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a Esche Llbzeitmtz. Amts- unö AnzeLgeblatt für das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sächs. Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mark vierteljährl. zu beziehen. — Wert' Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh v Nhr, für das SonuabendSblatt spätestens bis Freitag früh y Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzeile oder deren Naum 10 Pf-, Inserate unter 6 Zeilen werden mit va Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirtc nach Ucbereinlnnft.) — Inserate für die Elbzeitnng nehmen an in Hohnstein Herr Vürgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen-Vüreauö von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. 7, Schandau, Sonnabend, den 23. Januar 1886« Berlin und Nom. In jüngster Zeil sind in dein Kirchcnstrcile, den Deutschland, rcsp. Preussen mit der katholischen Kirche führt, außerordentliche Dinge vorgcgangen. Die Füh rer dcö Streites, Papst Leo und Fürst Bismarck, sind zu einander iu eine Art Frenndschaftöverhältniß getreten, der Obcrhirt der katholischen Kirche sandle dem deutschen Reichskanzler den ChristuSordcu mit Brillanten und legte iu einem freundlichen Schreiben die schmeichelhaften Gründe für diese Ordensverleihung dar, und Fürst Bismarck hat iu einem Dankschreiben dem Papste geantwortet. Wenn zwei große Gegner nach langem, vergeblichem Kampfe in dieser Weise einander naher treten, so glaubt mau mit guten Grün den auf baldigen vollständigen Frieden zwischen ihnen hoffen zn dürfen und doch würde man sich wnhrschcin lich einer Täuschung hiugeben, wenn mau sich mit sicherer Zuversicht dieser Erwartung hingcbeu wollte. Der Streit zwischen Berlin nud Nom ist wohl ge mildert, die alten Gegensätze cxistircn aber noch und die Bcrständigung soll noch gefunden werden. Die Nichtigkeit dieser Bcurthcilnug der kirchcupolitischcn Lage ist anch durch das jüngste päpstliche Rundschrei ben an die deutschen Bischöfe nuzweidcntig klargelcgl worden, trotz dcö versöhnlichen und rnhigcn Tones hält die päpstliche Curie an ihren alten Forderungen fest, die sich zumal auf die vollständige Unabhängig keit der Pricstcrausbildung vom Staate beziehen. Fürst Bismarck hat desgleichen auch sciucrscitö iu seinem Briefe an den Papst bei aller Höflichkeit der Form sich eine große Zurückhaltung bezüglich der päpstlichen Wünsche aufcrlegt. Nach dem Thnibcstnnde befände man sich daher in dem Kirchcustrcitc auf dem alten Flecke. Wir halten nnn aber doch dafür, daß in der per sönlichen Annäherung der Führer dcö Kampfes nnd der Milderung desselben immerhin sehr werthvollc Momente für die weitere Entwickelung eines fried lichen Einvernehmens zwischen Staat nnd Kirche ge wonnen sind. Auch darf darauf hiugcwicscu werden, daß der Staat nicht die Ausbildung der katholischen Priester beansprucht, sondern diese Ausbildung nur im Einklänge mit den staatsbürgerlichen Pflichten der Geistlichen durchgcführt wissen will, wie denn Jeder, der ein geistliches Amt hat, in erster Linie allerdings Diener der Kirche, in zweiter Linie aber anch Diener dcS Staats ist. Die Berufung darauf, daß die Kirche ihrer ganzen Mission nach jedes Staatswesen schon stützt und keine Coutrolmaßrcgcln nöthig seien, ist wohl im Allgemeinen richtig, schützt aber nicht vor Ausnahmen und Mißbränchcu. Es mnß deshalb durch gegenseitige Zugeständnisse eine weitere Verständigung über die Ausbildung nnd Anstellung der katholischen Geistlichen gesucht werde», eher kann au eine wirkliche Beilegung dcö Kirchcnslrcitcö nicht gedacht werden. Vom Llmdtttg. Sitzung der 2. Kammer am 18. Jan. Tagesordnung: Bericht der 5. Abtheitung über die Wahl deö Abg. Mühlig im 24. ländl. Wahlkreise. Bei der letzten Wahl in diesem Kreise hatten G-meindevorstand Mühlig 1600, Schriftsteller Liebknecht 1573 Stimmen erhalten. Gegen diese Wahl wurde aus ver schiedenen Orten Einspruch erhoben. Die Deputation beantragt, trotz der angeführten Gründe, die Wahl für giltig zu erkläre», die« geschieht auch, nachdem der an Stelle Hahns ncugcwähltc Abg. NiltcrgutSbes. Horst verpflichtet worden war, und eine Debatte stattgefundcn hatte. I» der Sitzung der ersten Kammer am 18. Januar stand der Bericht der 1. Deputation, den Entwurf eines Gesetzes, die Bildung von Zuchlgenossenschastcn und die Körung (Prüfung) von Zuchtbullen betr. Ncfer. v. Böhlau. Die Sitzung dauerte über drei Stunden. Der Gesetzentwurf bezweckt die Hebung der Nindviehzucht. Die Kammer lehnte die W I—14, weil sic ZwangSgenoffenschaftcn forderten, ab, nahm aber die U 15 bis 22 über die Bestimmungen zur Zuchtbullenkörung an. Sitzung der zweiten Kammer am 19. Jan. iu Gegenwart der Herren StaatSministcr v. Könncritz, v. Abekcn, v. Nostitz- Wallwitz. Tagesordnung: 1. Antrag znm mündl. Bericht der Beschwerde- und Petitionsdcputation über die Petition des Chaussccgcld-Einnehmcrs H. Schölzel in Klcinwaltersdorf bei Freiberg um Erhöhung seiner Pension rc. betr.; 2. dcsgl. übcr die Petition dcS Invaliden Hantusch in Glaubnitz, Gewährung einer Unterstützung auf die vor seiner Pensionirung als In ¬ valide fallende Zeit betr.; 3. dcSgl. über die Petition des Ver bandes Sächs. Gcwcrbevcreinc 1) um Unterstützung des Vcr- bandSorganS „Gewcrbeschau" und 2) Ermächtigung und Unter stützung der Lehrer an technischen StaatSIehranstalten, der Ge- wcrbcinspcctorcu re., behuss Abhaltung von Vorträgen in Ge werbevereinen betr. Zu 1 und 2 beschließt die Kammer, die Petitionen der StaatSrcgicrung znr Ewägung zu überweisen. Zu Punkt 3 entwickelt sich eine längere Debatte, die damit endet, daß der Antrag der Negierung einstimmig zu KcmMüß- nahme überwiesen wird. Sitzung der zweiten Kammer am 20. Januar. Auf der Tagesordnung befindet sich: Allgemeine Vorbcrathnng über das Königl. Deerct, den Ankauf der Gruben Himmelfahrt und HImmclSsürst betreffend. Durch die geplante Liguidation ge nannter Gruben wären gegen 3800 Bergleute brodloS geworden. Die Negierung trat nun aus diesem Grunde nnd um ein ganzes zusammenhängendes Nevicr zu gewinnen, mit den betreffenden Gewerkschaften in Verhandlungen, die am 14. und 15. d. M. ihren Abschluß fanden. Darnach würde der Kaufpreis für Hünmelfahrt 1,200,000 M., für Himmelsfürst 050,1X10 Mark, ausschließlich der Betriebs- und Reservefonds, sowie der rück ständigen Eilgelder betragen. Dazu kämen jährlich je 57,000 M. für Betriebskosten nnd 369,610 Mk. für Meliorationen. Nach dem Abg. Müller-Freiberg das Deerct bcfürwortct halte, wurde dasselbe ohne Debatte der Finanzdcputation el überwiesen. Sitzung der 1. Kammer am 20. Januar. Auf der Tages ordnung stehen: 1. Antrag zum mündlichen Bericht der zweiten Deputation, die Erbauung cincö Winterhafens in Niesa, sowie die Erweiterung des Elbguais und Erbauung einer neuen Quai- vcrbiudnngöbahn betr.; Referent Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg. 2. Bericht der zweiten Deputation, den Etat der Zuschüsse zu den Kgl. Sammluugcn für Kunst und Wissenschaft betreffend; Referent Freiherr v. Friesen. Der Antrag zu Punkt 1 fordert die Bewilligung der Posten von 616,000 Mark für den Winter hafen und 784,OM M. für Quai- und Verbindungsbahn, die Ertheilung des cvent. nothwcndigcn ExpropriationsrechtcS, durch welches alles sich die Petition der Dresdner Kaufleute pp. von selbst erledigt. Die Vorlage wird einstimmig angenommen. Der Bericht des Freiherr» v. Friesen bringt im Ganzen das selbe Material, das bereits in der zweiten Kammer zur Kennt nis! kam, daraus erwähnen wir nnr, daß cs sich bei den 10000 Mark Mchrforderung für den Treppenbau in Mar mor und Serpentin im ZeughauSumbau nicht um die Haupt treppe, sondern um die Treppenaufgänge zu dcu Seitcugallerim handelt; in der zweiten Kammer hatte der Antragsteller Abg. Grahl die erstere genannt. Es wird der Posten der gesannntcn Zuschüsse im Betrage von 308,571 Mark, ebenso derjenige sür dcu Trcppenbau einstimmig angenommen. Ebenso tritt die erste Kammer dem Beschlusse der zweiten bei, an Sc. Maj. dcn König eine Dankadresse zu richte» für die huldvolle Ucbcr- lassung der 30000 Bände enthaltenden Oelser Bibliothek an die Königl. öffentliche Bibliothkek. rs 4 2 6 2 1 9 3 1 5 4 3 5 7 3 3 4 9 29 50 sS0 E lyg 10 ^1596 3390 33 f 8 80.1132^193 ^124 8 68 75 3 3 108 32 72 59 3b lt 23 89 6 69 7 7 9 3 2 5 3 1 1 3 1 53 5 60 67 2 11 4 2 8 2 12 5 18 4 4 1 1 7 1 14 4 2 7 7 2 2 3 10 'M ^2 2 2 128 53 103 165 75 93 99 68 108 114 216 154 125 94 95 120 170 112 86 143 82 113 99 105 85 113 56 72 105 s 119! 130 11 5 4 1 3 4 8 12 1 2 8 5 2 3 8 I3 10 3 7 10 3 2 15 8 12 10 lo 6 1 5 4 7 4 6 II I 8 80 34 59 48 6 4 4 2 6 9 10 2 2 8 6 5 I 7 9 4 2 T a § e s § c s ch i ch t c. Sachsen. Schandau. Nach der Knrlistc vom Jahrc 1885 hat sich der Verkehr an (eingetragenen) Kurgästen i» den hiesigen Hotels sowie in dcn Pri- vatwohnnngcn ergeben wie folgt: N II 15 88' fs. K 21 s; I 2 3 4 5 6 7 8 9 10 II 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 ' Z 22 40 40 79 41 76 33 19 72 82 119 116 41 72 52 12 140 39 53 48 49 86 II 40 47 43 39 15 32 20 18 5 2 6 65 — Znm Besten deö deutschen Schnlvcrcinö findet morgen Sonntag Abend '/^8 Ahr, lant Inserat in heu tiger Nr., veranstaltet von der Ortsgruppe Wend isch- führe und Umgebung, eine Abcudnutcrhaltnug im Saale dcö GaslhofcS znr Carolabrückc statt, bestehend iu Vocal-, Instrumental nnd deklamatorischen Vor trägen. In besonders auzucrkcnucndcr Weise haben außer dem Zithcrklnb mehrere Damen ihre Mitwirk- nug zngcsagt. Ebenso werden mehrere Herren Lehrer von Ortschaften der Umgebung daö Unternehmen durch Solovorträge crustcu und heiteren Charactcrö, wie durch Darbietung eines Doppclguartcttö unterstützen. Daö anfgcstelltc Programm ist sehr abwcchseluugörcich, doch abgesehen von dcu in Anösicht gestellten jeden falls genußreichen Stnndcn, wird schon der patriotische Zweck dieser Veranstaltung zahlreiches Publikum her- bciführeu, besonders anch Mitglieder der benachbarten Ortsgruppe. — An dieser Stelle sei anch noch auf das im Erbgcricht zn Postelwitz morgen Sonntag stattfiudcnde Tyrolcr National-Coucert aufmerksam gemacht. Siche Juscrat. — Die von dem Fürsten Clary so reizend nmge- schaffenc Prcbischthor-Ncstanration und daö Hotel znm Hcrrnhanö in Herrnskretschcn gelangen, aber nur nu- getrennt, vom 1. Oktober d. I. auf weitere 6 Jahre zur Ncuvcrpachtnug. Pachtgcbolc müssen bis spätestens Ende Fcbrnar d. I. bei der fürstlich Clary'schcn Gü- teriuspcclion in Teplitz eiugereicht werden. — Dnrch Bodenbach passirtcn dieser Tage elf Waggons mit 20,000 Stück Kanonenkugeln anö dem Krnpp'schcn Etablissement, welche für Rumänien be stimmt sind. Weitere Transporte von Kriegsmaterial an dieselbe Negierung sollen in Aussicht sein. — Alle, welche Nciguug für astronomische Beob achtungen haben, werden ans dcn sehr großen Souucu- flcck aufmerksam gemacht, der sich schon seit etlichen Tagen gebildet hat nnd der vielleicht im Zusammen hang mit dcn jetzigen Nordlichtcrschcinungcn steht. Er ist noch bedeutend größer als die Souucuflccke vom 6. nud 22. Juni 1885. — Auch in Dcntschland saugen jetzt die Mono- polfrcnndc selbst an, stutzig zu werden ob der uugc- hcucrlichcn, in zahlreiche CrwcrbSkrcisc einschneidenden Dimensionen, in denen daö Projekt bei nus anftrilt. Es heißt, daß man jetzt sogar im konservativen Lager ans eine Beschränkung des Unternehmens hinarbcitct und sich zunächst mit einem Nohspiritnö-Mouopol be scheiden will, welches die Fabrikation nnd den Handel vorläufig anö dem Spiele lassen würde. Mau glaubt auf diese Weise die Erregung in vielen schwer bedroh ten Geschäftszweigen beschwichtigen, dabei aber doch dcu agrarischen Branntweinbrennern die erhoffte RcichS- subvcntion sichern zn können. In diese Falle werden aber die Interessenten schwerlich hincintappcn; denn daö ist klar, daß der Einführung dcö Nohspirituö- Monopols das umfassendere Monopol schnell Nachfol gen würde. Dieses taktische Manöver, auf daö sich die Herren wahrscheinlich viel zn Gute lhnn, wird dem Monopol aber auch schon darum nicht viel nützen, weil dann die daran geknüpften Einnahmcbcrcchnnngcn und Stcnerrcformplänc in die Brüche gehen würden. Am 18. Januar Nachmittags ereignete sich im Waltcr'schcu Stcinbrnchc in Nalhcn ein bedauerlicher Unglücksfall. Dem 22jährigcn lcd. Friedrich Wilhelm Hornhaucr wurde der Kopf durch einen mächtigen Steinblock eingedrückt, sodaß der Tod sofort cintrat. Daö Seminar in Pirna mußte jetzt geschlossen werden, da nutcr den Seminaristen die Chvlcriuc mit einem vollständig epidemischen Charakter anögcbrochcu st. Die Zöglinge haben sich mit Ausnahme einer leinen Anzahl, deren Znstaud dcn Antritt der Hcim- cisc zur Zeit noch nicht ermöglichte, zu ihren Eltern begeben, während, im Ucbrigcn auf Anordnung des Nnlhö von Pirna nnd nach Gehör dcö Kgl. Bczirkö- arztcö, Herrn vr. Eraö, in Bezug auf Reinigung nud Lüftung der Räume, sowie Desinfektion rc. Al les geschieht, um eine Wcitervcrbreitnug der beobach teten Krankheitöcrschcinnngcu thunlichst zu verhüten. Die am 20. Vormittags in Hclbig'S Etablissement