erst mit dem 31. Dezember 1893 abläuft.