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Ottendorfer Zeitung : 20.02.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191002201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19100220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19100220
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-02
- Tag 1910-02-20
-
Monat
1910-02
-
Jahr
1910
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 20.02.1910
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»der öffent» beschlichen täre halten itern nicht r Redner »r in das s Gesetzes tung ihrer die folgen wir auch Was die denselben e sind zu »den. Die s Ich weih, esse findet, nd negen- >rm geben, Vertanen »en Boden en Versuch r und auch Gesetz ihr e Arbeiter ie Arbeits- verdienen, ragen die Mitgliedern, eise meiner er Arbeits- ?ie sollten tet werden e einzelnen anders das spricht sich Ire, man noch Rentlichkeit )ten. Mr können >men. Wir >er Staats» nen scheint das Gesetz nrd sodann verwiesen, rrbeits» ritend dar, Heimarbeit unqen siien »Kommission Regierung, m. Gr sei w, daß diese seien. Be rit sei das en an, daß r Gewerbe» Vielleicht ist zu verwirk- Hausarbeii r begrüßt» nicht sofort >e Wünsche ür billige», rd, sonder» rdeszentrai» ' verkenne» igswünnbc» bedarf noch ist, ob nicht ständigkeilen otwendig ist s- und Ge ilheit ferner : schädlich' ndesrai vo» r Gebrauch ie Vorlage polizeiliche» begrüßt die 'reichend sei- Lohnümter» on. woraus - Tage be- ich meinet em will ich cht auf die ;, daß die hast Ihrer- irkt." ne AbsiA nem Mute lrde ich die zu über' : vor W>» rr beinahe rst und lU» l .Beachte« Mann; s der w« mit sechzig es osiene« ziel älterer hl gestatte« nicht sei«' egschnappe« t da'ür < hre Sache^ zichtleistu«^ werde a!^ den Folüh" u bewahre«' i, geschSS« tiichen r«', nicht längf' ! Von uncl fern. Eine schwere Kefselexplofion. In Köln a. Rh. explodierten in einer chemischen Waschanstalt aus unaufgeklärter Ursache zwei Dampfkessel. Der Sohn des Inhabers befand M allein in der Fabrik. Er wurde schrecklich verbrannt. Zwei auf dem Hof beschäftigte Arbeiter wurden gleichfalls schwer verletzt. Ein in einem angrenzenden Hause wohnender älterer Arbeiter erhielt ebenfalls erhebliche Brand wunden. Krankenwagen wurden sofort herbei gerufen und schafften die Opfer der Katastrophe und zwei vorübergehende Kinder, die durch die Explosion gleichfalls erheblich verbrannt waren, ins Krankenhaus. Geständnis des Raubmörders von Boguslawice. Der kürzlich verhaftete Mörder Koscinski soll setzt gestanden haben, den acht fachen Raubmord in Bognslawice begangen zu baben. Er will den Mord allein in einer halben Stunde ausgeführt, sich dann die Sachen des Ermordeten angezogen und die blutbefleckten Uniformstücke (der Mörder ist ein russischer Deserteur) im Getreideschober versteckt haben. Ein Opfer der Wissenschaft. Der Budapester Professor Dr. Samuel Rona, ein lehr bekannter Spezialist, ist infolge einer Rot- laufansteckung im Alter von 53 Jahren gestorben. Ein Bürgermeister wegen Zoll- binterziebuna vor Gericht. Vor dem Gericht batte sich der Bürgermeister der Gemeinde Vertuns (Frankreich), Lebrun, wegen fortgesetzter Zollhinter ziehung zu verantworten. Lebrun besaß außer halb der Gemeinde einen Weinhandel, aus dem er zahlreiche Händler der Gemeinde versorgte, ohne den vorgeschriebenen Oktroi zu passieren. Es wurden ihm im ganzen 167 derartige Fälle nachgewiesen. Lebiun erhielt 2000 Frank Geld strafe und wird sein Amt als Bürgermeister nur nock bis zur Ernennung seines Nachfolgers weiterführen. kk Zeh« Personen unter einem ein stürzenden Hanse begraben. In der Ge meinde Berirp (Frankreich) befindet sich das Anwesen der Witwe Laude, dessen reparaturbedürftiger Zu- ßmd der Gemeinde bereits Ursache zum Ein schreiten gegeben Katte. In der Nacht, als die Bewohner, zwei Familien mit insgesamt zehn Personen, schliefen, begann plötzlich die Front des Hauses zu bersten, das Dach stürzte ein ' und das ganze Haus brach in sich zusammen. Twch das Gepolter des Einsturzes wurden die d'iawarn alarmiert, die sich sofort an die btetwng der jammernden Verschütteten machten. Es gelang nach großer Mühe, die Verschütteten zu bergen, die mit Ausnahme eines Kindes sämtlich nur Verletzungen davongetragen haben, ' die nicht lebensgefährlich sind. Mit der ganze« Besatzung in den Grund gebohrt. Der Kapitän eines in Ham burg anqekommenen englischen Dampfers teilt Wit, daß er auf seiner Fahrt bei Hakks Feuer schiff in der Nordsee bei Holland einen unbe kannten Fischdampfer überrannt habe. Es herrschte dichter Nebel, so daß jede Sichtung ausgeschlossen war. Das Unglück war nicht zu vermeiden, so plötzlich tauchte der Fischdampfer Vor dem englischen Dampfer auf. Der Fisch dampfer sank sofort. Es war dem Kapitän nicht möglich, festzustellen, wie der Fischdampfer heißt oder welcher Nationalität er angehört; ebenso- kenig war es möglich, Menschen zu retten, ob- Wohl sich das Scbiff mehrere Stunden lang an der Unfallstelle aufhielt. Der dichte Nebel ver- hmdene jedes Rettungswerk. Im Gescbosthagcl unverletzt. Das Wvche Kriegsschiff „Queen" schleppte dieser Tage eine schwimmende Scheibe an einen ge- kw.ueten Ori, während die „Benerable" und swdre Kriegsschiffe sich zum Scharfschießen vor- dereiteten. Als die „Queen" sich von der Scheibe trennte, fiel der Seemann Bailey über Bord, und zugleich eröffnete die „Venerable" des Feuer. Im nächsten Momente gab sie Eine ganze Breitseite auf einmal ab, und Bailey wg mitten im Hagel der Geschosse auf dem Hasser. Es dauerte geraume Zeit, ehe das »euer der „Venerable" aufhörie, nachdem sie von der „Queen" in Kenntnis gesetzt worden war, daß ein Menschenleben in Gefahr sei. Als beide Schiffe nun auf das Ziel zusuhren, fanden sie die Scheibe wohl zerfetzt, Bailey aber heil und gesund im Wasser. Vergiftungsfäll« i« ver Stockholmer Hofgesellschaft. Ein Vorkommnis, das in mancher Hinsicht an die Wiener Giftmordaffäre des Leutnants Hofrichter erinnert, hat sich in der Stockholmer Hofgesellschaft zu getragen. Sonntag nacht erkrankte der Reichsmarschall Frhr. v. Essen, der Inhaber des Schwarzen Adlerordens ist, unmittelbar nach einem Essen, an dem viele höhere Offiziere und Hofbeamte teilnahmen, so schwer unter Vergiftungserscheinungen, daß man längere Zeit für ihn das Schlimmste befürchtete. Auch die meisten anderen Teilnehmer an der Exzellenz d. Conrad, der neue Oberpräsident der Provinz Brandenburg. Gesellschaft zeigten mehr oder weniger schwere Vergistungserscheivnugen. Indessen hat sich das Befinden des Freiherrn wieder etwas gebessert. Die behandelnden Arzte und seine Familie ver weigern vorläufig jede Auskunft über die Affäre, die jetzt auch die Polizei beschäftigt, da man annimmt, daß die Vergiftung nicht a»s einen unglücklichen Zufall, sondern auf einen Racheakt gegen einen der Teilnehmer an dem Essen zurückzuführen ist. Glück im Unglück. Ein Wagen der elektrischen Hochbahn New Uork-Brooklyn ent gleiste in dem Moment, als der Zug die große Brooklyner Hängebrücke passierte, und stürzte um. Durch diesen Unfall hätte unabsehbares Unglück angerichtet werden können, wenn der Wagen, der umstürzte, auf die von Hunderten belebte Fußgängerbrücke gefallen wäre, und es ist fast als ein Wunder zu bezeichnen, daß nie mand — auch von den Passagieren nicht — ernstlich verletzt wurde. Die Fahrgäste wurden durch die zertrümmerten Fenster des Wagens gerettet. Gericktskatte. Berlin. Einen Mordanschlag auf ihren Chef haben die beiden Drogistenlehrlinge Kurzius und Wrzesinski mit längeren Freiheitsstrafen zu büßen. K. und W. standen vor dem Schwur gericht wegen versuchten Mordes bezw. Beihilfe zu dem Verbrechen unter Anklage. K. wurde beschuldigt, am 28. Mai v. auf seinen Chef mehrere Revolverschüsse abgegeben zu haben, W. mußte sich als Mittäter verantworten, weil er es unterlassen hatte, als Mitwisser Anzeige von dem geplanten Verbrechen zu erstalten. Die Geschworenen bejahten nur die Schuldfcagen nach versuchtem Totschlag bezw. Beihilfe dazu unter Zubilligung mildernder Umstande. Das Urteil lauiete gegen Kurzius aus 1^, Jahr, gegen Wrzesinski aus ein Jahr Ges Lngnis unter Anrechnung von je drei Monaten der erlittenen Untersuchungshaft. X Hamburg. Gemeinschaftliche Mißhand lung einer Geisteskranken führten zwei Wärte rinnen an der Irrenanstalt Friedrichsberq vor die Strafkammer. Sie hatten nach ihrem Ge ständnis die 65jäbrige Geisteskranke Frau Berger, die in der Nacht zum 15. Mai d. die Ruhe der übrigen im Saale untergebrachten Kranken störte, derart durch Zuhalten des Mundes und Schläge auf den Kopf „zur Ruhe gemacht," daß Augen und Ohren der Be dauernswerten am nächsten Morgen noch blut unterlaufene Stellen und Kratzwunden aufwiesen. Das Gericht verurteilte die Hauptschuldige, die den Dienst inzwischen verlassen hat, zu zwei Wochen Gefängnis; ihre Kollegin, die noch als Wärterin tätig ist, kam mit 70 Mark Geld strafe bezw. 7 Tagen Gefängnis davon. München. Wegen fortgesetzter schwerer Mißhandlung eines Rekruten hat das Kriegs gericht den 19 jährigen Fähnrich Flügel vom 5. Infanterie-Regiment „Kronprinz" in München zu fünf Monaten Festung verurteilt. Von einer Degradation wurde nur mit Rücksicht auf die Jugend des Angeklagten abgesehen. Kaiser Mlkelm unä äie franrösifeke Kunst. » Einer der französischen Herren, die zur Eröffnung der französischen Ausstellung nach Berlin gekommen find, macht in den .Annales' einige Mitteilungen aus einem Gespräch, das er mit einem Berliner Maler geführt hat, dem der Kaiser vor einigen Jahren Modell gesessen. Der deutsche Künstler trat der Anschauung des Franzosen, der sich den Kaiser in feierlich un nahbarer Hoheit vorstellte, lebhaft entgegen, und pries die liebenswürdige Einfachheit des Herrschers. Dann erzählte er von der Ver ehrung, die der Monarch der französischen Kunst entgegenbringt. „Der Kaiser bewundert Ihr Theater, besonders die Rejane, die Bernhardt, die er als Freundinnen behandelt. Für das Variser Leben und seine intimen Einzelheiten hat er das höchste Interesse. Ich fragte ihn, ob er einmal inkognito in Paris gewesen wäre. „Einmal," antwortete er mir, „als ich von der Universität in Bonn kam und noch nicht Kronprinz war. Ich bin im Hotel Mirabeau abgestiegen und abends' im Palais Royal-Theaier gewesen, wo ich lehr viel ge lacht habe." Von französischen Künstlern liebt er Bonnat, Benjamin Constant, Carolus Duran und auch Carnöle; Manet, Monet, Remoir, Sisley kennt er nicht gut; was er in Berlin davon gesellen hat, war nicht ersten Ranges. Mit dem Salon Carrö ist er so gut vertraut wie ein Habitus des Louvre. Trotzdem seine Geschmacksrichtung der klassischen Kunst zu gewandt ist, habe ich doch bei manchen sehr seinen Beobachtungen, die er mir gegenüber machte, gefühlt, daß er die kühnsten Einzel heiten der Technik in meiner Arbeit verstand; seine Entwürfe waren fast die eines Mannes Von Fach. Bei den Sitzungen war manchmal die Kaiserin anwesend; dann kam ab und zu ein Adjutant und las ihm einen Bericht oder den Auszug aus einer Zeitung vor. Ich er innere mich, daß ich mein Bedauern darüber ausdrkckte, daß Seine Majestät eine zu glänzende, zu funkelnagelneue Uniform trüge. „Ach," murmelte er darauf, „ich habe keine alten Kleidungsstücke." Ich bemerkte ihm, daß noch niemals vorher ein Kaiser im Freien Modell gestanden hatte. Da nahm Wilhelm II. mit komischem Ernst eine gewichtige Miene an, wie wenn er ganz von der Bedeutung einer solchen Rolle durchdrungen wäre. Am Ende einer Sitzung ließ ich durchblicken, daß ich mit meiner Arbeit nicht unzufrieden wäre. „O, o! mein Herr," sagte er, „seien Sie nicht zu stolz auf sich. Kritik zu üben ist unsre Sache." Deutsche 8p!e!w2renmällltrie. s Die soeben erfolgte Verständigung über ! den Handelsvertrag mit den Ver. Staaten ist von einschneidender Bedeutung sür einen aus- ! Kem Veronügen einer harmlosen Unterhaltung Ihnen hingeben kann, der Zug nach K. löhri nach zwanzig Minuten ab." »Ich reise mit!" rief der junge Mann. 9. Unterdessen schlugen und bebten vier Herzen -n K. in Erwartung des höchsten, des seligsten Glückes — und eben weil sie noch warteten knd hofften — im rechten Vollgenusse des selben. Sie hatten sich mehrmals gesehen, aber noch ^'ckst ausgesprochen — Zuletzt auf einem großen ^alle. Beim Rauschen der Musik, im Treiben »cr Geftll'chast hatte sich kein geeigneter Augen- °^ck zu folgerechter Aussprache finden können;' ober doch hatte man einzelne Worte gesprochen, knd vor allen Dingen Blicke ausgetauschl. — Trei von den vieren mußten wohl bei dem werten, dem Orientalisten, in die Lehre ge- «angen sein, sie verstanden es, alle miteinander, w Präwiig das zu entziffern, was für die Adrige Welt nur unverständliche Hieroglyphen waren Helene strahlte wieder einmal vor Schön- «est; aber Adelheid hatte eine merkwürdige Earnie gehabt. Inmitten all dieser farbenpräch- ' -en lustigen Gewänder war sie in prachtvoller, schwerer, schwarzer Toilette erschienen. Der Effekt war groß gewesen und hatte doppelt ge- Kirki; erstens weil die junge Frau so ganz Widers war als alle an jenem Abend; zweitens ^eil die duntle Farbe die Wirkung hatte, die Härchen ihres Teints, den Glanz ihrer dunkel- «laueu Augen und ihrer seidenen Haarflechten! noch mehr zu beben. Dabei gewann ihre Gestalt an poetiicher Grazie; es ruhte etwas, wie «in romantischer Schalten aus ihrer Erscheinung, deren Eintritt in den Ballsaal mit einem „Ah I" der Überraschung begrüßt wurde, dem jenes ge wisse Rauschen folgte — das Gemurmel der Bewunderung und des Neides. Der blonde Freund, der sonst in allen Fällen des Lebens eine große Selbstbeherrschung zu bewahren verstand, war heute verwandelt. Sein Gesicht strahlte und glühte um die Wette mit dem seines jüngeren Gefährten; er schien wie in einem Rausch der Bewunderung befangen. Es wäre gewiß zu einem Ausbruch bei ihm gekommen, aber die junge Frau war heute so umschwärmt, daß er überhaupt nur einige Worte mit ihr sprechen konnte. „Warum in Trauer?" „Weshalb soll die dunkle Farbe durchaus ein Zeichen der Trauer sein? Kann sie nicht einmal bloß einer ernsteren Stimmung Ausdruck geben ?" „Einer ernsten Stimmung in Erwartung eines bedeutungsvollen Momentes im Leben. — Nicht so Gel " Er erinnerte sich zum Glück noch daran, daß es zu früh für solch eine Anrede sei, verschluckte das Wort, und setzte statt dessen: teure Freundin. Die junge Frau errötete und spielte mit ihrem Fächer. - „Darf ich morgen kommen?" „Morgen?" sagte sie mit einem plötzlichen Anflug von Koketterie, ober vielleicht bloß dem Gefühle folgend, welches uns bisweilen antreibt, die Erfüllung dessen, was wir am meisten wünschten, noch etwas hinauszuschieben. — „Morgen? Da werde ich wohl vom Balle noch sehr ermüdet sein." „So werde ich schreiben." Frau von Gundlingen klappte ihren Fächer zu und ließ sich von einem der herankommenden Tänzer entführen. Der Brünette war auch nicht zurückgeblieben. „Sie sind unverantwortlich ! Sie sind kokett!" schalt er Helene. „Heute find Sie sinn berückend. Ich habe nicht die Kraft, länger zu schweigen. Warum lassen Sie mich nicht zu Worte kommen?" „Nicht heute, o nur nicht heute!" bat jene ängstlich. „Nicht heute! Und warum? Was kostet es Sie, das eine Wort endlich ausgesprochen zu hören, was Sie längst kennen, welches Sie tausendmal in meinem Gesicht, meinen Augen gelesen, aus dem Klang meiner Stimme heraus- gehörl haben?" „So?" sagte das junge Mädchen, trotz feiner Aufregung in einen neckischen Ton verfallend. „Sie halten sich wohl für einen von Ihren eigenen Folianten und meinen, daß ich viel darin studiert habe? — Nun, wie dem auch sei," fügte fie mit leichtem Zittern der Stimme hinzu, „die Schrift war für mich vielleicht nicht verständlich genug, und Sie werden sich Mühe geben müssen, mir sie zu einer geeigneteren Stunde zu erklären." Er faßte so ungestüm ihre Hand, daß sie fast aufgeschrien hätte, aber mit einem Rest von Geistesgegenwart flüsterte sie ihm zu: „Tanzen ? Wollen wir tanzen?" Konnte ihm eine Aus schließlich deutschen Wirtschaftszweig, von dem 60—70 000 Personen im Reiche abhängig find, nämlich für untre Svielwarenindustrie. Die Lebenskraft dieser Industrie beruht nämlich, wie der .Internationalen Wochenschrift für Wissen schaft, Kunst und Technik' geschrieben wird, in erster Linie auf der Ausfuhr, und an der Ausstihr find neben England hauptsächlich die Ver. Staaten beteiligt, die zusammen reich lich zwei Drittel der gesamten deutschen Spiel warenausfuhr aufnehmen. In der Fabrikation von Spielwaren steht Deutschland an erster Stelle; Frankreich, das den zweiten Platz be hauptet, tritt mit besonderen Gattungen, nament lich Puppen, hervor. Für die Wiege der deutschen Spielwarenindustrie hat man lange Zeit Nürnberg angesehen, aber durch neuere Forschungen ist wahrscheinlich gemacht worden, daß das Gewerbe der Docken- und Spiel- warenmacher erst von außen nach Nürnberg eingeführt worden ist, hauptsächlich von Berchtesgaden und Ammergau, sowie von Sonneberg aus. Nürnberg wurde aber danrk vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert der Haupthandelsplatz für diese Erzeugnisse. Der Holzreichtum des Thüringerwaldes und des sächsischen Erzgebirges hatte zur Folge, daß die Herstellung von Holzspieliachen in Nürn berg jener Konkurrenz nicht gewachsen war und daß dadurch die Metallspielwarenfabrikation utt« geheuren Aufschwung nahm Die deutsche Spielwaren-Ausfuhr hatte im Jahre 1906 einen Wert von 73 Mill. Mk., der Bedarf des deutschen Marktes betrug nach eingehenden Ermitte- lungen 20 Mill., sodaß die Gesamtfabrikai'on etwa 90 Mill. Mk. betrug. Davon entfallen auf Nürnberg-Fürth nahezu 25 Mill., auf Sonneberg und Umgegend 36 bis 38 Mill und auf das sächsische Erzgebirge 10 Mill., sodaß für das übrige Deutschland noch 20 Mill, übrig bleiben. In Nürnberg-Fürth tritt der Maschinenbetrieb immer mehr in den Vorder grund, während im sächsischen Erzgebirge die Hausindustrie vorherrschend ist. Die gegen wärtige Lage der Spielwarenindustrie wird im letzten Jahresbericht der Handelskammer zu Sonneberg dahin festgestellt, daß zum ersten mal seit 1'/- Jahrzehnten, d. h. seit d«r Silber- krisis der Ver. Staaten von 1893, Produktion und Absatz einen Rückgang zu verzeichnen haben. Sonst war die Ausfuhr in aussteigendsr Bewegung und hatte 1907 eine Höhe von 80 Mill. Mk. erreicht, während die Gesamt produktion reichlich 1^0 Mill. Mk. betrug. Der Rückgang im letzten Jahre ist wieder einer Ver minderung der amerikanischen Kaufkraft zuzu schreiben. Bis rum 1. Oktober 1909 wurden ausgesührt 314 435 Doppelzentner im Werte Von 54 754 000 Mk. (im Vorfahre 368 358 Doppelzentner im Werte von 65 220 000 Mk.); der Menge und dem Werte nach bedeutet das ein Weniger von 15 bis 16 Prozent. Gemeinnütziges. D Wenn dir ei« amtliches Schriftstück zugesteltt wird, lies es genau durch, oder laß es dir vorlesen und erkundige dich sofort, nicht erst nach Wochen, was damit anzufangen oder wie dagegen etwa Einspruch zu erheben ist. D Um matte Lampenqlocken zu reinigen, befeuchte man ein wollenes Läppchen mit Spiritus-Äiher (feuergefährlich) und reibe damit die Glocken ab. Danach spült man dieselben in lauwarmem Wasser und trocknet fie sorg fältig ab. Kunles Allerlei. Allerlei Wissenswertes. Die An wohner Frankreichs find von allen Nationen der Welt am höchsten gegen Feuerschaden versichert. Im Vergleich zu Rußland und England ist im Durchschnitt pro Einwohner Frankreichs die Ver sicherungssumme 1320 Mart, gegen 780 in England und 20 in Rußland. — Wenn jemand in Birma einem Bettler Geld gibt, so bedeutA das, daß er für eine Sünve Buße tun will. — In Europa werden im Durchschnitt für je 100 Mäd chen 106 Knaben geboren. forderung in diestm Augenblicke willkommener sein? War der Tanz doch das einzige Mittel, seine heftige Bewegung zu maskieren. Als die beiden jungen Damen in sväter Nachtstunde allem beisammen waren, benahmen sie sich recht nach närrischer Frauenarl. Erst küßten sie sich, dann lachten fies dann weinten sie ein bißchen und begaben sich jedes in ihr Bett, um ungestört zu träumen. Am nächsten Morgen erhielt Adelheid fol genden Briet: „Sie haben mir nicht gewehrt, Ihnen zu schreiben. Sie kennen auch den Inhalt dieser Zeilen, noch ehe Sw sie gelesen. Sw wissen es, daß ich Sie liebe, mit einer Liebe, so ireu, fest uns wahr, wie je ein Mann eine Frau geliebt haben kann. Ich liebe Sie aber auch mit einer glühenden Leidenschaft, die mich tast erschreckt, da ich mich einer wlchen nie für fähig gehalten dave. Sie sind meine erste, mein« einzige Liebe! Der Gedanke wird mir schwer, daß Sie mich eigentlich wenig kennen, während Ihr Ween mir so lieb vertraut und natürlich er scheint, als sei es dis Antwort auf eine Frage, die ich ungelöst und unbewußt mein Leven lang in mir herum getragen. Erst jetzt, erst seitdem ich Sie kenne, scheint mein eigenes Wesen seine Vollendung gesunden zu haben. Eines kann ich Ihnen versprechen. Es Hai nie ein Schatten aut meiner Eyre geruht; rein ist die Hand; unbefleckt vom Gemeinen das Herz, das ich Ihnen biete — nichi unwücmg der Neigung einer edlen Frau." » t» tForgetzuirg sotgty
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