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No. 34. PAPIER-ZEITUNG. 993 Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren-Faches, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Bettex-Farben (flüssige Aquarellfarben). Die für Aquarell malerei bestimmten Farben haben im Laufe der Jahre verschiedene Wandlungen durchgemacht. Ihre ursprüngliche Form war die jenige des Täfelchens, welches auf der Palette oder in einem Schälchen angerieben werden musste. Eine leichter lösliche und daher mit dem Pinsel verreibbare Form boten die meist in Gestalt runder Plättchen gelieferten Honigfarben, und noch bequemer löslich sind die noch heut vielfach angewendeten sogenannten »feuchten Wasserfarben« oder moist colours, welche in kleine Fig- 1- Blechbüchsen gegossen und meist in hübschen lackirten Blech kästchen in den Handel gebracht werden. Dem beim unmittel baren Gebrauch erforderlichen Zustande der Farbstoffe noch näher stehen die in Tuben untergebrachten Wasserfarben, welche bequemstes Hantiren und rasches Mischen auch grösserer Farb mengen ermöglichen. Während diese zähflüssigen Wasserfarben bisher als die dem Zustande des praktischen Gebrauchs am meisten Fig. 2. nahekommende Pigmentgestaltung galt, ist die Firma Günther Wagner in Hannover neuerdings noch weiter gegangen und bietet in ihren, von dem Aquarellmaler Bettex in Stuttgart ausgearbeiteten »Bettex farben« völlig flüssige Farbstoffe für die Aquarellmalerei. Die Bettexfarben sind nach den Angaben des Erfinders und der herstellenden Firma chemisch gelöste Farben, welche im Glase lange flüssig bleiben, dagegen nach erfolgtem Auftrag auf Papier rasch trocknen und unverwaschbar sind. In dieser Unverwasch- barkeit liegt äusser dem Vorzug der Beständigkeit auch ein Mangel, indem man die einmal aufgetragenen Tonflächen nicht durch Waschen mit dem gefeuchteten Pinsel entfernen oder ab tönen kann; doch erleichtert diese Eigenschaft anderseits wieder das beim Wasserfarbenmalen sonst schwierige Lasiren. Einen Ersatz für den Wegfall des Waschens bietet die Möglichkeit, die aufgetragenen Farben mit verdünntem Deckweiss zu behandeln. Da alle Farben wasserflüssig sind, wird durch dieselben eine neue Technik ermöglicht, bei welcher die Kielfeder in Gemeinschaft mit dem Pinsel verwendet werden kann. Man malt mit dem Pinsel die Flächen und giebt mit der Kielfeder Umrisse und schraffirte Halbtöne an. Diese an ältere Malerei erinnernde Technik kann sehr günstig wirken. Da sämmtliche Farbstoffe dem Anilinreiche anzugehören scheinen, daher an Tönung von den sonst üblichen Wasserfarbstoffen mehr oder weniger ab weichen, hat man ihnen neue und besondere Namen gegeben, wie Nigrin, Neutrin, Umbrin, Madderin, Olivin, Marin, Azurin, Chlorin, Carmosin, Sanguin, Orangin, Citrin. Die Bettexfarben lassen sich leicht und ohne ungünstige Beeinflussung mischen, sind glänzend, rein und kräftig, so dass man auch energische Wirkungen mit ihnen erzielen kann. Sie trocknen und verhärten nicht, setzen auch keine Farbkörperchen am Boden des Behälters ab. Die Abbildungen 1 und 2 zeigen eine grössere und eine kleinere Kasten-Ausstattung mit Bettexfarben. Verschliessbarer Taschen - Radirgummi. Wer berufsmässig mit Bleistift und Kreide zu hantiren hat, ist nicht selten ge- nöthigt, neben diesen Zeichen-Werkzeugen auch das Mittel zur den Radirgummi, bei sich zu führen. Wenn man den Gummi einfach in die Tasche steckt, verliert er rasch seine saubere Fläche, versetzt sich mit Krümeln und Wollstaub, und statt bei der Anwendung die betreffende Stelle zu reinigen, macht er sie schmutzig und unbrauchbarer als sie vorher war. Um dies zu verhüten, fertigt die Firma Eugen Lustnauer in Pforzheim einen Gummi mit zweitheiliger Metall - Kapsel, welche den Gummi im Ruhezustand fest um schliesst, ihn aber bei der Anwendung derartig freigiebt, dass die Kapsel beim Radiren nicht hindert. Das Gummistück ist, wie vorstehende Abbildung zeigt, spitz eiförmig, und die beiden Hülsen bewegen sich um eine durch das spitze Ende des Gummistücks geführte, die Enden der beiden Hülsen verbindende Axe. Die beiden Hülsen sind vernickelt, und durch Zurückschlagen einer derselben wird der Gummi sofort radirbereit, während die andere bei dieser Thätigkeit eine Hand habe bietet. In der Tasche getragen, ist er durch den Hülsen verschluss gegen jede Beeinträchtigung seiner Radirfähigkeit geschützt. Versandtschachtel mit Blechklammern. Die Firma Eduard Ehemann in Geislingen liefert zugeschnittene und mit Falznuthen versehene rechteckige Pappstücke, welche flach versandt und vom Empfänger mit leichter Mühe in Schachtelform gebracht werden können. Die Verbindungs- und Verschluss-Vorrichtung besteht darin, dass an den Stellen a der von den Schmalseiten abstehenden Vertilgung von Verstärkungsklappen c, sowie an den Stellen b der Langseiten Schlitze eingestanzt sind, welche beim Umbiegen der Klappen c genau aufeinandertreffen, und dass durch diese Doppelschlitze hindurch beigegebene Blechklammern geführt und zusammen gebogen werden können. Auf solche Weise entsteht ein fester, für den Versandt minder empfindlicher Waaren völlig ausreichender Kasten.