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MM e Elb^eitung. Amts- und Anzeigehlatt für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabcud und ist dnrch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für I Mark Vierteljahr!, zu beziehen. — XM" Inserate für daö Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh tt Uhr, für das Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh S Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzcile oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter 5 Zeilen werden mit 50 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Uebcrcinkunft.) — Inserate für die Elbzeitung nehmen an in Hohnstein Herr Vttrgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annonccn-Vürcaus von Haascnstein L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. Ijj Schandau, Sonnabend, den 6. März 18^6. Der Friede zwischen Serbien und Bulgarien. Wenn nicht alle Milthcilnngcil trügen, ist der serbisch-bulgarische Fricdcnsvcrtrag nun doch zu Stande gekommen und die Arbeit der in Bukarest tagenden FricdcuSconfcrcnz mit Erfolg gekrönt worden. Di officicllc Bukarester Zeitung meldete schon am 2. d., da daö Einvernehmen zwischen den unterhandelnden Parteien hcrgestcllt sei und cö waren wohl nur formale Gründe, welche die Verkündigung von dem officicllcn Friedens schlüsse noch verhinderten. Bekanntlich fanden die FricdcnSvcrhaudluugcn Serbiens und Bulgariens un ter der Thciluahmc der Türkei als des Oberlchnshcrrn statt und außerdem hatten die Großmächte den slrei tcudcn Parteien die enge Grenze vorgcschriebcn, inner halb welcher sie ihren Frieden zn machen hatten. Die Großmächte haben daran sehr recht gclhan und damit dem europäischen Frieden einen großen Dienst crwic- sen, denn bei der leidenschaftlichen, znm Theil noch politisch unreifen Natur der Serbe» und Bulgaren war cs zu fürchten, daß sie sich wochenlang rcsnltat. los hcrumzankcn oder solche Pnnktc i» die Friedens- Verhandlungen mit hincinzichen würden, die daö Fric- dcnöwcrk gefährdet hätten. Die Vormundschaft, welche die Großmächte nnöübtcu, hat natürlich weder den Serben noch den Bulgaren bchagt und hat zumal Serbien wiederholt seinem Acrgcr darüber dnrch selt same Winkelzüge Luft gemacht, aber cö Hal ihm nichts genutzt, denn die Großmächte waren entschlossen, für den leichtsinnigen FricdcnSbrnch im Orient ihre Re vanche zu nehme» u»d diese bestand vornehmlich da rin, daß zwischen Serbien mid Bnlgaric» genau der Zustand wie vor dem Kriege wicdcrhcrgestcllt wurde. I» Folge dieser Forderung der Großmächte und ihres Wunsches, zwischen de» Streitenden keine neue» Feindseligkeiten auöbrcchen zn lassen, besteht denn auch der serbisch-bulgarische Fricdcuövcrtrag nur aus einem einzigen Paragraphen, der da heißt: Der Friede zwischen Serbien nnd Bulgarien ist vom Tage der Unterzeichnung dcö gegenwärtige» Vcr tragcS a» wiedcrhcrgcstcllt »nd werden die Ratifica tionen in Bukarest binnen 14 Tagen anögcwcchscll. Serbien, welches den Krieg leichtfertig nnd unter Ucbcrschätzuug seiner Kräfte begonnen und auch schwere Niederlagen erlitten Hal, kann mit diesem Ergebnisse immerhin recht zufrieden sein, denn cö braucht kein Gebiet abzutrctcn und keine KricgSkostcn zn zahlen. Der leidenschaftliche Ehrgeiz dcö jungen serbischen Königreichs kann allerdings die schwere Schlappe noch immer nicht recht verwinden und die Serben hätten am liebsten nochmals mit den Bulgaren bis anf'ö Messer gekämpft. Die Serbe» mögen sich aber ge sagt sei» lasse», daß tollkühne Leidenschaft mit Schwäche gepaart daö Unheil der Staaten ist nnd daß ihnen ein neuer Ausbruch dieser Leidenschaft sehr lhcuer zu stehen komme» ka»». Bulgarien, welches sich Serbien gegenüber mir im Zustande der Nothwchr befand und einen Conflict mit diesem Nachbar gar nicht wünscht, wird sich nm so leichter mit diesem mageren Fricdcnsvertrage abfindcn, als Bulgariens Interesse vollständig von dein Ver> ciniguugöwcrkc mit Ostrnmclicn in Anspruch gcuom- mcn wird. Die Politik der glücklicherweise in den Hauptpunkten einigen Großmächte ist offenbar darauf gerichtet, den Balkanslnatcn die leidenschaftliche» ehr geizigen Vergrößcrimgöplänc zu verleide» und sic auf eine ruhige, ernste Cultnrarbcit, aus der das wahre Glück der Völker sich entwickelt, hinznwciscu. Auch Griechen land wird diese Erfahrung machen und sein stumpfes Schwert wieder in die Scheide stecken müssen. Einer Depesche MijatovicS aus Bukarest zufolge ist der serbisch bulgarische Fricdcuövcrtrag am Mitt woch uutcrzeichnct wordcn. Vom Landtag. Sitzung der ersten Kammer nm 1. März in Anwesenheit der Staatsministcr von Nostitz-Wallwitz und von Könnentz. Der Bericht der zweiten Deputation über das Kgl. Decret, die Erbanung mehrerer Secundärbahnen betr., soweit dieses Decret die Bahnlinie Meuselwitz-Kieritzsch zum Gegenstand hat, wird angenommen. In der Sitzung der zweiten Kammer am I. März wurde der Gesetzentwurf, die Aufnahme einer dreiproccntigen Nentm- anleihc betr., ohne Debatte an die Finanzdeputation über wiesen und ging man sodann über zur Berathung einer Peti tion der Lohncommission der Maurer und Zimmerer von Dres den und Umgegend um Abwehr des Hu-ugS frcmdländischer Arbeiter. Die Deputation beantragt, tue Petition auf sich be ruhen zn lassen, was auch einstimmig geschieht. Zu der Pe tition des Invaliden I. Hantnsch in Glanbnitz, die nachträgliche Gewährung einer Unterstützung betr. und zur Petition der sächs. Gewerbe- und Handwerker-Vereine um Unterstützung des Vcr- bandSorgans „Gewcrbcschau" und Ermächtigung und Unter stützungen der Lehrer an technischen Staatslehranstalten behufs Abhaltung von Vorträgen rc. in Gewerbevereinen haben beide Kammern ablehnende Beschlüsse gefasst. In der Sitzung am 2. März berieth die zweite Kannuer dcn grössten Theil des Etats deS Ministeriums dcS Innern, welcher von der Finanzdeputation -l. zur unveränderten Ge nehmigung empfohlen wurde. Sitzung der ersten Kammer am 3. März in Anwesenheit der Staatsmünster v. Nostitz-Wallwitz und v. Könneritz. Ta gesordnung: Berathung über den Gesetzentwurf, die Befugnis: der Polizeibehörden zum Erlasse von Aufenthallsverboten gegen über von bestraften Personen betr. Nach kurzer Debatte nimmt man den Gesetzentwurf unverändert an. Sitzung der zweiten Kammer am 3. März in Anwesenheit der Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz und v. Könneritz. Zu nächst passirte das Kgl. Decret, betreffend den Bau mehrerer Eisenbahnen die allgemeine Vorberathung und nachdem die Ab geordneten Grahl, Knechtel, Böhns und May ihre Befriedig ung ausgesprochen, lind Abg. Or. Straumcr die Cheunntzthal- bahn als ein besonders glückliches Project gerühmt hat, wird das Decret der Finanzdeputation II überwiesen und die Kam mer verschrecket zur Erledigung der Cap. 6 und 7 des ordent lichen Staatsaushaltsetats. Zn Cap. 6, Elsterbad, hat die Finanzdeputation -L die unveränderte Bewilligung beantragt einschließlich der von der Negierung transitorisch geforderten Summe von 460000 Mark für Erbauung eines Kurhauses und eines Knsfeesalons. Nach unerheblicher Debatte tritt die Kam mer den Anträgen der Deputation einstimmig bei. Zu Cap. 7, Leipziger Zeitung und Dresdner Journal, beantragt Vie Deputation zwar ebenfalls die unveränderte Bewilligung eine aus den Abgg. Bönisch, Kirbach und Starke bestehende Minorität aber außerdem noch, die Negierung zu ersuchen, auf eine Vereinigung des Dresdner Journals und der Leipzigcr Zeitung Bedacht zu nehmen. Abg. Georgi weist aber darauf hin, daß die Leipziger Zeitung Uebcrfchüsse bringe, daß man also nicht sagen könne, sie diene einer Partei aus Kosten deS Landes. Die Leipziger Zeitung nehme in der Tagesliteratur einen solchen Rang ein, daß ihr Wegfall eine für alle Parteien empfindliche Lücke in unserm öffentlichen Leben hinterlassen müßte. Anlangcnd das Dresdner Journal, so genüge ihm die Versicherung der Negierung, daß sie ein an ihrem Sitze er- cheinendcs Organ nicht entbehren könne, nud er discutire dann licht um einen Aufwand von 17—18000 Mk. Nach weiteren kurzen Bemerkungen einiger anderer Abgeordneten wird das Capitel mit einem Ueberschuß von 1751 Alk. bewilligt und der Antrag der Deputationsminorität auf Vereinigung der beiden Zeitungen mit 40 gegen 10 Stimmen abgelehnt. In der Sitzung der zweiten Kammer am 4. März kamen unter Anderen die auf die Erbauung von Eisenbahnen, die Er richtung von Haltestellen >c. gerichteten Petitionen, über welche die Finanzdeputation L ausführlichen Bericht erstattet hat, zur Bcrnthung. T a g e s q e s ch i ch t e. Sachfen. Schandau. Der lctztvcrflosscnc Dienstag öczcichiict in. Lebe» dcö „Liederkranzco" hier eitle» bedeutsamen Tag: Die Aufführung der lang geübte» „Gesellcnfahrtcii", Gesang mit Declamation von weiland Jul. Otto, Sohu, gedichtet mid vom ebenfalls verstorbcmm J»l. Otto, Vater, Mnsikdirec- or an de» evangelischen Hauptkircheii Dresdens für Mämicrchor mit Soli'ö compouirt. Die Befriedig ung des trotz abscheulichen Wetters zahlreich anwcsen- dcii Publikums über das Eoneert erwies der reiche Beifall. Es halte aber auch jeder der Mitwirkcndeu ciu Mögliches zum Gelingen deS Werkes bcigctragcu, voran der Herr Licdermcistcr und der „Schnstcr Pech ans Wien" — Herr Vorsteher E. Schmidt — dessen wirknngövollc Purlhie prächtig gelang, Dank scincr altcn Gardckraft. Seine classisch besnngcnc „rothe Nase" braiichtc ihm diesmal weniger nach Hanö zn leuchten, da der Schnee half. Die übrigen Stimmen — vertreten durch Herrn Mitzscherlich als Schreiner Hobcl ans Schwaben, Herrn Schmiedel als Küper ans Sachsen und Herrn Schönherr als Schlosser Hammer anö Bayern — waren ebenfalls bemüht, mit ihren gesanglichen Kräften Tüchtiges zu leisten nnd so dem Ganzen zum Gelingen zu verhelfen. Herr Mohrich halte in dnnkcnswcrthcr Weise die verbin ¬ dende Declamation übernommen. In den höchsten von Manncrstimmbäudcrn erreichbaren Tönen pfiff oder sang „Schneider Pfiff aus Berlin" — H"w Tröger — der sich mm 25 Jahre als trcncs activcö Mitglied ans den lichten steilen Höhen dcö ersten Tenors bewegt hat. Ihn dafür zn ehren, ward in einer Panse mit Wort nud Sang und Ucbcrrcichung eines silberne» Ehrc»krä»zlci»s a» ih» dies frohe Ereignis; gefeiert. — Bezüglich des nächste» Montag stattfindcndcm 25jährigen StiftmigfesteS des Gcwerbevcrcinö ist Herr Hegenbarth bemüht gewesen, nicht mir beide Säle, sondern auch sämmtlichc anstoßende Zimmer pracht voll dccorircn zn lassen, namciitlich aber gewährt der große Saal, in welchem auch sämmtlichc Festtafeln anfgcstcllt sind, einen wahrhaft feenhaften Anblick. Auch hat Hr. Hegenbarth, wie nnö von glaubwürdiger Seite mitgclhcilt wird, nicht mir für vorzügliche Spei sen, sondern auch für recht gnlc Weine nnd Biere gc. sorgt; an flotter Bedienung dürfte cs ebenfalls nicht fehle», denn es sind hierzn 16 gewandte Kellner cn- gagirt. Indem außer dem Materiellen auch in gei stiger Beziehung noch manches Angenehme geboten werden wird, ist eine recht rege Theilnahme der Mit glieder und ihrer lieben Angehörigen an diesem Feste wünschcnswerth. — Bei hiesiger Sparkasse wurde» im Monate Febrnar d. I. 392 Eiuzahlnngen im Betrage von 30774 44 gemacht, dagegen erfolgten 475 Rück zahlungen im Betrage von 31638 43 — Im verflossenen Monat Febrnar sind bei der Königl. Allersrentenbank in Dresden (Altstadt, Laud- hanöstraßc 16, im Landhaus) 74561 in 539 Ein lage» eiugezahlt worde», während der gleiche Monat des Vorjahres nur 410 Einlagen anfzuwcisen hatte. Die Znnahmc beträgt mithin 129 Stück oder 30 Pro cent. Ucberhaupt stellt sich daö diesjährige Ergebnis; bisher ans 225785 in 1055 Einlage»; gcge» die erste» zwei Monate des Jahres 1885, in denen der AltcrSrcntcnbank 120145 ./el in 798 Einlagen zugc- führt wordcn waren, haben die Einzahlungen besonders dem Betrage nach bedeutend zugcnommen. Dieses Resultat beweist, daß die Vorzüge der Königliche» AlterSre»tenbank nicht allein in den Kreisen der min der bemittelten Bevölkernngsclasscu, deren Markcin- lagcn sehr zahlreich geworden sind, sondern anch von den Wohlhabenden immer mehr erkannt nnd bcnntzl werden; die größte Einlage im vorigen Monat betrag 10656 — Die Liste derjenigen vom Bezirksausschüsse berufenen Personen, anö denen die Ortsbehördeu des amtshanptmannschaftlichcn Bezirks Pirna die Sach, verständigen zn den ihnen nach Z 5 fg. der angczo- gcncn Verordnung obliegenden Ermittelungen der äntschädignng für wegen Scnchcn gctödtcte Thierc m laufenden Jahre anöznwählcn haben, ist folgende: Erbgcrichtöbcsitzer, Gemeindcvorstand Kegel in Danba, Stadtgnlöbesitzcr Gebler in Stadt Wehlen, Gcimcindc- Vorstand Menzel in Burkhardtswaldc, Nittcrguts- wchtcr Komisch in Bergicßhübcl, Gcmciudcvorstaud, ÄnlSbcsitzcr Thiele in Struppen, Mühlenbesitzcr Ha misch in Hütten, Gemeindcvorstand Rosenlöcher in Weißig, NiltcrgntSadministrator von Bnrchhardt anf Hermsdorf, Mühleubcsitzcr Schinke in Cnuucrsdorf bei Königstein, Gutsbesitzer Worm in Rathmannsdorf, Gutsbesitzer Adolf Berger iu Altendorf, vorm. Gc- meindcvorstaud, Gutsbesitzer, Gemeiudcvorstaud schinke u Kleingießhübel, Erbgcrichtöpachter Henrici in Ncin- zardtsdorf, Gutsbesitzer Hille iu Sanpödorf, Nittcr- Möpachlcr Zimmerman» i» Ulbersdorf, Ortsrichtcr Michel iu Oltciidorf bei Scbuitz, Gutsbesitzer Gott helf Richter in Schönbach, Gutsbesitzer Hähnel in Langbnrkersdorf, Gutsbesitzer Hermann May in Po. lenz, Gemeindcvorstand Berge in Nicdcrvttcndorf, Erbgcrichtöbcsitzer Mehnert in Cunnersdorf bei Hohn stein, Oekouom, GnlSpachtcr Hantsch in Stolpen, RittcrgntSbcsitzcr Hähnel auf Elbersdorf, FrcigutS- besitzer Forker iu LaugcuwolmSdorf, Pvstgutöbcsitzer Leuner in Schmiedefeld. — Mit dem 1. März traten »ach dem sächsischen