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Magisches Dreieck. Dte Buchstaben sind in dis Felder des Dreiecks derart einzutraoen, doß die drei Außenrechen und die drei wage- rechten Mittelrethen Wörter von folgender Bedeutung er geben: 1 tierischer Stoff, 2. Ortsbezeichnuvg, 3. Rälselrnt, 4. Nahiungsmittel, 5. russischer Fluß, 6- biblischer Name. Zifferbiatträsel. i n m iv v vi vn vm ix x xi xn Anstelle der Ziffern des Z fferblotteS einer Uhr sind die Buchstaben derart zu setzen, daß die Zeiger bei ihrer Umdrehung Wörter von folgender Bedeutung berühren. 1- 4 jagdbares Tier 2—5 Bodenform 2-8 Stadt in Italien 6—9 biblischer Prophet 7-11 deutscher Fluß 10-1 altes Maß 12—4 innerer Körperteil. Lösungen in nächster Nummer. Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer. Vexierbild: Sepp steckt über den beiden liegenden Rindern unterhalb des Stalles. Logogriph: Glieder — Lieder. Scherzrätsel: Schweigen. Amtlicher Vericht über die am 12. Mai 1910, nachmittags ^7 Uhr stattgefundene öffentliche Stadtgemeinderatsfftzung zu Wilsdruff. Entschuldigt fehlten die Derren Stadtrat Goerne, Stadtverordnkts Bertholdt und Eger. Vorsitzender: Der unterzeichnete Bürgermeister. 1. Mitgcteilt wird, a) daß am 6. dss. Mts. Herrn Fabrikbesitzer Anion Reiche in Dresden durch die vom Kollegium gewählte Deputation der Ehrenbürgcrbrief hiesiger Stadt überreicht worden sei. Herr Reiche läßt seinen Dank hierfür durch Len Herrn Vorsitzenden zum Ausdruck bringen, d) daß Herrn Puvatus Moritz Büttner hierselbst am 9. dss. Mts. anläßlich seines 50jährigen BürgerjubtläumS die Glückwünsche der Stadt durch den Vorsitzenden über bracht worden sind. Man nimmt Kenntnis hiervon. 2. Der Kommers anläßlich des Geburtstages Sr. Majestät des Königs findet dieses Jahr Donnerstag, den 26. dss. Mts. im Schützcnhause statt. Der Herr Vor sitzende bittet um recht zahlreiche Beteiligung. 3. Von den Kostenanschlägen über Drucklegung des Haushallplanes nimmt man Kenntnis. Es fordern Herr Zschunke für 100 Stück 250 Mk., Herr Schiller für 100 Stück 180 Mk. Nach Lag; der Sache wird beschlossen, die Herstellung des Haushaltplanes in einer Stäik: von 100 Stück Herrn Schiller zum angebotenen Preise zu übertragen. 4. Das Gesuch des Vereins „Sächsische Volksheil- statten für Alkoholkranke" um Gewährung eims jährlichen Beitrags läßt man auf sich beruhen. 5. Von ter Einladung zu der am 22. dss. Mts. hier stattfindenden Bezirksversammlung des Mtlitärvereins nimmt man Kenntnis. 6. Ebenfalls Kenntnis genommen wird von der Ein- ladung zu der am 24. Mai ac. in Meißen stattfindenden Diözesanversammlung. 7. Das Gesuch deS Herrn Kurt Schlösser hier um Usbertragung der Gasthofsgecechtsame auf seine Person soll befürwortend an die Königliche Amtshauptmannschaft Meißen weiter gegeben werden. 8. Von der Anregung der Königlichen Amtthaupt- Mannschaft Meißen, die Stadtverordneten-Ersatzmänner gesondert zu wählen, nimmt man Kenntnis. Nach genügender Aussprache beschließt man, die Stadlvnordnetenwahlcn in der bisherigen Weise weiter zu belassen. 9. Der Brunnen am Morgensternschen G undstück soll geschlossen und an dessen Stelle ein Ausflußhahn an die städtische Wasserleitung angebracht werden. Der Bürgermeister. Kahlenverger. Hariswirtsehaftttche Ratschlage. Fliegen vertilgt man am besten durch Fliegenpapier oder die jetzt in jedem Drogengeschäft käuflichen Fliegen fänger in verschiedensten Formen. Man sollte aber nicht warten, b s die Fliegevplage eine unerträgliche geworden, sondern schon jetzt die einzelnen Fliegen wegfangen. Bei der zahlreichen und schnellen Vermehrung der Fliegen hindert man deren Verbreitung, wenn man beizeiten gegen die Fliegen einschreitet. Milch kann man vor dem Sauerwerden dadurch schützen, baß man ihr beim Kochen eine Messerspitze doppeltkohlensaures Natron beimengt und sie dann in peinlichst gesäuberten, am besten frisch ausgekochten Ge- säßen aufbewahrt. Motten» Das stierste Mittel' gegen Motten ist ein dicht schließender Schrank, in welchem man mit Naphtalin gefüllte Gazesäckchen aufhängt. Für Pelzwerk eignet sich am besten eine dichte Kiste, welche man mit in Terpentin getränktem Zeitungspapier auslegt, dir Pelz; hincingibt und zwischen dieselben eine Mischung von pulverisiertem schwarzem Pfeffer und Naphtalin streut. Vorteilhaft ist es, die Kiste alle vier bis acht Wochen zu öffnen, die Pelze tüchtig zu lüften und zu klopfen und wieder wie oben angegeben zu behandeln. Man kann dann sicher sein, daß etwaige Mottenbrut vernichtet wird. Aus der Geschäftswelt. „So sollst Du schneivern!" Dieser bezeichnende Litel des soeben im Verlag der Juteruationalea Schnitt' Manufaktur, Dresden erschienen Werkes (Preis Mk. 2 —) deutet darauf hin, daß darin nach gründlicher Erfahrung und bester Ueberzeugung ein leichter und zweckmäßiger Lehrgang der Schneiderei zusammengestellt ist, mit dessen Hilfe jede Dams und jedes junge Mädchen gründlich schneidern lernen kann. Es ist keine Methode, die ver- altA, keine, dis man erlernt, um sie wieder zu vergessen, sondern eine höchst zweckmäßige Unterweisung in der Kunst des Schneiderns, die man, gleichviel ob man sie als Bi ruf oder für eigenen Bedarf ausübt, immer in bares Geld umsetzcn kann. Der billige Preis des ausgezeichneten Werkes macht dasselbe allen Frauenkreisen zugängig. Dresdner Kchlachtvlehprelse. Auftrieb: Ochsen 82, Kalben und Kühe 48, Bullen 54, Kälber 945, Schafe 88, Schweine 1757, zusammen 2974 Stück. Preise pro 50 Kilogramm Lebend- resp. Schlacht gewicht: Ochsen, Kalben und Kühe, Bullen Dienstagspreise; Kälber 55-58,85-88, 51-54, 81-84, 46-50, 70-80, gut; Schafe Dierstagspreise; Schweine 49—50, 65—66, 50- 51, 66-67, 47-48, 63-64, 43-46,57-62.—,—, schlecht. Ueberständer: Ochsen 73, Kalben und Kühen 35, Bullen 28, Schafe 31, Schweine 222. Alarkt-VerZcht. Freitag, den 20. Mai 1910. Am heutigen Markttage wurden 110 Stück Ferkel eingebracht. Preis pro Stück, je nach der Grötze «nd Qualität, 16-26 Mark. Meitzner Ferkelmarkt am 19 Mai. Auftrieb 31 Stück. Preis 12—25 Mark. 2VS6 Dampfschiff-Fahrplan vom 13. Mai bis mit 28. Anglist 1910. st st Nur Sonn- und Festtags. 6,00 7,35 10.0011,151.30 2,00 3,30 5,00 7.00 ab Dresden an- »8,40 10,55 12,50 2,55 4,25 6,15 7,10 8,45 9,50 6,55 8,30 10.5512,10 2,25 2,55 4,25 5,55 7,55 „ Kötzschenbroda „ 7,20 9 35 11,30 1,35 3,05 4,55 5,50 7,25 8,30 7,00 8,35 11,00 12,15 2,30 3,00 4,30 6,00 8 00 „ Niederwartha „ 7,10 9 25 11,20 1,25 2,55 4,45 5,40 7,15 8,20 7,10 8,45 11,10 12,25 2,40 3,10 4,40 6,10 8,10 „ Ganernitz „ 6 50 9 05 11,00 1,05 2,35 4,25 5,20 6,55 8,00 7,20 8,55 11,20 12,35 2,50 3,20 4,50 6,20 8,20 „ Scharfenberg „ 6 35 8 50 10,45 12,50 2,20 4,10 5,05 6,40 7,45 7 25 9,00 11,25 12,40 2,55 3,25 4,55 6,25 8 25 „ Sörnewitz „ 630 8,45 10,40 12,45 2,15 4,05 5,00 6,35 7,40 7,40 9,15 11,40 12,55 3,10 3,40 5,10 6,40 8,40 „ Spaar 6,05 8,20 10,15 12,20 1,50 3,40 4,35 6,10 7,15 7 45 9,20 11,45 1,00 3,15 3,45 5,15 6,45 8,45 an Meißen ab 6,00 8.1510,10 12,15 1,45 3,35 4,30 6,05 7,10 9,35 — 1,30 —— 4,15 — 7,05 ab „ an — 10,00 — 1,40 — 4,20 — 7,00 — 11,20 — 3,15 — 6,00 — 8,50 — 1 ! an Riesa ab — — 7,15 — 10,55 — 1,35 — 4,15 vrr MMen reu Wgostma. Nach einer Novelle von SioniLiaus r. Grabowsky. 21 Lag die berechnende Absicht, zn kränken, dem Beneh men der Baronin zu Grunde, oder waren ihre Gedanken wirklich so vollständig von Anderem in Anspruch genom men, sie legte so deutlich ihre Mißachtung aller ihr vor- gelcgtcn Sachen, die sie nacheinander gleia giltig bei Seite schob, sie kaum eines Blickes würdigend, an den Tag, daß sich Antye, die auch erregter war als sonst, verletzt fühlte und an sich halten wußte, ihre Empfindlichkeit nicht fühl bar werden zn lassen. Endlich sagte die Baronin, das Mädchen scharf an blickend, uni den Eindruck zu beobachten, den die Erwäh nung des Kapitäns auf sie machen würde: „Ich muß gestehen, , daß ich iu diesen Sachen wenig Geschmack finde, Fräulein,, und ich wundere mich darüber, da man mich besonders hierher gewiesen hatte. Kapitän Perry von der englischen Garnison kaust ja wohl öfter bei Ihnen?" Antye konnte ein leichtes Erröten nicht ganz verbergen, als sie den Namen des Geliebten neunen hörte, aber ziemlich gefaßt erwiderte sie: „Ich glaube, der Herr Kapitän bat uns schon mehrere Male beehrt." „Sie glauben so?" fragte die Baronin lächelnd und betonte ihre , Worte mit ungläubigem Ausdruck. „Sie kennen sicherlich den hohen, schlanken Offizier?" Antye wußte nicht, was sie von der Aeßerung der Baronin halten sollte, da sie ihr halb spöttisch und dabei von unpassender Vertraulichkeit, wie sie dem sonstigen stol zen Benehmen der Baronin keineswegs entsprach, erschien; überhaupt setzte das Gespräch über Perry sic in Verlegen heit und deshalb tat sie, als habe sie die Frage der Dame überhört. »O, das ist eine allerliebste Muschel, die ich mir zu rückzulegen bitte, Fräulein; aber darüber hätte ich bald eine Frage vergessen," tubr die Baronin gesprächiger sort. „Sie kennen den Kapitän Perry nicht?" Die zudringliche Beharrlichkeit der Fragenden, die wie Antye jetzt cinsab, einen tieien ihr noch unverständlichen- Grund haben mimte, setzte sie nun wirklich in Bestürzung; j denn es drängte st y ' ihr die beängstigende Befürchtung aus, die Baronin habe doch vielleicht Kenntnis von ihrem Verhältnisse mit dem Kapitän; sie konnte deswegen ihre Befangenheit dieses Mal nicht ganz verbergen, als sie zögernd erwiderte: „Gewiß, gnädige Fran; ich glaube, ich Habs mit ihm einmal getauzn" „O Sie glauben immer," spöttelte die Baronin, deren Absicht, Antye in Verlegenheit zn setzen,, sich schon deut licher aut ihrem Gesiebte ansprägte; „ich sollte denken, wer Kapitän Perry einmal gesehen hat, vergäße ihn nicht so leicht. Einzelne Mädchen sollen sogar so närrisch gewesen sein, sein Bild sich nicht wieder ans ihrem Köpfchen schla gen zu können nnd sic bilden sich ein, der schöne Schmet terling, der sie einmal mit seinem flüchtigen Besuchs be ehrte, werde sie zeitlebens umflattern. Glauben Sie nicht zuviel, liebes Fräulein, ich rate Ihnen das wohlmeinend. „Ich verstehe Sie in der Tat nicht, gnädige Fran," sagte Antye pikiert, denn das auffallende gesuchte Wesen der Baronesse, dessen Veranlassung sie zu ahnen anfing, hatte sie, beleidigt und der Ton ihrer Worte hätte der Baronesse bedeuten können, daß sie dieses Gespräch ent schieden abgebrochen leben wollte. „Tie jungen Mädchen nehmen gewöhnlich nicht gerne guten Nat au, wenn es ihre Illusionen zerstört, ihre Eitel keit verletzt,", fuhr die,Baronin fort und die innere Hef tigkeit, die sie nur mit Mühe zurückhalteu konnte, gab sich in den höher geröteten Wangen und in dein Zittern ihrer Stimme kund. „Sie wollen den Nutzen nicht aner kennen, den auch die bitterste Wahrheit bringt; dieser Stolz hat schon viel Unglück in der Welt bereitet und doch blei chen die törichten Menschen stets in den: Jrrtnme befangen, das; ihr eigener Verstand unmöglich fehl gehen könne." „Ich weis; nicht, warum Sie mir das Alles sagen, Frau Baronin," sagte Antye schon gefaßter. „Ich befinde mich meines Wissens durchaus nicht in dem Falle, eines Nates zn bedürfen. Befehlen Sie, daß ich diese Sachen, die Sie ausgesucht haben, Ihnen einpacken soll?" Die Boronin verlor mit dem Aerger über die Ruhe und Entschiedenheit, die ihr das jünge Mädchen gegen ihr Erwarten entgegenbrachte, immer mehr die Ueberlegung. „Wir sind allein hier und wie Sie bald hören werden, habe ich Berechtigung, so zu Ihnen zu sprechen, wie ich es tnn will. Sie lieben Kapitän Perry?" Die dunklen Angen blitzten so feindlich drohend auf Antye, daß diese erschrocken zurücktcat; aber sogleich er wachte auch ihr Stotz. Ihre Gestalt richtete sich höher auf und fest die Baronesse anblickend, mahnte sie diese mit den ernsten Worten: „Fran Baronin, Sie vergessen sich," von einer Fortsetzung ihres Angriffes ab." Ohne darauf zn achten, führ die Baronin lebhafter fort: „Ja, Sie lieben Kapitän Perry, ich weis; es — und ich weiß noch mehr: Während Sie sich in den Mantel der Tugend hüllen, geben Sie sich heimlich Rendezvous auf der Nordspitze mit ihm —" „Fran Baronin," unterbrach sie Antye mit tiefer Ent rüstung über den Ton der Dame, „was gibt Ihnen das Recht, mich so abscheulich zu kränken nnd welche Veran lassung habe ich, Ihnen Rechenschaft von meinen Gefühlen, meine!! Handlungen zn geben? Fahlen Sie nicht, das; Sie mir Unrecht tun?" „Was mir das Recht gibt, Sie zur Rede zn stellen?" fragte die Baronin. „Wissen Sie denn nicht, daß ich mit dem Kapitän Perry verlobt bin nnd ich daher nicht dulde, daß Sie sich an denselben herandrängen."