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Ottendorfer Zeitung : 31.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190901312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19090131
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19090131
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-01
- Tag 1909-01-31
-
Monat
1909-01
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 31.01.1909
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Vie feier äes kaiserlichen Geburtstages. Die festlichen Veranstaltungen, mit denen im ganren Reiche der 50. Geburtstag Kaiser Wilhelms gefeiert wurde, haben einen überaus stimmungsvollen Verlauf genommen. Aus allen Teilen Deutschlands lauien Nach richten ein, denen zufolge der 50. Geburtstag un'res Herrschers vom deutschen Volke mit großer Herzlichkeit gefeiert wurde. Die Berichte melden weiter, daß im ganzen Reiche der Be deutung des Tages durch Festgottesdienste, Vargden und sonstige festliche Veranstaltungen der Behörden und vrivmer Vereinigungen gedacht wurde. In Berlin verlief die Feier proarammäßig. Sie beaann mit dem großen Wecken in der Morgendämmerung, an dem die Spielleute der cmnzen Berliner Garnison teilnahmen. Nm 10 Uhr empfing der Kaiser die Glückwünsche der versammelten Bundessürsten. Daran nahmen teil: Die Könige Wilhelm von Württemberg und Friedrich August von Sachsen, Prinz Ludwig von Bavern, das Großberzogspaor von Baden, die Großherzöge von Hessen, Mecklen burg-Schwerin und Oldenburg, der Kronprinz v"n Dänemark, Prinz Johann Georg von Sachsen, der Herzog-Regent von Braun schweig, der Großherzog von Weimar, Brinz und Prinzessin Heinrich von Preußen, Landgraf und Landgrästn von Hessen - Philippsthal, Fürst von Hobenzollern, die Herzöge von Sachsen-Koburg-Gotha und Sachsen-Altenburg, Fürst von Schaumburg-Livpe, Prinz und Prin zessin Adolf von Schaumburg-Livpe, der Fürst zu Waldeck und Fürst zu Livpe sowie die regierenden Bürgermeister Dr. Burchard, Dr. Marcus und Dr. Eschenburg, und die in Berlin bezw. Potsdam wohnenden Mitglieder des königlichen Hauses. Nachdem der Kaiser, der die große Gen ralsuniform trug, die Glückwünsche der Fürstlichkeiten entgegengenommen hatte, ordnete sich unter großem Vortritt der Ang zum Festgottesdienst in der Schloßkavelle. Auch im Auslände wurde der Geburtstag Kaiser Wilhelms festlich begangen: so!m Zarenschloß zu Zarskoie Selo, wo der Kais er Nikolau 8 den Trinkspruch aus Kaiser Wilhelm ausbrachte. König Eduard von England hat seine Glückwünsche auf der deutschen Botschaft in London aussprechen lasten, während Präsi dent Roosevelt dem Kaiser telegravhierte. Unter den Feiern, die die Deutschen im Aus lande veranstatet, war besonders die in Kon stantinopel erwähnenswert. Gleichartige Feiern werden aus Kastel, Lissabon, Nom, Madrid, Christiania, Paris, Rotterdam, Brüssel, Belgrad, Petersburg und Tokio gemeldet. politilcke Aunälckau. Deutschland. * Wie verlautet, wird Kaiser Wilhelm auf seiner diesjährigen Nordlandsfahrt den Höfen von Schweden, Norwegen und Däne mark einen Besuch abstatten. OO2 Man ist im allgemeinen geneigt an zunehmen, daß die Verfügung, wonach der H 0 f- bericht nunmehr in knapper Form nur zwei mal wöchentlich im ,Reichsanzeiger' veröffent licht werden soll, ihre Ursache in den Indis kretionen hat, die nach der Neujahrsan sprache des Kai s er s W i lh elm an die. Generalität begangen wurde. Dies trifft jedoch nicht zu. Schon nach den Veröffentlichungen im ,Dailh Telegraph' hat der Kaiser sich Vor schläge machen lassen, damit in Zukunft In diskretionen vorgebeugt werden könne. Die Neujahrsansprache des Kaisers ließ denn auch sofort erkennen, daß der Kaiser von dem Wunsch beseelt sei, man möge sich nicht um jede seiner Bewegungen kümmern. Es hält nicht schwer zu erraten, daß es Fürst Bülow war, der dem Kaiser die jetzige Änderung warm empfohlen hat. *Jm preuß. Abgeordnetenhause wurde die Debatte über die Wahlrechtsanträge am zweiten Verhandlungstage zu Ende ge führt. Bei der Abstimmung wurden die frei sinnigen und polnischen Anträge auf Einführung ! des Reichstags-Wahlrechts für Preußenmit großer Mehrheit abgelehnt, und zwar gegen die Stimmen der Freisinnigen. Polen, Sozialdemokraten und eines Teiles des Zentrums. Gleichfalls abgelehnt wurde Ziffer 1 deS Antrages der Nationalliberalen betr. Einführung eines Pluralwahl rechts; Ziffer 2 des nationalliberalen An trages betr. Einführung der direkten Wahl ergab in namentlicher Abstimmung die Ablehnung mit 168 gegen 165 Stimmen. Ziffer 3 des nationallieberalen Antrages, der die geheime Wahl statt der bisherigen in- dire teu verlangt, wurde ebenfalls mit geringer Mehrheit abgelehnt. Auch Ziffer 4 desselben Antrages auf Vornahme einer neuen Wahl kreiseinteilung wurde abgelehnt. Damit sind die Wahlrechtsdebatten erschöpft. Rußland. * Das Urteil in dem Prozeß gegen den General Alexejew, der wegen Bestechlichkeit zur Dienstentlassung und 10 000 Rubel Geld strafe verurteilt wurde, hat in Rußland großen Unwillen hervorgerufen; die Geldstrafe soll durch eine Sammlung aufgebracht werden. Asien. *Der von vielen amerikanischen Blättern unternommenen Hetze gegen Japan steht die Regierung in Tokio mit kühler Ruhe gegenüber. Mit bezug auf die Wenduna, daß „die amerika nische Flotte im Stillen Ozean Japan zum Schweigen gebracht habe", erklären Tokioter Regierungsorgane, daß man in Japan damals an keinen Krieg gedacht habe. Der Streit um das kalifornische Einwanderungs- gesxtz, das sich gegen Japan richtet, wird unter dem Drucke Englands übrigens bald zu Japans Gunsten entschieden werden. Deutscher Keickstag. Am 26. d. steht zur ersten Beratung die Novelle betr. Postdampfschiffs - Verbindungen mit überseeischen Ländern (Hauytlime Australien—Hongkong über Neu-Guinea, Anschluß linie von Neu-Guinea nach Singapore). Staatssekretär b. Bethmann-Hollweg: Wir haben Ihnen diese vorjährige Vorlage von neuem vorlegen müssen; hauptsächlich im Interesse unsrer Schutzgebiete. Ich habe den Eindruck im Vorjahre gehabt, als sei damals die Ablehnung nur erfolgt im Hinblick auf die ungünstige finanzielle Lage. Der Norddeutsche Lloyd hat aber den Nach weis geliefert, daß er vom kaufmännischen Interesse aus unmöglich diese Linien weiter aufrecht zu er halten vermöge, wenn nicht die Neichssubvention von jäbrlich 270000 Mk. auf 770 000 Mk. erhöht wird. Und wir können es nicht verantworten, im Interesse unsrer deutschen wirtschaftlichen Unter nehmungen, diese Verbindungen wieder zurückzu schrauben, lediglich auf die mit Singapore. — Sparsamkeit am unrechten Orte ist nicht recht ratsam; hier namentlich mit Rücksicht auf nnsre Beziehungen in Neu-Guinea, die sich wirtschaftlich entwickeln. Wir werden sonst nicht nur diese Entwickelung aufhalten, sondern auch die finanziellen Verhältnisse zwischen Neu-Guinea und dem Reiche verschieben, die Zeit verzögern, wo Neu-Guinea finanziell unabhängig fein wird vom Reiche. In der Kommission wird Ihnen nochmals vorgeführt werden, wie große Risikos der Lloyd schon einge gangen ist. Bewilligen Sie die Summe, sie wird gut angelegt sein. Abg. Semler (nat.-lib.): Ich beantrage Vor beratung in der Budgetkommission. Es ist von einem Unternehmer wie dem Lloyd nicht zu verlangen, daß er jährlich bei den betreffenden Linien bis zu einer halben Million zusetzt. Zieht sich der Lloyd auf die Singapore-Linie zurück, so fällt die Verbin dung mit Hongkong weg. Unsre Schutzgebiete haben dann statt der vierwöchentlichen Verbindung nur eine achtwöchentliche, und was das bedeutet, brauche ich nicht zu sagen. Auch politisch ist es nicht be deutungslos, wo die deuttche Flagge mehr oder weniger aus der Südsee verschwindet. Es handelt sich hier ja überhaupt nicht um eine Subvention für ein hilfsbedürftiges Gewerbe, sondern nur um einen Ausgleich des Umstandes, daß die Dampfer große tote Strecken durchfahren müssen, um zum Ziele zu gelangen. Abg. Hahn (kons.) spricht sich in gleichem Sinne aus. Gewähre man Subventionen nicht, so würden die andern Nationen die deutscherseits aufgegebenen Linien Herstellen. Abg. Erzberger <Ztr.j übt an der Vorlage scharfe Kritik. Der Reichskanzler und der Schatz sekretär hätten wiederholt erklärt, man dürfe keine Ausgabe ohne Vorhandensein einer Deckung machen. Gegen diesen Grundsatz verstoße aber die Vortage. Auch über dis Deckung der finanziellen Aufwendungen vom Jahre 1914 ab schweige die Negierung. Abg. Hormann tfreis. Vp.s weist nach, daß der L'oyd nur Verluste gehabt habe. Es stehe allo nicht sein Interesse, sondern das des Reiches bei der Subventjonsfrage auf dem Spiel. Staatssekretär Dernburg: Für unsre dortigen Unternehmungen würde es einen Zusammenbruch be deuten, wenn sie auf einmal von dem großen Weltverkehr abgeschnitten oder doch von ein monatlichem auf zweimonatlichen Verkehr herab gesetzt würden. Um so mehr freue ich mich der Stellung, die die meisten Redner heute einge nommen haben. Herr Erzberger meinte, wir machten in Neu-Guinea zu viel kostspielige Experim nie. Das trifft nicht zu. Er fragte auch, was 1914 geschehen solle. Ich teile da durchaus den Standpunkt einzelner Vorredner: keine Subvention ohne Gegenleistung! Aber bei den wechselnden wirt schaftlichen Verhältnissen würde ich für mein Teil nicht zu sagen wagen, was <914 zu geschehen hat. Früher hat man z. B. von Japan n Australien nicht gesprochen. Jetzt ist das anders, und wie wird es erst in fünf Jahren sein. Ich würde es daher auch jedenfalls nicht unternehmen, die japanische Linie cingchen zu lassen. , Abg. Noske l!op) lehnt die Vorlage ab, da sie eine Gesellschaft unterstütze, die in unmenschlichster Weist ihren Arbeitern das Koalitionsrecht nehme. Abg. Raab (wirisch. Vgg.s: Wir stehen der Vorlage nicht freundlich gegenüber, denn die Finanz nöte des Reiches sind groß. Untre Bedenken sind nicht beseitigt worden, im Gegenteil. Wir werden die Vorlage in der Kommission gründlich prüfen müssen. Abg. v. Dirksen (freikons ): Herr Raab hätte sich seine ganze Rede ersparen können; denn unser nationales Ansehen würde ztueifellos schwer ge schädigt. werden, wenn untre Flagge aus der.Süd see verschwindet. Die Anregung, die Subventions summe aus den Kolonialetat zu übernehmen, ist dankenswert. Vielleicht läßt sich durch Verhand lungen mit dem Lloyd die Summe herunterschraubcn. Jedenfalls handelt es sich hierbei um produktive Ausgaben. Es sind werbende Anlagen, bei denen der Gedanke der Sparsamkeit nicht im Vorder gründe steht. Abg. Erzberger sZentr.) betont, er habe den Kolonialsekretär nicht angreifen wollen. Er bedaure aber, daß Herr Dernburg nur dann miffions- freundlich sei, wenn er Geld für die Kolonien brauche. Abg. Hormann (frs. Vp.) versichert gegenüber dem Abg. Noske, in den Heizräumen der Schiffe sei die malaiische Bevölkerung widerstandstähiger. Abg. Noske lsoz.) erwidert, die Chinesen lasten sich jede unwürdige Behandlung und Bezahlung ge fallen. Auch für die Sozialdemokratie sei das Hemd näher als der Rock. In erster Linie sei dafür zu sorgen, daß die deutschen Arbeiter ausreichende Arbeitsgelegenheit haben. Sei dies erreicht, so könne man auch für die Chinesen sorgen. Die Besprechung schließt. Die Vorlage geht an die Budgetkommission. Das Haus vertagt sich. Oer I^uxus unsrer 2eit. Aus Loudon wird der ,Schles. Ztg' ge schrieben: Uber den stetig sich mehrenden Luxus, den unser Zeitalter im Gegensätze zu früheren Epochen aufweist, ist in den letzten Jahren und besonders in den letzten Monaten, nachdem auch Fürst Bülow im Deutschen Reichstage das Mahnwort von der Sparsamkeit ausgesprochen hatte, viel geschrieben und geredet worden. Da ist es interessant zu hören, was ein hoher eng lischer Diplomat jüngst in einem der exklusivsten Londoner Klubs, dessen Mitglieder meist der in- und ausländischen Diplomatie angehören, über die gesteigerten Luxusbedürfnisse in den ver schiedenen Ländern sagte. „Augenblicklich," so sagte der mit dem sozialen Leben fast aller europäischen Ländern vertraute Diplomat, „lenkt Deutschland in dieser Beziehung die Aufmerk samkeit der Welt auf sich. Dort beginnt jetzt der Luxus festen Fuß zu fassen. So befindet sich Deutschland jetzt in einem Stadium, das England bereits vor 25 Jahren erreicht hat. Vor jener Zeit war das Leben in England sehr einfach, und selbst der Reiche trieb keinen Auf wand. Dann kam in den achtziger Jahren ein plötzlicher Wechsel. Fabrikanten und Besitzer großer Geschäfte, die ihr Besitztum meist schon vom Großvater oder doch vom Vater erha hatten, fingen damit an, die gesammelten Ne! tümer, die bis dahin in ihren Unternehm»!!! angelegt waren, auszugeben. Das öffentl Ansehen der Emporkömmlinge hob sich; G spielte bei diesem keine Nolle, wenn eS sich die Befriedigung eines — meist ziemlich wöhnlichen Geschmackes handelte. In der eri Zeilt hielt sich die Aristokratie noch von diest Gebaren fern. Aber schließlich gewann doch Geldherrschaft mit ihrer Lebensweise die Oi Hand. Die Gewohnheit des Luxus schle sich beim Menschen schnell und leicht ein. ' e ergriff dann die Verschwendung der Reichst!!' das ganze Land. Und erst jetzt kommt wie die verständige, nüchterne Erwägung zu ihn Rechte. Der Drang zu einem einfachst Leben mag der beste Beweis dafür sein, daß ! Anfall von Protzerei und subarktischer Verwst lichung sich abschwächt. Wir erkennen, daß die ö nüsse die Kosten nicht wert sind und daß wir nü dafür bezahlen, als sich mancher von uns leisten kai Auch Deutschland", so fuhr der Diplomat st „wird bald genug auf diele Wahrheit kommt Aber man muß diese Erfahrungen immer c am eigenen Leibe gemacht haben, und es <l Lektionen, die nur das Leben lehren kann. Ai' Deutschland wird wohl rascher darüber hinwe kommen als England. In Deutschland werk auch die Mittelklassen nicht so stark wie Engst von diesem Hang zum Luxus ergriffen sein. § t KlassenunterschiedesindinDeutschland auffallend und die Besitzer von mittleren Einkommen hab auch nicht den Wunlch, den Reichen nat zuäffen. Dieser Wunsch ist der gefährlichste jj 1 im sozialen Leben Englands. Wenn man E»f länder sieht, die jährlich etwa zwanzigiauss oder vierzigtausend Mark verdienen und es l in ihrer verrückten Großmannssucht angeleff sein lassen, es den Reichen gleich zu tun, Aut mobile , und Wagen zu halten, in den teuer!" Restaurants zu essen, Diener zu halten ui« so darf man sicher sein, daß unter ihrem Leb das ganze Land gewissermaßen leidet; denn db Leute leben von ihrem Kapital, der Quelle iHv Verdienstes. Und man findet diese Tendenz d Mittelklassen, ein luxuriöses Leben zu führ» in keinem andern Lande so stark, wie in Engtab In Petersburg hat die Verschwendung mst unter den oberen Klaffen einen ungewöhnlich Umfang angenommen. In New Aork werb die Millionäre mit dem Gelds um sich, als < es ihnen die Finger verbrenne. In Wien w« gespielt und ausschweifend gelebt, aber nur t" der Aristokratie. In Paris gibt es viele Gel genheiten zum Tollen, aber man sieht seist daß die bürgerlichen Klassen Frankreichs ü auf diese Weise amüsieren. Sowohl Ent land wie Deutschland könnten von Frankrst lernen, das in seiner Sparsamkeit musterh» dastehl." Dann sprach der Diplomat mit bk sonderer Wärme von dem „kühlen Verstauch der deutschen Mittelklaffen", die jetzt an ollst Vergnügungsplätzen Europas zu finden seist'! diese Leute würden z. B. nicht erlauben, dH man sie als Fremde plündere. Auf der nudel Seite habe sogar ein Hotelbesitzer in Nizza st sagt, daß die englischen Gäste, wenn man ibh nicht unverschämte Preise in Anrechnung brütt ein'ach „beleidigt" seien! Darin stecke e!w» Wahrheit; diese Art von Stolz und Eitel" habe im deutschen Charakter keinen Platz. Ist sobald die Engländer ihre Anschauung fallt lassen würden, daß es erniedrige, mit Ge vorsichtig umzugehcn, würden sie sich auch st dem Wege befinden, größere Freuden für g ringere Kosten zu erhalten. Von unä fern. Typhusverbreitung durch Milch, i dem zu St. Ingbert gehörigen Ortsteil Schist Pach und in dem angrenzenden preußischen Dol Altenwald sind vorige Woche innerhalb wenig Tage eine größere Anzahl von Typhusfäll vorgekommen. Da in sämtlichen in Betrat kommenden Familien eine Händlerin die Mil lieferte, tauchte bald der Verdacht auf, daß Milch die Verbreiterin der .Krankheit sei. § vorgenommene bakteriologische Untersuchung h nun diesen Verdacht bestätigt. 7 —— — O Om eme fürltenkrone. 4^ Roman von Reinhold Ortmann. Moi»«tzuna.i 3. Mit einem prächtigen Strauß von Teerosen und Veilchen erschien fünf Minuten vor Ab gang des Frankfurter Nachtschnellzuges Graf Wenzel Hohenstein auf dem Bahnhof. Vor der offenen Tür einer Abteilung erster Klasse stand im Reisemantel sein Vetter Adelhard, dessen Blick suchend und mit allen Anzeichen der Ungeduld über das bunte Menschengewühl hin- schweifte. „So habe ich mich also dennoch ver spätet!" rief der Husar mit höflichem Bedauern. „Aber ich hätte mir freilich wohl denken können, daß ihr es eilig haben würdet, eure Flucht in das vielgepriesene Land der Glück lichen anzutreten." Er schüttelte seinem Verwandten die Hand und reichte dann mit artiger Verbeugung seinen Strauß in den Wagen. „Gestatten Sie mir, liebe Bast, Ihnen diese bescheidenen Kinder Floras als Reisegesellschaft aufzudrängen. Ich werde glücklich sein, wenn Sie wenigstens so lange, bis sie verwelkt sein werden, meiner in freundlichem Wohlwollen zu gedenken." Raffaella, die trotz ihrer Blässe in dem ge schmackvollen Reiseanzuge entzückend aussah, neigte leicht das schöne Haupt. „Ich danke Ihnen, Graf Wenzel," sagte sie, „und Sie dürfen sicher sein, daß ich mich Ihrer auch in der Ferne erinnern werde. Sie selbst haben ja nach mehr als einer Richtung hin dafür gesorgt." Es schien, als ob der Husar willens sei, eine Frage an sie zu richten, doch Graf Adel hard hinderte ihn daran, indem er ihn ein paar Schritte von der Wagentür hinwegzog. „Was ist aus dem Komödianten gewor den?" fragte er hastig. „Hat man ihn ent lassen?" „Wenn es überhaupt eine Möglichkeit dazu gegeben hätte, so wäre sie durch sein eigenes Benehmen vereitelt worden," lautete Graf Wenzels bedauernde Antwort. „Er verweigert rundweg jede Auskunft, und wenn er noch weiter dabei beharrt, so ist es ziemlich sicher, daß er wegen versuchten Mordes vor die Ge schworenen kommt — es sei denn, wir hätten es wirklich mit einem Verrückten zu tun." Der andre preßte die Lippen zusammen; aber er vermied es auch jetzt, seinem Unmut einen lauten Ausdruck zu geben. Ein tiefer Atemzug nur hob seine Brust, als er sich dem Marchese zuwandte, der eben mühsam durch das Gedränge hastete. Der Italiener sah sehr erhitzt aus, und als er endlich den rechten Wagen gefunden hatte, trocknete er sich keuchend mit dem seidenen Taschentuche die Stirn. „Welch ein Glück, daß ich noch gekommen bin zu rechter Zeit! Es ist so interessant zu plaudern mit diese geistreiche Künstlerinnen, daß man darüber zuletzt das Wichtigste vergißt. — Denken Sie nur, lieber Schwiegersohn, diese kleine Signorina Fehringer will sich bei mir vervollkommnen in der italienischen Sprache. Eine sehr verlockende Aussicht für mich — nicht wahr?" Er lachte mit der beiteren Unbefangenheit eines Kindes, so daß all' seine schönen weißen Zähne unter dem gewaltigen Schnurrbart sicht bar wurden. Der Gefragte aber verzog keine Miene, sondern erwiderte, indem er sich nahe an das Ohr des Marchese neigte, leise: „Sie werden der Bedingungen unsres Abkommens eingedenk bleiben, wie ich hoffe. Ich maße mir nicht an, Ihnen irgend welche Vorschriften in bezug auf Ihre Lebensführung zu machen; da rauf aber, daß Sie Ihre Tätigkeit als Sprach lehrer aufgeben, muß ich unbedingt be stehen." „Habe ich Ihnen denn nicht schon verpfändet mein Ehrenwort?" fragte der Italiener etwas gekränkt zurück. „Man braucht einen del Vasto nicht zu erinnern an das, was er einmal ver sprochen hat, Herr Schwiegersohn. Wenn ich an die kleine Fehringer geben werde eine Lektion, so werde ich es selbstverständlich tun ganz um sonst und zu meinem Privatvergnügen. Am Ende muß ich mir doch auch verschaffen irgend einen Zeitvertreib, wenn ich keine Schüler mehr habe." Das zweite Glockenzeichen wurde gegeben, und während Graf Adelhard dem Husaren leutnant hastig noch einige rasche Worte, viel leicht eine Bitte oder einen Auftrag, zuflüsterte, nahm Inigo d'Avolos gerührten und wortreichen Abschied von seinem Kinde. Er beklagte sie wegen ihrer Bläffe und ihres angegriffenen Aussehens; aber seine Besorgnis hinderte ihn nicht, ihr tausend pathetische Grüße auszulragen an sein geliebtes Vaterland, die Stätte seinst Jugendfteuden und seiner Erfolge. Raffaella reichte noch einmal mit einest freundlichen, doch sichtlich etwas erzwungene» Lächeln ihrem Vater durch das herabgelasseist Fenster die Hand. Den Husarenleutnant grüß" sie nur durch ein leichtes Neigen des schönest Hauptes, und achtlos schob sie seine kostbare» Blumen beiseite, als sie sich dann in die rol' samtnen Polster niederließ. Graf Adelhard war ebenfalls noch einm^ an das Fenster getreten. „Was Onkel Chlodwig anbetrifft," hatte st begonnen, „so bin ich fest entschlossen —" Aber er konnte den Satz nicht mehr voll' enden, denn eben setzte sich der Zug in Bst wegung, und sein Rasseln und Ächzen uisi Stampfen verschlang die Worte des Grafen. * * * Die Neuvermählten waren allein, und vost ausfichtlich aus eine lange Zeit vor jeder mst liebsamen Störung gesichert. Raffaella hatte sich leicht fröstelnd in eil« Ecke des Coupös geschmiegt, und der Gra! nahm nicht an ihrer Seite, sondern ihr gegen' über Platz. Vor den Fenstern tauchten hist und da für einen Moment in scheinbar endloist Doppelreihe die Laternen einer Straße auf, die sie im Fluge durchschnitten. Einige verlorene Laute des rastlosen Großstadttreibens dränge» selbst durch das dumpfe Rollen des Zuges no^ an ihr Ohr; aber wie ein zu rasender Flucht! gesporntes Roß führte sie die schnaubende, funkenspeiende Lokomotive aus dem Gewühl del Spitz Klasseuzin Landsberg Gegenstäu u. a. m. mittelt w Personen ermittelt einen schw getrieben. An c Agatyarie im Wir!? ehe ihm i I» e fallen. Kufstein brennende noch eine herausgez hinauf so qualvolle! Von Pritnslan Böhmisch- els Peric» tollwütige schließlich herzten f Die Ve> Institut 1 Ein hat in. P scheu Ges London r gefunden, einer Lo In einer Dieser fti rührende und sand gefundene det. Die lernt wer Tam geriet da das zwisc Brand, n wurde. ' in den K rechtzeitig „Preston' die Ruhe wurde eü 188 die Zivil! gegend n den itali zahl der nau fest;! daß aus das Erd schäften Die Verl Opfer g, übertriedc Rom schneite 1 Straßen Einen ei pressen i weißen ( wurde dl stellt. 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