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Vie I^age auf äem Kalkan. - Nachdem zwischen Osterreich-Ungarn und der Mrkei über die Angliederung Bosniens und der Herzegowina eine Einigung erzielt ist, steht im Borderbrund der weiteren Verhandlungen zwischen beiden Staaten die Sperre gegen österreichische Waren. Allem Anschein nach ist auch diese Frage ihrer Lösung nahe; denn die Ladung österrei chischer Handelsschiffe ist bereits gelöscht worden und außerdem hat die türkische Regierung die Versicherung abgegeben, daß sie alles daran setzen werde, die Sperre möglichst bald gänzlich aufzuheben. Bemerkenswert für die zunehmende Beruhigung auf dem Balkan ist eine Ent scheidung der serbischen Regierung, die in einem Rundschreiben erklärte, sie werde die Aussperrung österreichischer Waren mit allen Mitteln verhindern. Man wird also auch in Belgrad die Feindschaft nicht auf die Spitze treiben. Serbien hat auch allen Anlaß, für den Frieden nach außen zu sorgen; denn die Lage im Innern ist ziemlich verworren. In diplomatischen Kreisen spricht man bereits ganz offen von der Möglichkeit eines Thronwechsels in Serbien. Allerdings sind die im Ausland bereits verbreiteten Nachrichten von der Ab dankung des K ö nigs Peter verfrüht. Aber unstreitig ist es, daß der serbische König sich schon oftmals mit dem Gedanken getragen hat, abzudanken, er wurde aber immer von den Verschwörern, die ihn durch Ermordung seines Vorgängers auf den Thron brachten, zurück gehalten, denn diese hätten ihren Einfluß voll ständig verloren, wenn der König zurück getreten wäre. Nun aber hat in der letzten Zeit Kron- Prinz Georg ein solches Benehmen an den Tag gelegt, daß der König darüber sehr miß gestimmt war und geäußert hat: „Wenn Georg das Regieren besser versteht, soll er es machen; ich bin gerne bereit, ihm den Platz zu räumen." Auch die Wendung in Kon stantinopel hat dem König eine große Ent täuschung gebracht. Die dem ehrgeizigen Setbenvolke gemachten Versprechungen bezüglich einer Entschädigung wegen der An gliederung Bosniens können nun nicht eingehalten werden. König Peter weiß, ihm fehlt sowohl die Unterstützung Rußlands, wie die der Türkei. Die Minister, die mit dem Kronprinzen Weiteiserten, dem Volke Hoffnungen auf einen für Serbien besonders vorteilhaften Ausgang der Krise zu machen, mußten dem König einge stehen, daß ihre Verhandlungen mit allen euro päischen Regierungen gescheitert sind. Der König erklärte deshalb, nach solchen Vorgängen sollten die Minister auch allein die Verantwortung für die jetzige Lage tragen. Er selber sei mit ihr durchaus unzu frieden und sehe keine Möglichkeit, irgendwelche Bestimmungen zu treffen. In dieser Äußerung findet man in eingeweihten politischen Kreisen eine Absicht der Abdankung. Immerhin ist eS sehr zweifelhaft, daß König Peter in einem so kritischen Augenblick auf die Krone verzichten sollte. Er weiß sehr wohl, daß Kronprinz Georg nicht in der Lage wäre, die von ihm aufgewühlten Volksleiden- schäften zu zügeln und daß der Krieg unvermeidlich wäre. Er wird also die schwere Last der Krone mindestens noch so lange tragen müssen, bis die Mächte auf einer Konferenz die neue Lage auf dem Balkan gutgeheißen haben. Dann wird sich auch Serbiens Volk überzeugen, daß bei der Balkankrise für Serbiens Regierung nichts zu holen war, und wird, wenn der Kronprinz die Zügel der Regierung ergreift, nicht wie jetzt zu einem Kriege drängen, der in jedem Falle für Serbien unheilvoll wäre. Potmscbe Kunäfcbau. Deutschland. *Das englische Königspaar wird nach den neuesten Meldungen der Londoner Oi ^emelis. 381 Kriminalroman von E. Gorbitz. iSivluK.! Als der Vollmond, der gestern hier noch den durch einen Verbrecher veranstalteten Hexensabbat beleuchtet hatte, heute in fast gleichem Licht glanze aus den Ostseefluten auftauchte, verklärte seine Strahlen zwei glückselige junge Menschen kinder im Pavillon auf dem Kulm. Dort saßen Werner und Eva, für die die Erde ein Paradies geworden war. Er hatte den Arm um das liebliche Mädchen geschlungen, die, den Kops an die Schulter des geliebten Mannes gelehnt, sich zärtlich an ihn schmiegte. Sie sprachen kein Wort, das größte Glück ist stumm. Die gefalteten Hände Evas ruhten in ihrem Schoße; ihre Augen blickten in den aufgehenden Mond; es lag ein heißes Dankgebet darin. An die Zukunft dachten sie nicht. Glücklich Liebende, von dem sicheren Gefühl durchdrungen, daß sie sich die Treue halten können, leben nur in der Gegenwart 16. Ein Jahr war verstrichen. Wieder blühten die Rosen im Schloßgarten von Grödenitz. Unverändert erhoben auf dem Kulm die herrlich grünenden Eichen und Buchen ihre stolzen Wipfel in die blaue Luft; in gleicher Majestät lugte der altersgraue Schloßturm, wie ein Denkmal früherer Zeiten, noch immer in Land und Meer hinaus und aus der Tiefe tönte vom Strande dasselbe Rauschen der Brandung herauf. Alles, Regierungspresse die Reise nach Berlin am 8. Februar antreten und dort fünfTage am kaiserlichen Hofe verweilen. Wie ver lautet, nimmt Kaiser Wilhelm an den Vorbereitungen für den Aufenthalt des hohen Besuches regsten Anteil. * Kaiser Wilhelm hat der Königin Elena von Italien den Lu isenorden verliehen, eine von Friedrich Wilhelm III. ge stiftete Auszeichnung für solche Frauen, die sich im Kriege oder Frieden bei der Pflege Ver wundeter auszeichnen. *Der Bundesrat hat dem Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung der Gesetze betr. Postdampfschiffsverbindungen mit überseeischen Ländern, zugestimmt. * Gelegentlich der Reichstagsdebatten über das Kaisergespräch wurden der Geschäftsordnungs kommission des Reichstages mehrere Anträge überwiesen, die auf Schaffung eines Minister verantwortlichkeitsgesetzes und auf Änderung der Geschäftsordnung des Reichstages abzielen. Dis Beratungen über diese Anträge haben nunmehr begonnen. Besonderes Inter esse nimmt ein Antrag in Anspruch, der einen neuen 8 33ä einführen will, der den Reichs tag berechtigen soll, nach englischem Muster vor Eröffnung jeder Sitzung an den Reichs kanzler kurze Anfragen über die innere oder äußere Politik zu richten. Da die Ansichten über die Zweck mäßigkeit einer solchen Bestimmung geteilt sind, wird es voraussichtlich zu langwierigen und heftigen Debatten kommen. * Die Steuerkommission des Reichstags hat die Aufhebung der Fa h r k a r t e n st e u er abgelehnt; sie wünscht nur eine Reform dieser Siener. *Jn Berlin tritt dieser Tage ein Kongreß der gesamten Tabakqrbeiter Deutsch? lands nebst den Hilfsgewerben der Tabak industrie zusammen, der gegen jede Mehr belastung der Tabakindustrie durch Einsührung der Band erol st euer sowohl wie gegen jede weitere Erhöhung des Tabakzolles und der Tabaksteuer Stellung nehmen soll. * In der Zweiten württembergischen Kammer kam es bei der Beratung des neuen Volksschulgesetzentwurfes zu einem scharfen Zu sammenstoß zwischen dem Kultusminister und mehreren Abgeordneten. Osterreich-Ungarn. * Bei einem Hofdiner in Schönbrunn zu Ehren der Abordnung des Kaiser Franz Garde-Grenadier- Regiments aus Berlin brachte Kaiser Franz Joseph einen Trinkspruch aus, der Kaiser Wilhelm galt und auffallend warm und herzlich war, nicht nur in den Worten, sondern noch mehr in der Betonung, die von Herzen zu kommen schien. Der Trinkspruch klang in den Worten aus: „Ich erhebe mein Glas auf das Wohl meines erhabenen Bundesgenossen und treuesten Freundes." Hierauf spielte die Kapelle „Heil dir im Siegerkranz". Einen zweiten Trinkspruch sprach der Kaiser auf das Regiment selbst, das schon so lange feinen Namen trage, und an dessen Schicksal er innigen Anteil nehme, und das er als eines der ruhm reichsten Regimenter der deutschen Armee be zeichnete. Rust land. * Der Zar hat, wahrscheinlich unter dem Eindruck der Duma-Debatten über die strengen Kriegsgerichtsurteile der letzten Zeit, Gnade geübt, indem er den 73 in Jekaterinoslaw vom Kriegsgericht zum Tode bezw. zu Zwangs arbeit Verurteilten im Gnadenwege die Todesstrafe erließ bezw. Strafermäßigung zuteil werden ließ. * Der russische Admiral Roschdjest- wenskh, der in der Seeschlacht von Tsuschima die russische Flotte befehligte und von den Japanern völlig geschlagen wurde, ist am 14. d., 61 Jahre alt, plötzlich in Petersburg ge storben. Das Herzleiden, dem der Admiral jetzt erlegen ist, soll er sich bei Tsuschima zuge zogen haben. Balkanstaate«. * Das türkische Parlament hat, ohne dem Großwesir das Vertrauen aus- wie es damals gewesen war, als durch einen ungeheuren Betnig ein ebenso kühner wie ge wissenloser Fremdling über alle diese Herrlich- ketten geherrscht hatte. Ja, Schloß, See und Wald waren die selben geblieben, die Natur entfaltete ihre alten und doch ewig neuen Reize, wie sie es zu Roberts und Leonhards Zeiten hier getan, nur die Menschen, die hier gelebt, die hier gehofft und gelitten hatten, waren verschwunden oder zeigten sich jetzt in ganz andrer Gestalt wie vor einem Jahre. Das alte Schloß auf dem Berge an der Ostsee war als erledigtes Majorat in den Besitz des Staates übergegangen und auf höheren Befehl in ein größeres Erholungsheim um gewandelt worden. In demselben fanden Hunderte von armen.Kindern aus der Residenz und andem Städten menschenfreundliche Aufnahme, um im Genuß der frischen Waldluft und durch die Heil kraft stärkender Seebäder an Körper und Geist zu gesunden. Die Ländereien waren, wie schon früher, verpachtet und aus dem Erlös der Pachtgelder wurden zunächst die Forderungen deS Bankier Gadebusch gedeckt; der Überschuß wurde für die Unterhaltungskosten des Erholungsheim? ver wandt. Auch die Zuckerfabrik war verpachtet worden und zwar an Fritz Werner, der bereits vor mehreren Monaten die Komtesse Eva Otting- Hausen als seine kleine reizende Hausfrau in das Fabrikgebäude eingeführt hatte und zwar mit der vollen Bewilligung ihrer gräflichen Eltern. zusprechen, die Erklärungen des Großwesirs über die auswärtige Politik für genügend erklärt. Die Mehrheit drückte bei den Debatten den Wunsch aus, daß das Kabinett künftig eine festere Haltung dem Auslande gegenüber bewahre. — Der Minister des Äußern erklärte auf eine Anfrage, daß auf Vorschlag Englands die Schutzmächte Kretas beschlossen Haben, die Regierung auf Kreta wie bisher weiierzuführen. Die Kreta frage werde weder jetzt zwischen der türkischen und griechischen Regierung, noch auf einer etwaigen Konferenz behandelt werden. Sämt- Admiral Roschdjestwensky liche Schutzmächte hätten sich über diesen Punkt bereits geeinigt. Aus äem Keicbslage. Im Reichstage wurde am Donnerstag zunächst der Handelsvertrag mit Salvador in erster und zweiter Lesung ohne Erörterung angenommen und darauf die erste Beratung des Entwurfs über die Einwirkung von Armenunter st ützung auf öffentliche Rechte beendet. Die Vorlage wurde einer Kommission überwiesen. Darauf wurde das Gesetz über die Preisfeststellung beim Markt handel mit Schlachtvieh in zweiter Lesung angenommen. Schließlich führte das Haus die am Dienstag abgebrochene Beratung der Petitionen betr. die Anstellung von Baukontrolleuren aus dem Arbeiterstande zu Ende. Die Eingabe wurde ent sprechend dem Anträge der Kommission der Regie rung zur Berücksichtigung überwiesen. Am 15. d. steht auf der Tagesordnung die erste Lesung der Arbeitskammervorlage. Staatssekretär v. Beth m a nn - Hollweg: Die Einbringung der Vorlage vollzieht sich unter eigenartigen Be hältnissen. Die Ansichten selbst großer Parteien haben über die Grundlage dieses Entwurfes geschwankt. Die öffentliche Kritik hat Einigkeit nicht herbeigeführt. Arbeitgeberverbindungen in großer Zahl haben die Vorlage grundsätzlich ab gelehnt, ebenso Arbeitervereinigungen, wenn auch nicht mit solcher Einstimmigkeit. Würde auch ich das Bedürfnis nach Arbeitskammern verneinen, so hätte ich die Vorlage längst zurückgezogen. Unnötige Gesetze, namentlich sozialpolitische, sind vom Übel. Aber ich meine, paritätischen und fachlich gegliederten Arbeitskammern können Aufgaben zugewiesen wer den, die für die Arbeiterschaft und für das Ver hältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern von der größten Bedeutung sind, für deren Lösung es gegenwärtig jedoch noch an Organen fehlt. Was von Arbeiterkammern geschehen konnte, ist von den Gewerkschaften geschehen. Kein gesetz gebender Faktor halte mit der Energie, dem Organi sationstalent und dem rücksichtslosen Draufgänger tum der Gewerkschaften irgendwie in Konkurrenz treten können. Die Arbeiterkammern könnten auch nicht an die Stelle der Gewerkschaften treten. Der Staat kann niemals organisieren, und kein Staat kann Streik oder Boykott oder fchwarze Listen dulden. Der Staat kann nur die Ursachen des Streiks erforschen und seine Formen mildern. Ich kann mich auch Nicht mit einer Theorie befreunden, die in der ganzen Menschheit nur zwei Gruppen sieht: Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Ich - lehne auch Arbeiterkammern ab, die nur für die großen Jndustriebezirke gelten sollten. Will man aber Arbeitskammern bilden, so muß man sie paritätisch und sachlich gliedern und ihnen die Ausgabe zu ¬ weisen, die Gegensätze zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern auszugleichen. Besteht doch zwischen beiden Gruppen vorwiegend deshalb so viel Erbitterung, weil sie sich nicht finden. An den Dissonanzen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wird unendlich viel Kraft vergeudet. Warum? Weil eine Aussprache häufig nicht möglich ist. Man führe also die beiden Parteien zusamnien in Fragen, die innerhalb eines einzelnen Betriebes nicht gelöst werden können, und auf dieser Erwägung beruht die Vorlage. Ich bedaure, daß das große Unternehmertum hier im Hause nicht diejenige Ver tretung hat, die ihm nach seiner Bedeutung zukommt. Mir schwebt nicht vor, dis Arbeitskammern schematisch über das ganze Reich auszudehnen. Ich will sie nur an denjenigen Orten, wo ein Bedürfnis vorliegt. So denke ich an Bergarbeitskammern für die Ruhr, Saar und für Oberschlesien und auch eine Metall arbeitskammer für Rheinland-Westfalen. Von der richtigen Hand und dem richtigen Herzen geleite«, wird sie ein Werkzeug bieten, das die Gegensätze zwar nicht aus der Welt schafft, aber sie überbrückt zum Wohle des Ganzen. Abg. Trimborn lZentr.): Endlich haben Nur den Entwurf Er bringt eine brauchbare Grund lage, aus der zu einem guten Gesetz zu gelangen ist. Wir wollen Arbeitskammern und nicht Arbeiter kammern. Kollisionen zwischen Arbeitskammern aus der einen und Handwerks- und Handelskammern aus der andern Seite befürchten wir nicht. Manches spricht für die berufliche, manches für die territoriale Gliederung." Wir billigen die Einbeziehung des Handwerks, ahne die es zu häufigen Grenzstreitig keiten mit den Handwerkskammern käme, und be-. grüßen die Berücksichtigung der Heim- und Haus industrie. Herr Staatssekretär, ich beglückwünsche Sie zur Lösung des Wahlrechts. Ich beantrage Verweisung an eine besondere Kommission von 28 Mitgliedern. Abg. v. Winterfeld skons.j: Dem Ziele der Schaffung des sozialen Friedens gilt auch unsre Sympathie. Wenn der Kölner Gewerkschaftskongreß sich für Arbeiterkammern ausgesprochen hat, Io hat dies wohl nur taktisches Interesse. Aber die Bedenken z. B. des Handelstages sind so beträchtlich, daß wir unsre endgültige Stellungnahme Vorbehalten, und vom Ausfall der Kommissionsbeschlüsse abhängig machen. Dem Grundgedanken der Vorlage stimmen ' wir natürlich zu. An dem unverjöhnbaren Gegen satz zwischen Arbeit und Kapital, zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer glauben wir nicht. Aber, ob der Zweck des Gesetzes erreicht werden kann, bezweifeln wir. Was die Einzelheiten betrifft, fo ist es ein Unding, denjenigen Handwerkern und Unternehmern; die bereits einer andern Vertretung angehören, jetzt doppelte Verlretungskosten aufzuerlegen. Zum Wahl recht werden wir in der Kommission Stellung nehmen. Abg. Frhr. HeylzuHerrnsheim (natl.): Für das Grugdprinzip der paritätischen Arbeits kammern besteht schon seit 18 Jahren eine Mehrheit im Hause. Die Rede des Staatssekretärs können wir beinahe wörtlich unterschreiben. Selten ist vom Regierungstische mit solcher Sachlichkeit gesprochen worden. In Belgien, Holland und Frankreich hat man mit den Arbeits kammern die besten Ersahruugen gemacht. Die Arbeiterkammern haben in Italien völlig Fiasko gemacht. Auch England .geht jetzt zu Nrbeits- kammern über. Wir sind auch nicht der Ansicht, daß durch diesen Entwurf der Friede zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber gewährleistet werden wird; aber er bringt jedenfalls die Anerkennung der Gleichberechtigung der Arbeiter. Abg. Legien lsoz.j: Die Verbesserungen des vorliegenden Entwurfs gegenüber dem vorjährigen sind für «ns doch nicht ausreichend genug, um dem Entwurf unsre Zustimmung geben zu können. Der soziale Friede wird nur dann er reicht, wenn man den Arbeitern dasselbe Recht gibt, wie den Unternehmern, indem man die Arbeiter schaft zu einer Macht in der gesellschaftlichen Organisation gestaltet. Im Gegensatz zu unsrer früheren Haltung glauben wir, daß gegenwärtig den Arbeitern mit Arbeiterkammern am besten gedient ist. Wir wollen territoriale nnd nicht fachliche Gliederung. Die grundlegenden Bestimmungen machen uns die Annahme der Vorlage unmöglich. ' Abg. Goller <frs. Vp.): Die linkslibernle. Fraktionsgemeinschaft ist einig in der Freude über- die hier erreichte gesetzliche Anerkennung der Gleich berechtigung der Arbeiter. Aber ein Teil dec Zweifel der Arbeitgeberverbände ist berechtigt. x.roy- dem glaube ich an die schließliche Versöhnung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und zu dieser Versöhnung ist der Entwurf ein neuer Venuch. Mißlingt er, so behalten eben die Schwarzseher recht.. Wenn soziale Gesundung überhaupt möglich ist, so muß sie ausgehen vom Platten Lande Und von den Kleinstädten und von da aüSstrahlen auf Groß städte und Jndustriebezirke. Das Handwerk wäre besser den Handwerkskammern angegliedert. Die Beratung wird vertagt. " Von Der Pas ist im vergam Zahlen des I New Dorker 1 Passagiere wc Jahre 1W7 Mark für die Erricht« in Swakopi qua-Handels Südwestafrikc Jahre die E und zum Bi Swakopmund aus diesem in nach einem Tarife an Z elektrischer Bi richtenanlagei begriffen. T zugspreise ui Gemeinde. < und Abgabe sellschaft nich Bon her zwei Bahna Eisfeld vei doppelten Bk X Von Schutzleute beim 118. I mit der Verl sand, ist den Euler vom ments in d Regiment l Geldbelohnu Beamten Hai Anstifter bez frischer Tat erfolgen un größten Te konnten. Fünf Brande vk Ritter", der am Neckar, ganze Gebä zum Opfer durch eine weniger schv Lebensgefah Eine Treibjagd Weise gestöi man, daß d Grenze in ( es wurden Gendarmen aufzuspüren. Personen al Kempen in jagden Vera unter den 5 verdächtig d Explof Werk. In Voszpeim) eine Explofi entstandene in der Gru leit aus m Arbeitern d rem Arbeit« Bergleute k Zufammen Man glaub Grube verb Die O Kriegshäs Kaufmann Verzeichnis unter dener Ihre Name geteilt, der angeordnet Rauch Ntilitärla Graf und Gräfin Ottiughausen hatten sich, als in gesellschaftlicher Hinsicht „gefallene Größen" in ein mehrere Meilen entfernte? kleines Landstädtchen zurückgezogen, wo sie von der Militär-Pension des Grafen in sehr be schränkten Verhältnissen lebten. Da sie, wenn auch ohne ihre Schuld, durch das skandalöse und furchtbare Ende des Sträf lings Robert Wendt stark bloßbestellt gewesen waren, hatten sie mit ihrer Einwilligung zu Evas Heirat mit dem Fabrikbesitzer Fritz Werner nicht lange gezögert. Für die Badegäste aus W. hatte Schloß Grödenitz eine sehr große Anziehungskraft. An schönen Sommertagen kamen stets viele der selben nach Grödenitz und der Gastwirt im Dorfe machte glänzende Geschäfte. Die Fremden kamen nicht nur, um die herrliche Aussicht vom Kulm über den See und die Strandgegend zu genießen, sondern auch, um den Dorfkirchhof von Grödenitz zu besuchen. Der Tod hat eine reinigende Kraft und Roberts Grab war ein sehr besuchter Wallfahrtsort für die Badegäste geworden. Um die Person des so grausig geendeten falschen Masoratsherrn hatte jetzt, nach Jahresfrist, bereits die Sage ihren romantischen Schleier gewoben. Die Geschichte dieses Dramas, das schließ lich sich so wunderbar und glücklich gelöst hatte, wurde in hundert Variationen erzählt, und jeder wollte an Ort und Stelle noch genauere Einzel heiten darüber hören. Nur von dem Helfershelfer des toten Glücks ritters, Leonhard Kallmann, hatte man nie i wieder etwas vetnommen. Derselbe blieb Ikotz aller Nachforschungen, die vor Jahresfrist ange stellt worden waren, verschollen. Die Kriminql- behörden hatten damals Steckbriefe hinter dem flüchtigen Mörder erlassen, alle Häfen waren überwacht worden, da man annahm, daß er über den Ozean zu entkommen suchen würde. Ver gebens, Leonhard war verschwunden und der irdischen Gerechtigkeit entrückt. In dem Trubel der sich überstürzenden Er eignisse, an denen jeder Tag der modernen Zeit so reich ist, hatte man den entflohenen Verbrecher bereits vergessen. Die kleine reizende Frau Eva Werner hatte nicht nur ihre Pflichten als Gattin und Haus frau zu erfüllen, sondern auch die Ober aufsicht über das Kinderasyl im Schlosse über nommen. Eines Morgens saß sie an der Seite ihres > Gatten in der Schloßkanzlei, dem Kanzleirat Löbel gegenüber, der auch unter den neuen Ver hältnissen der finanzielle Letter der nun verstaat- - lichten Schloßbesitzung geblieben war. Werner hatte eine Pachttate an den Känzleirat gezahlt und Frau Eva empfing jetzt von Löbel eine Summe, um damit die Haus haltungskosten des Kinderasyls zu decken. Großer Lärm von jubelnden Kinderstimmen tönte von außen durch die geöffneten Fenster in die Kanzlei. Dreißig bis vierzig Knaben f tummelten sich munter auf den Rasenplätzen im Schloßgarten umher und schwelgten mit , wahrer Ferienlust im Sonnenschein und Gottes. freier Natur. „Liebe heute einn „Gern, Fabrikherr Weibchen „Du wichtig fo Residenz halt eine ordnet un immer ne meldet ha zimmer z« gäste eing spreche ge „Und zu, „du n einer Untt kann uni willst, all boden." Beide schied die Küche un! Eva Best Pflegebeft das obers früheren i halten. „Hier Eva, als trat und sich hier Stuben als Woh