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ÄichlW Llbjeitmg. Amts- und AnzeLgehlatt für das Königl. Amtsgericht und den SLadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstaltcn, sowie durch die Expedition dies. Vl. fiir I Mark vicrteljährl. zu beziehen' »V Inserate fiir das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh 9 Nhr, fiir das Sonnabendöblatt spätestens bis Freitag früh 9 Nhr erbeten. — Preis fiir die ge spaltene CorpuSzeile oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter 6 Zeilen werden mit 50 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirtc nach Uebereinkunft.) — Inserate für die Elbzeitung nehmen an in Hohnstein Herr Dtirgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annonccn-VüreauS von Haasenstein L Bögler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. 84. Schandau, Mittwoch, den 20. October 1886. Vom diesjährigen Gesetz- und Vcrordnungöblnltc fiir daö Königreich Sachsen ist daö 13. Stück erschienen, enthaltend: Nr. 55. Verordnung, die Desinfektion der zn Vichlrauöporlcn ans Eisenbahnen benutzten Wagen, Gcrälhschaftcn, Rampen und dergleichen betreffend, vom I3. September dö. IS.'; Nr. 50. Bekanntmachung, eine Anleihe der Dampfmühleu-Akticugcscllschaft zn Dresden betreffend, vom 16. September ds. Jö.; Nr. 57. Bekanntmachung, die Er öffnung dcö Betriebes anf der Linie Potschappcl-Wilödrnff betreffend, vom 27. September dö. Jö.; Nr. 58. Bekanntmachung, eine Anleihe der „Wnrzcncr Knnst- miihlcnwcrkc und Biöcnilfabrikcn vormals F. Krietsch" zu Wurzen betreffend, vom 22. September dö. Jö. Dasselbe liegt zn Jedermanns Einsicht in hiesiger Natskanzlei ans. Schandau, am 13. Oktober 1886. Der S t ü d t r a t. Bürgermeister Wieck- Politische Rundschau. Die Vorarbeiten zn der hcrannahcndcn Reichstags- scssiou haben im BnndcSrathc noch im Laufe der vorigen Woche ihren Anfang genommen, indem die genannte Körperschaft am 14. d. M. eine Plcnar. sitznng abhiclt; die Tagesordnung war jedoch nicht sehr belangreich. Hiermit sind die regelmäßigen Sitz ungen des BundcöratheS wieder eröffnet, die eine wachsende Bedeutung erlangen, je mehr wir uns dem Beginne der NcichölagSvcrhandlungcn nähern, lieber den Tag der Einberufung des Reichstages ist officicll allerdings noch immer nichts bekannt, doch wird all seitig angenommen, daß dieselbe zwischen den 18. nnd 22. November statlfindcn werde. Die Thätigkcit dcö Reichstages wird in der Zeit vor Weihnachten vcr- mnthlich in der Bcralhung des Etats und einiger untergeordneter Gesetzentwürfe bestehen; die hochpolito scheu Vorlagen, wie die angcküudigtcn Entwürfe auf militärischem Gebiete und über die Fortführung dcr socialpolilischcn Gesetzgebung, werden jedenfalls erst nach Ncnjahr zur Verhandlung kommen; ob dem Parlamente auch eine neue Branntwein-Vorlage gc- mcht werden wird, entzieht sich noch jeder Vcrmnthnug. Der neue französische Botschafter nm Berliner ^e, Herr Herbcltc, trifft in diesen Tagen in der ''öhanplstadt ein, nm sein neues Amt zu übcr- nu, cu. Herr Hcrbcttc gilt bckauutlich als ein bc- soud^ er Vertrauensmann des Ministerpräsidenten Frcheinct und cö ist daher erklärlich, daß man seiner Wahl dicseitS wie jenseits der Vogesen eine besondere Bedeutung bcimißt. Jedenfalls darf sich der politische Intimus des Herrn de Frcheinct dcö größten Ent- gegcnkommcuö der Berliner leitenden Kreise versichert halten, auch wenn er nicht, wie verlautet, der Träger einer Mission sein sollte, bestimmt, den officicllcn Bc Ziehungen zwischen den Cabinctcn von Berlin nud Paris einen wärmeren Charakter zn verleihen. Daß in dieser Hinsicht jenseits eine Strömung besteht, kann nicht bezweifelt werden; ist doch erst dieser Tage in einem angesehenen Pariser Blatte, der „Uidortv", darauf hingcwicscn worden, daß cs für Deutschland und Frankreich verschiedene Fragen gäbe, in denen die Interessen beider Länder Hand in Hand gehen könnten. So lauge freilich jenseits der Vogesen noch die Doronlodc nnd Genossen mit ihren dcutschfresscrischcn Phrasen die öffentliche Meinung beherrschen, muß eine Annäherung Frankreichs au Deutschland in das Ge biet der frommen Wünsche verwiesen werden. In Frankfurt a. M. vollzog sich am Freitag die Eröffnung dcS ncncn HafcnS und dcö Mainz-Frank- fnrt-Main,Canals, auf welche neue Wasserstraße man in Siiddcntschlaud große Hoffunngcu setzt, unter ent sprechenden Feierlichkeiten. Die Fäden der entdeckten anarchistischen Verschwör ung in Wien scheine» auch »ach Ungarn hinüber zn reichen. Wenigstens melden ungarische Blätter, daß in Pest, Prcßburg und Oldenburg gewisse Arbcitcr- grnppcn anf einen Wink "der Wiener Polizei hin scharf beobachtet wurden, doch sollen sich noch keine Anhaltc- Pnnktc ergeben haben, die zn einem Einschreiten gegen die betreffenden Grnppcn berechtigten. Der „Pesti Naplo" will wissen, daß der frühere Plan eines inter nationalen Vorgehens gegen die anarchistischen Anschläge wieder ausgenommen werden würde, doch klingt diese Meldung vorläufig noch sehr unwahrscheinlich. In Pest nimmt die Cholcracpidcmic wieder in besorgnißerrcgcndcr Weise zu. Die täglichen Cholera- bnllctinö lassen trotz der vorgeschrittenen Jahreszeit und obwohl von den Pester Behörden Alles geschieht, dem Umsichgreifen der Seuche endlich Schranken zn ziehen, eine Steigcrnng der Erkrankungen wie der Todesfälle erkennen. Vom Freitag wurden z. B. 36 Erkrankungen nnd 20 Todesfälle gemeldet, womit die Epidemie wieder den Stand erreicht hat, den sic schon vor cinigen Wochen einmal nufznwciscn hatte. Anch in Triest kommen noch immer vcrhältuißmäßig viele Er krankungen an Cholera vor. Während so die Cholera von Ungarn wie vom adriatischen Mccrc her noch droht, kommt ans Warschau die Nachricht vom Auftreten der sibirischen Pest. Im dortigen jüdischen Hospitale wurde ciu au der sibirischen Pest erkrankter Mensch nntcr- gcbracht. Der Fall ist der Behörde gemeldet worden, damit dieselbe den Ursprung der Ansteckung fcststclle nud Maßregeln gegen die Ausbreitung treffen könne. Vielleicht hat man cö indessen mir niit einem über triebenen Gerücht zn lhnn, denn merkwürdig wäre cö, wenn die sibirische Pest so unvermittelt in Europa auftauchcn sollte. Ucbcr die bulgarische Angelegenheit liegt zur Stunde nicht viel Neues, daö von Belang wäre, vor. In Sofia zieht man jetzt daö officielle Facit der Sobranjcwahlcn; von 85 Wahlbezirken Bulgariens und OstrmuclicnS liegen anö 78 Bezirken die Resul tate vor und fehlen somit nur noch 7 Bezirke. Da also über zwei Drittel der Wahlbezirke ihre Stimmen abgegeben haben, so soll die große Sobraujc oder Nationalversammlung am 27. Oetvber in Tirnowa znsammcntrctcn, nm sich mit der für Bulgarien mm wichtigsten Frage, dcr Wahl eines ncncn Fürsten, zu beschäftigen. Welche Candidatcn von den Großmächten der Sobranjc ernstlich vorgeschlagen werden, ist aber noch durchaus unbekannt, wahrscheinlich sind sich die Großmächte hierüber selber noch im Unklaren. — Die gleich Anfangs stark zu bezweifelnde Sensationsnach richt, Prinz Alexander von Battenberg habe sich bereit erklärt, eine eventuelle Wiederwahl zum Fürsten von Bulgarien auznnchmcn, ist vom englischen Viccconsulat in Rnstschuk amtlich demcntirt worden. T a g e s g e s ch i ch t e. Sachsen. Schandau. Die Mitglieder des städtischen Vcrcinö machen wir hierdurch noch beson ders aufmerksam, daß morgen Donnerstag Abend 8 Uhr im Elbhotcl eine Versammlung stattfindct, in welcher mehrere wichtige Angelegenheiten zur Sprache kommen sollen; cs ist daher wüuschcuSwcrth, daß sich die Mit glieder dieses Vereins recht zahlreich ciufindcn. — Von glaubwürdiger Seite wird unö versichert, daß anf dem Trottoir bei dem Neubau an dcr Postcl- witzcr Straße Nachts über größere Steine liegen ge blieben sind, ohne daß au dieser Stelle eine Laterne angebracht war nnd daher Leute darüber gefallen sind; cö bedarf daher gewiß nur dieser Andeutung, daß die sem Ucbclstandc in Znknnft abgcholfcu wird. — Von dcr sich immer mehr steigernden Benutz ung dcr Kgl. Altcrörcntenbauk in Dresden-Altstadt, Lnndhauöstr. 16 im Landhaus legt auf das laufcudc Jahr wieder ein beredtes Zcugniß ab; denn im ersten Viertel desselben wurden 589,941 Mark, im zweiten 635349 Mark und im dritten 782,913 Mark, in jeden aber mehr als in allen früheren Qnartalcn cingczahlt nnd cö hat dic Eiulagcusummc des lau fenden Jahres bereits zwei Millionen Mark über schritten. Diese Summe, die bis jetzt uoch in keinem Jahre erreicht wurde, hat sich durch 4903 einzelne Einlagen angesammelt; anch dcr Miudcrbcmittcltc hat dnzn vielfach bcigctragcn. Denn mehr alö dcr dritte Theil dcr Einlagen bestand in solchen von 10 Mark oder weniger und 230 Stück betrugen unr 1 Mark. Gerade dadurch, daß man bei dcr Altcrörcntcubank Einlagen schon von 1 Mk. an bewirken kann, ist den mindcrbcmittcltcn BcvölkcrnngSkreiscu dic größte Er- leichtcrnng zum Nentcucrwcrb geboten. Die im ganzen Laude verstreuten Agenturen dcr Bank sind znr An nahme von Einzahlungen ermächtigt. Dcr durch die kleinen Einlagen erwachsende nuvcrhältnißmäßig hohe Portoanfwaud wird von dcr Altcrsrenlcnbaul selbst getragen und füllt bci ihr wenig iuö Gewicht, da er dnrch dic großen Einlagen, dic dcr Bank zudem mcist dircct, ohne Vermittelung dcr Agenturen zuflicßcu, übertragen wird. Letztere pflegen mit Capitalvcrzicht, erstere aber — die kleinen Einlagen — mit Capital-- vorbchalt cingczahlt zu wcrdcn. — Dic Ziehung dcr 5. Classc der 110. köuigl. sächs. Landcö-Lottcric bcgiuut am 3. und endigt am 24. Novcmber d. I. Dic Erucucrung der Loose hierzu muß bis zum 25. Oetvber geschehen. — Nach vorläufigen Feststellungen wurden im Monate September ds. Jö. anf den Kgl. Sächsischen Staatö-Eiscnbahncn 2,189,053 Personen nud 988,949 Touucu Güter befördert. Dic Eiunahmcu bclicfcu sich im genannten Monate inögcsammt anf 5,961,514 M. (gegen den gleichen Monat dcö Vorjahres ein Mehr von 64,567 M.), wovon 2,117,175 M. auf dcu Pcr- soneuvcrkchr (gcgcu das Vorjahr -j-167,656 Mark), 8,569,750 M. auf den Güterverkehr (gcgcu daö Vor jahr — 86,545 LR. und 274,589 Mark anf sonstige Quellen (gegen daö Vorjahr — 16,544 M.) entfallen. In dem Zeiträume vom 1. Januar bis mit Ende September wurden 51,262,366 Mark vereinnahmt (— 463,380 M. gegen den gleichen Zeitraum dcö Vor jahres,) hiervon kommen auf deu Personenverkehr 15,594,512 M. (gegen daö Vorjahr -s- 274,832 M.), auf dcu Güterverkehr 33,088,700 Mark (gegen daö Vorjahr — 761,250 Mark) und anf sonstige Quellen 2,579,151 M. (gegen daö Vorjahr -s-23,038 Mark.) Dic Mindereinnahmen im Gütcrvcrkchre sind in dcr Hauptsache in der Herabsetzung.der Tarife und nicht etwa in dem Rückgänge des Verkehrs zu suchen. — Die am 8. August ds. Jö. veranstaltete allge meine Kirchencollccte für den Ban einer neuen Kirche zn Dröda hat einen Gcsammtbctrag von 15,068 M. 52 Pfg., sowie ein Paar golduc Ohrringe ergebe». Nachdem der größere Theil dcr Collecte schon im vo rigen Monate dem Kirchenvorstcmde, welcher anch ver schiedene Gabe» dircct zngcscndet erhalten hat, anö- gezahlt worden ist, wird dcr Restbetrag in diesen Tage» erhoben wcrdcn. Dcr Kirchcnban selbst ist nicht so weit vorgeschritten, daß dic Weihe dcö schönen, im Golhischcn Stile zu errichtenden Gotteshauses noch in diesem Jahre stattfiudcn kann. — Wie man hört, ist dic Nachfrage nach Einpfen nigstücken noch immer so stark, daß dic dcntschen Münzstätten sich mit der Ausprägung neuer Stücke uoch für längere Zeit beschäftigen müssen. — In Sachsen hat am 16. d. die Jagd auf weibli ches Rehwild, welches allerdings unr bis znm 15. Dc-- cembcr geschossen wcrdcn darf, begonnen. — Beobachter dcö Baromclcrs werden gefunden haben, daß dasselbe am Sonnabend einen so liefen Stand erreicht hatte, wie er selten zu verzeichnen ist: 736 Millimeter. Möglicherweise ist derselbe daö An zeichen eines bevorstehenden heftigen Slnrmcö; in England und Irland hat ein furchtbares Unwetter au den Küsten dnrch dic hcrcinbrcchende See großen Schaden augcrichtet. — Dic diesjährige Pflaumcncrntc ist namentlich im benachbarten Böhmen außerordentlich ausgefallen. Dic AnSfuhr dcr Frucht nach Deutschland nahm da bei solche Dimensionen an, daß die sächsisch-böhmische Dampfschifffahrtögescllschaft znr Bewältigung dcö Transportes dcr in Unmassen vorhandenen „Zwetsch gen" Extradampfcr verkehren ließ. Sebnitz bereitet eine Götziugcrfeier vor, welche anf Sonniag den 7. November festgesetzt worden ist. Dieselbe wird bestehen in Pflanzung einer Götzinger-