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82, II. April 1913. Künftig erscheinende Bücher. Verlag von Egon Fleische! Sr Co«, Berlin >V. 9 <A Wir versandten Rundschreiben über: <A Zweimal ein Bub Geschichten von Fritz Müller geh. M. 2.—; geb. M. 3.— Der Titel scheint sonderbar, ist aber einfach genug. Einmal war der Verfasser selbst ein Bub. Und als er Buben hatte, wurde er zum zweiten Mal ein Bub. Aus dieser zweifachen Kinderzeit sind seine Geschichten aus dem Jugendland erzählt. Es sind fröhliche Geschichten, und es sind ernste Geschichten. Fritz Müllers Sprache will kein Kunstbau sein mit Perioden und geschnörkelten Fassaden. Sie ist einfach und hat den Ehrgeiz, dem gesprochenen Worte des Volkes nahczukomme». Der Verfasser hat einmal bekannt, er könne keinen Satz schreiben, den er nicht vorher in seinem Keimatdialekt (er ist ein Münchner) gedacht hat. Seine Geschichten wollen da an die löerzcn rühren, wo sie am reinsten sind und am erinnerungsreichsten — im Gedenken an die Jugend. Aus der Tiefe Novellen von Hermann Wagner geh. M. 3.-; geb. M. 4.— Lermann Wagner hat sich durch seine beiden Romane „Das Lächeln Mariä" und „Das dunkle Tor" schon ein breiteres, für seine Kunst empfängliches Publikum erobert. Sein neuestes Werk, der Novellenband „Aus der Tiefe", reiht sich den bisherigen Büchern auf das glücklichste an. Wieder sind es vornehmlich erotische Stoffe, die darin behandelt sind, doch ist der Art der Behandlung alles Laute und Brutale genommen, alles Stoffliche vertieft und verinnerlicht. Durch alle Erzählungen geht eine Sehnsucht nach Befreiung und nach dem Reinen. Jeder, der die Novellen liest, wird von ihnen jene starke Wirkung empfangen, die noch Bücher etwas heftigen, leidenschaftlichen und ehrlichen Temperamentes auslösen — Bücher, die so echt und so stark sind, daß die Zeit sie nicht totmachen kann. Das Hohelied Novellen von Otto von Leitgeb Mit Amschlagzeichnung von Else Märker geh. M. 3.—; geb. M. 4.— Mit den vorliegenden Novellen, die fast alle in ersten Zeitschriften, wie Velhagen und Klasings Monats- heften, Westermanns Monatsheften, veröffentlicht sind, bietet uns Otto von Leitgeb wieder wahre Juwelen seiner ganz und gar eigenartigen Kunst, Arbeiten von feinster Spannung, die stets einen Zug ins Große haben, sich auswachscn zum Symbol. Alles Auffällige, Aufdringliche ist Leitgeb verhaßt. Zart und fein sind die Töne, die er anschlägt, aber darum nicht weniger klar. Die Psychologie seiner Erzählungen ist unerbittlich logisch und gerade darum so wirksam in ihrem Eindruck, weil sie nicht nur mit dem Verstände seziert, sondern mit feinstem Gefühl alles nachcmpfindet. Dadurch wird die hervorragende Natürlichkeit erreicht, die wir bei Leitgeb bewundern. — Bestellzettel in der Beilage —