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No. 38 9) e 1118 Buchgewerbe Buchbinderei ® © Buchdruck ® © © © © © Buchhandel © © © Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung. Mitarheiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme. Vordermarken an Schnellpressen. In Nr. 17 der Papier-Zeitung besprach Herr Ingenieur Eduard Schöpp »Vordermarken an amerikanischen Schnellpressen«. Die beschriebenen Anlegemarken werden von deutschen Fabriken schon seit langen Jahren geliefert, und zwar bedeutend verbessert. Eine Verbesserung besteht z. B. darin, dass die Vordermarke ge formt ist wie Abbildung Fig. 1 zeigt, a ist der Haupttheil der Marke, der mit dem auf der Markenstange verstellbaren, hier fortgelassenen Markensitz durch eine Stellschraube verbunden wird. Durch den Schlitz b ist es ermöglicht, ein Verstellen der Marke vor- oder rück wärts im Groben vorzunehmen. Um ganz feine Verstellungen zu ge statten, ist der Haupttheil a an seiner Stirnseite mit einer schwalben Fig- 1. Durch Schraube verstellbare Anlegemarke. schwanzförmigen Nuth versehen. In dieser Nuth f wird der eigent liche Anlegewinkel c geführt, dessen Zunge in der Nuth auf- und abgleitet. Damit nun der Anlegewinkel um geringe Beträge verrückt werden kann, ist die Stirnseite des Haupttheiles a über der Nuth angebohrt und das Loch mit einem Gewinde versehen, in dem die Stellschraube e geführt wird. Auf der Zunge d ist ein Steg g als Führung für den Kopf der Stellschraube an gebracht. Zwischen dieser Führung und der —a Stirnseite des Theiles a sitzt auf der Stell- /A8—-d schraube eine Spiralfeder, welche die Zunge d c AEa stets nach vorn drückt. Damit der Schrauben- 0" köpf bequem mit den Fingern gefasst werden (4 kann, befindet sich in der breiten Fläche der Fig 2 Zunged eine runde Aussparung. Der Vortheil Ansicht der Zunge dieser Anordnung leuchtet ein, wenn man Fig. 1 von unten, bedenkt, um welch kleine Abweichungen es sich oft bei Veränderung der Anlage handelt. Um grössere Verschiebungen vorzunehmen, lässt sich die ganze Marke im Schlitz b bewegen. Diese Anlegemarke hat uns im Verhältniss zu der alten, die aus einem einfachen Winkel bestand, in Verbindung mit der verschiebbaren Seitenmarke unschätzbare Dienste geleistet, nur hat sie den Uebelstand, dass sie nicht mit dem Cylinder verbunden ist, sondern auf einer Markenstange sitzt. Ich bin durch meine Erfahrungen zu demselben Ergebniss gekommen, welches Herr H. H. in Nr. 30 dieser Zeitung anführt. Die Marke muss am Cylinder befestigt sein, um unbedingt genaue Anlage zu ermög lichen, so dass man empfindliche Passformen nicht mehr mit Punkturen zu drucken gezwungen ist. Die Vorrichtung ist auch garnicht so schwer anzubringen. Hier meine Idee, die vielleicht von einer der deutschen Maschinen fabriken, welche leider gegenüber Vorschlägen aus Fachkreisen sehr zurückhaltend sind, aufgenommen wird. Die Cylinderwandung wird bei a (Fig. 3) parallel der Cylinder- axe mit einer Reihe von Schraubenlöchern versehen, die genau- in einer Linie stehen müssen. Dem Kreise des Cylinder-Umfanges genau angepasste Markensitze, deren Formung aus b hervor geht, werden auf die Cylinderwandung bei a geschraubt und überbrücken die Grube, in welcher die Greiferstange Platz hat, bis zum Aufzuge. In Fig. 4, einer Ansicht des Markensitzes von oben, sind a und b Schlitze, a ermöglicht ein seitliches Ver rücken des Markensitzes, b dient zur Aufnahme der mit einer Stell schraube versehenen eigentlichen Anlegemarke, deren Formung aus den Figg. 5, 6 und 7 ersichtlich ist. Figg. 5 und 6 bieten Seiten-Ansichten der Marke, Fig. 7 ist eine Ansicht von vorn. Die Anlegefläche ist etwa 1 Cicero hoch, an ihrer Unterseite mit einem Dorn versehen, der entweder im Schlitz b des Marken sitzes, Fig. 4, geführt oder in den Aufzug gestochen wird, je nachdem die Marke ihren Stand bekommt. Dieser Stift hat den Zweck, ein Darunterrutschen der anzulegenden Bogen zu ver hindern. In den Ausschnitt | | der Marke, Fig. 2, legt sich eine Stahlzunge (c 1 in Fig. 3), die an einer Stange c befestigt ist, welche ihre Anordnung ausserhalb des Cylinders da hat, wo jetzt die Markenstange befindlich ist. Diese Stahlzunge soll ein Fliegen der Bogen über die An legemarken beim Anlegen ver meiden und jeden einzelnen Bo gen stets an dieselbe Stelle der Marke leiten. Diese Markensitze machen in der von mir beschriebenen Grundformung keinen Anspruch auf Neuheit. Ich habe Maschinen kennen gelernt, an denen die An legemarke in ähnlicher Form am Cylinder befestigt ist, auch die von manchen Fabriken (z. B. Augsburg) angebrachten Punk tursitze sind ihnen verwandt, dagegen ist die auf dem Markensitz angeordnete verstellbare Anlegemarke neu, mir wenigstens vorher nicht begegnet. Die Zweckmässigkeit der Anordnung leuchtet ein. Die Marken sind mit dem Druckcylinder fest verbunden; die vom Anlegetisch nach den Marken reichenden Stahlzungen, die ein Welligliegen des Papiers begünstigen, sind weggefallen. Um ein etwaiges Hängenbleiben des anzulegenden Bogens am Rande des Markensitzes, da, wo derselbe mit dem Aufzuge zusammen stösst, zu vermeiden, überklebt man diese Verbindungsstelle. Ein Uebelstand ist allerdings, dass bei einer neuen Zurichtung die Markensitze vollständig abgeschraubt werden müssen, um die den Aufzug haltenden Stangen freizulegen. Diese Stangen sind an den Maschinen verschiedener Fabriken auch verschieden an geordnet, und darauf ist bei Anbringung der Markensitze Rück sicht zu nehmen. Selbstverständlich muss die Marke mit grösster Sorgfalt her gestellt werden, um gutes Arbeiten zu ermöglichen. Es ist vor allen Dingen darauf Acht zu geben, dass die über die Cylinder wandung hochstehenden Theile der Marke sich bei der Umdrehung nirgends stossen, und dass der Anlegewinkel nicht so hoch ist, um vom Schliessrahmen oder einem Stege gedrückt zu werden. Alles dies sind selbstverständliche Vorbedingungen. Ich erwähne dieselben nur, um etwaigen Einwendungen zu begegnen. Wenn ich die Marken an meinen Maschinen habe anbringen lassen, werde ich an dieser Stelle meine Erfahrungen damit mit- theilen. —r. * % * Die in Fig. 1 gezeigten Vordermarken haben allerdings vor den sonst üblichen den Vorzug, dass sie feiner stellbar sind. Zwar hat man sich bei den älteren Formungen auch zu helfen gesucht, indem man die Hinterkante i des Grundtheiles (Fig. 1) nach oben hin abschrägte und nun auf dem graduirten Untertheil (der hier Markensitz genannt wird) kleine Verschiebungen genau ab lesen konnte. Jedoch erscheint uns die allzu einfache Befestigung des wesentlichsten Theiles c allein durch die Schraube e bedenklich. Es ist eine bekannte Erscheinung, dass Schrauben, die nicht fest gezogen oder festgestellt sind, bei öfteren Erschütterungen nach geben. Dass dieser Fehler bei der gezeichneten Marke eintreten wird, ist mit Sicherheit vorherzusagen. Man müsste die Stell schraube e in der gefundenen Stellung durch eine (punktirt ge zeichnete) Flügelschraube befestigen können. D. Red.