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MMche Elbzeitung. Amts- Uns AnzeLgeblatt für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mar? vierteljährl. zu beziehen. — leit' Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh v Uhr, für daS Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh 0 Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene Corpuszeile oder deren Nanni 10 Pf., Inserate unter 6 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Uebcreintunft.) — Inserate für die Elbzeitung nehmen an in Hohnstein Herr Bürgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annonccn-Büreaus von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. 25. Schandau, Sonnabend, den 27. März Abonnements - Einladung. Ans das mit dein 1. April 1886 beginnende zweite Quartal der „Sächsischen Elbzeitung" nimmt die unterzeichnete Expedition, sowie jcd kaiserliche Postanstalt zu dem Preis von 1 Mar Bestellungen an. Wir ersuchen unsere geehrten auswärtigen Leser, die Abonncments-Bcstelluns gefälligst sofort machen zu wollen, indem wir bc späteren Aufträgen für die vollständige Nach lieferung der bereits erschienenen Nummern nicht einstehen können. — finden durch die ¬ ses Blatt eine weite Verbreitung. Die Expedition der Sachs. Elbzeitung. Aus dem Reichstage. Der Reichstag ist jetzt offenbar in den letzten Ab. schnitt seiner bereits länger als vier Monate währen den Thätigkcit eingctrcten, denn er arbeitet zur Zeil mit verdoppelter Kraft, nm namentlich mit denjenigen wichtigeren Regierungsvorlagen und aus der Mille des Hauses beantragten Gesetzentwürfen aufzuräumcu, die in den drei letzten Wochen endlich ans den Coin- Missionen wieder au daö Plenum zurückgclaiigt sind. Bou diesen größere» Berathnngsgegenstündcu hat der Reichstag definitiv erledigt, rcsp. angenommen den Lcnzmann'schc» Gesetzentwurf über die Entschädigung unschuldig Vcrurthciltcr, den Ncichenspergcr'scheu Gc sctzcntwurf, betreffend die Wiedereinführung der Be rufung in Strafsachen, die Vorlage über die Erhebung einer Abgabe auf der UMcrwcscr und die Vorlage über die Commnnalbestcncrung der Offiziere. Halb nnd halb gescheitert ist dagegen in zweiter Berathnng die Zuckerstener-Vorlage mit der Ablehnung der beiden ersten Paragraphen derselben nnd ob cö wenigstens in dritter Lesung gelingen wird, eine Verständigung zwi schen Negierung nnd Reichstag über die in der Frage der Znckcrsteucrrcform am meisten strittigen Punkte zu erzielen, muß eben noch abgcwartct werden. Ferner genehmigte der Reichstag nach eingehenden Debatten am Dienstag den Gesetzentwurf über die Rechtspflege in den deutschen Schutzgebieten nnd außerdem erledigte er noch die in letzter Zeit neu eingegaugcncn Regier- nugScntwürfe, betreffend einen Zusatz zu Z 5 des Zoll tarifs und betr. Abänderung der Gewerbeordnung. Verleihung der Corporationörcchte an die Jmmngs- verbäude — in zweiter, rcsp. erster Lesung. Weiter wird sich nnu aber auch der Reichstag in den nächsten Tagen über die beiden wichtigsten Vor- lagen seiner gegenwärtigen Session, über den Bramit- wcinmünopolentwnrf nnd daö Socialistcngcsetz, zu ent scheiden haben. Beide sind bekanntlich in der Com mission gescheitert, aber im Plenum wird daö Schick sal der zwei Vorlagen aller Wahrscheinlichkeit nach ein nnglcicheö sein. Während eö, nach dem bisherigen Gange der parlamentarischen Behandlung des Mono- pols zu urthcilcn, keinem Zweifel unterliegt, daß daö- selbe auch im Plenum mit großer Mehrheit abgclehnt werde» wird, verlautet hinsichtlich dcö Socialistcn- gcsctzcö mit großer Bestimmtheit, daß die Annahme desselben mehr als wahrscheinlich sei nnd wenn auch vielleicht die zweite Plcuarbcrathung noch zu keinem definitiven Ergebnisse führen sollte, so würde doch die dritte Lesung die Annahme der Verlängerung deö So- cialistengcsetzeS auf abermals zwei Jahre in seiner jetzigen Gestalt ergeben, da ein Theil des CcntrumS entschlossen sei, unter allen Umständen dafür zu stim men. Nun, man kann nur aufrichtig wünschen, daß der Verlauf der Diugc dieser Voraussagung entspricht, denn daß wir jetzt schon daö Gesetz gegen die gemein gefährlichen Bestrebungen der Umsturzpartei ganz oder selbst nur theilweisc entbehren könnten, werden wohl nur diejenigen behaupten, welche über die socialistische Gefahr in unserem Vaterlands noch immer optimisti sche Auffassungen hegen. Nach Erledigung auch dieser beiden letztgenannten Vorlagen würden von wichtigeren Berathuugögegen- ständcn nur «och die verschiedenen Arbeitcrsch»tzeut- würfe, die Vorlage über die Einbeziehung der land- uud forstwirthschaftlichc» Arbeiter in die Unsallvcr sichcrnng und die MilitärpcusiouSgcsctzcutwürfc dcr definitiven Beschlußfassung dcö Reichstages zu unter liegen haben. Ob indessen alsdann der Schluß der Session würde erfolgen können, ist »och nicht ganz entschieden, da cö hcißt, daß dem Reichstage mich noch das längst signalisirtc nenc Spirit»öste»ergcsctz vor gelegt werden solle, nnd in diesem Falle wäre cö frei lich fraglich, ob sich der Schluß dcö Reichstages vor Ostern noch ermögliche» lasse» wird. Vom Landtag. Sitzung der ersten Kammer am 23. März in Anwesenheit der StaatSminister von Nvstitz-Wallwitz und von Köunerü Die Kammer beschäftigte sich zunächst mit dem Gesetzentwur die Bildung von Zuchtgenossenschasten und die Körung von Zuchtbullen betreffend. Bei der ersten Berathnng über diesen Gesetzentwurf war beschlossen worden, den die Bildung von Zuchtgenossenschaften betreffenden Theil des Gesetzes abzulchnen nnd die Deputation beantragte, diesen Beschlust beizubehalten. In der nun folgenden Berathnng wird der Antrag der Depu tation angenommen. Zweiter Gegenstand der Berathnng i der Bericht der Finanzdeputation über die etwa 100 Petitione um Erbauung von Eisenbahnen und Errichtung von Haltestellen. Von diesen Petitionen bezwecken 76 den baldigen Ausbau von inSgcsammt 87 Eisenbahnen und 28 die Errichtung von 10 Halte stellen, 4 Vahnhosserweiteruugcn und 1 Strastenherstellung. Genannte Petitionen wurden theils der Negierung zur Erwägung überwiesen, theils abgelehnt. Die zweite Kammer erledigte am 23. März das königliche Dccrct, den Bau mehrerer Eisenbahnen betr. Die Finanz- dcputation I! beantragt, die Negierung zur Ertheiluug der Ex- propriationsbcfugnist sür den Bau der Eisenbahnen Zittau- Ohbin-JonSdorf, Chcnnützthalbahn und Adorf-Nostbach an Privatgesellschaften zu ermächtigen. Dieser Antrag wnrdc ein stimmig angenommen. Sodann trat die zweite Kammer dem Beschlusse der ersten bei, für Förderung des Handfertigkeits- Unterrichts 10000 Mark einmalig zu bewilligen und erledigte schliesslich noch einige unwesentliche Petitionen. Die erste Kammer hielt am 24. März zwei Sitzungen ab. In der Vormittagösitzung nahm sie zunächst Mitlheilnngeu ent gegen über stattgcfundene Vereinigungsverfahren zwischen beiden Kammern und ging sodann zur Berathnng des Gesetzentwurfes, betr. einen Zusatz zu den tztz 18 und U) deö Gesetzes über das Mobiliar- und Privatfeuerversicherungswesen vom 28. August 1876, über. Die erste Depntatiou beantragte, dem Gesetzent wurf in der von der zweiten Kammer beschlossenen Fassung zuzustimmen. Nach kurzer Debatte wurde der Autrag ange nommen. Dem Gesetzentwurf, betr. die Aufhebung des tz 60 Absatz 1 der Armenordnung, ertheilte die Kammer ihre Zu- 'timmung. Jii ihrer Nachmittagssitzung genehmigte die erste kammer einige Vereinigungsvorschläge und bewilligte schließlich die Kapitel 106, 107 und 111 des Staatshaushaltsetats. T a g e s q e s ch i ch t e. Sachsen. Schauda». Zur Fcicr des Geburts tags Sr. Majestät niiserS. erhabene» Kaisers hatte sich auf die Einladung deö Gcwcrbcvcrcius, Montag abcuds 8 Uhr eine stattliche Zahl vo» Damen nnd Herren in Hrn. HcgcnbarthS großem Saale zu einem Kcstcommcrs zusammcngcfnnden. Der Saal prangte noch in demselben Fcierkleidc, mit dem er znm Feste dcö Gcwcrbcvcrcinö ansgcpntzt war, doch zur Fcicr vicscs für jcdcn Dcntschcu hoch bcdeutuugövollcn Tages war cr »och mit der Büste Sr. Mas. uuserö Kaisers und der nnserö allvcrcstrten Königs versehen, welche die mit Blumen nnd Blattpflanzen geschmückte Bühne zierte». Uebcr de» Büste» war das Bild n»scrö Reichskanzlers, dcö Fürsten Bismarck angebracht. Unter denselben prangte das früher beschriebene Bou- guct, daö Jnbilänmögcschcnk des Ncnstädtcr Gcwerbc- vcrcinS. An der Bühncnbrnstwchr hatte man daö nnnmchr eingcrahmte Bcgrüßniigödiplom deö Gewerbe- Vereins Bischofswerda befestigt. Ans den Tischen agen die Texte der Lieder, welche gesungen werden olltcn, nnd welche der Gcwcrbevcrcin halte drucken assen. Au lauge», weißgedccktcu Tafel» im Saale aßen die Herren, von dcncn einige in Uniform cr- chieucu waren. Ein, stattlicher Kranz von Damen og sich rund um den Saal. Nachdem die rauschen den Klänge der Jnbelonvcrtnrc mit der Melodie: Heil dir im Sicgcrkranz, von der Knrkapclle mil großer Bravour gespielt, verhallt waren, erhob sich der Vorsitzende deö Gewerbevcreiuö, Herr Schnldir. Dreßler, um die Erschienenen zu begrüße» und ihnen für ihr Erscheinen dc» Dank deö Gcwcrbcvcreinö cms- znsprcchcn. Den Mittel- nnd Glanzpunkt des ganzen Abends bildete die Festrede dcö Hrn. ?. em. Ur. Schütz, in welcher er in begeisternder Weise die Tugenden nnserö geliebten Kaisers als Herrscher nnd Mensch schilderte, sodaß seine Worte, ans warmem Herzen kommend, tief in die Herzen der lauschenden Znhörcr drangen. Großen Eindruck machte der Augenblick, wo cr, nachdem cr die Versammlung anfgcfordcrt halte, sich von dcn Plätzen zu erheben, in hochpoetischcm Schwünge den Segen des Himmels ans dcn Kaiser, sein Haus nnd sein Reich hcrabflehte. Der Vortrag des LicdcS: „Was ist des Deutsche» Vaterland" durch unsere Kapelle folgte hierauf. Die Versammlung sang dann daö Lied: Stimmt an mit Hellem hohem Klang. Nach einer kurzen Pause erschallte dann das Commando des Vorsitzenden: „Lilontiunr für Herr» Bürgcrmstr. Wicck." Hwrr Bürgermeister Wieck toastete anf Se. Majestät unsern geliebten König Albert, den treuen Freund und tapferen Waffcugcfährtcu dcö Kaisers. Der Gesang dcö Liedes: Daö trcnc deutsche Herz von Julius Otto schloß sich daran an. In dem nächsten Trinkspruch ließ Herr Schuldircctor Dreßler dcn gc- trcucn Eckart unseres Volkes, seinen Führer und War. ncr, de» demsche» Reichskanzler Fürsten Bismarck leben. Nachdem die Versammlung die dentsche Volks- Hymne: „Deutschland, Deutschland über alles" gesuu- gcn hatte, feierte Herr Stadtrath Müller das deutsche Heer. Die Versammlung antwortete mit der „Wacht am Rhein", dem deutschen Kampflicdc. Dann erhob sich Herr Referendar Schütz. Als Mitglied der deut schen Armee dankte er für daö gebrachte Hoch und endete seinen geistreichen Spruch mit ciuci» Hoch auf die Gcwcrbtrcibcndcu, ohne welche die Armee weder im Kriege noch im Frieden bestehen könne. Herr Sanitätörath l)r. Roscher gedachte in seinem Toaste der deutschen Fran. — Nach dem Gesänge des letzten Liedes: „Brüder reicht die Hand znm Bnnde" toa stete Herr Hotelier Otto Stephan anf die deutsche Flotte, Herr Tischlermstr. Wiedemauu auf das Hand werk und seinen Vertreter im Reichstage, Herrn Hof rath Ackermann, Herr Flcischermstr. Hänsel, der Vor stand deö Militärvcrcinö, auf dcn Gcwcrbevcrcin. Dann ergriff eine jnnge Dame, Fräulein Bahr, das Wort, um dem Festredner, Herrn I'. omor. l)r. Schütz, den Dank der Versammlung darznbringen. In hu- morvoller Weise gedachte dann Herr Bürgermeister Wicck der Dentschen in dcn Colonien. Herr Bür- gcrschullchrcr Mohrich wünschte in seinem Triukspruch dem durch dcn Kaiser gegründeten Reiche eine glän zende Znknnft durch die Bildung, dcn Fleiß, die Ge schicklichkeit aller seiner Bewohner. Herr Ü. omor. Or. Schütz sprach dann über die dentschen Frauen nnd wünschte dem deutschen Volke ein edles, gcmüth- volles Familienlcben. Der officielle Theil des Fest abends war nun zu Ende, aber »och lange blieben die meisten Thcilnehmcr zu gcmüthlichcm Gcdaukcuaus- tausch beisammen. War schon im Anfänge des Coin- mcrscö eine gehobene Stimmung bemerkbar, so ent wickelte sich doch im Laufe dcö ZusammcuscinS daö fröhliche nud gemüthliche Leben noch mehr, so daß dieser Commers, frei von jedem Mißklange, den Theiluehmeru »och lange in angenehmer Erinnernng bleiben wird. Wir hoffen, daß nnser Gcwcrbevcrcin, dem wir diesen schönen Abend zn danken haben, anch im nächsten Jahre nicht vergessen wird, eine Wieder holung folgen zn lassen. — Daö für vergangenen Donnerstag bestimmte Festessen zn Ehren dcö Herrn Bürgermeister Wicck konnte in Folge dcö inzwischen cingctrctencn Hoch wassers nicht abgchaltcn werden, wird aber hcntc Sonnabend Nachmittag im Lindcnhof stattfindcn, nach dem die Einweisung in sein ncncö Amt Vormittag '/A2 Uhr erfolgt ist. — vr. C. Carlotta schreibt in einem Berliner Blatte: ES ist jnst ein Monat vergangen, seit daö neue Hotel Continental in Berlin dein Verkehr übergebe:! wurde nnd cs läßt sich bereits constatircn, das; sich das Prognostiken, welches man dem Unternehmen von competentester Seite zu stellen be rechtigt zu sein glaubte, in geradezu eclatanter Weise ersüllt hat.