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10764 Börsmblou f, d. Dischn. Suchhand-I. Redaktioneller Teil. ^ 241, 16. Oktober 1813. Herr Theod. W ei tb re ch t-Hamburg erinnert daran, daß in einer Sitzung des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Ver eins. in der Herr Pape allerdings nicht anwesend gewesen sei, die am Schulbuchhandel beteiligten Firmen sich dafür ausgespro chen hätten, daß die Schulbücher netto gehandelt werden sollen. Einbände, Zeitschriften usw. würden ja auch netto gehandelt, und die gleiche Notwendigkeit für die Schulbücher würde das Publi kum sicherlich einsehc». Nach Ansicht des Vorstandes vom H.-A. B.-V. könne das Sortiment ohne Risiko ruhig die Schulbücher künftig netto setzen, dagegen vermöge er sich mit einer gänzlichen Aufhebung des Sassa-Skontos von 2"/» noch nicht zu befreunden. Wenn der Kassen-Skonto auch durchaus nicht in allen Fällen ge währt würde, so entspreche er doch da, wo er verlangt würde, einem kaufmännischen Usus und befördere die prompte Bezah lung der Rechnungen. Herr Justus Pape-Hamburg: Wenn der Börsenvercins- Vorstand im Jahre 1902 einmal eine Bekanntmachung erlassen habe, die den Verhältnissen nicht entsprochen habe, so sei das be dauerlich. Beschlüsse des Buchhandels lägen nicht vor. Einband deckel seien keine Bücher. Er sei kein Freund von halben Maß regeln, wiederhole dagegen, daß er sich einem Beschlüsse, über haupt keinen Skonto mehr zu geben, anschließen würde. (Bravo !> Wenn der vom Vorstand gemachte Vorschlag zum Beschluß er hoben würde, so würde das für ihn den Verlust verschiedener Kunden bedeuten, die sofort zu einer anderen hiesigen Firma ge hen würden, wo sie 107» erhielten. Er bitte wiederholt, den Vor schlag, für den gar kein zwingender Grund vorliege, abzuleh nen und es bei der alten Fassung des Z 1, die sich durchaus be währt habe, zu belassen. Herr Ernst Fischer-Hamburg hält die Gewährung eines Kassen-Skontos von 27» im Interesse der Beseitigung der Pumpwirtschaft und der Erziehung des Publikums zur Bar zahlung für durchaus berechtigt und notwendig. Herr Heinrich B o y s e n - Hamburg ist der Ansicht, daß es sehr Wohl möglich sei, auch die Schulbücher, genau so wie an dere Sachen, nur netto zu verkaufen. Die Behauptung des Herrn Pape, daß die 27» nur für Barzahlung gegeben würden, sei nicht zutreffend. Sie würden auch für Zeitschriften nicht ge geben; von Herrn Pape jedenfalls auch nicht. Es gäbe sehr viele Gründe, auf Schulbücher keinen Rabatt zu gewähren, die auch dem Publikum einleuchten würden: der sehr geringe Ver dienst an den Schulbüchern überhaupt, dann die Gefahr des Ver- altens der vorhandenen Bücher. Er erinnere dabei an die den Buchhändlern gelegentlich der Neuordnung des Mädchenschul wesens entstandenen sehr erheblichen Verluste. Er wisse, daß eine Anzahl Schulbllchergeschäfte seit Jahren auf Schulbücher fast nie Rabatt gewähren und dabei gut gefahren seien. Er empfehle deshalb, den Vorschlag des Vorstandes anzunehmen. Herr Wilh. Hermann-Bremen hält wiederum die Ge währung eines Rabatts von 27» für ein gewichtiges kaufmänni sches Moment, das zur Barzahlung anreize. Schon der Kon kurrenz der Auchbuchhändler wegen könne man nicht darauf ver zichten. Herr Heinrich Boysen bestreitet die Richtigkeit dieser Auffassung und bedauert, daß Herr Paetsch die Frage der gänzlichen Beseitigung des Rabatts in die Debatte geworfen habe, da es sich hier nur darum handle, einen Artikel, an dem so gut wie nichts verdient werde, nicht zu rabattieren. Herr Otto Paetsch erwidert, daß er nur den Wunsch ge habt habe, die Geschäftslage des Sortiments zu fördern, und seine Anregung stehe im engsten Zusammenhänge mit dem, was hier beraten würde. Er habe den Eindruck gewonnen, daß ein großer Teil der Anwesenden der Beseitigung des Kundenskontos von 27» durchaus sympathisch gegenüberstehe. Selbst in Berlin sei eine gewisse Bereitwilligkeit für die Abschaffung jeglichen Rabatts vorhanden, und auch einige Herren vom Vorstand des dortigen Sortimenter-Vereins hätten sich für die Abschaffung ausgespro chen. Die gesamte Entwicklung der Wirtschaslsverhältnisse treibe unbedingt zur strikten Einhaltung des Ladenpreises. Herr JustusPape entgegnet Herrn Boysen, daß ihm Auchbuchhändler bekannt seien, die auch auf Schulbücher Rabatt gewährten. Er bitte wiederholt, keine halben Maßregeln zu treffen, sondern eventuell den Rabatt ganz abzuschaffen. Herr Kommerzienrat Karl S i e g i s m u n d - Berlin: Die Frage der Rabattierung der Schulbücher, Landkarten und Lehr mittel habe seinerzeit in Berlin eine lebhafte Bewegung hervor- gcrufen, und trotzdem cs bei der großen Anzahl der dortigen Buchhändler viel schwieriger sei, sie unter einen Hut zu bringen und obgleich der Korpsgeist in Hamburg ein ganz anderer sei als in Berlin, sei cs möglich gewesen, sämtliche Rabatte aus diese Artikel i» Berlin abzuschasfen. Heute freue man sich dessen und sei ihm für sein scinerzeitiges energisches Vorgehen dankbar. Er möchte jetzt einmal dem Kreis Norden au das Portepee fassen und ihn fragen, ob er sich nachsagcn lassen wolle, das nicht zu können, was die Berliner vermöchten, daß er gegenüber den übri gen Kreisvereinen im Rückstände sei, derselbe Kreis Norden, der sonst für sich in Anspruch nehmen könne, im Buchhandel immer voran zu sein. Er sei fest überzeugt, daß der Kreis Norden das nicht wolle und deshalb heute beschließen würde: Es wird kein Skonto auf Schulbücher und Lehrmittel gegeben! Herr Justus Pape-Hamburg vermag nicht einzusehen, daß der Kreis Norden rückständig sei, wenn er bei seinen be währten Verkaufsbestimmungen bleibe. Er sei bereit, jeglichen Rabatt abzuschasfen, das andere sei aber Flickwerk. Herr Heinrich B o y s e n - Hamburg erblickt in diesem angeblichen Flickwerk wiederum einen Schritt vorwärts. Das Publikum merke es nicht so, wenn ihm der Rabatt allmählich entzogen würde; hier wäre es eben umgekehrt wie beim Hunde, dem das stückweise Abschneiden des Schwanzes ja weh tun solle. (Große Heiterkeit.) Herr Otto Hcidmüller- Wismar bemerkt, daß in Meck lenburg die Abschaffung jeglichen Rabatts glatt durchgesetzt wor den sei. (Herr Pape: Machen wir es auch!> Der Vorsitzende fragt, ob ein dahingehender Antrag gestellt werde. Herr Justus Pape- Hamburg: Wenn der Vorstand einen derartigen Antrag stelle, würde er sofort zustimmen. Die Ver antwortung dafür solle aber der Vorstand übernehmen. Herr Kurt Sauermann-Wandsbek wünscht den Ra batt nur für die langsamen Zahler abgeschafft zu wissen. Der Vorsitzende macht mit Rücksicht darauf, daß die jenigen Hamburger Kollegen, welche viel mit Lehrmitteln han deln, einer sehr scharfen Konkurrenz von Firmen ausgesetzt seien, die nicht kontrolliert werden könnten, den Vorschlag, im Absatz 3 der borgeschlagenen neuen Fassung des A 1 die Worte »Landkarten und Lehrmittel« zu streichen und den 8 1 in dieser Fassung an zunehmen. Herr Max Hansen- Glückstadt weist darauf hin, daß in Glückstadt seit Jahren überhaupt kein Rabatt mehr gegeben würde. Wenn jetzt ein Skonto eingeführt werden solle, würden die Buchhändler in der Provinz dadurch direkt geschädigt werden. Der Vorsitzende: Tatsächlich würde in Hamburg auch kein Rabatt auf Landkarten und Lehrmittel gegeben. Die Buch händler in der Provinz könnten daher ruhig bei ihrer Praxis bleiben, da ja nirgends erwähnt werde, daß von Landkarten und Lehrmitteln Rabatt gegeben werden dürfe. Herr Justus Pape-Hamburg bittet zur Geschäftsord nung, über den Absatz 3 des K 1 getrennt abzustimmen. Der Vorsitzende kommt diesem Wunsche nach. Die Ab stimmung ergibt folgendes Resultat: Der Absatz 3 wird unter Streichung der Worte »Landkarten und Lehrmittel« nach Probe und Gegenprobe mit 46 gegen 13 Stimmen, also mehr als */, Mehrheit, angenommen. Auch die übrigen Absätze des Z 1 sowie die sonstigen Paragraphen der »Besonderen Bestimmungen« — mit Ausnahme des 8 5, der, wie erwähnt, in der alten Fassung bestehen bleiben soll — werden in der neuen Fassung ohne Debatte endgültig angenommen. Die Entscheidung darüber, wann die neuen Bestimmungen in Kraft treten sollen, sowie der Erlaß von Ausführungsbcstimmungen darüber, was unter »Schulbüchern« zu verstehen sei, wird auf Antrag von Herrn Pape dem Vorstande überlassen. tFortsetzuag auf Seite IVdLS.t