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MMche ÄbMmg. Amts- unö AnzeLgehlatt für das Königl. Amtsgericht und den SLadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. 104. Schandau, Mittwoch, den 29. December 1886» Vi i oi iliiiinsx an die Stadträthe, Bürgermeister und Gemeindevorstände. Zum Zwecke einer Inventur bei der AkterSrentenbank machen sich Erörterungen über den LcbcnSbcstaiid der Rculcnauwärtcr erforderlich und cs wird sich deshalb die AltcrsrcMcubauk-Bcrwaltung in gleicher Weise, wie dies bereits im Jahre 1882 geschehen, wiederum an die betreffenden Gemeindebehörden mit dem Ersuchen um Erthcilung der nöthigcu Auskunft wenden. Auf Antrag des FinanzmiuistcrinmS erhallen nun hiermit die Stadträthe, Bürgermeister und Gemeindevorstände Anweisung, den bezüglichen Anträge» der AlterSrentenbank-Verwaltung Folge zu geben, ohne dafür Kosten in Ansatz zu bringen. Die Antwortschreiben an die AlterSrentenbank-Verwaltung sind zwar unfrankirt, jedoch unter der Bezeichnung als portopflichtige Dienstsache abzuseudcu. Dresden, den 18. December 1886. Ministerium des Inner n. v. Nostitz Wallwitz. Paulig. Dienstag, den 4. Mannar 1887 Nachm. >/^4 Uhr kommen in dem als AnctionSort erwählten Gasthof zum „Deutschen Kaiser" in Krippen 1 Spiegel, 1 Nähmaschine, 1 Kommode, 1 ovaler Tisch, sowie 1 Kleiderschrank gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. Schandau, den 28. December 1886. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts daselbst. C. Saupe. Stadt-Sparcasse Königstein. Wege» Zinsberechnung nud Mbfchlietzung sämmtlichcr (Anleger-Conti bleibt die Expedition der hiesige» Sparkasse vom 31 Deeem- ber 1880 bis IS. Kannar 1887 geschlossen und ist für Ein- und Rückzahlungen der 30. December 1880 der letzte ExpcditionStag. Das »cnc Geschäftsjahr beginnt -en 17. Januar 1887 nud wird von diesem Tage ab wie bisher jede» Wochentag von Nachmittags 2—4 Uhr cxpedirk. Königstein, am 23. December 1886. Der S p a r k a s s e n - A u s s ch u ß. Eoose, Stadlrath. Politische Rundschau. Die ganz außergewöhnliche» Verkehrsstörungen, welche durch die Schncestürmc vom 20. und 21. d. M. gerade in der Weihnachtswoche verursacht worden waren, scheinen nach ungchcnercn Anstrengungen der Bahnverwaltnngcn zur Stunde der Hauptsache »ach wieder beseitigt zu sein. Das Schncewcttcr hat eine ungemeine Verbreitung gehabt und nicht nur einen großen Theil Deutschlands hcimgcsncht, sondern cS ist auch einerseits in Oesterreich, anderseits in Belgien und Nordfrankreich anfgctrctcn. Nach allen vorliegen den Berichten zn urtheilcn, ist in Deutschland das Königreich Sachsen nebst dem benachbarten Thüringen nud die Provinz Sachsen der Mittelpunkt dcö Schnee treibens gewesen nnd spcciell wurde wiederum das Königreich Sachsen in allen seinen Theilen von dem Unwetter am »leisten betroffen. Hier waren selbst bis zum Freitag Abend noch nicht eiiimal alle Haupt- linien iu der Lage, dcu Verkehr in vollem Umfange aufnchmeu zu können und zahlreiche eingleisige Stre- ckcn dürften selbst die Feiertage über noch gesperrt gewesen sei». Daß die postalischen Verbindungen unter solchen abnormen Verhältnissen ebenfalls ganz besonders leiden mußten, ist klar und in der That sind Briefe, von Packcten ganz abgesehen, oft fünf und sechs Tage unterwegs gewesen, ehe sie ihren Bc- stimmungöort erreichten. Zn welchen merkwürdigen Mitteln die Post in dieser Sturm- und Drangperiode ihre Zuflucht nehmen mußte, geht z. B. daraus hervor, daß zwischen Leipzig einerseits nnd Halle, Dresden und Chemnitz anderseits Schlittenposten eingerichtet wur- de», um mir einigermaßen die Beförderung der posta lischen Sendungen zu ermöglichen. Als besonderes Curiosum sei noch erwähnt, daß ans der Strecke Leip zig-Dresden Briefe und Packetc zwischen Riesa nnd Dresden nnd umgekehrt mittelst dcö Wasserweges, durch einen Dampfer der Elbschifffahrtö-Gesellschaft befördert wurden. Jedenfalls werden sich die Nach- wehen dieser Schncckatastrophc »ach de» verschieden ste» Seite» hin »och längere Zeit bemerklich machen. Der Kaiser soll nach Mitlhcilungcn ans Ber liner Hofkreiscn seiner Verstimmung über die Vor gänge im Reichstage nnd namentlich in der Militär- Commission lebhaften Ausdruck gegeben haben. Wenn er auch gewohnt sei, daß in anderen Angelegenheiten den Bestrebungen der verbündeten Negierungen viel fach Schwierigkeiten bereitet würden, so habe er doch erwartet, daß man in einer Frage, in der eö sich um die Stellung dcö Reiches zum Auölandc handele, grö ßeres Vertrauen nud Entgegenkommen zeigen werde. Daß er sich in dieser Voraussetzung geirrt, betrübe ihn sehr. — Es scheint, daß de» hohen Herrn be sonders der Umstand verdrossen hat, daß selbst ans dem Gebiete der militärischen Technik Abgeordnete, denen ein tieferes Verständniß dafür abgcht, trotzdem den militärischen Autoritäten gegenüber ein Bcsscr- wisscu behaupten. Ob diese von allerhöchster Stelle anSgcgangcue Rüge, denn eine solche bedeuten im Grunde genommen die kaiserlichen Worte — eines derartigen Verhaltens auf die betreffenden Opposi- tiouömitglicdcr Eindruck machen wird, steht freilich leider nicht zn erwarten; die bekannten bezüglichen Aenßcrnngcn, die ei» hervorragender freisinniger Ab geordneter im Reichstage gcthan hat, gestatten hierin keinen Zweifel. Ucbcr den Stand der kirchcnpolilischcii Verhand lungen, von denen bekanntlich eine neue „Ncvisiouö- vorlagc" erwartet wird, verlautet officiöscrscitö, daß dieselben einen guten Fortgang nehmen und einen er freulichen Abschluß erhoffen lassen. Die neuerliche Anwesenheit des dcntschcn Panzer- gcschwadcrö vor Zanzibar soll keineswegs mit einer abermaligen Demonstration gegen den Sultan Bar gasch Bc» Said Zusammenhängen — wie wenigstens die officiöse» „B. P. N." versichern. Dem genann ten Blatte zufolge hätte das Geschwader die Auf gabe, die Räumung deö Gebietes von Witu, welches die Leute deö Sultans von Zanzibar vertragswidrig besetzt haben, zn veranlassen nnd zugleich über die Ermordung dcö Or. Jühlkc in Kiömajn möglichsten Ausschluß zu erhalten. Sobald diese Doppclanfgnbe gelöst sei» wird, sollen die deutschen Kriegsschiffe Zanzi bar wieder verlassen; freilich sind Schwierigkeiten seitens deö Sultans von der einen oder anderen Seite her nicht ausgeschlossen und dann würde sich vielleicht doch noch eine Demonstration gegen ihn nöthig machen. Die auswärtige Lage hat glücklicherweise noch un mittelbar vor dem Feste hauptsächlich durch den Aus tausch freundschaftlicher Gesinnungen zwischen Berlin nnd Petersburg, wie er sich iu den bekannten Acnßcr- nugcn der beiderseitigen Ncgicrnugsprcßorganc knnd gab, einen friedlicheren Anstrich, als dies in der letzten Zeit der Fall war, erhalten. Offenbar ist diese Wiederannäherung zwischen Rußland und Deutschland ein gewichtiger Factor für die Fortdauer dcö inter nationalen Einvernehmens und nicht umsonst ist von Berlin wie von Petersburg betont worden, daß die beiden Reiche ja schon seit langen Jahren durch eine ganze Reihe gemeinschaftlicher Interessen vcrbnndcn sind, die eine Wcitcrdaucr der freundschaftlichen Be ziehungen Deutschlands, zn Rußland und umgekehrt fast als selbstverständlich erscheinen lassen. Ucberdicö hat die Art und Weise, in welcher die bulgarische NuudreiscdcpulaUon bei ihrer kürzlichen Anwesenheit in Berlin seitens dcö Vertreters des Auswärtigen Amtes, dcö Staatösccrctärö Grafen Bismarck, em pfangen worden ist, deutlich bekundet, wie die deutsche Regierung fortgesetzt bestrebt ist, alles zu vermeiden, waö die Empfindlichkeit Rußlands irgendwie reizen könnte. Hoffentlich wird man den gnten Nath, den Graf Herbert den bulgarischen Herren mit ans den Weg gab, nämlich daß Bulgarien sein Heil nur in einer Verständigung mit Rußland finden könne nnd würde, in Petersburg voll gewürdigt haben. Daß mit dein wieder angcbahntcn freundschaftlicheren Ver hältnisse zwischen Deutschland und Rußland die Schwie rigkeiten der internationalen Lage natürlich noch lange nicht beseitigt sind, bedarf keiner besonderen Versicher ung, aber cS eröffnet sich doch ein Lichtblick zum Bes seren nnd ob sich nun die so lange drohenden Wolke» am Horizonte der cnropäischcn Politik bald gänzlich verziehen werden, wird ja wohl schon die nächste Zu- kunft lehre». Die Frage, welche» Empfang mau der bulgarischen Nuudrciscdcputatiou in Paris bereiten solle, bildete am Donnerstag den Gegenstand einer eigenen Bera- thung dcö französischen Ministeriums. Dasselbe ge langte zu dem Beschlusse, daß die Mitglieder der De putation vom Minister dcö Auswärtigen, FlourcnS, lediglich als Privatpersonen empfangen werden sollen; die bulgarische» Herren könne» sich hiernach also schon denken, daß sic anch an der Seine herzlich wenig für ihre Zwecke erreichen werden. T a g c s q e s ch i ch t e. Sachfen. Schandau. Eine Reihe Compo- sitionc», in ihrer glücklichen Auswahl und gelungene» Durchführung so vorzüglich, wie sic iu dem am zweiten Wcihnachtsfciertag Nachmittag stattgcsundcnen Kirchc»- Conccrl zum Besten der „Gründung einer Herberge zur Heimath" geboten wurden, verdient die größte Be achtung. Zicht mau die Seltenheit, mit der uns der gleichen Knustgenüssc geboten werden und ganz besonders den Umstand in Betracht, daß, einem hochedle» Zwecke zu dienen, eine anöwärtigc vortreffliche Sopran-Solistin nnd die ersten Damen und Herren unserer Stadt keine Zeit und Mühe gescheut haben, ein geistliches Couccrt zu Stande zn bringen nnd selbst glanzvoll zn gestalten, so begreift man kaum, wie die Reihen der Zuhörer im Schiff der Kirche zum Theil so gelichtet bleiben konn ten. Bei derartige» Gelegenheiten sollten wir allerdings bei weitem mehr auf die Unterstützung unserer Bürger schaft rechnen dürfen. Zuerst sei nuferer Gasti», Frl. Grube aus Dresden, in lobciiswerthcstcr Weise ge dacht. Die jnnge Dame sang beide Sopransolis „Sei still" van Raff »nd „Ave Maria" von Cherubini mit vorzüglich geschulter, frischer und klangreichcr Stimme nnd trng ganz besonders zur Verschönerung deö Ganzen bei. Desgleichen fanden die Arien ans dem Orato- rinm „EliaS" von Mendelssohn-Bartholdy für Tenor nnd Alt, beide vorzüglich gesungen, die verdiente A»- crkeunnng. Daö Engcltcrzctt aus „EliaS" und das Häudcl'sche Quartett „Dcö Herrn Einzug" für Dame»- slimmen ließen mir wenig zu wünschen übrig, und die gemischten Chorliedcr klangen abgesehen von einige» Einsätzen in ihrer schlichten, vom Componisteu so ge. wünschten und dabei höchst ansprechenden Weise ganz vorzüglich, was bei einem so zufällig zusammengesetzten Chor doppelt anznerkcnnen ist, besonders sei die Aus-