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874 PAPIER-ZEITUNG. No. 30. Erstgeborenen »recht fett ins Blättchen gesetzt haben will«, sondern bringe auch in die Geburtsanzeige Licht und Schatten; ein aus einer Nonpareille-Einfassung nicht zu leichten Schnittes Frankfurt a. M., 15. März 1893. Die Geburt eines gesunden Knaben zeigen hocherfreut an Otto Müller und Frau Anna, geb. Chailier. Beispiel 30. gesetzter Rand mit darin befindlichem Texte aus Antiquaschrift wird dem Inhalt die gewünschte Geltung unter den sonstigen Familien-Anzeigen verschaffen. (Fortsetzung folgt.) Vordermarken an Schnellpressen. . In Nr. 17, Seite 472 der Papier-Zeitung wird die Form und Anordnung der Vordermarken an amerikanischen Schnellpressen beschrieben. Aus dem Aufsatze geht hervor, dass diese Marken dort nicht am Cylinder angebracht sind, sondern an feststehenden, an der Umdrehung des Cylinders nicht theilnehmenden Marken stangen. (Fig. 1.) Fig- 1. Wenn an die Beschreibung dieser als vorzüglich brauchbar bezeichneten Vordermarken der Schlusssatz geknüpft wird, »sie gestatten ein sehr genaues Anlegen der Bogen«, so dürfte dies nur so zu verstehen sein, dass das Papier in derartig konstruirte, mitunter- und Oberfeder versehene Marken bequem eingelegt werden kann, und dass es sich in denselben glatt seitwärts schieben lässt. Wie schon in Nr. 93 v. J., Seite 2691 u. ff. der Papier-Zeitung dargelegt worden ist, kann von derjenigen Genauigkeit in der Vorderanlage, die bei Passdrucken als Ersatz des Panktirens un bedingt gefordert werden muss, einzig bei solchen Vorder-Marken die Rede sein, die am Cylinder selbst befestigt sind. (Fig. 2.) Dass die amerikanischen Vorder - Marken, wo sie in der in Nr. 17 bezeichneten, aus Fig. 1 ersichtlichen Weise angebracht sind, als Ersatz der Punktur nicht dienen sollen, geht nebenbei aus einer anderen Bemerkung jenes Aufsatzes hervor, wo es heisst: »Die Punktur wird bei den amerikanischen Schnellpressen durch ein eigenes Excenter bewegt«. Bei der Vorliebe, die der deutsche Drucker im allgemeinen für amerikanische technische Einrichtungen hat, wird es gut sein, ausdrücklich festzustellen, dass der Amerikaner hiernach noch mit Punkturen arbeitet, dass er deshalb einer absolut genauen Vorder marke nicht bedarf. Wenn er darauf kommen sollte, wie wir schon seit einiger Zeit mit gutem Glück beflissen sind, die Punktur zu umgehen, so würde er also ausnahmsweise einmal von uns Deutschen lernen können. Für gewöhnliche Druckzwecke, bei denen weder Einpassen noch unbedingt genaues Register verlangt wird, bedienen auch wir uns noch der alten Markenstange, weil sie bequemer zu handhaben ist, und weil das Verstellen der Marken damit leichter bewirkt werden kann. Es wäre sehr wünschenswerth zu erfahren, ob die Amerikaner nicht an Accidenzdruckmaschinen den unsrigen ähnliche Anlege-Vorrichtungen doch besitzen. Eine wirklich praktische Neuerung würde sein, die am Cylinder fest angebrachten Vordermarken vor- und rückwärts beweglich zu machen, wie es die früher benutzten, an einer besonderen Stange sitzenden Marken waren. Die in Nr. 93 v. J. empfohlene, aus Fig. 2 ersichtliche Formung dieser Marken ist doch nur aushilfs weise für ältere Maschinen gedacht, während bei neu zu beziehenden Accidenz - Schnellpressen verschiebbare Cylinder - Vordermarken vorausgesetzt werden müssen. Die Marke muss bis etwa 1 cm auf den Aufzug und bis 11/2 cm nach unterhalb geschoben werden können, also etwa 21/2 cm beweglich und in jeder Lage mittels Schraube feststellbar sein. Es dürfte nicht schwer sein, eine eigene Markenstange in der Cylinderbuchtung vor oder hinter der Greiferstange anzubringen. Die Marken könnten unter Umständen im Bogen über die Greifer stange hinwegfassen, müssten aber jedenfalls so massiv wie ein guter Greifer sein. Die Stange mit den darauf sitzenden Marken könnte durch starken Federdruck zu scharfem Anliegen gebracht werden. Zur Noth könnten an der äussersten Anlegekante jedes Anlege- Greifers kleine Häkchen oder Messerschneiden angebracht werden, die sich beim Anlegen in den Aufzug einpressen und so ver hindern, dass einmal ein Bogen sich unter die Marken schöbe. Um noch einmal auf den vorerwähnten Aufsatz in Nr. 17 zurückzukommen, so wurden dort als zugehöriger Theil der amerikanischen Vordermarken schmale Stahlzungen c erwähnt, die vorn am Deckel der Schnellpresse verschiebbar angebracht seien und unter den Marken hinweg bis in die Cylinderbuchtung hinein ¬ greifen. (Figg. 3 und 4.) Der Bogen liegt bei dieser Anlegeweise auf den vier Stahlzungen c, die Greifer fassen daneben. Diese Anordnung ist früher in unsern Maschinensälen vielfach versucht worden, hat sich aber nicht bewährt. Man wollte das Anlegen erleichtern oder auch verhindern, dass sich dünnes Papier in der Höhlung zwischen Deckelkante und Cylinder einsacke. Man brachte schmale Streifen Karton oder breitere Streifen harten Papiers am Deckel so an, dass die Enden über die Cylinderkante hervorragten. Man heftete auch wohl einen ganzen Bogen Schreib papier so auf den Deckel, dass die Kante nahe an die Vorder marke heranreichte, und schnitt nur breite Stellen für die Greifer aus. Durch alle diese Maassnahmen, denen die amerikanische Ein richtung ohne Vorbehalt anzureihen ist, wurde der Bogen in mehr oder weniger welligem Zustande von den Greifern erfasst, wodurch das berüchtigte »Faltenschlagen« der Bogen bei sehr vielen dazu neigenden Druckformen hervorgerufen wurde. Welligliegender Bogen. Aufzug - Oberfläche. Es ist deshalb zur Regel geworden, Alles, was das Wellig- liegen der Bogen an der Anlegekante begünstigen könnte, von