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verein bekundet haben, daß fie mit der gesamten Volks» schullehrerschaft des Deutschen Reiches gemeinsam an der Förderung der nationalen Volksschule arbeiten wollen, er» »euern vor Eurer Majestät das Gelöbnis, allezeit fest und treu stehen zu wollen zu Kaiser und Reich. Schon wieder ein Mriedhofsfall in Hövel. O. L. X. Das preußische Oberverwaltungsgericht hat dieser Tage bekanntlich entschieden, daß die Leichen ver storbener Evangelischen auf dem Friedhof in Hövel eine würdige Grabstätte in der üblichen Reihenfolge zu erhalten haben. Trotzdem mußte am 12. d. M. von neuem poli zeiliche Hilfe in Anspruch genommen werden, um zu ver hindern, daß ein verstorbener Protestant, der Schwieger vater eines Bergmanns, wiederum abseits von den Katholiken, gleichsam als neues Beispiel einer über das Grab hinaus dauernden Verfehmung, begraben wurde. Doch damit nicht genug, der katholische Vikar von Hövel ersann neue Chtkanen, um die Beerdigung des Ketzers, wie sie vom Amt Bockum-Hövel verfügt war, zu hindern. Auf seine Anordnung durfte der Totengräber feines Amtes nicht walten! Er fürchlete, abgesetzt zu werden, gleich seinem Vorgänger, der auch ein von Amts wegen angewiesenes evangelisches Grab in der Reihe augefertigt hatte. Das Amt Bockum-Hövel erklärte dann, zwei ge eignete Männer zu haben; aber auch diese weigerten sich, das Ketzergrab auszuwerfen. Erst nachdem man dem evangelischen Geistlichen freigestellt hatte, einen Mann seinerseits zu beauftragen, wurde das Grab nach 1V, Stunde Verzögerung hergestellt. So provoziert und be- leidigt man in Hövel fortgesetzt die Evangelischen, ange- stchts der Majestät deS TodeS, trotzdem das Gesetz auf ihrer Sette steht und trotzdem man sie jahrelang auf kommunalem Wege zu der Bestreitung der Kirchenlasten einschließlich Kirchhofswesen ohne ihr Wissen herangezogen hat. Das ist auch ein Beitrag zu dem famosen Wort von der gemeinsamen christlichen Weltanschauung und bietet eine bittere Illustration aus der Wirklichkeit zu dem neuesten Kaiserwort von der „gleichen Verehrung, mit der beide Konfessionen zum gekreuzigten Christus emporblicken". Tas dentsche Bieh für die Ausstellung in Buenos Aires wegen Tuberkulose zurückgewiesen. Wie die „Hallesche Ztg." aus zuverlässiger Quelle erfahren haben will, wurden die von der Deutschen Land- Wirtschaftsgesellschaft für die Ausstellung in Buenos Aires bestimmten hundert Rinder angeblich wegen Tuberkulose zurückgewiesen. Trotzdem die Tiere hier vorher sämtlich dreimal geimpft wurden, ohne zu reagieren, will man dort die Tuberkulose sestgestellt haben. Es besteht die Absicht, die Tiere nach Hamburg zurückzutransportieren und sie dort zu schlachten, um festzustellm, ob es sich tat sächlich um Tuberkulose handelt oder ob andere Gründe für die Zurückweisung bestimmend gewesen sind. Ausland. Masfe«z«g galizischer Felvarveiter «ach Deutschland. Seit einigen Tagen ist in Krakau ein noch nicht dagewesener Moffenzug galizischer Feldarbeiter nach Deutschland wahrzunehmen. Unausgesetzt passieren Extra- züge durch, welche nichts als galizische Feldarbeiter nach Deutschland befördern. Man glaubt, daß Heuer mindestens 200000 galizische Feldarbeiter nach Deutschland ziehen werden, um dort in der Landwirtschaft Beschäftigung zu finden. An diesem Massenzuge nach Deutschland sind Polen und Ruthencn in gleicher Masse beteiligt. Die Leute werden von den höheren Arbeitslöhnen und der besseren Behandlung angelockt, die sie in Deutschland finden. Sie kehren Vann im Herbst, wenn die Saison der Feldarbeiten zu Ende ist, mit ansehnlichen Ersparnissen in die Heimat zurück. Der Inhalt des Kongovertrags. Es bestätigt sich, daß das Protokoll des belgisch, deutsch-englischen Abkommens über die Regulierung der Grenzen der Kongokolonie unterzeichnet worben ist. Die Grenze zwischen Deutsch-Ostafrika und der Kongokolonie bildet der Rustfifluß und der Kiwusee. Die Insel Kwid- jiri fällt an Belgien. Dann geht die Grenzlinie östlich von Goma über den Karissimbigipsel bis zum Sabinio- gipfel, wo die deutsche, belgische und englische Grenze zu sammentreffen. Von dort laust die Grenze zwischen dem Kongoterritorium und Uganda in gerader Linie über den Ugabuagipfel und den Jsasafluß entlang bis zum Eduard see, folgt dem Fluß durch das Lubilital bis Pit Mar- guerite, läuft wieder abwärts mit dem Lamiafluß und dem Semlikt bis zum Albertsee und durchschneidet diesen bis Mahagt, das Belgien in Pacht hat. Belgien erhält Las ganze Territorium nördlich des Samliki und das Ostufer des Albertsees. Diese für alle Teile vorteilhafte freundschaftliche Lösung des Grenzstreites wird in hiesigen Kolonialkretsen mit lebhafter Befriedigung begrüßt. A«r Stadt rritd Land. Mitteilung« auS dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 20. Mai. — Weisepläne. Die Familie sitzt «ach dem Mittagessen noch ein halbes Stündchen beisammen. Der Vater legt seine Serviette weg und zündet sich eine Zigarre an. Dann räuspert er sich. „Also, da wollen wir nur einmal abstimmen, wo's diesmal hingehen soll," sagt er; „gequält habt ihr mich schon genug mit der Geschichte!" — „Aber 's ist doch wohl auch Zeit", meint die Mutter; „vor einem Jahre war das schon alles erledigt. Ich für meinen Teil würde die diesjährigen Sommerferien gar zu gern wieder in Röppelhausen verleben!" — „Ach dort, wo wir vor Fliegen kein Fenster offnen dursten und neben uns ini Stalle die Kühe mit den Hörnern nachts an die Wand rannten, daß wir zum Tode erschreckt aufsuhren und meinten, der leibhaftige —". „Du übertreibst, sei still, du übertreibst!" eisert die Mutter; ihr größter Sohn Heinz aber sängt fürchterlich an zu lachen, und Ilse, dessen Schwester, rust: „Rein, Mama, dort war's ja zum Sterben langweile! Wollen wir nicht mal Heuer an die See?" — „An die See!" Jetzt lacht der Vater. „Du scheinst mir in der Ferienrcise ganz besondere Zwecke zu suchen? — Nur sind die Mittel dazu nicht vorhanden. Also daraus wird nichts! Aber ich schlage vor, mal unser schönes Erz gebirge dranzunehmen, um in einem gemütlichen Waldwinkel die Ferien wochen zu verbringen." — „Ich aber machte gem mal in die Alpen", sagt Heinz. — „Und ich an den Rhein!" schwärmt Gertrud. — „Und ich nach Schmarrndors, wo's so schöne Schmetterlinge und Eidechsen gibt!" kommt Fritz als der Jüngste der Familie. Doch welche Vor schläge auch gemacht werden, keiner will recht fruchten. Den einen zieht's dahin, den anderen dorthin; der Vater strebt nach Billigkeit, die Mutter nach beschaulicher Landruhe, die höhere Tochter nach einem Gegendstand der Liebe und der höhere Sohn nach einem regelrechten Absturz! Viel Kopse, viel Sinne! Das merkt man am besten, wenn Reisepläne geschmiedet werden. Viele Wochen vergehen in oft leiden schaftlichem Für und Wider, bis zuletzt der Vater entscheidet und ein kategorisches Punktum den Schluß macht. Glückliche Reise! — Se. Majestät der König wird am 27. Juni, wie schon kurz erwähnt, Teile der Amtshauptmannschaft Meißen, die Stadt Nossen usw, besuchen. Die erste Be- grüßung deS Königs wird in Zehren erfolgen. Von dort aus geht die Fahrt nach Nimtitz in das Gehöft des Herrn Dittrich, dessen Pferdezucht der König kennen lernen will. Weiter werden besucht Rittergut Leutewitz und Krögis. Die Reise soll dann nach Lommatzsch, Wendischbora, Deut schenbora, Dittmannsdorf, Reinsberg, Siebenlehn, Nossen gehen In Nossen wird der Monarch durch die königlichen und städtischen Behörden, Vereine, Innungen und Ver treter der Nachbargemeinden empfangen werden. Auch ist eine Besichtigung der Puppenkopffabrik von Buschow L-Beck und der Lederfabrik von Paul Beck geplant. Uebereinen Besuch des Seminars schweben zurzeit noch die Erörterungen. — „Der rote Katechismus — Wahrheit oder Lüge?" Unter diesem Titel ist ein Vortrag des Herrn Pastor Adolf Müller in Dresden im Selbst- Verlag des Evangel.-luth. Schulvereins für das Königreich Sachsen (E. V) erschienen. (Preis 10 Pfg. Im Buch- handel zu haben durch H. G. Wallmann, Leipzig). Be- kanvtlich sind seitens des Sächsischen LehrervereinS in der Presse gegen die vom Evangel.-luth. Schulverein heraus gegebene Schrift „Was aus dem Kleinen Katechismus usw. werden soll" („Roter Katechismus") mehrfach scharfe An klagen erhoben worden. Die vorliegende Broschüre prüft diese Vorwürfe auf Grund des einwandfreiesten Materials, nämlich der Berichte und Aeußerungen der offiziellen Lehrerpresse selbst, und kommt zu dem Ergebnis, daß der „Rote Katechismus" unerschüttert dasteht vom ersten bis zum letzten Wort. Wie der „Rote Katechismus" selbst bereits das 80. Tausend erlebt hat, so ist anzunehmen, daß auch dieses Schriftchen mit seinen äußerst interessanten Veröffentlichungen weite Verbreitung finden wird; jeden falls darf es nirgends fehlen, wo man den „Roten Kate chismus" und die Angriffe gegen denselben gelesen hat. — Die Kometennacht hat bisher nennenswerte wissenschaftliche Ergebnisse nicht geliefert. Infolge des für die Beobachtung ungünstigen Wetters ist der Komet fast nirgends gesehen worden. Der Durchgang des Ko metenschweifes scheint überhaupt spurlos vorübergegangen zu sein. Einige Astronomen wollen wissen, daß der Durch- gang erst in einigen Tagen eintreten wird. — Der Flieder blüht. Wenn Flieder, Goldregen und Schneeball blühen, dann ist die schönste Zeit des Jahres gekommen! Amseln singen im Garten. Die Alpenrosen verschwenden ihre Pracht. Die Kastanien haben ihre Prunkkerzen aufgesteckt. Alle« ist Schönheit und Lust, alles Erfüllung! Auch das junge Herz fühlt die vielartige Bedeutung des Wonnemonds und erglüht in Feuern der Liebe Der blaue Flieder, der fälschlich auch Holunder genannt wird, stammt aus Persien. Seine üppigen und von balsamischem Wohlgeruche ge- schwengerten Blütentrauben machen ihn zur Licblingsblume vieler Menschen, besonders der Frauen In der Blumen- spräche drückt er Leidenschaft und stilles Schwärm für einen Gegenstand der Liebe aus. Nächst dem Goldregen, der jedoch stark giftig ist, ist der Flieder ein beliebtcr Schmuck der Parks und Gärten, umsomer, als er wenig Pflege beansprucht. Einen Strauß Flieder im Zimmer stehen zu Haven ist jetzt gewiß ein reizender Schmuck der Häuslichkeit! — Die beginnende Zeit der Maiblume« gibt Ver» anlassung, erneut oarauf hinzuweisen, daß sowohl der Stengel als auch die Blüte dieser so herrlich duftenden Blume einen starken Giftstoff besitzen, der Blausäure ent hält. Man vermeide daher besonders, die Blume zwischen den Lippen zu tragen, da die kleinste Rißwunde unförm lich anschwillt, sobald der Saft der Blume in sie eindringt. Ebenso werfe man die abgeblühten Blütenkelche nicht auf die Höfe, wo Geflügel umherläuft. Schon öfter ist be- obachtet worden, daß besonders junge Hühner und Tauben nach dem Genüsse dieser Blumen verendeten. Ferner sei noch erwähnt, daß man Maiblumen nur pflücken darf, wenn sie voll erblüht sind, da keine grüne Knospe von Maiblumen im Wasserglase aufblüht. — Trinitatis. Der Trinitatis- oder Dreifältig- keitssonntag ist der erste Sonntag nach Pfingsten. Er eröffnet die fcstlose Zett dcs Kirchenjahres und wird zur Ermahnung dessen begangen, im Glauben an den drei einigen Gott festzustehen. Im Volksleben wird der Drei- faltizkeitssonntag durch mancherlei Sitten und Gebräuche begangen. — Die Vorarbeiten für die Elektrische lieber- land-Zentrale Großenhain—Meißen-Oschatz—Döbeln schreiten Wetter vorwärts. Zur Zeit haben 780 Ge meinden und Rittergüter ihren Beitritt erklärt. Für die nächste Zeit ist die Fertigstellung vom Gutachten des Herrn W. Kübler, Professor der Technischen Hochschule in Dresden, zu erwarten. DaS Königliche Ministerium hat sich bereits günstig zu der Anlage geäußert und seine Genehmigung in Aussicht gestellt. - Aus dem Jahresbericht der Militär- vereiue. Wie schon tn voriger Nummer noseres Blattes zu lesen war, tagen übermorgen die 39 Militärvereine deS Bundesbezirks Meißen in unserer Stadt. Vor 16 Jahren, also 1894, fand die letzte derartige Versammlung in Wilsdruff statt. Dem vom Bundesbezirk Meißen auf das Jahr 1909/10 erschienenen Jahresberichte entnehmen wir nachstehende Mitteilung: Am 20. September 1909 be» grüßten 3600 Kameraden deS Meißner Bezirks Se. Majestät Kaiser Wilhelm II. und König Friedrich August von Sachsen auf dem Bahnhof zu Meißen. In Meißen wurde ein neuer Verein „Deutsche Kavallerie und andere berittene Truppen" begründet. Die Bezirkskasse weist einen Bestand von 230 Mk., die Notstandskasse eine« solchen von 1114 Mk auf. Im Bezirke verstärken im Jahre 103 Kameraden, wovon 67 Mitkämpfer waren. Drei BezirksauSsLußsitzungen wurden gehalten. Durch den Bezirk wurden 671 Eingänge und 1058 Ausgänge er ledigt. Die Mitgliederzahl deS Bezirks hat sich um 227 erhöht, während das Vereinsvermögen um 5344 Mk. gewachsen ist. Ende 1909 hatte der Bezirk 39 Vereine mit 5245 Mitgliedern und einem Vermögen von 117938 Mk. Es wurden innerhalb dcs Bezirks Unterstützungen gezahlt a) vom Bundksprästdium an 21 Kameraden, 3 Witwen, 5 Waisen und 7 Söhne in Höhe von 560 Mk., b) durch den Bezirk 190 Mk. und c) durch die Vereine au Kranken- und Unterstützungsgeldern 10873 Mk., das sind zusammen 11623 Mk. Seit Bestehen des Bezirks wurden 246415 Mk. Unterstützungen gezahlt. Der „Kamerad" wird im Bezirk in 531 Exemplaren gelesen. Lurch den Bezirk wurden 5430 Kalender abgesetzt. Zur Kalenderspende in die Kasernen wurden 352 Mk. an den Bund abgeführt. Bundeslotterielose wurden für die l Ziehung 2570, für die ll bis jetzt 4482 Stück verkauft. Ordensauszeichnungen erhielten 10 Kameraden und Kamerad Kunze-Wilsdruff, 25jährige VorstandStätigkei.s-Ehrentafeln 7 Kameraden und Kamerad Wehner Wilsdruff. Goldene Vorstecknadeln für 10jährige Dienstzeit erhielten 2 Kameraden. Durch den MUitärverein Burkhardtswalde wurde eine Jugend wehr gegründet. Im Meißner Bezirk sind 5 SanitätS- lolonnen vom roten Kreuz mit 116 Bundesmitgliedern. Es wird besonders auf die Erholungsheime Königstein und Lauter i. Erzg. aufmerksam gemacht. Nach diesem Berichte hat das Militärvereinswesen rn unserm Bezirke große Fortschritte gemacht. Möchte es immer vorwärts gehen und möchten namentlich die Wilsdruffer Kameraden durch Anteilnehmen an der Versammlung ihr reges Interesse bekunden. Nichtmitglieder können av der kirchlichen Feier tefluehmen! — Preistierfcha« i« Meitze«. Dem nunmehr abgeschlossenen Ausstellungsverzeichnis entnehmen wir, daß 37 Bullen, ferner einschließlich einer Sammlung vom 18 Kühen des Milchkontrollvereins Meißen l im ganzen 73 Kühe, 18 Kalben sowie 3 Ziegen in Wettbewerb treten werden. — Von den Bullen sind 1 im Jahre 1905, 8 im Jahre 1906, 12 im Jahre 1907, 15 im Jahre 1908 und 1 im Jahre 1909 geboren. Hieraus ist erfreulicher weise zu ersehen, daß Vie längere züchterische Ausnutzung hochwertiger Tiere zuuimmt und ein größerer Teil unserer Landwirte sich daran gewöhnt, bei der Bullenhaltung nicht mehr, wie dies früher leider zu beobachten war, lediglich Vie möglichst baldige Verwertung der Zuchtbullen als Masttiere ins Auge zu fassen. — Es ist nur zu begrüßen,, baß auch aus nicht landwirtschaftlichen Kreise» ein wohl wollendes Interesse durch vitlsenige Stiftung von Prämien zum Ausdruck kommt. Dergleichen sind teils in Barem, teils in Form geeigneter Gegenstände von der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen, vom Sladtrat, von dem Firmen Brück k Sohu, Ludwig Holland, Mox Kiesel, von den landw- Vereinen Meißen, Taubenheim, Wein» böhla, sowie von Herrn Geh. Oekonomierat Steiger- Leutewitz gewidmet worden. — Die Königliche Amtshauptmannschaft hatte im Anschluß an den Amtstag für vorgestern nachmittag einen erweiterten Interessentenkreis eingeladen, um über den jetzigen Stand derFürforge-Erziehungunddarüder.was bisher unter der Mitwirkung der Fülsorgeausschüsse zu stande gekommen war, zu berichten unv mit diesem über zu unternehmende weiteren Schritte zu beraten. Nach dem der Herr Amtshauptmann die erschienen Damen uni> Herren begrüßt und über den jetzigen Stand der An gelegenheit berichtet hatte, teilte Herr Pfarrer Knauth- Unkersdorf einiges über den Dresdner Fürsorgeveretw unter Vorsitz deS Amtsgerichtsdirektors Becker mit, der das Bestreben habe, in der Amtshauptmannschaft festen Fuß zu fassen, und die Gemeinden zur Mitgliedschaft heranzuziehen suche. Der Herr Amtshauptmann gab noch nähere Erklärungen über das Wesen der Dresdner Für sorge-Bestrebungen. Hierauf nahm Herr Regierungs amtmann Zimmermann von der Amtshauptmannschaft Meißen das Wort zu seinem Vortrag über die Gründung eines Vereins für ländliche Wohlfahrtspflege im Bezirke der Amtshauptmannschaft Meißen als Mitglied des „Deutschen Vereins für ländliche Wohlfahrts- und Heimat pflege" in Berlin. Ausgehend von den Bestrebungen dieses Vereins, der über ganz Deutschland verbreitet ist der in Sachsen in den Amtshauptmannschasten Großen hain, Borna und Leipzig Fuß gefaßt und dem sich kürzlich auch der Bezirksausschuß unserer Amtshauptmannschaft angeschlossen hat, verbreitete er sich des längeren über die Leuteuot auf dem Lande, deren Bekämpfung sich der ge nannte Verein auf seine Fahne geschrieben habe, und regte sodann die Gründung eines solchen Vereins im Bezirke der Königlichen Amtshauptmannschaft an. Dieser neue Verein soll namentlich für die jetzt im Bezirke ver streut liegenden Wohltätigkeits- und Samaritervereiue eine Zentrale bilden, damit deren wohltätiges Wirken dem gesamten Bezirk zugute komme. Weiter schilderte er die vielseitigen Aufgaben, die dieser Verein zu erfüllen habe und kam dann darauf zu sprechen, daß eS bet der Gründung in der Hauptsache darauf ankomme, geeignete Persönlichkeiten für die Leitung des Vereins zu finven. Dann kam er noch auf die Jahresberichte der schon be« stehenden Vereine zu sprechen und teilte näheres über daS segensreiche Wirken der Vereine im Bezirke der Amts- hauplmannschaften Borna und Großenhain mit. Zum Schluß berührte er noch daS eventl. Tätigkeitsgebiet des zu gründenden Vereins: u) Krankenpflege. — SanitätS- und Samariterdienst, Krankenwagen, Entleihdepots, Verbandskästen, Gemetndediakonie, Siechenversorgung. —