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Ottendorfer Zeitung : 23.03.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191003230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19100323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19100323
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-03
- Tag 1910-03-23
-
Monat
1910-03
-
Jahr
1910
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 23.03.1910
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frühere Hauswirt des Angeklagten fand vor einiger Zeit in zwei Fuß großen und ent- sprechend breiten Letiern die Worte: „Achtung, Wanzen!" an der Korridortür der von M. inne gehabten Wohnung angeschrieben; M. war seinerzeit wegen rückständiger Miete exmittiert worden und wollte vermutlich auf diese Weise seinem Arger hierüber Luft machen. Die Sachs kam zur Anzeige und hatte ein Strafverfahren wegen vorsätzlicher Sachbeschädigung zur Folge. In der Verhandlung erklärte der Angeklagte, er habe die Worte angeschrieben, um seins Be sucher zu warnen, ihr Zeug an die Wand zu hängen. Der Gerichtshof war jedoch der An sicht^ daß für einen derart frivolen Schabernack eine Geldstrafe nicht am Platze sei und erkannte auf drei Tage Gefängnis. JxgoMadt. Das Kriegsgericht hat den Sanitätsfeldwebel Holzberger, der einem revier- kranken Soldaten aus Versehen Chlorkali statt Karlsbader Salz eingeqeben und dadurch den Tod des Mannes verursacht hatte, zu zwei Mo naten Gefängnis verurteilt. Außerdem erhielt H. drei Tage Gefängnis wegen Belügens eines Vorgesetzten, da er dem Stabsarzt gegenüber geleugnet hatte, sich in der Medizin vergriffen zu haben. Peary im ewigen Lise. s Leutnant Peary gibt in seinem ausführ lichen Bericht über seine Fahrt zum Nordpol, die er im .Corriere della Sera' veröffentlicht, nun eine fesselnde Schilderung der aufregenden Kämpfe, die die „Roosevelt" zu bestehen hatte, ehe sie endlich Kap Sheridan, das ersehnte Ziel, erreichte, von dem aus die Schlittenreise nach Norden beginnen sollte. Nach unsäglichen Mühen ist endlich die nordöstlichste Durchfahrt erzwungen; am 24. August liegt die „Roosevelt" in der Lincolnbai. Die Entfernung bis zum Kap Sheridan ist nur gering im Vergleich zu den vorher zurückbelegten Strecken, aber nun türmen sich auch die Gefahren und die Hemm nisse bis nahe an die Grenze der Unüberwind barkeit. Unabsehbare Eismassen treiben süd wärts und pressen das kleine Schiff immer von neuem gegen die Küste. Drohend schieben sich mächtige Eisberge auf die „Rosevelt" zu, der unterseeische Sporn eines solchen gewaltigen Eisungetüms beschädigt den Kiel des Schiffes und die hochausgetürmten Wände eines andern Berges haben die Brustwehr des Achterdecks weggerifsen. Alle Versuche, unter solchen Um ständen weiter vorzudringen, sind aussichtslos; die ganze Kraft und Geistesgegenwart der Polar fahrer ist tagelang nur darauf gerichtet, den rastlos sich wiederholenden Gefahren auszu weichen und das Schiff zu retten. „Ich glaube, daß keiner meiner Gefährten den 30. August vergessen wird," so erzählt Peary; denn an diesem Tage kam ein Augenblick, in dem alles verloren schien. Wie ein leichter Ball wird das Schiff zwischen den Eismassen hin und her geschleudert. Von dem tagelangen Wachen er schöpft, sucht Peary in seiner Kabine in einem kurzen Schlaf neue Widerstandskräfte. Ein ge- Waltiger Stoß wirst ihn vom Lager. Er stürzt heraus: daS Schiff hat sich tief nach rechts ge neigt. Was war geschehen? Eine ungeheure Eismasse war von der Strömung im wilden Anprall gegen den Eisberg geschleudert worden, der auf einer Sandbank sich festgesahren hatte und an dem die „Roosevelt" mit Tauen einen Halt suchte. Der riesige Berg ward wie eine N.ppesfigur fortgeschleudert. Die „Roosevelt" empfängr einen furchtbaren Stotz an der Back bordseite. Ein zweiter Gegenstoß eines andern Eisberges am Heck des Schiffes schleudert das Fahrzeug wieder nach rechts. Kaum hat der Druck und die Spannung etwas nachgelassen, io müssen die Polarlabrer entdecken, daß das Tau, das an dem Eisberg befestigt war, sich an der Schraube verwickelt hat; die Bewegungs- fähigkei! der „Roosevelt" ist aufgehoben I Nur blitzschnelles Handeln kann Rettung bringen. Mit der Dampfwinde wird das Tau schnell an gespannt, bis es endlich zerreißt; nach Augen blicken banger Spannung gelingt es, die Schraube klar zu machen. In demselben Augenblick birst krachend in unmittelbarer Nähe der bin Beamter und kann nur in Übereinstimmung mit meiner Behörde irgendwelche Recherchen vornehmen." „Aber Sie find doch auch Mensch," fiel der Bankdirektor ein. „Und wenn Sie zu der Überzeugung kommen, daß durch Ihr Wirke» ein Unschuldiger im Gefängnis Qualen erleidet, so würden Sie wohl nicht anstehen, das Ihre dazu beizutragen, um diesen Irrtum wieder gutzumachen. Gelingt es Ihnen, auch nur einen Anhaltspunk zu finden, der meinen Bruder entlastet, zu entlasten scheint, so will ich Ihre Bemühungen mit Gold aufwiegen." Breitenfeld machte eine ablehnende Handbe wegung; aber Baumgart fuhr unbeirrt fort: „Es liegt mir fern, Ihnen den Vorschlag einer Be- stechung machen zu wollen, aber ich haste mich für verpflichtet, alle Möglichkeiten nicht nur dem Gericht, sondern auch Ihnen zur Erwägung an heimzustellen." Damit machte Baumgart eine elegante Verbeugung und verließ das Zimmer, indem er zurückrief: „Ich werde mich in wenigen Tagen nach Ihrer Entscheidung erkundigen." Der Detektiv blieb in tiefem Sinnen zurück. Zum ersten Male war ihm von einem Fremden gesagt worden, was er sich damals nach der Unterredung mit dem Kommissar wer weiß wie oft gesagt hatte: Es waren noch nicht, wie die Untersuchungsbehörde annahm, ! alle Zweifel au der Schuld des Verhafteten be- ! hoben. Und je mehr Breitenfeld darüber nach- l dachte, um so mehr erfüllt« ihn der Gedanke, ! daß es hier noch den Schieler eines Geheim- ! nisses zu lüften gast. „Roosevelt" der Eisberg; an der Spitze löst sich ein gewaltiges, viele Tonnen schweres Eis stück. Noch balanciert.es schwankend in den Höhen. Dann plötzlich 'stürzt es mit donner- artigem Getöse in die Tiefe. Das Glück war dem Schiffe bald, hart neben der Schiffswcmd saust der Block tosend in die Tiefe. Dem blinde» Zorn der arktischen Naturkräfte ist das kleine Schiff nicht gewachsen: es ist ein willen loses Svielzeug der Strömungen und des Eises. Immer weiter zur Küste wird die „Roosevelt" getrieben. Wenn sie aut Sand gerät, das wissen alle, muß ein großer Teil der kostbaren und knappen Kohlenoorräte geopfert werden, um das Schiff wieder flott zu machen. Peary entschließt sich endlich, der Eiswelt mit Dynamit entgegenzutreten. Mit aller Vorsicht bringt man eine Kiste des furchtbaren Spreng stoffes auf Deck und mit einigen Genoffen eist Peary nun hinaus an das kompakte Eisgebirge, um die Minen zu legen. Die Drähte werden gezogen, dann ein kurzer Druck auf den elek trischen Knopf, mit furchtbarer Gewalt explodiert die Mine. Das Schiff erzittert vom Bug bis zum Heck, vor der „Roosevelt" türmt sich blitz schnell das Meer empor wie durch einen unter irdischen Strudel ausgerührt, und gewaltige Eisstücke werden dreißig Meter hoch durch die Lust geschleudert. Das kühne Magnis war nicht umsonst; die kompakten Eismassen find ge sprengt, sofort erleichtert sich der Druck die „Roosevelt" richtet sich auf und liegt nun gerade und unbeweglich inmitten der Eistrümmer, als warte sie auf ein Zeichen zum Durchbruch. Die Ebbe ist gekommen, das Vorderteil des Schiffes liegt trocken. Mit unsäglichen Mühen gelingt es schließlich, durch Bestallungen an hinter ihr liegende Eisberge das Schiff freizubskommm. Aber nur die Gefahr des Augenblicks ist damit überwunden; an ein Vorwärtsdringen ist noch nicht zu denken. Erst am 1. September scheint die Eisströmung etwas nachzulassen und endlich am 2. kann die „Roosevelt" die Lincolnbai ver lassen, in der sie zehn Tage festgelegen hatte. Doch immer neue Eismassen versperren ihr den Weg, Meter um Meter muß man sich mühsam vorwärts arbeiten, um dann wieder plötzlich drohend entgegentretenden Eisgebirgen auszu- weichen und den gewonnenen Vorsprung damit wieder preiszugeben. Erst am 5. September bildet sich ein schmaler Kanal, der rasch benutzt wird, und endlich erscheint vor den Blicken der Polarfahrer das heißersehnte Ziel: das Profil deS Kap Sheridan. —----- Kunres Allerlei. DEi« Jmpsmittel gegen die Influenza. Einem englischen Arzte ist es nach mehrjährigen Versuchen gelungen, ein Jmpsmittel gegen die Influenza zu finden, die auch jetzt wieder in den verschiedensten Gegenden Nord-Eurovas un gezählte Opfer fordert und Tausende von Menschen ans Bett fesselt. Der englische Ge lehrte, der sich in der Heilkunde durch eine An zahl bedeutsamer Entdeckungen schon einen be rühmten Namen gemacht hat, schreibt über seine Entdeckung: „Wir entziehen dem Körper deS Erkrankten eine kleine Dienge Blut. Die Bazillen (Krankheitskeime) die sich in dem Blut finden, werden nun künstlich zur Entfaltung ge bracht. Nach sehr kurzer Zeit schon haben sie den notwendigen Entwickelungsgrad erreicht und man vermag ihre giftige Beschaffenheit zu er kennen. Das gewonnene Jmpsmittel wird dann bei dem Erkrankten angewandt. Die Ergebnisse sind äußerst zufriedenstellend, denn in den meisten Fällen wurde schon nach kurzer Zeit eine völlige Heilung erreicht. Die Jnfluenza- bazillen find nach der körperlichen Beschaffenheit des Erkrankten verschieden. Es muß daher für jeden Kranken aus dem eigenen Gifte das Jmpsmittel bereitet werden. Vor einiger Zeit wurde auf diese Wesse ein Kcanker geheilt, der seit länger denn zwanzig Jahren beständig an Influenza litt. Wenn die Erfindung des eng lischen Arztes Allgemeingut der Wissenschaft wird, so dürfte in absehbarer Zeit die Mensch heit von einem Bazillus befreit sein, der zu oen Schreckgespenstern des nahenden Frühlings ge zählt werden muß. — „Ich will auf eigene Faust handeln, mur melte er. Und heute abend schon werde ich be ginnen. * * Während der Bankdirektor Baumgast, der Klaras bittende Augen nicht mehr vergessen hatte, seit sie in Tränen ihm entgegen geglänzt hatten, diese Unterredung auf der Polizeiwache hatte, war Klara zum letzten Verhör vor den Untersuchungsrichter geladen. Das junge Mädchen war seltsam gefaßt und ruhig. Es war die Ruhe der Verzweiflung, die den an- dauernden Aufregungen der letzten Wochen un- bedingt folgen mußte. Sie wußte ihren früheren Erklärungen nichts mehr hinzuzufügen. Am Morgen nach der Tat, war ihr die Unruhe des Vaters ausgefallen, aber sie hatte ihn weder nach dem Grunde gefragt, noch hatte er ihr etwas zur Erklärung gesagt. über die Beziehungen ihres Vaters zu dem Ermordeten konnte sie keinerlei Auskunft geben, als daß die beiden Männer befreundet gewesen waren. Als der Untersuchungsrichter ihr die Waffen vorlegte, mußte sie fie als das Eigentum lyres Vaters anerkennen. Damit war das Verhör beendet. „Ich habe noch eine Frage, Herr Richler," sagte Klara mit fester Stimme, „sie Sie mir hoffentlich beantworten werden, auch auf die Gefahr hin, daß meine letzte Hoffnung zu Schanden wird: Glauben Sie, daß mein Vater verurteilt wird?" BB -l (Forljegung folgt.) züglich des cht wahr? icht? JÜ t Fräulein uerzienra^ ien Glücks rr Klinger. anneS jetzt wäre. Die daß jeder ntersuchung d eS wird erhandlM L Als der Besucher gegangen war, machte sich ^"nann an eine Durchsuchung der Papiere Ws Vaters. Stundenlang las er Briefe und Me Kontobücher; aber er fand nichts, was M Entlastung Baumgasts einen Anhalt bieten Ä>e. Das einzige, was ihm immer wieder waren bedeutende Summen, die sein W'r dem Neffen der Frau Kruse zugewandt Sie waren so beträchtlich, daß Hermann erst einsah, wie sehr der Tote an dem Mrn Manne gehangen hatte, der ihm den ersetzen mußte, der infolge seiner Auf- Wung gegen oen väterlichen Willen in die gegangen war. spät am Abend beendete Hermann seine Wforschungen und ein herber Zug spielte um K Lippen bei dem Gedanken, daß er der Tante vo» )a ich für en mache« rinen leicht' ick. Mar- wirkend ge' ruberschlage lgen Klaras > wenn er hofft. Als in den Er- l Glaube« Lippen bei dem Gedanken, daß er der Achter des Verhafteten auch nicht den leisesten ^Mspuukt dafür geben konnte, daß ein °rer den Mord begangen hatte. Bruders," antwortete Baumgast. „Sie wissen, man beschuldigt ihn des Mordes an dem Reutter Klinger." „Der Verhaftete ist Ihr Bruder ?" „Jawohl!^ „Es wäre denn doch besser, wenn Sie sich an den Untersuchungsrichter wendeten, denn wir können zu —" „Ich habe aber eine Bitte an Sie." „An mich?" „Ja, Sie haben, wenn ich recht unterrichtet bin, den wesentlichsten Anteil an den Ermitte lungen in dieser Sache und ich wollte gerade Sie deshalb bitten, mir unumwunden zu sagen, was Sie von der Geschichte denken. Sind wirklich alle Beweise gefunden? Deuten alle Spuren, die der Täter hinterlassen hat, be ziehungsweise die überhaupt ermittelt worden sind, auf meinen Bruder?" Breitenfeld dachte einen Augenblick nach. „Soweit ich das Material Überblicken kann," sagte er dann, „dürfte an der Schuld des Ver hafteten nicht zu zweifeln sein!" „Und dennoch wage ich, Ihnen die Bitte auszusprechen, noch einmal alle Ermittelungen nachprüfen zu wollen." Der junge Beamte sah den Sprecher über rascht an. „Ich vermag nicht einzusehen, was sich dadurch an der Sachlage ändern würde. Die vorliegenden Beweise sind so zwingend, daß ich mir keinerlei Erfolg verspreche." „Und dennoch wiederhole ich Ihnen meine Bitte, denn ich bin von der Schuld des An geklagten keineswegs überzeugt." „Sie vergessen," entgegnete Breitenfeld, „ich acht Tage vor dem zur Haupt- H-Mdlung festgesetzten Termin erschien auf der jy Mwache, von wo auS die Ermittelungen dem Mordfalle Klinger geleitet worden der Bankdirektor Baumgart und ver- itE den Kriminalbeamten Breitenfeld zu h MN. Zufälligerweise war er anwesend und ^ führte den Besucher in ein abgelegenes «nrierchen. ^.-Alomit kann ich Ihnen dienen," sagte er 'WH, nachdem sich der Bankdireltor vor- halte. »Ich komme in Angelegenheiten meines n Reichstage es deutsche« >eschmcicksvn< orte könne« be aber für re Erklärung gebrauchten s Abg. von hm jede Ab- anzugreifcn, kann ich die Vp.f: Der v. Oldenburg ine Ohrfeige »rredner ha! og. v. Olden gegeben und es sei keine , wenn nach rung erfolgt, r. Vplt und rf den Abg- e Angelegen- ter und mir gen Leute« cren Müller, Kritik unter stimmen, da inen Ehren- lusdruck. rburg richtet e er bisher gen einzelne ird erst aus- llbgeordneler seine eigene ;. v. Olden- lbgeordnete» rzberger Entlassungen Notivierung, Büttel be ¬ schwer ver« I hat Beifall omervalive« egreifcn, daß Wir halte« illigen aber g. Müller« einen grobe« : Herren ihre auch getan ¬ en zur Ver- persönliche« cht aufrecht en den Abg- chalten unh äsideui Gral mslag, de« u, daß diese keinem Zu- ost- Etat bin aufge- beamten zu hwerden ge- wäre ich ein üe Leute e! eren wollen- t bald ihres :S für unter ne bekannte alichen Ta« n Ton ge ¬ ll oh, ruft erbärmlichei aeiten Ord« der Sozial' atS-Gefeh. e. Von unä fern. X Entlarvung eines Psendolehrers. Zn einem Gasthause zu Ruppertshain hatte sich vor 1s Tagen unter dem Namen Biehl aus Höchst ein Fremder einlogieri, der angab, Lehr amtskandidat zu sein, und sich nm die dortige zweite Lehrerstelle bewerben wolle. Er stellte sich auch dem Bürgermeister, dem Schulinspektor and sämtlichen am Orte tätigen Lehrern vor, sie M ihre Fürsprache bittend, versprach ferner größere Geschenke für Kirche und Gemeinde und kassierte die am Schulneubau beschäftigten Arbeiter mit Apfelwein und Zigarren. Da der vvble Gast aber keine Anstalten traf, die auf- gelaufene Zeche zu bezahlen, kam dem Gast- Hausbesitzer die Sache verdächtig vor; er ließ den Pseudolehrer verhaften, und nun stellte es Ach heran«, daß dieser mit dem wegen Dicb- Kahls steckbrieflich verfolgten Musiker Christoph Viel ans Fechenheim identisch war. Er wurde zunächst dem Amtsgericht Königstein zugefühst, von wo kürzlich seine Einlieferung in das Landgerichtsgefängnis in Hanau erfolgte. DaS Abenteuer des TchwurgerichtS- hrifidenten. Dem Schwurgericht-Präsidenten Tolombier in Digne (Frankreich) ist ein eigen- sktiges Abenteuer widerfahren. Der Präsident >st dafür bekannt, daß er auf sein Außeres nur Ar geringen West legt und außerhalb des Eerichtsgebäudes stets in den allerältesten und ftlbst fadenscheinigsten Kleidungsstücken einber- geht. Neulich fuhr er auf dem Rade von Aix »ach Digne zurück, als ihm auf der Landstraße iwei Gendarmen den Weg verlegten und ihn, W er auf ihre Aufforderung vom Rade ge- war, verhafteten. Der Herr Präsident Arde nach Digne geführt und der dortigen Msängnisleitung eingeliefert. Dost aber klärte das Mißverständnis ohne Schwierigkeit auf. Die Gendarmen hatten gerade den Auftrag ge- M einen gefährlichen Einbrecher zu verhaften. Die den Gendarmen gegebene Personalbeschrei- Mg deS Verbrechers paßte ganz genau auf Gerichtspräsidenten. Ein kollegialer Fußtritt. Im Justiz- Mast zu Lyon kam es zu einem ungewöhnlich Atigen Austritt zwischen zwei Anwälten. Der "dvokat Gayet versetzte seinem Kollegen Guilhot 'wen starken Fußtritt in die Weichen. Feuer in den Minen von Ronchamp. den Minen von Ronchamp (Frankreich) ist Grubenbrand ausgebrochen. DaS Feuer "«K bereits lange geglommen haben, b's eS Aw Ausbruch kam und sich mit großer Schnelligkeit über mehrere Gänge verbreitete, ^-«s Feuer ist infolge von Selbstentzündung M Gasen entstanden. Da eine Zeitlang in- We des Streikes der Minenarbeiter die Arbeit Mz ruhte und auch jetzt von den 1400 Berg- Men erst 270 die Arbeit wieder ausgenommen Men, mußte in einem Teil der Schächte eine Mang jeder Betrieb ruhen. Diesem Umstande M wan es zuzuschreiben, daß der Brand ent- Uen und eine Zestlang nnentdeckt wüten und «ch verbreiten konnte, ehe an seine Bekämpfung ""acht werden konnte. Zusammenstoss zweier Torpedoboote. M englischen Torpedobootszerstörer „Race- -Nft' und „Ostrich" sind auf einer Ubungs- zusammengestoßen und stark beschädigt "«Mn. ». Frauenrechtlerinnen auf der Dampf- ?wye. Die Londoner Frauenrechtlerinnen ver- 'n kürzlich auf eine originelle Idee, um für Versammlung in der Albert-Halle Reklame A wachen. Sie mieteten eine Dampsspritze und W'v damit, als Feuerwehr verkleidet, durch s°«,.braßen des Westends. Die Malchine war Wch dekoriert, und die Führerin Miß Douglas .wie sechz andre Damen, dis darauf stanoea, E Ausnahme des Rockes die regelrechte n N'rwehruniform mit Helm und Axt, was Wo recht gut stand. Auf das schrille Glocken- Ws der Dampfspritze stand der ganze Riesen- MW des Westens still, um sie vorkberfahren y. soffen; selbst die Polizisten fielen der tzWdie zum Opfer und schufen diensteifrig ^7. für die verkleideten Frauenrechtlerinnen, Zu spät, erkannten. Diese erhielten so großartige Reklame. Antomobilunglnck im Nebel. Bei dichtem Nebel stürzte ein Automobil mit fünf Herren auf dem Marsden-Moor bei Hudders field (England) ab. Zwei Herren blieben schwer verletzt liegen; die übrigen drei waren imstande, Hilfe herbeizuholen. Die Verletzten wurden in ein auf dem Moor gelegenes Haus geschafft. Rabblnrrkongretz in Petersburg. In Petersburg tagt zurzeit ein Kongreß, an dem 38 Rabbiner teilnehmen. Es werden religiöse wie zeremonielle Fragen beraten, überlebte Gebräuche sollen abgeschafft werden. Der Kongreß wird einen Monat dauern. Attentat in der russischen Marine. Ein Matrose der russischen Kriegsmarine seuerte auf den Kommandeur des Kciegshafens Kolju- panow zwei Resolverschüffe ab, ohne ihn jedoch Prinz Max zn Ratibor «nd Corvey, der als Nachfolger des verstorbenen Grafen von Tattenbach zum deutschen Botschafter in Madrid er nannt worden ist. zu treffen. Als der Matrose verhaftet wurde, richtete er die Waffe gegen sich selbst und brachte sich eine schwere Kopfverletzung bei. „Konsul" ist tot. In DallaS, im Staate Texas, ist der vierhändige Zirkuskünstler „Konsul" an der Lungenschwindsucht gestorben. DaS Leben des klugen Schimpansen, der sich so manierlich benahm, daß er manchen Menschen beschämte, war mit 200 000 Mk. versichert. Trotzdem wird sich sein Besitzer über den Ver lust wohl nicht so leicht trösten. — Der Flugtechniker Rougier führte aber mals einen Flug über dem Meere vor Monako aus. Er erreichte das Kap Martin, über dem er in 400 Meter Höhe wendete, flog dann bis -um Kap d'Ail und kehrte über den Hafen von Monako zurück. Bei günstigem Wetter will Rougier gelegentlich die Luftceise von Monako nach Nizza und wieder zurück unternehmen. — Die Madrider Flugversuche mit Blöriot-, Voisin, und Santos - Dumont - Flugapparaten beginnen am Ostermontag und dauern vierzehn Tage. In San Sebast-an beginnt eine große Flugwoche mit bekannten Fttsgern am selben Tage. In Spanien zeigt man steigendes ! Interesse für den neuen Sport. Die Madrider Versuche finden an zwei verschiedenen Enden der Haupistadt, Chamartin und Carabanchel, statt und werden von zwei verschiedenen Unter nehmern organisiert. Bisher waren in Madrid Flugversuche untersagt, weil man die persönliche Beteiligung des Königs befürchtete. Genckwkalle. X Altona. Wegen einer eigenartigen Sachbeschädigung hatte sich der Arbeiter M. vor dem Schöffengericht zu verantworten. Der
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