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MMe Elbzeitmg. Amts- und AnzeLgehlatt für das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sächs. Elb'Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für I Mark vlerteljährl. zu beziehen. — NM Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh v Nhr, für das Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh 8 Nhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzeile oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter 0 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Ucbcrcinkunft.) — Inserate für die Elbzcitung nehmen an in Hohnstein Herr Vürgermstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen-BUreauS von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. 81. Schandau, Sonnabend, den 13. November 1886. Bekanntmachung. Das ««gebührliche Schreien und Lärmen auf den Straßen und öffentlichen Plätzen, insbesondere zur Nachtzeit, wird hiermit ausdrücklich verboten und haben sich Zuwiderhandelnde ihrer Bestrafung ans 8 SttO unter Nr. LI des ReichSstrafgefetzbucheS zn gewärtigen. Schandau, den 3. November 1886. Der Stadtrat. Bürgermeister Wieck. Vor der Entscheidung. Da« so seltsam verschlungene Interessen- und In« Irigucnspicl, welches nun schon seit Monaten die Thä- ligkcit der Diplomaten und die Aufmerksamkeit der Völker Europa« iu Anspruch nimmt, die bulgarische Frage, scheint, wenn nicht alle Anzeichen trügen, end lieh in da« kritische Stadium cingctrctcn zu sein. Iu der Thal waltet allgemein da« Gefühl vor, als ob die Entscheidung in der bulgarischen Krisis, die so lauge wie ciu schwerer Alp auf Europa gelastet, nahe sei uud nur darüber, wie sie ausfallcu wird, herrscht noch Ungewißheit. Wollte mau nach dem allgemeinen Eindrücke urthcilcn, den die bedeutendste Kundgebung der letzte» Tage zur OricutkrisiS, die österreichische Thronrede, gemacht hat, so könnte man sich schwerer Besorgnisse nicht enthalten, denn unverkennbar klingt anö ihr ein ernster To» hervor und dies wird allseitig empfände». Und doch — selbst die i» der Thronrede de« Kaisers Franz Josef nicdcrgclcgtc ernste Auffass ung der Ereignisse in Bulgarien vermag noch nicht, den Glauben an die Erhaltung des Friedens zu zer störe», dc»n die Rede spricht ja schließlich selbst die Hoffnung aus. Außerdem erscheint cö auch als ein einigermaßen beruhigendes Moment, daß die Peters- bnrger RcgicrnngSprcssc den friedlichen Charakter der Ausführungen des österreichischen Herrschers betont und hieran die Erwartung knüpft, daß Oesterreich- Ungarn Rußland in dessen „geduldiger, aber ent schlossener" Action zur Beseitigung der revolutionären Elemente in Bulgarien unterstützen werde. Freilich, über diese „revolutionären Elemente" hegt man russischcrscitö eine ganz wunderbare Auffassung, die fortgesetzt feindliche Haltung der Vertreibe Ruß lands gegen die bulgarische Negierung bekundet znr Genüge, wen Rußland als „revolutionär" betrachtet wissen will! Daß in den leitenden Wiener Kreisen diese Auffassung nicht gcthcilt wird, bedarf kanm erst einer besonderen Versicherung; spricht cö doch die öfter- rcichischc Thronrede unumwunden aus, daß den zu lässigen Wünschen der Bulgaren nntcr Wahrnng der europäischen Interessen Rechnung getragen werden müsse. Gerade bezüglich dieser bulgarischen Wünsche weiß man aber, wie die russischen Politiker hierüber denken und von dem diplomatischen Getriebe hinter den politischen Coulisscn wird es abhängcn, eine Einig ung unter de» Mächten zu erziele». Diese Verhandlungen von Cabiiict zu Cabiuct ent ziehen sich indessen vollständig der Controle und mir, was vor den Coulisscn spielt, läßt sich beurthcilen und da nimmt sich allerdings das Bild wenig er quicklich aus. Mit den Putschen, welche die Russen Parteien in Bulgarien mit unermüdlicher Geduld aufs Neue arrangirt, wie die Vorgänge in Burgas und Philippopcl beweisen, gehe» die Handlungen der rus sischen Vertreter parallel und weisen dieselben eine fortwährend sich steigernde Feindseligkeit gegen die bulgarische Regierung auf. Den Gipfelpunkt dieser cigcnthümlichen Scala scheint die Erklärung des Ge nerals v. Kaulbars zu bilden, er werde die bulgarische Note, welche Nüßland um die Bezeichnung eines ge nehmen Throncattdidaten ersucht, seiner Negierung nicht übermitteln, da der Czar nach wie vor keinerlei Beschlüsse der Sobranje anerkenne. Die Erklärung hat in der Sobranje bereits insofern ihre Wirkung gcthan, als die Fürstenwahl bis ans diesen Mittwoch verschoben wurde; «ach derselbe» wird eine Modifi kation in der Zusammensetzniig der Negierung für wahrscheinlich gehalten, da alsdann das Programm der Negentschaft erledigt wäre. Aber welchen Zweck hätte denn die Wahl eines Fürsten, anch wenn sie, wie wahrscheinlich, auf eine Nußland genehme Persön lichkeit fiele, wen» der Czar darauf beharrt, die Be schlüsse der gegenwärtigen Sobranje als null und nichtig zu bezeichnen? Da dreht sich ja die ganze Angelegenheit im Kreise herum! Es wird da kein Ausweg übrig bleiben, als daß schließlich doch die Sobranje aufgelöst wird und die Negentschaft zurück- tritl. Rußland stellt Beides »nn einmal als uner läßliche Vorbedingungen für seine Aussöhnung mit Bnlgaricn hin nnd da kcinc Macht Lust bezeugt, Ruß land energisch cntgcgenzntrctcn, so ist nicht nbznschcn, wie sich dieser ncncstc gordische Knoten sonst lösen lassen sollte. Mit der angcdcnlctcn Lösung der bul garischen Schwierigkeiten würden freilich die Wünsche der großen Mehrzahl der bulgarische» Nation in ent schiedenem Widerspruche stehcu, aber die Bulgare» sind von Gott und aller Welt verlassen und werden sic sich, wenn sic endlich einmal znr Ruhe komme» wolle», wohl oder übel de» von Rußland gestellten Bedingungen fügen müsse». — (Inzwischen ist von der Sobranje der Prinz Waldemar von Dänemark eventuell auch gegen den Wille» Rußlands zum Fürsten gewählt worden nud will die Negierung demissiouircn, wenn Prinz Waldemar die Wahl nicht annimmt.) In der Antwort auf die cm ihn gerichtete Depesche der Negentschaft dankte Prinz Waldemar für die Ehre, welche ihm die Sobranje durch seine Wahl zum Für sten von Bulgarien erwiesen habe, er dürfe jedoch keine Entscheidung treffen, dieselbe stehe bei seinem Vater, er persönlich glaube indessen, daß er durch andere Pflichten znrückgchnllen sein werde. Nach neueren Nachrichten ist der Fürst von Min- grclien von Rußland aus zum Fürsten von Bulga rien vorgcschlagcn worden. T a g e s,q e s ch i ch t e. Sachfen. Schandau. Vom 19. Febr. bis mit 6. November a. c. gelaugten inSgcsammt 7332 beladene Fahrzeuge beim hiesigen Hanplzollamtc znr Abfertigung. — An den Bestrebungen dcö dcnlschcn Fischcrei- Vcrcinö, die Elbe mit Lachsen zu bevölkern, Hal sich, gleichwie Preuße» und Böhmen, seit vorige», Jahre »nn auch Sachsen insoweit practisch bcthciligt, als cö drei Lachsbrutaustalten iu'ö Leben gerufen hat, von welchen jährlich gegen 300000 Lachöcier erbrütet nnd in die Nebenflüsse der Elbe ansgcsctzt werde». Die erste dieser Brutanstalten gehört Herrn Fabrikbesitzer G. Mal) in Fichtenhain, die zweite Herrn Papierfärber A. Marx in Niedcrpntzkan nnd die dritte und größte Herrn C. Rößler in Porschdorf. Letztere Anstalt, welche im Jahre 1886 bedeutend vergrößert und in ihren Einrichtungen wesentlich verbessert wurde, soll morgen Sonntag, de» 14. November Mittags 12 Uhr durch die Thciluchmer au dem Tharandter Fischerei Cnrsnö besichtigt und namcMlich daselbst daö Abstrci- chcn nnd Befruchten der Lachöcier practisch gezeigt werden. Anch wird man Gelegenheit haben, dort eine Wchrcmlage mit Lachsanfflieg nach schwedischem System, welche in Deutschland hier erstmalig znr Ans- ührung gelaugte, iu Augenschein zn nehmen. Dieser höchst interessanten Excursjon, an welcher Jedermann mcntgcltlich sich bctheiligcn kann, werden voranösicht- ich nicht allein der Vorsitzende dcö deutschen Fischerei- Vereins, sondern auch verschiedene andere hohe Gönner und Mitglieder dcö Sächsischen Fischercivercins sich anschlicßen. — Am Dienstag Abend hielt Herr Tanzlehrer Papst mit seinen diesjährigen Tanzschülcrn im großen Hegcnbarth'sche» Saale ein Kränzchen ab, bei welchem sammcn. — 6. — Anö der diesjährigen Kurliste vou Bad Schan dau ist der Verkehr au Kurgästen iu folgender Weise znsammcngcstcllt: — In Böhmen besteht daö Projcct, au der Elb- quellc einen ornamentalen Ban aufzurichtcn; cö sollen alle Städte, die inner- nnd außerhalb Böhmens an der Elbe liegen, durch einen Aufruf zu einer Bci- tragslcistung aufgcfordcrt werden. Mittwoch, den 24. November findet in Hohn- 1cin Gerichtstag statt. — An Stelle dcö bekanntlich nach Zwickan versetzten Herrn Anstaltö-Dircctor Rcgicrungörath Böhmer ist am 1. Deccmbcr d. I. Herrn Gcfäugniß-Dircclor Tunger anö Chemnitz die Direktion der Männcr- Correctionö-Anstalt zu Hohnstein übertragen worden. Die Säcularfcicr von Götzingcrs Hcrvortrctcn mit der Chronik von Sebnitz an die Oeffentlichkcit hat am vergangenen Sonntag einen würdigen Verlauf ge nommen. Nachmittag nm 4 Uhr ging ein Fcstzng vou „Stadt Dresden" aus nach dem Kirchplatzc. Vorau ein Musikchor, dem daö Comilch die Gäste, dcr Gcbirgsverciu uud der Sängerbund mit zwei Fahnen folgten. Auf die Einladung dcö Hcrrn Schuldircclor Ohnesorge, der die Feierlichkeit veranlaßt hatte, waren viele Angehörige der Schüler und Schülerinnen zu gegen waren. Herr Papst zeigte hierbei wieder, daß cr cs versteht, in kurzer Zeit den jungen Leuten den nöthigcn Anstand nnd die erforderliche Geschicklichkeit für den Tanz bcizubringcn, sodaß die betreffende» Eller» mit de» Leistungen ihrer Kinder wohl zufrie den sein konnten. Nachdem die verschiedenen Tanz- arlcn vorgeführt waren, trat gegen Mitternacht eine Pause ein, welche durch eine kleine Tafelrunde, — wobei Herr Hegenbarth sowohl waö die Speisen, als auch waö die Bedienung betraf, sein Ncnommcc be kundete, — auögcfüllt wurde. Einige darauffolgende» Tänze hielt die junge Gesellschaft noch einige Zeit zn- N -V «> LS o .-e. der Kurliste: j rdig's Hotels: avfschiff-Hotel: el Lindenhof: Elb-Hotel: Stadt Berlin: el zum Engel: zur Erholung: L n Wilhelmshöhe: Private: Summa: 1 60 — 13 —- 10 — — — — — 30 H9 2 72 8 — o 1 — 4 2 — — 61 147 3 , 22 5 — — — 3 — — — — 84 114 4 14 24 — — 2 6 — — — — 58 104 5 <>» 3 0 6 3 2 1 I — — 84 175 6 2 13 — 4 2 — 2 — 2 — 64 79 7 46 I 3 — — — 4 —— — — 37 91 8 60 0 — — — — 1 — — — 109 176 9 — 3 — — 8 1 — I 2 131 148 I» 28 18 — 2 2 — 0 2 —- — 111 169 11 65 — 2 — — — 8 — — — 71 146 12 — 17 9 — 10 7 5 3 — 62 113 13 82 8 — 17 4 63 174 14 — 19 4 4 — 11 2 2 — — 82 124 16 — — — — 10 4 — — — — 63 77 16 71 — — — — 9 — 3 — — 34 N7 17 40 13 20 3 — — 8 5 — 48 137 18 — 4 3 — 9 1 4 — — — 93 114 I!> 100 7 — 5 6 24 148 A> 64 3 — 9 — 9 8 — 2 — 50 135 21 — 3 3 — 9 — — — — 2 51 68 22 04 3 I — — 7 — 1 1 — 44 121 23 49 28 9 — — — — — — — 54 140 24 51 — 0 4 — — 11 3 1 -- 58 134 25 09 12 — — 1 6 — — — — 44 131 2(1 50 2 5 4 7 — 3 — 1 — 51 123 27 87 27 114 28 140 — — 4 — — — — — — 6 150 2!) 00 — — 8 — — — — — — 13 81 Sa.: 1361!200! 80 ! 79 70 72 08! 22 81 4 1693 3669