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938 PAPIER-ZEITUNG. No. 32. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der ge wünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden Broncir-Vorrichtung von Daniel Müller in Mannheim. D. R. P. 66948. (Kl. 15.) Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung, um Druck bogen oder bedrucktes endloses Papier zu bronciren. Dieselbe kann als selbstständige Maschine für Fuss- und Motorenbetrieb Aufstellung finden, wie auch an jeder Buch- oder Steindruck schnellpresse befestigt und von dieser aus getrieben werden. Vor dem Gehäuse befinden sich die Bänderspindeln a x bis a5 mit der Antrieb- oder Brückenwalze p. Das gut geschlossene Gehäuse enthält die Broncirwalzen bis b^, die Einreibwalzen l l bis 14, die Triebwalzen t l bis t 4 , die Reinigungswalzen d l bis d5 in Verbindung mit den Abstreichern i1 bis i5, das Broncelager g zwischen dem Lineal c und der Broncewalze f, sowie die schrägen Flächen s 1 — s2 mit der Sammelrinne r und die Führungsrinnen m. Während der Bogen durch die Broncirvorrichtung geht, wird derselbe von den Broncirwalzen b l bis b4 oberhalb oder unterhalb, wie es gewünscht wird, broncirt. Von da geht derselbe infolge der Bewegung der Triebwalzen t1 und t 2 innerhalb der Führungs rinnen m nach den Einreibwalzen l1 bis 14. Durch das Einreiben des Papiers mit den sechsmal schneller gehenden Plüschwalzen P bis 14 erhält die Bronce einen sehr hohen Glanz, wie dies durch Aufträgen mit der Hand nicht erreicht werden kann. Nachdem der Druckbogen auf dem aus der Figur ersichtlichen Wege die Plüschwalzen verlassen, wird derselbe von den Triebwalzen t2 bis t4 durch die Reinigungswalzen d x bis geführt, welche die überflüssige Bronce abbürsten. Die Abstreicher i1 bis i streichen die Bronce von den Plüschwalzen d1 bis d5 ab auf die schräge Fläche s2, die sie nach der Sammelrinne r leitet, in welcher die Plüschwalze 14 mit Bronce gespeist wird. Hierdurch wird eine bedeutende Bronce-Ersparniss erzielt, weil die überflüssige Bronce sofort wieder verarbeitet wird. Die Plüschwalze b5, welche sich über der Broncewalze f befindet, nimmt die Bronce von letzterer und führt sie den Broncewalzen b 3 und b* zu. Die Verstellbarkeit der Plüschwalze b3 sowie des Lineals c ermöglicht, dass je nach Bedarf mehr oder weniger Bronce auf die Plüschwalze und auf das bedruckte Papier übertragen wird. Wird die Broncir- Vorrichtung mit einer Schnellpresse ver bunden, so muss der Druckbogen auf der Unterseite broncirt werden, weil sich das Gedruckte beim Abgang von der Druck walze unterhalb des Bogens befindet; wird dagegen die Broncir- Vorrichtung für sich getrennt aufgestellt, so ist es vortheilhaft, den Bogen auf der oberen Seite zu bronciren, weil dadurch die Person, welche den Bogen in die Maschine einbringt, die Schrift seite desselben besser beobachten kann. Patent-Ansprüche: 1) Eine Broncir-Vorrichtung, bei welcher die Bronce auf das zu broncirende, mittels einer Anzahl Treibwalzen (P bis P) vor geschobene Papier durch Paare von Broncirwalzen (b x bis b4) auf getragen, alsdann bei senkrechter Ab- und Aufwärtsführung durch Einreibewalzen (P bis P) eingerieben und darauf das broncirte Papier durch Reinigungswalzen {d x bis d^ von der überflüssigen Bronce befreit wird, wobei das Papier auf seinem ganzen Wege durch Führungsrinnen {m m) geführt wird. 2) Bei der unter 1) gekennzeichneten Maschine die Anordnung einer Walze f, welche unter Vermittelung der verstellbaren Leiste c die Broncemasse auf eine ebenfalls verstellbare Walze (& 5 ) über trägt, von welcher sie den Broncirwalzen (b1 bis b^) zugeführt wird. 3) Bei der unter 1) gekennzeichneten Maschine die Anordnung von Abstreichern (i bis P) an den Reinigungswalzen und von schrägen Flächen (s 1 und s2), welche die abgestrichene Bronce nach der Sammelrinne (f) führen, in welcher die Plüschwalze (b^ von neuem gespeist wird. Bleistiftspitzer von John Siegel & William Studer in Montreal (Provinz Quebec, Kanada). D. R. P. 66771. (KL 70.) Ueber die Einrichtung dieses Bleistiftspitzers geben die nach stehenden Patent-Ansprüche genügende Auskunft. Patent-Ansprüche: 1. Ein Bleistiftspitzer, bei welchem ein geradlinig hin- und zurückgeführter Hobel von der Spitze eines schräg zur Hobelbahn eingestellten Bleistiftes den Span schneidet, worauf beim Rück gang des Hobels mittels eines Schaltwerks ein Weiterdrehen des Bleistifts zu neuem Schnitt erfolgt. 2. Bei dem unter 1. gekennzeichneten Bleistiftspitzer: a) zum Halten des Bleistiftes eine ge schlitzte Klemmhülse mit auf der selben mittels Hebels verschiebbarem Klemmring; b) eine in Höhenrichtung stellbare Unter stützungsrolle für den Bleistift, durch deren Einstellen der Schärfungswinkel bestimmt wird. Formatsteg mit Wellblecheinlage von Julius Max Harry Gursch in Berlin. D. R. P. 66019. (Kl. 15.) [Siehe auch Jahr gang 1892, Seite 2500.] Durch die vorliegende Erfindung wird bezweckt, bei Hohlstegen, welche bisher aus Gusseisen oder Schriftmetall hergestellt wurden, unter Erhöhung der Festigkeit das Gewicht derselben wesentlich zu verringern. Zu diesem Zweck sind die neuen For matstege aus Schriftmetall gegossen und mit einer Wellblecheinlage versehen, welche den verschiedenen Zwecken entsprechend auch verschieden geformt sein kann. Durch die Figur ist ein Format- oder Hohlsteg dieser Art im Längsschnitt zur Anschauung gebracht. Der Rahmen A enthält eine gewellte Platte B, deren Wellen höhen und -Tiefen mit Löchern a ausgestattet sind, die dazu dienen, beim Waschen desFormat- steges die in den Wellentiefen verbliebene Lauge ablaufen zu lassen. Die Kanten der Wellblecheinlage treten in die Wandungen des Rahmens A ein und verbinden sich beim Giessen des Steges zu einem Ganzen mit dem Rahmen A. Soll der Hohlsteg zum Untersetzen für Plattendruck verwendet werden, so kommt statt des Rahmens A ein an einer Seite offener Kasten zur Verwendung. Die Vortheile gegossener Format- oder Hohlstege mit Well blecheinlage bestehen, abgesehen von ihrer Leichtigkeit, namentlich darin, dass dieselben beim Schliessen des Satzes eine grosse Widerstandsfähigkeit zeigen, während die bisher nur aus Schrift metall oder Eisen hergestellten Formatstege den Nachtheil besassen, dass erstere beim Schliessen sehr häufig deformirt wurden und im Gebrauch zu schwer waren, während letztere sehr leicht rosteten und ihre Herstellungskosten zu hoch waren. Der aus Schriftmetall durch Giessen hergestellte Formatsteg behält nach erfolgter Abnutzung in der Hauptsache seinen Werth, weil das zu seiner Herstellung verwendete Schriftmetall immer wieder benutzt werden kann. Patent-Anspruch: Ein Formatsteg, dessen Rahmen (A) oder Kasten eine Well blecheinlage (B) enthält, die im ersteren Falle Stumpfe, im letzteren spitze Wellen zeigt, und welche beide zur Verstärkung des Format steges dienen und eine Gewichtsverminderung desselben herbei- führen.