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1000 PAPIER-ZEITUNG. No. 34. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der ge wünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden Verwendung von aus Leisten oder Walzen gebildeten Tafeln zu Reklamezwecken von Edward Hughes in Richmond Hill, London. D. R. P. 67105. (Kl. 54.) Diese Anzeigetafeln enthalten auf der Vorder- und Rückseite je eine Anzeige und sind mit einer Vorrichtung zum beliebigen Wechseln der Anzeigen versehen. Ein geeignetes Gestell, welches ent weder über den Schultern oder unter den Armen getragen oder an den Schultern durch Bänder aufgehängt werden kann, wird als Träger für die Tafeln benutzt. Das Gestell trägt vorn und hinten eine Anzahl Leisten, deren Kanten zweckmässig abgeschrägt sind. An den Enden dieser Leisten A, B, C (Fig. 2) sind auf jeder Seite zwei Bänder angeordnet, so dass, wenn die obere Leiste nach der einen oder anderen Fig. 1. Fig. 2. Seite gedreht wird, sämmtliche anderen Leisten sich nach derselben Seite umdrehen, mithin die auf den Leisten befindliche Anzeige wechselt. In dem Falle, wo die Anzeige aus Papier besteht und auf die Leisten geklebt wird, muss natürlich das Papier zwischen den Leisten durchschnitten werden. Die obere Leiste ist in dem Gestell drehbar gelagert. An derselben wird ein mit Nuth versehenes Rad D befestigt, welches mittels einer Schnur, einer Verbindungsstange oder einer anderen geeigneten Vorrichtung seine drehende Bewegung auf ein anderes Rad E überträgt, welches an der im Gestell ebenfalls drehbar gelagerten oberen Leiste der zweiten Tafel befestigt ist. Patent-Anspruch: Die Verwendung der bekannten, aus Leisten oder Walzen gebildeten Tafeln, welche durch Bänder usw. derart mit einander verbunden sind, dass, wenn die oberste Leiste der Tafel eine halbe Umdrehung erhält, alle anderen, nach unten anschliessenden Leisten der Tafel gleichfalls umschlagen, zu Reklamezwecken in der Weise, dass durch das Wenden einer Leiste die eine andere Ankündigung tragenden entgegengesetzten Seiten der Leisten sichtbar werden. Bogen-Anlege-Vorrichtung für Rotationsmaschinen von der Firma Fischer & Krecke in Bielefeld. D. R. P. 67093. (Kl. 15.) Die Erfindung soll den Rotationsdruck für weitere Zwecke der Druckindustrie nutzbar machen. Während die meisten Rotationsmaschinen von endlosem Papier drucken, soll die vor liegende Maschine ermöglichen, jedes beliebige Format vorher in Bogen zugeschnittenen Papiers, Briefumschläge, Karten, Papier beutel usw. zu bedrucken. Geber das Wesentlichste der Erfindung geben die Patent- Ansprüche genügende Auskunft. Pat ent-Ansprüche: 1. Eine Bogen-Anlege-Vorrichtung für Rotationsmaschinen, gekennzeichnet durch einen mittels zweier Exzenter bewegten Anlegetisch, welcher während der ununterbrochenen Umdrehung des Druckcylinders mit der erforderlichen Geschwindigkeit diesem derart genähert wird, dass der über den Anlegetisch hinausragende Bogen unter die Greifer des Druckcylinders geschoben und von diesen ergriffen wird. 2. Bei der unter 1. gekennzeichneten Bogen-Anlege-Vorrich tung bewegliche Anlegemarken, welche auf der Markenstange verstellbar befestigt sind, durch die Vorwärtsbewegung des An legetisches gehoben und beim Rückgang des Tisches wieder ge senkt werden. 3. Bei der unter 1. gekennzeichneten Bogen-Anlege-Vorrich tung die Anordnung von am Anlegetisch gelagerten Klemmfedern, welche, durch Exzenter bewegt, den Bogen kurz vor Beginn der Tischbewegung festhalten, bis die Greifer den Bogen ergriffen haben. 4. Eine Ausführungsform der unter 1. gekennzeichneten An lege-Vorrichtung, bei welcher nur der vordere Theil des Tisches bewegt wird. Verfahren zur Herstellung weisser abwaschbarer Schreib flächen von Dr. W. Reissig in München. D. R. P. 67779. Zusatz zu D. R. P. 58299. (Kl. 70.) [Vergl. Papier-Zeitung 1892, Seite 182.] Die im Haupt-Patent beschriebene Schreibfläche eignet sich auch zu Malflächen der verschiedensten Art. Für gewöhnlich bleibt bei Herstellung derselben das Verfahren dasselbe, jedoch wird das zur Verwendung kommende Pergament papier nicht eigens präparirt. Dasselbe wird nur vor dem Auf bringen auf die Kalkcaseinschicht angefeuchtet und dann auf gepresst oder aufgewalzt. Statt fertiges Pergamentpapier zur Verwendung zu bringen, kann man auch Rohpapier anwenden, welches in folgender Weise brauchbar gemacht bezw. pergamentirt wird: Man tränkt zu nächst das Rohpapier mit einer 5 bis 20 pCt. festes Material ent haltenden Lösung von Natron- oder Kali wasserglas in Wasser, indem man es durch diese Flüssigkeit zieht und dann sorgfältig trocknet, nachdem der Ueberschuss dieser Flüssigkeit entfernt ist. Man pergamentirt dann dieses Papier in bekannter Weise mittels Schwefelsäure (wobei man zweckmässig eine etwas stärkere Per- gamentsäure verwendet als die übliche), wäscht aus, trocknet usw., so wie es die Bereitung des Pergamentpapieres erfordert. Wie ersichtlich, enthält dasselbe in seiner Masse freie Kieselsäure, welche die Festigkeit des betreffenden Papieres erhöht. Die weitere Behandlung ist dieselbe wie nach dem Haupt- Patent. Das präparirte Papier wird auf die noch feuchte Platte gelegt und gut gepresst oder gewalzt, so dass es sich fest mit derselben verbindet. Um die Dauerhaftigkeit der beschriebenen Schreib- oder Mal fläche zu erhöhen, kann man sie nachträglich noch mit einem Anstrich von Kali- oder Natronwasserglas oder einem Gemisch beider Körper versehen, welches mit der zwei- bis achtfachen Menge Wasser verdünnt ist. Ein derartiger Anstrich wird in dessen beim Eintrocknen etwas spröder. Man verhütet das dadurch, dass man der Lösung 1 bis 2 proz. reines, trockenes, stearinsaures Natron, oder in Ermangelung genannter Verbindung eine gleiche Menge getrockneter Kernseife zufügt. Noch bessere Wirkung erzielt man aber, wenn man die Wasserglaslösung mit einer dünnen Kleisterlösung verdünnt oder eine aus Gelatine bereitete, ungefähr 5 bis 10 Gewichtstheile auf 100 Theile Wasser enthaltende Flüssigkeit verwendet. Statt Kleister oder Gelatine kann man ebensowohl mässig dünne Abkochungen von Carraghen, isländischem Moos und ähn lichen schleimgebenden Substanzen verwenden. Statt der oben beschriebenen Anstriche kann auch am moniakalische Schellacklösung als Zusatz zur Wasserglaslösung Verwendung finden. Ebenso giebt der Zusatz einer Lösung von Schellack in Borax zu der beschriebenen Kali- oder Natron wasserglaslösung ein gutes Resultat. Diese Anstriche können nicht allein bei Unterlagen, die mit Kalkcasein vorbereitet sind, angewendet werden, sondern erweisen sich auch sehr zweckdienlich für Unterlagen, die keine vorherige Präparirung erfahren und auch keinen Pergamentpapierüberzug erhalten haben. Patent-Ansprüche: 1) Bei dem durch Patent Nr. 58299 geschützten Verfahren zur Herstellung von abwaschbaren Schreib- oder Malflächen statt der Verwendung des präparirten Pergamentpapieres, die Ver wendung von gewöhnlichem Pergamentpapier welches vor dem Aufpressen oder Aufwalzen auf die Kalkcaseinfläche gut an gefeuchtet wird. 2) Bei dem durch Patent Nr. 58299 geschützten Verfahren statt des gewöhnlichen oder präparirten Pergamentpapieres die Verwendung von Rohpapier, welches in einer 5 bis 20 pCt. festes Material enthaltenden Lösung von Natron und Kaliwasserglas in Wasser getränkt und dann in bekannter Weise pergamentirt wird.