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Ottendorfer Zeitung : 03.02.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190902031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19090203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19090203
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-02
- Tag 1909-02-03
-
Monat
1909-02
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 03.02.1909
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Vas Auswärtige Amt. In der Budgetkommission erklärte Staats sekretär v. Schoen bezüglich der Neuordnung im auswärtigen Amt: In den anderthalb Jahren seiner Amtstätigkeit habe er sich überzeugt, daß das Kleid unsrer Behörde tatsächlich zu enge geworden sei. Zwar werde, wie gerade vom Auslande anerkannt werde, nach wie vor genau und erschöpfend gearbeitet, hinsichtlich unsrer Organisation befänden wir uns aber dem Anslande gegenüber in wichtigen Punkten im Nachteil. Im Auslande habe man sasi überall für die politische Abteilung einen besonderen Direktor und ein Kabinett des Ministers. Beides fehle bei uns. Dieser Zu stand werde auf die Dauer nicht haltbar sein. Der Staatssekretär sei durch seine Geschäfte so stark in Anspruch genommen, habe so viele Abhaltungen dienstlicher Natur, daß er eines Vertreters für die politische Abteilung dringend bedarf. Ein ständiger Vertreter für den gesamten Kreis der Geschäfte, der Unterstaatssekretär, könne diese besondere Aufgabe nicht zu seiner sonstigen Tätigkeit hinzunehmen; er sei mit Arbeiten bereits mehr als hinreichend belastet. Es sei unumgänglich für die politische Abtei lung, entweder die Stelle eines Direktors oder doch wenigstens eines Dirigenten zu schaffen. Eine andre Frage ist, ob es möglich fein werde, einen Teil der Arbeiten des Auswärtigen Amtes an andre Ressorts abzugeben. Eine Ersparnis würde dabei allerdings nicht erzielt werden. Es könnte z. B. eine Abzweigung der handelspolitischen Geschäfte und ihre Über tragung an ein Reichshandelsamt in Frage kommen. Bei der gegenwärtigen Finanz lage habe es aber noch keinen Zweck, diesen Gedanken näher zu verfolgen. Eine andre Seite der Frage betrifft die Vereinfachung des Geschäftsganges. Hier seien bereits eine ganze Reihe von Reformen zur Einführung gelangt, doch müsse man vorsichtig und mit Bedacht vorgehen, um nicht Bewährtes zugunsten fehlerhafter Neuerungen umzustoßen. Der Staatssekretär macht sodann nähere An gaben über den von Jahr zu Jahr zunehmenden Umfang der Geschäftslast, dem eine gleiche Zu nahme der Beamienzahl nicht entspreche. Eine starke Last erwachse dem Amte und den Ver tretungen im Auslande durch eine Inanspruch nahme von selten des Publikums mit Kleinig keiten, die mit der politischen Arbeit nicht das geringste zu tun hätten. Ter Staatssekretär erörterte sodann eine Reihe einzelner zur Sprache gebrachter Fragen. Zum Schluß wiederhol!« er die Zusicherung, daß bei der Annahme für den diplomatischen Dienst bei entsprechender Eignung für den Dienst ohn« Vorurteil und ohne Bevorzugung einzelner Klassen verfahren werden soll. poUnscke Kunälckau. Deutschland. * Kaiser Wilhelm hat dem Sultan für sein Geburtstagstelegramm schriftlich seinen Dank übermittelt. * Der Gouverneur von Deutsch-Süd- westafrika. v. Schuckmann, wird An fang Februar in Berlin zurückerwartet, da dann die Budgetkommission den Etat von Deutsch- Südwestafrika beraten dürfte. * Ein Bertrauensbruch erregt in parlamentarischen Kreisen und weit darüber hinaus das größte Aufsehen. In der Sitzung der Budgetkommission des Reichstages vom 22. d. halte der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes v. Schoen vertrauliche Mit teilungen über die auswärtige Lage gemacht, und es war, wie üblich in solchen Fällen, beschlossen worden, über seine Mit teilungen Stillschweigen zu bewahren. Trotz dem wurde der Inhalt seiner Angaben wenige Tage darauf in eliiem Artikel der Wiener .Neuen Fr. Presse' veröffentlicht. Die Mitglieder dec Kommission äußerten'über diese mangelnde Verschwiegenheit ihre Entrüstung. Ein jozial- Lcmokratljcher Abgeordneter führte sogar aus, R Qm eine fürltenkrone. Roman von Reinhold Ortmann. Mo-t'ktzungN „Die Rollen zwischen uns schienen gegen früher völlig vertauscht," fuhr Raffaella fort; „denn jetzt war er es, der des tröstenden Zuspruchs und der Ermutigung bedurfte und ich verdiene gewiß keinen Vorwurf, weil ich mich in der Erinnerung an all' die selbstlosen Freundesdienste, die er mir einst geleistet, nach Kräften bemühte, ihn aufzurichten und sein Selbstvertrauen zu stärken. Dann kam sein erstes Auftreten — und es brachte ihm eine unzweideutige Niederlage. Nie habe ich einen Menschen so ganz gebrochen und verzweifelt gesehen, als er es an jenem Abend und während der folgenden Tage war. Ich bin sicher, daß er sich damals mit Selbstmordgedanken trug, und daß irgend eine Katastrophe eingetreten wäre, wenn auch ich ihn im Stich gelassen hätte. Es war eine schwere Zeit für mich; aber ich zieh mich in der Stille meines Herzens ohnedies der Undankbarkeit gegen ihn, und ich wollte meine Pflichten doch nicht ganz ver säumen. Eine Woche nach jenem mißglückten Debüt spielte er wieder und gefiel dem launischen Publikum noch weniger, als das erstemal, ob wohl es gewissermaßen sein Herzensblut war, das er an die Durchführung dieser seiner Lieblingsrolle verschwendet hatte. Mit klopfendem Herzen hatte ich einem Teil der Aufführung bei gewohnt; aber da ich sah, wie man den Un glücklichen mißhandelte, war ich nicht stark genug, bis zur Beendigung des Stückes zu daß der Verfasser bösartig gehandelt, weil er zur Veröffentlichung eine ausländische Zeitung benutzte. Sämtliche Mitglieder der Kommission versicherten auf ihr Ehrenwort, daß sie nichts mit der Sache zu tun hätten. Es stellte sich schließ lich Herans, daß die Veröffentlichung auf den sozialdemokratischen Abgeordneten Noske zurück- zmühren sei, der der erwähnten Sitzung beige wohnt hatte, ohne der Kommission anzugehören. Herr Noske entschuldigte sich, und die Kommission glaubte es im Interesse des Ansehens des Reichstages bei dieser Entschuldigung bewenden lassen zu sollen und deshalb auch nichts dar über in die Öffentlichkeit zu bringen. Um so größer war ihr Befremden, als im ,Vorwärts' eine Notiz erschien, daß ein Mitglied des Hauses „als Urheber der Verbreitung festgestellt worden sei." Infolgedessen wurde der Beschluß, den Vorgang mit Stillschweigen zu übergehen auf gehoben. Der Abgeordnete Noske ist Redakteur eines Chemnitzer Blattes und gehört dem Reichs tage seit 1906 an. *Eine Berechnung des Mehrbedarfs für die B e s o ld u n g sr efo rm der Beamten nach den Kommissionsbefchlüssen der verstärkten Budgetkommission des Abgeordnetenhauses ist vom Finanzministerium aufgestellt worden. Der Mehrbedarf beträgt insgesamt 15 500 870 Mk. Es verteilt sich wie folgt: Eigentliche Besol dungsreform 11 563 170 Mk., anderweitige An rechnung der Diätarzeit für die höheren Be amten 700 000 Mk., vermehrte Anrechnung von Militärdienstzeit aus das Besoldungsdienstalter der aus dem Militäranwärterstande hervor gegangenen Beamten des Zivildienstes. Osterreich-Ungarn. * In Eger ist es zu t s ch e ch e nf kind lichen Kundgebungen der Deutschen ge kommen, die die Gendarmerie zu bewaffnetem Einschreiten zwangen. Nur mit großer Mühe konnte die Ruhe wiederhergestellt werden. Die in Eger lebenden Tschechen haben infolge dieser Vorgänge vom österreichischen Ministerpräsidenten die Verhängung des Standrechts über Eger erbeten. Belgien. * Trotz des Widerstandes der Mehrheits- Parteien will die belgische Regierung die seit langem geplante Heeresreform nunmehr zur Durchführung bringen. Ministerpräsident Schollaert gab eine sehr entschiedene Erklärung dahin ab, daß die Negierung demnächst geeignete Maßregeln Vorschlägen würde, um der vom Kriegsminister festgestellten Unzulänglich keit des Be st an des derArmee abzu - helfen. Die Einführung der allgemei nen Wehrpflicht stellt der Minister damit allerdings nicht in Aussicht. Balkanstaate». *Die Lage auf dem Balkan hat sich ein wenig gebessert; es ist sogar Hoffnung vor handen, daß die Türkei und Bulgarien bald wieder friedliche Unterhandlungen beginnen. Sämtliche Vertreter Bulgariens im Auslande haben ihrer Negierung mitgeteilt, daß die Groß mächte keiner Gebietsveränderung Bulgariens zustimmen würden. Von der in Konstantinopel geforderten Gebietsabtretung kann also keine Rede mehr sein. Auf welcher Grundlage eine Einigung zwischen beiden Staaten zustande kommen wird, ist zurzeit noch unklar; doch hofft man in Konstantinopel, daß König Eduard bei seinem Besuche Kaiser Wil helms für eine Verständigung Eng lands und Deutschlands über die Lage auf dem Balkan Sorge tragen wird. Wenn dann beide Staaten ein Machtwort sprechen, wäre die Kriegsgefahr mit einem Schlage beseitigt. Es muß abgewartet werden, ob diese Verstän digung in Berlin erreicht wird. (Das ist noch immerhin zweifelhaft, da auch die übrigen Mächte nicht Deutschland und England die Entscheidung allein überlaßen werden.) . *Jm türkischen Parlament kam es zu einer stürmi s ch en Kun d g eb ung für die Ein richtung des Schiedsgerichts. In ein geweihten Kreisen legt mau diesem Vorgang große Bedeutung bei und hofft/ daß die Türkei zur Lösung der Balkansrage zunächst kein friedliches Mittel unversucht lassen wird. bleiben. Ich erwartete ja, daß er nach dem Schluß der Vorstellung zu uns kommen würde, um bei uns Trost und Teilnahme zu suchen. Aber wir erwarteten ihn vergebens, und auch während der beiden nächsten Tage zeigte er sich nicht. Da beging ich in der Furcht, daß seine Verzweiflung ihn zu einer Tat des Wahn sinns treiben könnte, die Unklugheit, ihn selbst in seiner Wohnung aufzujuchen, und wenn ich mir in der ganzen Angelegenheit überhaupt etwas vorzuwerfen habe, so ist es einzig dieser wohlgemeinte, doch immerhin vielleicht unbedachte Schritt. Ich fand ihn fast noch verstörter, als ich gefürchtet hatte. Innerhalb dieser wenigen Tage schien er nm Jahre gealtert, so daß ich bei seinem Anblick heftig erschrack und kaum eines Wortes fähig war. Er aber legte meinem Kommen offenbar viel größere Bedeutung bei, als es nach meinem Willen hatte haben sollen, und er dankte mir dafür in einer so über schwenglichen, fast leidenschaftlichen Weise, daß ich meine Übereilung alsbald berente und mich so schnell, als es nur immer möglich war, wieder entfernte. „Von Liebe freilich hatte Paul Wismar mir auch bei dieser Gelegenheit nicht gesprochen," berichtete Raffaella ihrem Gatten weiter, „und ich setzte das, was mir in seinen Worten rätselhaft und unverständlich geblieben war, allein auf die Rechnung seines aufgeregten Zu standes und seiner überreizten Nerven. Ob wohl sein Gastspiel drei Rollen hatte umfassen sollen, trat er doch in Berlin nicht wieder auf. Aber er kam noch einmal zu uns — leider in Abwesenheit meines Vaters - um uns mit- Amerika. * In Havana hat jetzt die feierliche Ein setzung der neuen unabhängigen kubani schen Regierung unter dem Präsidenten Gomez und die Verabschiedung der ameri kanischen Verwaltungen staltgeiunden. Hoffentlich werden die Kubaner von nun an ohne ameri- kaniiche Bewachung, aber auch ohne Revo lutionen fertig. Asten. *Das Befinden des an den Pocken er krankten jungen Kaisers von China hat sich soweit gebessert, daß eine Lebensgefahr nun mehr ausgeschlossen erscheint. jüngeren Elementen ein zahlreiches Kontingent der unsteten Arbeiter liefern. Wenn diese Anwanderer waren, um sich einen Stamm von Arbeitern zu bekämpft worden sind. Tatbeständen anzuschließcn. Sozialpolitik kann nicht nur mit dem Gesetze betrieben werden. flossen werde ürstlichkeiten von manchen Arbeiterführern auch solche Ein richtungen, die von den Unternebmern getroffen Listen seien kein Angriff der Unternehmer, sondern eint Aowehrmastreget. Ersuche des fr Mel statt, k Ar bei zwe Maschine auf vielfach durch Lohnversprechungen, die nachher nicht gehalten werden, herangezogen werden, so will ich das nicht billigen. Tatsache ist aber auch, daß zurückkehren, um m Frieoen aus ihm zu icheidt«> Daneben müsse den Listen ihr geheimer Charakicc genommen werden und das sollte oer ZechenvervaN" aus eigener Initiative tun. Daraus vertagt sich das Haus. Die Organ «ischen D Verkaufs i zuteilen, daß er einen Ruf an das deutsche Theater in Petersburg erhalten habe und daß er unverzüglich dahin abreisen werde. Sein Gemüt litt unverkennbar noch immer unter den Nachwirkungen jener furchtbaren Niederlage, und er war so exaltiert, daß ich mich in Wahrheit vor ihm fürchtete. Ich achtete kaum noch auf das, was er sprach, nur von dem Wunsche be seelt, daß er mich bald verlassen möge, und so kann es denn vielleicht geschehen sein, daß ich aus Furcht, seine Erregung noch zu steigern, manches unwidersprochen ließ, was ich unter andern Umständen mit Entschiedenheit zurück gewiesen haben würde. Nur dunkel kann ich mich erinnern, daß er von der Unverbrüchlich keit seiner Freundschaft sprach und davon, daß er es trotz seines Berliner Mißerfolges noch zu einem großen, berühmten und reichen Künstler bringen werde. Ich sagte zu allem Ja und gab ihm meine besten Wünsche mit auf den Weg; aber ich hatte den Eintritt meines Vaters noch nie mit solcher Freude begrüßt, als in jenem Augenblick, da sein Kommen endlich dem für mich so peinlichen Beisammensein ein Ziel setzte. Wismar stürzte fort, und ich erfuhr später, daß er in der Tat noch am nämlichen Tage abgereist sei. Ein paarmal sandte er mir kurze Briefe und Ausschnitte aus Petersburger Blättern, die sich günstig über seine Leistungen aussprachen. Dann abcr, da ich ihm beharrlich die Antwort schuldig blieb, hörten auch diese Lebenszeichen auf, und ich wähnte, daß er mich vergessen habe, wie ich ihn vergessen in der Fülle meines köstlichen — doch, wie es scheint nur allzu kurzen Glückest" Von Mugversr sei de bei Bc W Erlegung dieser nicht ge «iner dem Wah Wie tiefe Wehmut hatte es in ihren letzten Worten gezittert, und die Liher mit den langen, seidenen Wimpern hatten sich über die dunkeln Augen gesenkt, als ob sie den feuchten Schimmer aufsteigender Tränen verbergen sollten. So hinreißend schön war Raffaella in dem Moment, daß der junge Gatte die Maske, die er so lange mit fast übermenschlicher Selbstüberwindung bei behalten, nicht länger zu ertragen vermochte. Indem er vor ihr auf ein Knie niederglitt, er faßte er mit stürmischem Druck beide Hände seines berückenden Weibes. „Schwöre, daß du mir jetzt die volle Wahr heit gesagt hast, Raffaella — doch nein, nein, schwöre mir nichts! Ich glaube ja an dich — ich will an dich glauben, weil ich der unglück lichste aller Menschen sein würde, wenn ich je mals aufhören müßte, dir volles Vertrauen zu schenken. Sieh, ich gehöre nicht zu denen, die ihre Leidenschaft stets auf der Zunge tragen. Meine Erziehung und meine Ausbildung für den Beruf eines Diplomaten haben mich gelehrt, schweigend in mir zu verschließen, was mich am tiefsten bewegt — und was anfänglich vielleicht nur angelernt war, ist mir nach und nach zur zweiten Natur geworden. Ich bin kein un gestümer Liebhaber gewesen, aber die Liebe zu dir macht nichtsdestoweniger den Inhalt meines ganzen Daseins aus; ja, sie ist für mich gleich bedeutend mit dem Dasein selbst! Ich will mich wahrlich dessen nicht berühmen, was ich getan habe, um unsre Verbindung zu ermög lichen; aber es muß dir immerhin a>s ein Beweis dafür erscheinen, daß nichts auf Erden mir von gleichem Werte ist als das Glück wenn dann noch der Haff gegen alles, was Unter nehmer heißt, geschürt wird, so erklärt das allerdings die Kontraktbrüche. Diese Unstetigkeit gefährdet namentlich auch die Sicherheit im Bergbau. Wenn das aber der Fall ist, so ist es wirtschaftlich erklärlich, wenn sich das Unternehmertum zu helfen sucht und auch zu Sperren greift. Druck erzeugt Gegendruck. Man hat ja dann nicht nur Kontraktbrüchige auj dis Listen gesetzt, sondern auch solche Arbeiter, dit Hetzen. Rust man den Gesetzgeber, so muß dies« paritätisch einschreiten. Unter Streit und Boykott leidet auch der Mittelstand, sicher aber auch der Großunternehmer. Die Judikatur des Reichsgericht- hat ja auch schon ausgesprochen, daß eine Aus sperrung unzulässig ist, wenn sie über den ander« auf die Dauer verhängt ist, seine Existenz gefährdet. Es kann also z. B. die Aussperrung erlaubt sein, wenn sie nur aus einen kleinen Bezirk sich erstreckt, während sie unzulässig ist und gegen die gute« Sitten verstoßen kann, wenn die Aussperrung auS einem größeren Bezirk erfolgt. Ein Spezial gesetz würde jedenfalls nie in der Lage sein, in ähnlicher Weise wie die bestehenden all gemeinen Vorschriften, sich den wechselnde« schastlichen Gegensätze zwischen Unternehmer und Arbeiter lassen sich nicht aus der Welt schaffen. Das beste wäre, wenn sich die wirtschaftlichen Kampf- organtsationen in wirtschaftliche Jnteressenorgani- salionen verwandeln wollten. Dann würde die Ver ständigung erleichtert werden. Auf Antrag Spahn erfolgt Besprechung der Interpellationen. Abg. Stresemann (nat.-lib.): Mit Recht hat der Staatssekretär gesagt, daß die Geheim haltung der Liste zu beanstanden sei. Die Liste muß öffentlich sein, schon damit der Ausgenommen« vor Irrtümern behütet ist. Auch eine kürzere Dauer del Aussperrung — nicht sechs Monate wie beim Zechen verband — würde der Sverre vieles von ihrer Schärfe nehmen. So sehr wir bereit sind, die Unter nehmer gegen Kontraklbruch zu schützen, so müsse« wir doch zugeben, daß dieses System der schwarzen Listen, wie es jetzt besteht, vor einer unparteiischen Prüfung nicht standhält. l Eingebc ten vorstehend klugen Straki Ugemeinen, di eingeborenen t Erklärt sind. . Wie verlai Aiamantei Mssicht genon ^geteilt wird «Ider der T vüdwestafrika ^sperrt, woge Nießung eine, >bnts zur Aufs d°n bis 200 Ol Für die Au bild eine bes Schiet werdet Mloverdienstei Mcksicht auf m noch zu m Aussicht ge t>e Diamant-N jfeftpnnste eine Verpflichtung z dadurch nickt l k is 3. Wer >>n 1 voraest dird mit Ges 8rast, neben w ßlmdderttanseni Kind mildern! »nsschließlich a Neben der Str Diamantei Sehen begangei ihre Einziehun des Koalitionsrechtes mitzuarbeiten; aber selbstver ständlich nur in der Weise, wie das der Staats sekretär dargelegt hat, das heißt in der Weise, daß paritätisch vorgegangen wiro. Unmöglich ist es, und darin stimmen wir durchaus dem Vorredner bei, etwa ein Ausnahmegesetz gegen die Unternehmer z« schaffen. Nur der Klassenkamps macht es, daß bet uns die Gegensätze zwischen Unternehmer und Ar beiter solche Schärfe annehmen. Abg. Sachse lsoz.): Die Rede des Staats sekretärs heute hat mich so recht an einen Ausspruch seines Vorgängers v. Bötticher erinnert, der dahin ging: „Meine Herren, wir arbeiten ja nur für Sie!" Nämlich für die Unternehmer! Der Staatssekretär streifte die Frage der Arbeiter wanderung. Aber aus die elende Art, wie die den herangelockten Arbeitern gemachten Lobn- versprechungen erfüllt werden, ist er nicht cin- gsgangsnl Und die von ihm lobend erwähnte« „Wohlfahrts-Einrichtungen", — sind die denn nickst geradezu dazu da, um die Arbeiter rechtlos z« machen?! Redner wendet sich auch weiterhin leb haft gegen die Ausführung des Staatssekretärs und fordert wiederholt Eingreifen des Gesetzgebers gegen 8 1- Zum MlusrikanisKei dieser Edelstein gesamte Förder (Reichskoloniab don dem Goul Person zwecks ivertung zi «folgt in der stolonialverwal Peste. Der Diamanten err «bznführen. I Mwendende M kosten ist ein tickten, welche «Mts sesisetzt. l 8 2. De »mt) ist ermäck der Erhaltung Diamanten für liches Höch langenden Dia: Lilics Besitzes die Anilin Auugsvoll g ^Wartungen ?°kr ich habe Abe ohne je Massen, als ochsten Borg Äsen würden, Msichten mei !Al Kostbarere ^borzugten S Fracht leisten besten Regun ^ll!s dieser Q A deiner Seit Mde namenli schuld mich ^raubte, noch Mvnßlseins a ^ir haben nn As trennen s M noch etr trennend Mas, das i Ziehung nai Zs der Tod - Are, Raffaelli ^ppenschftde- Menloier Rei "Ererbt worden j«Und das l ' r, indem sie Asien sah. „l schon bei de die Unternehmer. Z Abg. v. Direkten (sreikons.) verurteil! die Ein seitigkeit der Interpellanten und zeigt, daß die an gegriffenen Listen nur dem Kontrastbruch entgegen-, wirken sollen. Von schikanöser Ausnutzung könne ebensowenig die Rede sein wie von Maßregelung Mißliebiger. Man dürfe dem Arbeftgeber nicht zu- muten, dem Kontraktbruch ruhig zuzu;ehen. D>e j Aus ciem Aeicbstage. Der Reichstag befaßte sich am Donnerstag mit der Weiterberatung des sozialdemokratischen An trages Albrecht u. Gen. betr. Regelung des Ver tragsverhältnisses zwischen ländlichen Arbeitern und Gesinde einerseits und ihren Arbeitgebern anderseits. Gegenüber den Abgg. Stengel (frs. Vp.) und Gothein (frs. Vgg.), die sich für den Antrag aus sprachen, betonte Abg. Varenhorst sfretkons.), der Sozialdemokratie käme es gar nicht darauf an, die Lage der Landarbeiter zu verbessern, ihr sei es nur um die Agitation zu tun. Auch Abg. Huf nagel (korst.) sprach sich entschieden gegen den An trag aus. Abg. Brey (soz.) begründete nochmals den Antrag seiner Partei. Abg. Fe gier (freis. Vgg.) befürwortete eine Gleichstellung der Land arbeiter mit den Industriearbeitern. Abg. von Bolko (kons.) gab zu bedenken, daß die Landwirt schaft zu jeder Zeit durch einkn Streik der Land arbeiter aufs schwerste geschädigt werde. Die Land wirtschaft müsse durchaus Sicherheit haben, das; die Arbeiter das ganze Jahr über bei ihr aushalten. Am 29. Jan. steht auf der Tagesordnung die Interpellation Graf Hompesch betr. Sicherung des Arbcitsverlrags und des Koali- tionsrechts (schwarze Listen). Staatssekretär v. Bethmann-Hollweg er klärt sich zu sofortiger Beantwortung bereit. Abg. Giesberts (Zentr.): Schon früher ist die Methode der Arbeitsstellen, der schwarzen Listen, wiederholt zur Sprache gekommen. So 1889 nach dem großen Bergarbeiterstreik. Wie ein roter Faden ziehen sich die Beschwerden über schwarze Listen und Sperren seitdem durch alle sozialpolitischen Debatten. Hier handelt es sich gegenwärtig weniger um all gemeine Arbcitssperren, als um Sperren gegen einzelne, besonders mißliebige Personen. Diese schwarzen Listen flehen im Widerspruch zu 8 113 Abs. 3 der Gewerbeordnung, der besagt: „Den Arbeitgebern ist untersagt, die Zeugnisse mit Merkmalen zu versehen, welche den Zweck haben, den Arbeiter in einer aus dem Wortlaute des Zeug- nifses nicht ersichtlichen Weise zu kennzeichnen." Die Arbeitsnachweise der Arbeitgeber in Verbindung mit schwarzen Listen sind auch eine schwere Beschränkung der Freizügigkeit. Redner geht dann auch aus die betreffenden Abmachungen beim Zcchen- verband und andern Verbänden, Abmachungen, deren Innehaltung durch scharfe Kontrolle und durch Kontraventionsstrasen gesichert werden, ausführlich ein. Infolge dfejes Systems habe daselbst ein enormer Wechsel in der Arbeiterschaft der einzelneu Werke slattgefunden. Das ganze Lohnzahlungs- jystem im Ruhr-Bergbau, mit seinem Prämienwesen an Steiger, sei ungesund. Auf die Dauer könne der Gesetzgeber unmöglich dulden, daß von den Unternehmern unter Überspannung des Autoritäts gefühls ihre Übermacht dergestalt, ausgenutzl, Arbeitern wgar aus volle sechs Monate jede Möglich keit, Arbeit zu finden, genommen werde. Da müsse unbedingt Manoel geschaffen werden. Staatssekretär v.' Bethmann-Hollweg: Die Verbotsbestimmungen in den 88 152, 153 der Gewerbeordnung richten sich nur gegen Maßnahmen, welche innerhalb einer und derselben Partei im Lohn kampfe angewendet werden, nicht aber gegen Maß nahmen einer Partei gegen die andre. Irrig ist auch die Annahme des Interpellanten, daß die schwarzen Listen gegen 8 113 Abs. 3 der Gewerbeordnung verfloßen, denn da handelt es sich nur uni Aus stellung von Zeugnissen. Allerdings würde man in der Aufnahme in die schwarzen Listen unter Um ständen eine Beleidigung erblicken können. Im all gemeinen aber kann dis Sperre nicht als nnerlanbte Massregel gelten. Wegen der Zugehörigkeit zu einer Organi sation ist auf diese Listen, so viel ich sehe, kein Arbeiter gesetzt worden, vielmehr in der Hauptsache wegen Kontraktbruchs, und außerdem wegen Unbot- mägigkeit. Die Belegschaft im Ruhrrevier ist keine gleichartige. Es wandern dort Arbeiter ein, vom Osten, die weniger fest wurzeln und die in ihren Warum Men die Unternehmer nicht auch solldaiM bei Ber lein? Die Kontraktbrüchigen müßen zum Betrieb« f Die Wirt- Hetzen Unsi steigenden Föri ter Kolonialvei waren, um um einen «lamm von rcroeuern zu H irr sichern, Einrichtungen sozialer Fürsorge schar! enmckllNj bekämpft worden sind. Wenn das geschieht, und Verordnungen - - - ' " ' wichtigsten Bes Abg. Wagner (kons): Meine Freunde sind bereit, in einer andern Richtung für den Ausbau «eldsumme zu
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