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MUcht Llbjeitmtz. Amts- und Anzeigeblatt für das Kömgl. Amtsgericht und den Stadtrath zn Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sächs. Glb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mark vierteljährl. zu beziehen. — Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh V Uhr, für das Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh 0 Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene Corpukzcile oder deren Nanin 10 Pf., Inserate unter 6 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirtc nach Ucbcreinkunft.) — Inserate für die Elbzeitung nehmen an in Hohnstein Herr Bürgermstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annonccn-Vüreaus von Haascnstein L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. 68. Schandau, Mittwoch, den 8. December 1886. Zwangsversteigerung. Daö im Gruudbnchc auf dcn Namen Friedrich Wilhelm Lindner eingetragene Grnndstiick, Bancrgnt, Folinni 42 des Grundbuchs für Schöna, Nr. 49 des BrandkatastcrS, bestehend ans dcn Flurstücken Nr. 92 m, 92 5., 167, 168, 169, 170 nnd 171, nach dem Flnrbnchc 17 Icn 45,9 n groß, mit 462,52 Stenereinhcitcn belegt, gcwürdcrt ans 18482 M. — Pf , soll im hiesigen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden nnd ist il v r 5. I i» » r» i 1887 Vormittags 11 Uhr als Anmeldetermin, ferner -I v i 21. .1 t» » »i r» r 1887 Vormittags 11 Uhr als Vcrsteigcrnngötcrmin, sowie <1 v i 2. I? v i ii u r 1887 Vormittags 11 Uhr als Termin zn Verkündung des Vcrthcilnngsplnncö aubcraumt worden. Die Rcalbcrcchtiglcn lvcrdcn aufgcfordcrt, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wicdcc kehrenden Leistungen, sowie Kostcnforderungcn, spä testens im Anmcldclcrmine anzumeldcn. Eine Ucbcrsicht der ans dem Grundstücke lastenden Ansprüche nud ihres Nangverhältnisscö kann nach dem Anmcldctcrmiuc in der Gcrichtöschrcibcrci des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Sch and an, am 28. Novcmbcr 1886. Königliches Amtsgeri ch t. Amtsrichter. Bek an n t m a ch n n g, die diesjährige Stadtverordueten-Ergänzüngswahl betr. Die diesjährige Stadtvcrordncten-Ergäuzungswahl wird Dienstag, deu 14. Dezember d. I. stattfiudcn und ist als Wahllvcal das Natö-SitznugSzimuicr bestimmt worden. Die Abgabe der Stimmzettel, dnrch welche die Wahl zu erfolgen hat, hat in der Zeit von vormittags 11 bis nachmittags 4 Uhr zn geschehen. Dieselben sind uncröffuet in die Wahlurne ciuznlegcn nud von dcn Wählern in Person abzngeben. Auf jedem Stimmzettel sind die Namen von 5 wählbaren Bürgern zn verzeichnen, von denen 4 ansässig, 1 nnansässig sein müssen. Die auSschcidcndcn Herren Stadtverordneten liaoL, LaoUsso, SoUattsnbsrA nud Lolinsiäsr sind wieder wählbar. Die zu Wählenden sind ans dcn Stimmzetteln so zn bezeichnen, daß über deren Person kein Zweifel übrig bleibt. Insoweit Stimmzettel dieser Vorschrift nicht entsprechen, oder Namen nicht wählbarer Personen enthalten, sind dieselben nngiltig. Werden zn viele oder zn wenige Namen ans einem Stimmzettel vorgcfnndcn, so wird hierdurch zwar die Giltigkeit desselben nicht anfgchvbcn, cs sind aber die letzten auf dem Stimmzettel überzählig enthaltenen Namen als nicht beigefügt zn betrachten. Das Wahlverfahren ist öffentlich und sind Einsprüche dagegen bei Vcrlnst derselben binnen 3 Wochen nach der Slimmcnanözählnng anznbringcn. Die letztere erfolgt sofort nach beendigtem Wahlvcrfahrcn. Nach dem Schlage 3 Uhr werden Stimmzettel nicht mehr angenommen, gleichviel ob sich die betreffenden Wähler bereits vor diesem Zeitpunkte im Wahlloralc befnudcn haben oder nicht. Schandan, dcn 3. Dezember 1886. Der S t a d t r a t. Bürgermeister Wieck. Politische Rundschau. Der schon längst augckündigt gewesene Bestich des Prinz-Regenten Lnitpold von Bayern am Berliner Hofe ist mm zur Thatsache geworden nnd traf der Prinz an diesem Dienstag Vormittag mit größerem Gefolge in der NcichShauplstadl ein. Die Anwesen heit des greisen Fürsten, dcn die Königskatastrophe vom 13. Inni d. J.znr Lenkung der Geschicke Bayerns berufen hat, mnß zwar zunächst als die Erwiderung des Besuches betrachtet werden, dcn Kaiser Wilhelm im vergangenen Sommer der bayerischen Königöfamilie abstattctc. Aber neben dieser ccrcmonicllcn Seite weist die Berliner Reise des Prinz-Regenten Lnitpold noch eine andere, erhöhte Bedeutung auf, die auf politischem Gebiete liegt. Sic bekundet die immer innigere Gc staltnug der zwischen dcn Höfen von Berlin und München obwaltenden herzlichen Beziehungen, welch' letztere schon in dem kürzlich stattgcfnudenen cinwöchenl- licheu Besuche dcS präsumtiven bayerischen Thron folgers, des Prinzen Ludwig, nm Kaiscrhofc zum Aus drucke gelangten nud wenn mm Kaiser Wilhelm den Prinz-Regenten selbst als Gast bei sich empfängt, so erscheint hierdurch die innige, beide Fürsten verbin dende, Freundschaft im hellsten Licht; daß dieselbe aber auch auf die politischen Beziehungen zwischen Berlin und München zurückwirkt, bedarf wohl keiner näheren Darlegung. — In Berlin gedenkt der Prinz-Regent Lnitpold, soweit bis jetzt bekannt, bis Mittwoch zn bleiben und wird er sich alsdann nach Dresden be geben; bekanntlich verbindet dcn Prinz Regenten auch mit dcm König Albert die engste persönliche Frcnnd- schaft. Die Generaldebatte über die Militär-Vorlage hat der Reichstag mm ebenfalls hinter sich, sic scheint sich aber gerade nicht zu der großen parlamentarischen Hanpt- und Slaatöaction gestaltet zu haben nnd deutel der ganze Verlauf der Debatte darauf hin, daß der Schwerpunkt der ferneren Verhandlungen über die Militürfrage in der Commissionölhäligkeit liegen wird. Besonders der Rede dcö Kricgöministerö Bronsart von Schelleudorf war allseitig mit größter Spannung cntgegcugesehcn worden, zumal da ja der Kaiser selbst beim Empfange des Ncichstagö-Prüsidinmö angedcu- tct hatte, daß Herr von Bronsart dem Parlamente wichtige Eröffnungen über die Dringlichkeit und Noth Wendigkeit der vorgcschlagcncu militärischen Blaß regeln machen würde. Stall dessen begnüglc sich aber der preußische Kriegsmiuistcr in seiner Rede am Frei tag, die Militär-Vorlage nur ganz im Allgemeinen und von bekannten Gesichtspunkten aus zn molivircn. Dagegen versprach er, die erwarteten Mittheilnngcn in der Commission zn geben, so daß in dieser, wie schon angcdeutet, daö Schwergewicht der weiteren par lamentarischen Behandlung der neuen ScptcnuatS- Vorlagc liegen wird. Dafür conceMrirte sich das In teresse des Tages auf die Rede des Abgeordneten Richter, welcher den Standpunkt der freisinnigen Partei in der Militärfragc in langer Rede, welche die halbe Sitzung auöfülltc, darlcgte. Wir können an dieser Stelle natürlich nicht alle Einzelheiten der Ausführungen des freisinnigen FraetionSchcfS wieder holen, sondern nnr die wichtigsten Momente hevor- hebcn nnd wollen da gleich bemerken, daß Herr Rich ler sich ganz ungewöhnlich gemäßigt gab nnd die Vor lage durchaus nicht von seinem sonst so strict negativen Standpunkte aus bcurtheiltc. Abg. Richter betonte, daß die Vorlage ja nicht die Kriegsstärke, sondern die Friedensstärke der Armee betreffe nnd fragte, weshalb denn die Negierung, wen» sie cS mit der Vorlage so eilig habe, den Reichstag nicht früher einbcrnfen habe. Er erklärte die Bereitwilligkeit sei ner Partei, in eine sachliche Prüfung der Vorlage auch »ach der vou der Regierung vorgeschlageneu Me thode cinzntrctcn, nämlich die militärischen Verhält nisse der Nachbarstaaten mit dcn nusrigcn zu vcrglci. chcn. Wenn dabei aber die beiden großen Nachbar- reiche, welche uns cvcntncll gcgcnübcrstehcn könnten, zusammengerechnet würden, daun müßten anch die Stärkcvcrhältnissc unsres österreichischen Alliirteu in Rechnung gestellt werde». Nach seiner Meinung werde