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Ottendorfer Zeitung. x» « Erscheint Vicn-tags, Donnerstags und Sonnabends abends. Bezugspreis: monatlich j)fg., zweimonatlich 8v Pfa., vierteljährlich 1,20 Mark. O Einzelne Nummer m pfg. O !! n Unter haltungs- und Anzeigeblatt Wochenblatt und Anzeiger Neueste Nachrichten Bezirks- und General-Anzeiger y Annahme von Anzeigen bis spätestens Mittag» sr Uhr des Erscheinungst-g«. Preis für die Spaltzeile zo pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. Bei Wiederholungen Preisermäßigung. Ü — Ü Atit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel". „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck MI- Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Lür -ie Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Vkrtlla. No. 3. Freitag, den 8. Januar 1209. 8. Jahrgang. verheiratete Drucker wurde erfroren aus« 15 088 Einwohner. Auerbach i- V. Der Fischbach aus Hinterhain gefunden. Zwickau. Se. Hoheit der Herzog von Sachsen- Altenburg wohnte mit seinem Intendanten Freiherrn v. Kageneck nnd Hofthealerdirektor Sturn am 3. d. M. im hiesigen Stadttheater der Faust-Aufführung bis zum Schluffe bet 100 bis 150 Arbeitern zusagte. Irgendwelche Ausschreitungen sind nicht vorgekommen. Gablenz. Hier konnte der acht Jahre alte Sohn des Kirchschullehrers ZenneS gelegentlich des Schlittenfahrens über einen Abhang an der Kirche in der Richtung auf den Ritterguts teich seinen Schlitten nicht anhalten, sodaß der Kleine mit seinem Gefährt in den Teich fuhr und in den kalten Fluten verschwand, aus dem er später als Leiche herausgeholt wurde. Falkenstein. Die Einwohnerzahl unserer Stadt steigt noch immer. Nach den Aus zeichnungen des städtischen Meldeamtes hatte bis zum 15. Januar erfolgen. Ebersbach. Ein Opfer hat der Brand des Amtsgerichtsgebäudes doch gefordert. Der Gerichlsdiener Hentschel, der infolge eines früher erlittenen Schlaganfalls teilweise gelähmt war und nur noch Innendienste versah, war in letzter Zeit krank gewesen und deshalb dienst« Lic. theol. Leßmüller aus Keffelsdorf begrüßte das Jubelpaar nnd händigte ihm ein königliches Gnadengeld von 50 Mark aus. Glashütte. Am 4. Januar abends 7 Uhr wurde hier im Lehrsaale der Uhrmacherschule der erste hiesige Meisterkursus eröffnet. Leipzig. Im Connewitzer Walde, in un mittelbarer Nähe der Stadt hörten zwei Schutz leute in der Nacht zum Montag einen Schuß fallen. Sie stießen dann aus zwei Wilddiebe, von denen einer, ein Maurer aus Lützschena, das Gewehr angeschlagen hatte. Den ihnen vorgehaltenen Revolvern der Schutzleute gegen über ergaben sich jedoch die beiden Wilddiebe an deren Gewerbe kein Zweifel mehr aus kommen konnte, da auch Schlingen und andere Jagdgeräte bei ihnen vorgefunden wurden. — Ein aufregender Vorgang spielte sich am Dienstag früh in der fünften Stunde in dem Grundstück Fröbelstraße 3 zu L.-Plagwttz ab. Ein hier zu Besuch bei seiner Mutter in L.-Lind-nau weilender Soldat eines östereichischen Regiments feuerte in Gegenwart seiner Ge liebten in dem Hofraum des besagten Hauses einen Revolverschuß auf sich ab. Die Kugel drang dem Manne in den Kopf. Schwer ver letzt wurde der Verzweifelte in das Krankenhaus gebracht. Er ist bald darnach seinen Verletzungen erlegen. Der Grund zur Tat ist noch nicht aufgeklärt. Von anderer Seite hören wir, daß der Soldat seinen Weihnachtsurlaub über- einen Herzschlag, der den baldigen Tod bedauernswerten, wegen seiner freundlichen Zuvorkommenheit beliebten Beamten herbeiführte. Neugersdorf. Der Brand des Ebers bacher Amtsgerichtügebäudes hat hiesigen Groß industriellen wie auch den Gemeindebehörden erneut Anlaß geboten, die Verlegung des Amts gerichts nach hier zu erbitten. Zur Unter stützung des Gesuchs sollen dem Justizministerium provisorische Amtsräume in einer hiesigen Schule angeboten werden. Braunsdorf. Die goldene Hochzeit feierten am 2. Januar noch rüstig der hiesige Berg invalid Naumann und Frau. Pfarrer Dezember 1908 Oertliches und Sächsisches. Gltendorf-Gkrilla, den ?. Januar Hvg. —* Der Luthervenin zur E hallung der deutschen evangelischen Schulen in Oesterreich hat immer neue Aufgaben zu erfüllen, an deren Lösung er in brüderlichem Verein mit andern Freundrn der evangelischen GemeindenOesterreichs, mit dem Gustav Adolf-Verein, dem evangelischen Bund u. a., arbeiten muß, um unsern deutsch- evangelischen Brüdern im Haboburgerlande deutsch-evangelisches Leben zu erhalten und zu stärken. — Tie deutsch-evangelischen Schuten leiden nicht bloß unter der Armut der Gemeinden, die sie erhalten und außerdem noch für die öffentliche Schule steuern müssen, sie leiden be sonders auch unter den Mangel an evangelischen Lehrern. — Da die evangelischen Gemeinden ihren Lehrern meist nur kümmerliche Gehäit-r zahl-n können, verlockt die» Amt natürlich nicht viele Eltern, ihre Kinder diesem Beruf zuzu- sühren. znmal auch die Ausbildung nicht uner hebliche Opfer fordert. Der Lutherverein will nun gern Helsen, indem er die Gemeinden unterstützt, so daß sie die Lehrerg. kälter erhöhen können, indem er Unterstützungen an bedürftige Lehramtszöalinge zahlt und — neuerdings bc- sonders — indem er die Errichtung einig Schüler- Heim möchte ei reichen: I. daß die Ausbildung der Seminaristen für unbemittelte Eltern ncht billig gestalt-t werden kann und 2. das die Schüler im Umgang mit Gleichgesinnten für ihren Beruf und für die deutsch-evangelische Sache sich begeMern lernen. — Damen und H rren, die für alle diese Ziele mit ihrer Person und eines Jahresbeitrag eintreten, wollen ihren Beitritt zum Luther verein erklären Herrn Lehrer M. Junge in Hermsdorf bei Dresden. 8 8. L. In einem öffentlichen Vortrage, welchen die Dresdner Ortsgruppe des „Deutschen MonistenbuudeS" im Dez-mber o. I. ver- Falkenstein am 1. uusähig. Als er nachts von dem Brande er fuhr versuchte er in das brennende Gebäude einzudringen, jedenfalls um noch etwas zu I und sprach dem Theaterdirektor Grelle hier, retten. Er wurde aber zurückgehalten und der den Mephisto spielte und die Regie führte, vielleicht in der Aufregung hierüber erlitt er »seine Befriedigung aus. »es Christentums ihrer Väter sind, die unsern! Ungläubigen unbewußt bestimmen, wenn er auch die Ouelle selbst vergessen hat, aus der nsere heutigen Begriffe von Zivilisation und Pflicht geflossen sind." —* Anmeldung zur Kranken- und Invaliden versicherung. Da es mehrfach vorgekommen ist daß Arbeitgeber ihre Arbeiter nicht rechtzeitig zur Kranken- nnd Invalidenversicherung an melden, sei hierdurch in Kürze auf die dies bezüglichen gesetzlichen Bestimmung hingewiesen. Nach Z 49 des Krankenoersich-nrngSgesetzeS hat der Arbeitgeber jede von ihm beschäftigte versicherungSpflichtige Person, welche weder einer Betriebs-, Bau-, JnnungS- oder KnappschaflS- affe angehör!, noch von der Verpflichtung, der Bemeinde-Krankenversicherung oder einer Orts krankenkasse anzugehören, befreit ist, spätestens am dritten Tage nach Beginn der Beschäftigung anzumelden. K 50 desselben Gesetzes besagt weiter: Arbeitgeber, welche der ihnen nach § 49 obliegenden Anmeldepflicht vorsätzlich oder fahrlässigerweise nicht genügen, haben alle Aufwendungen, welche eine Gemeinde-Kranken versicherung oder eine Ortskrankenkaffe aus Grund gesetzlicher oder statutarischer Vorschrift in einem vor der Anmeldung durch die nicht angemrldete Berson veranlaßten Unterstützungs- alle gemacht hat, zu erstatten. Dresden. Der 32 Jahre alte, schwer vor bestrafte Schlaffer und Monteur Otto Franz Schwieg! ist von der Krimminalabteilung als derjenige ermittelt und scstgenommen worden der im Laufe des vergangenen Jahres in der hiesigen Stadt nnd deren nächster Umgebung zahlreiche Einbrüche ausgeführt und dabei wert volles Metall, insbesondere Kupferplatten, isolierter Kupferdraht, Bleirohre usw. aber auch Kleidungsstücke gestohlen. Die Metalle hat er bei einer hiesigen Altwarenhändlerin verkauft. Der Geschäftsführer der letzteren ist wegen Hehlerei ebenfalls verhaftet worden, weil ihm nachgewiesen wurde, daß er von dem unreellen Erwerbe der Metalle Kenntnis gehabt hat. Es ist bei riner im Laufe dieses Jahres st'ttgesund-nen Begehung des Lames der hiesigen kleinen Röder sowie auch der Orla sehr oft die Beobachtung gemocht worden, daß Asche, Kehricht und sonstiger Unrat direkt in die genannten Wasserläufe Hineingeschüttel und dieselben hierdurch stark verunreinigt werden. Weiter wurde auch sihr häufig wahrgenommen. wie auf öffentlichen Wegen, an Straßenrändern, in Straßengräben usw ebenfalls Asche und dergleichen Unrat hingeschüllet wiro, um die für diesen Zweck bestimmten Aschcgruben bez Aschebehälter nicht benutzen zu brauch, n. Unter Bezugnahme auf K 74 Absatz d der Revidierten Landgemeindeordnung uxd 8 368 Absatz 10 des Reichsstrafgesetzbuches wird hierdurch da'auf hingewiesen, daß weiterhin vorkommende derartige Verunreinigungen unnachsichttiche Bestrafung zur Folge haben. Otteinlork-Uoritrckork, am 18. Dezember 1908. Der Gemeindevorstand. — Dienstag morgen gegen 9 Uhr fand der, Briefträger Hartmann auf seinem Bestellgang- schritten und di- Tat aus Furcht, wegen Fahnen- im Walde beim Gasthof Zum Heller eine junge fluch' zur Verantwortung gezogen zu werden, Frau und einen jungen Mann bewußtlos vor. begangen haben soll. Die dem Schreckensmorgen Neben beiden lag -ine geleert- Lysolflasche, vorausgehende Nacht hatte der Soldat nicht in der AIS die Beförderung des Paares nach dem Wohnung seiner Mutter, sondern außerhalb de» Krankenhause erfolgen sollte, erwachte der junge Hauses verbracht. Mann, sprang auf, versucht- zu flüchten, brach - Em Trupp Arbeitsloser, denen aus dem aber ermattet zusammen und starb während Allgemeinen Arbeitsnachweis keine Beschäftigung des Transportes. Die Frau, die eine geringe nachgewiesen werden konnte, zog an Dienstag Menge Lysol getrunken halte, hofft man am Leben mittag nach dem neuen Rathaus. Hier sandte zu erhalten. man eine Deputation zum Oberbürgermeister Kroßzschachwitz. Als Schuldirektor für Dr. Dittrich, der diese in Gegenwart des unsere Volksschule wurde vom Schulvorstand Stadtbaurates Franze empfing und di- möglichst Herr Bürg-rschull-hrer Endler aus Leipzig ge- baldige Inangriffnahme von Arbeiten, sowie wählt. Das Direktorat ist unbegründet. bereits für Donnerstag di« Einstellung von Leubnitz-Neuostra. Hier brachen vom 31. Dezember bis zum 2. Januar im Hause! Dresdner Straße 15 Diebe ein und raubten 56 Mk, einen Ueberzieher und eine Flasche Kognak. Die Diebe ließen ein Bund Schlüffe! und einen Dietrich zurück. Von den Dieben fehlt jede Spur. Aus der Lößnitz Die Gemeinde Zitzsche- wig steht in Unterhandlung mit dem Elektrizitäts werk Niederlößnitz wegen Einführung des elektrischen Licht-S- Gegenwärtig find in der Gemeinde Zeichnungslisten im Umlauf, durch welche der Lichlbedarf festgestellt werden soll. Die Einholung der Listen soll von der Gemeinde Anmeldung zur Militärstammrolle betr. Die hier dauernd aushältigen Militärpflichtigen und zwar: a) diejenigen, welche im Laufe d effa Kalenderjahres das 20. Lebensjahr vollenden und d) di- älteren Jahrgängen angehörigen Mannschaften, über welche eine endgültige Entscheidung bezüglich ihres Militärverhältniffes durch die Ersatzbehörden noch nicht erfolgt ist. werden in Gemäßheit von § 56» der Wehr- (E-satz-) Ordnung hierdurch ausgesordert sich in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar dieses Jahres an unterzeichneter Stelle zur Rekrutierungsstammrolle anzumelden. Auswärts Geborene haben Geburtsschein, die älteren Mannschaften dagegen ihre Losungs scheine bei der Anmeldung abzugeben. Auch haben gleichzeitig di- Militärpflichtigen der älteren Jahrgänge seit ihrer früheren Anmeldung etwa eingctretene Veränderungen inbelreff ihres Wohnsitzes, Gewerbe« oder Standes anznzeigen. Von dem hiesigen Ort zeitig abwesende Militärpflichtige (auf der Neise begriffene Handlungsdiener, auf See befindliche Seeleute in Straf- oder sonstigen Anstalten untergebrachte usw.) sind von deren Eltern, Vormündern, Lehr- oder Arbeitsherren innerhalb der gesetzten AnmeldungSflist zur Stammrolle anzumelden. MMä pflichtige welche nach Anmeldung zur Stammrolle im Lause eines ihrer Militär- pflichtjah e ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz nach einem onderen AuühebungSbezirke oder Muslerungsbezirte ve<legen, haben dieses beim Abgänge der Behörde, welche sie in die Stammrolle ausgenommen Kat als auch nach der Ankunft an dem neuen Orte der die Stamm rolle führenden Behörde daselbst spätestens innerhalb dreier Tage zu melden. Die Nichlbefolgung der in Vorstehendem enthaltenen Vorschriften wird mit Geldstrafe bis zu 30 Maik oder Hast bis zu 3 Tagen bestraft. Otteockorf-Alvriträork, am 4 Januar 1909. Der Gemeindevorstand. anstaltete, versuchte der Referent seine Zuhörer davon zu überzeugen, daß das irdische Leben sich ewigen „Naturgesetzen" gemäß aus der Substanz ganz von selbst entwickelt habe, — vielleicht in ähnlicher Weise, wie man sich das deutsche Wort „Fuchs" vom griechischen „aloxex" abgele tet denken kann —, und daß der Glaube an einen persönlichen Gott wissenschaftlich unhaltbar sei. Zum Schluß forderte der Herr Vortragende die Anwesenden auf, den nah- bevorstehenden hundertsten Geburtstag des ver storbenen Dawin und ferner auch den siebzigsten Geburtstag des, wie er sagte: „Gotl sei Dank" noch lebenden Ernst Häckel zu feiern. Dieser Ausdruck des Dankes gegen Gott hatte natürlich nicht die Bedeutung einer Veiletzung natur- wiff-nschafilicker Ueberzeugungstreue, sondern es lag vielmehr ein einfaches Sichversprechen aus aller Gewohnheit vor. Gerade aber dieser in solchem Falle eigentümliche Beweis von dec Macht der Gewohnheit ist beachtenswert, denn er regt zu der Frag- an, ob nicht überhaupt die idealen Gedanken auf welche sich der Gott leugnende Monismus so gern beruft, samt un sonders als ein Erbt.il religiösen und namentlic christlichen Glaubens anzusehen sind; denn woh die meisten Koryphäen des Monismus haben eine christliche Erziehung genoffen und merken nur nicht mehr, daß das was sich in ihnen als sittliches Leben betätigt, alter Besitz ist, durc di- neue Lehre aber weder neu geschaffen noc dauernd erhalten werden kann. Kein geringerer als Fürst Bismark hat dieser Wahrheit schon am 9. Februar 1882 in einer Reichstagsrede unzweideutigen AuSddruck gegeben, als er sagte: „Auch diejenigen, die an die Offenbarungen des Christentums nicht mehr glauben, möchte ich daran erinnern, daß doch die ganzen Begriff« von Moral, Ehre und Pflichtgefühl, nach denen sie ihren anderen Handlungen in dieser We einrichten, wesentlich nur die fossilen Ueberreste