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Me oennnMng »er rierquamei: Sine nalionarfoziaWsOe Tal. Göring über das Verbot derVivisektion. Im Rundfunk sprach im Nahmen einer Ncichssendung der preußische Ministerpräsident Göring über das Verbot der Vivisektion in Preußen. Er führte u. a. aus, daß sein Erlaß gegen die Vivi sektion eine Flut lebhaftester Zustimmungen und der Beglückung darüber ausgelöst habe, daß endlich ein energischer Schritt zur Bekämpfung dieser Tierquälerei getan worden sei. Die nationalsozia- listische Regierung sei sich vom ersten Tage ab klar darüber gewesen, daß hier energisch und schnell vor gegangen werden müsse, doch dauere es monatelang, bis ein solches Gesetz, das große Vorbereitungen bean spruche, verabschiedet werden könne. Um es aber un möglich zu machen, daß während dieser Zrit wieder Hunderte und Tausende von armen Tieren grausam zu grundegerichtet würden, habe er den Erlaß gegen die Vivisektion herausgegeben. Ministerpräsident Göring wies auf den bis herigen Rechtszustand auf dem Gebiet des Tier schutzwesens hin, der in keiner Weise dem Empfinden des deutschen Volkes entsprochen habe. Es sei ein völlig un haltbarer Zustand, daß man das Tier einer leblosen Sache gleichsetze. In der Stellung zum Tier unterscheide sich das deutsche Volk von vielen anderen Völkern. Um so un verständlicher habe es erscheinen müssen, daß die bisherige Rechtsprechung mit dem Volksempfinden in diesem Punkte wie auch auf vielen anderen Gebieten nicht übereinstimmte, was Wohl zum großen Teil dar auf zurückzuführen sei, daß die Führung des Rechts teil weise indieHändeVolksfremder übergegangen war. Auch die Verwendung von Tieren zu wissenschaft lichen Zwecken, die bisher ohne weiteres gestattet war, dürfe nicht in das Belieben jedes Menschen gestellt wer den, der sich zu solchen Versuchen berufen fühle. Auch Eingriffe an Tieren zur Gewinnung von Heil mitteln und zu Forschungszwecken bedürfen der ge setzlichen Regelung im einzelnen und der Überwachung durch den Staat. Die Vivisektion, die Zerschneidung eines lebendigen, unbetäubten Tieres dürfe unter keinen Umständen angewandt wer den. Versuche an den menschlichen Haustieren, wie dem Hund und der Katze, hätten auch bei den ernstest wissen schaftlichen Versuchen zu unterbleiben; man müsse bier auf andere Tiere zurückgreifen. Die getroffenen und noch zu treffenden Maßnahmen auf de« Gebiete des Tierschutzes seien ein Gebot der allgemeinen Menschlich keit, sie sollten nicht nur das Tier schützen, sondern gleich zeitig menschliche Roheit und Grausamkeit bekämpfen. Der Ministerpräsident erklärte, daß er die preußischen zuständigen Ministerien beauftragt habe, auf schnell- stem Wege dafür Sorge zu tragen, daß der Reichs regierung ein Gesetzentwurf unterbreitet werde, und heute könne er schon milteilen, daß das zuständige Reichsministerium ein Gesetz, das das reichsrechtliche Verbot der Vivisektion bringe, bereits in den nächsten Wochen zur Verabschiedung kommen werde. Darüber hinaus bedürfe es eines umfassenden Reichsgesetzes, durch das die gesamten Fragen des Tier schutzes einheitlich und vorbildlich geregelt würden. Der Ministerpräsident gab der Überzeugung Ausdruck, daß die Lösung dieser brennenden Frage den inneren Frieden auf einem Teilgebiet des deutschen kultu rellen Lebens wiederherstellen werde. Göring Ehrenbürger von Menftem. Königsberg stiftel ihm einen Bernsteinpokal. Ministerpräsident Göring traf, von Hohenstein kommend, im Kraftwagen in Allenstein ein, von der Bevölkerung mit stürmischem Jubel begrüßt. Durch das Spalier der Jugend begab er sich in den Remter des Schlosses, wo ein kurzer Empfang stattfand, an dem die Vertreter der Behörden, Landräte und die führenden Parteigenossen teilnahmen. Nachdem der Ministerpräsident die Anwesenden ve- grüßt hatte, ergriff der kommissarische Oberbürgermeister von Allenstein, Rechtsanwalt Schiedst, das Wort. Er führte dabei u. a. aus: „Mit Stolz und Freude begrüßen wir den Mann in unserem alten Ordensschloß, der mit starker Hand das Erreichte fest halten wird. Magistrat und Stadtverordnetenversammlung beschlossen, Ihnen, Herr Ministerpräsident, die Ehrenbürger schaft der Stadt Allenstein zu verleihen." Nach der feierlichen Übergabe der Ehrenbürgerurkunde dankte der Ministerpräsident Göring mit warmen Worten für die hohe Ehrung, die ihn mit einem besonders stolzen Gefühl erfülle, erinnere doch die Stadt Allenstein an dieschwerenKämpfevonl92l,der Abstimmung und an die Notzeit vor 19 Jahren. Ministerpräsident Göring traf dann, von Ober präsident Koch begleitet, für die Bevölkerung Königsbergs völlig unerwartet, in der Hauptstadt Ostpreußens ein. Auf seinem Wege wurde er jubelnd begrüßt. Der Wagen hielt vor dem Kneiphöfischen Rathaus, wo die Stadtverordneten und die Stadträte zur Be grüßung erschienen waren. Der Ministerpräsident dankte für den Empfang und wies darauf hin, daß von Königs berg aus ein Strom kulturellen Lebens in die Provinz fließen müsse. Er hoffe, daß die Stadtverordneten die verantwortlichen Männer in dem Bestreben unterstützen, Königsberg zu der ersten Stadt des deutschen Ostens zu machen. Nachdem sich Ministerpräsident Göring in das Goldene Buch der Stadt eingezeichnet hatte, überreichte ihm Oberbürgermeister Dr. Will einen Bern steinpokal mit dem Wappen der Stadt. Der Minister präsident fuhr dann im Kraftwagen zum Flughafen De- vau, um sein Flugzeug nach Berlin zu besteigen. Merrichliuig -er MKte über die Besprechungen von Melone. Die englische Regierung ist jetzt auf amt lichem Wege über den Inhalt der Besprechungen zwischen Mussolini und Dollfuß in Riccione unterrichtet worden. Die Mitteilungen besagen, daß in der Haupt sache zwei Fragen zur Erörterung standen, nämlich die Aufschließung von Triest für den österreichischen Handel und der Ausbau der italienisch-österreichischen Handelsbeziehungen. Die beiden Negierungen in Rom und Wien würden jetzt durch Sachverständige die Einzelheiten beider Fragen ausarbeiten lassen. Die englische Negierung sei ferner davon verständigt worden, daß von irgendwelchen Plänen zur Einberufung einerKonferenz der Vertreter der vier europäischen Großmächte oder von weiteren italienischen Verhand lungsabsichten mit anderen Staaten in Mitteleuropa und auf dem Balkan in Riccione nicht gesprochen worden sei. -K Es handelt sich hier offenbar um die gleichen Infor mationen, die auf diplomatischem Wege auch den übrigen in Frage kommenden Mächten gegeben worden sei. Kurze politische Nachrichten. Die Grenzübertritte von Österreich nach Deutschland haben sich nach Meldungen aus Wien und Salzburg stark vermehrt, obwohl Verlust der österreichischen Staatsbürgerschaft darauf steht. Immer wieder werden weiter große Hakenkreuze angemalt, ohne daß die Täter zu fassen sind. Ein zwangsweise zusammen- getriebener „Putztrupp" aus Nationalsozialisten hat sich jetzt geweigert, Hakenkreuze zu entfernen. * Auf dem Schlachtfelds der Schlacht an der Katzb'äch sand die 120-Jahr-Feier dieses denkwürdigen Sieges des Generalfeldmarschalls Blücher über die Fran zosen statt. Oberpräsident Brückner und Graf Jork von Wartenberg hielten Ansprachen. -i- Ministerpräsident Göring sandte bei dem Rückflug von der Tannenberg-Feier nachstehendes Telegramm an den Danziger Senatspräsidenten: „Beim überfliegen der Freien Stadt Danzig sende ich Ihnen und der gesamten Bevölkerung die herzlichsten Grüße." Dar Gesetz für dar Rittergut Reudea. über die Steuerbefreiung. Das bei der Kundgebung am Tannenbergdenkmal vom Führer angekündigte Gesetz über die Befreiung des Reichspräsidenten von Hindenburg von Reichs- und Landessteuern für das Rittergut Neudeck vom 27. August 193A hat folgenden Wortlaut: Die Reichsregierung hat das folgende Gesetz be schlossen, das hiermit verkündet wird: Reichspräsident von Hindenburg und seine Abkömmlinge werden für das Rittergut Neudeck von der Zahlung der Steuern des Reiches und des Landes Preußen für die Zeckt be freit, in der sich das Rittergut im Eigentum des Reichspräsidenten oder eines seiner Ab kömmlinge im Mannes stamm befindet. Welche Grundstücke zum Rittergut Neudeck gehören, bestimmt das preußische StaatsnEisterium. Das Gesetz tritt mit Wirkung vom 1. Juli 1933 in Kraft. ü- Df§ Preußische Gesetzessammlung veröffentlicht ein Gesetz zur Durchführung des Gesetzes über die Befreiung des Reichspräsidenten von Hindenburg von Reichs- und Landessteuern für das Rittergut Neudeck. Danach ge hören zum Rittergut Neudeck mit Preußenwald folgende Grundstücke: das' bisherige Rittergut Neudeck in einer Gesamtgröße von 811 Hektar 7 Ar 82 Quadratmeter, die bisherige preußische Domäne Langenau in einer Gesamt größe von 1044 Hektar 28 Ar 96 Quadratmeter und die bisherige preußische Forst Königswald in einer Gesamt größe von 1351 Hektar 29 AL 45 Quadratmeter. Mit der Ausführung des Gesetzes, das vom 1. Juli 1933 in Kraft tritt, ist der Finanzminister und der Landwirtschafts- Minister beauftragt worden. Au--er Geschichte derSomLneLangenau Das Gut Langenau war ursprünglich 1657,34 Hektar groß. Im Jahre 1922 wurden jedoch zu Sied- lüngszwecken rund 407 Hektar abgetrennt. Das Vorwerk Henriettenhof und ein großer Teil des nach Freystadt zu gelegenen Landes wurden mit mittleren und kleineren Siedlungsstellen besetzt. Ein weiterer Teil des Domänen landes, der „G r o ß e L a n g en au er Wald" im Um fange von rund 211 Hektar, wurde schon im Jahre 1928 dem Herrn Reichspräsidenten übereignet und dem Gute Neu deck angegliedert. In ihrer gegen wärtigen Gestalt hat die Domäne eine Größe von rund 1044 Hektar. Die Errichtung des eigentlichen Gutsbezirks Langenau erfolgte durch die Lösung des Dorfes Lsingenau (1821) vom Gute. Bis zum Jahre 1853 blieb Langenau in der Hand der Familie von Polen tz. Durch Kaufkontrakt vom 11. Januar 1853 überließ der Landschaftsrat, Samuel von Polentz, der letzte seiner Familie, seinem mit seiner einzigen Tochter Karolina Ludowika Elvira Laura verheirateten Schwiegersöhne Hans Louis Albert von Benkendors- Hindenburg, Kreisdeputierter und Rittergutsbesitzer auf Neu deck, der schon am 1. Dezember 1852 in den Besitz des Gutes gesetzt war, das Adlige Lehensrittergut Langenau. Albert von Hindenburg (1813 bis 1890), Herr auf Langenau, Neudeck und Rommen nahm seinen Sitz in Langenau. Von ihm rührt der Umbau des Schlosses her. Sein jüngerer Bruder Robert von Hinden burg ist der Vater des Reichspräsidenten Generalfeldmarschall von Beneckendorff und von Hinden burg. - Albert von Hindenburg, der Erwerber von Langenau, vermachte seiner Tochter Lina von Hin denburg, die verheiratet war mit einem Bruder des Generalfeldmarschalls von Hindenburg, Gut Neudeck mit Wolla, seinem Sohn Günther Langenau mit Alt-Vor werk, Neu-Vorwerk und Henrienttenhof. Günther von Beneckendorff und von Hindenburg verkaufte am 24 September 1902 das Rittergut Langenau mit den vorgenannten Vorwerken an den Preußischen Staat und wurde zugleich erster Pächter der Domäne. Erst 1932 wurde die Domäne neuverpachtet. Fordert die Ortspresse! lirüeberscüutr äurcü L. 4c4ermami Roruallreutrals Ztuttgart 35) Gestern war nämlich die Jury zusammengetreten, um über die eingereichten Preisarbeften „Moderne Volkswohnstätten" zu entscheiden. Und von den drei Preisen hatte das Projekt Robert Trojans den ersten Preis erhalten! „Hunderttausend Mark — denke nur! Un-d ein stimmig zugesprochen!" „Außerdem hat sich das Stadtbauamt veranlaßt ge fühlt, mich schon jetzt in eine höhere Gehaltsstufe zu versetzen. Und wenn mein Wohnstättenprojekt zur Aus führung kommt, so werde ich natürlich die Bauleitung erhalten, was außer allerlei hübschen Nebensporteln meinen Namen allgemein bekanntmachen wird!" „Steht es schon in der Zeitung?" fragte Sylvia, „und weiß es deine Mutter schon?" „Nein. Stadtrat Walter, der immer ein wenig mein Gönner war und dem Preisrichterkollegium angehörte, hat es mir gestern abend noch telephoniert und mir als erster seine Glückwünsche ausgesprochen. Daraufhin habe ich mir für heute gleich einen Tag Urlaub erbeten und bin hierher gefahren, um Mutti mit der Freuden botschaft zu überraschen. Aber unterwegs überlegte ich es mir anders." „Warum?" „Ganz einfach, weil mir zum Bewußtsein kam, daß ein gewisser Jemand ebensoviel Anspruch hat, die große Neuigkeit zu erfahren wie Mutti, und daß ich diesen lieben Jemand eben nur gerade um diese frühe Vor mittagsstunde treffen kann. Endlich dachte ich auch, daß es nett wäre, Mutti mit der Freudenbotschaft gleich auch die meiner Perlobung zu bringen!" „Wird es ihr wohl recht sein, daß du dich mit mir verlobt hast?" fragte Sylvia bang. Er aber lachte. „Na und ob!!! Sie weiß ja schon längst, daß ich rasend verliebt in dich bin, du bildest in unseren Ge sprächen das Hauptthema, und Mutti brennt schon da rauf, dich kennen zu lernen. Du mußt auch nächsten Sonntag unbedingt hier Ausgang verlangen und sie aussuchen. Ich werde dich natürlich abholen. Du — übrigens, hast du heute nacht nichts Ungewöhnliches be merkt oder gehört im Haus?" „Nein, warum?" „Ich habe unseren Plan ausgefllhrt und Frau Helle- port bei ihrer nächtlichen Ausfahrt einen Brief Muttis m den Schoß geworfen!" „Ah — und was geschah darauf?" „Eigentlich — nichts. Sie schien sehr erschrocken, gab keinen Laut von sich. Der Kutscher hieb fluchend auf mich — natürlich ohne mich zu treffen, denn ich war flink, wie ein Wiesel, wieder im Dunkel verschwunden?" „Ob sie antworten wird auf den Brief?" „Mutti hofft es bestimmt. Ich bin dessen allerdings nicht so sicher, denn ich halte sie nach allem einfach für geistesgestört. Aber nun muß ich eilends fort, denn ich möchte doch Mutti auch recht bald mit all den großen Neuigkeiten überraschen!" 19. So war über Sylvia unerwartet eine Sturzwelle von Glück hingebraust, die ihr fast die Besinnung raubte. Sie war Braut! Braut des liebsten Mannes auf Erden! Sie sollte wieder eine Heimat bekommen und einen Menschen, dem sie das Teuerste auf Erden war, und ein liebes Mütterchen.. Ihr schwindelte bei dem Ge danken vor Glück und Seligkeit. Sie vergaß darüber alles andere: ihre Stellung bei Frau Helleport und den Ort. wo sie weilte. uM.Ätß Schweigen Lier das oberste Gesetz war. — Der Aufruhr in ihr drängte sie ungestüm, sich Luft zu machen auf die ihrer Natur angeborene Weise: durch Gesang. Nicht zaghaft und gedämpft, wie einst, rang ihre Stimme sich zu einem Lied empor, sondern laut und jubelnd, wie eine brausende Flut strömten die Ton wellen dahin. Sie wußte es kaum. Sie empfand nur: ich muß singen — singen — singen, sonst zersprengt mir das Glück die Brust! Sie saß in einem Meer von Licht und Sonnenwärme an dtz,n Stamm des- Pfirsichbaumes gelehnt, die Hand im Nacken verschränkt, und sang und sang. — Diesmal hörte sie es nicht, als abermals der Kies hinter ihr unter leichten Schritten knirschte. Sie schreckte erst auf, als eine Hand sich auf ihre Schulter legte und sie, herumfahrend zu Tode erschrocken, in das bleiche Antlitz einer unbekannten Frau blickte, die, von einem schwarzen losen Samtgewand umhüllt, ernst und forschend auf sie niederblickte. Wie ein Blitz durchzuckte es sie: das kann nur Frau Helleport, die Herrin vom Lindenhof, sein! Und sie kommt, um mir Vorwürfe zu machen, weil mein Gesang sie wieder im Schlaf störte! Wie konnte ich aber a> i nur das so ganz vergessen? — Schuldbewußt senkte sie den Kopf. Frau Helleport betrachtete sie immer noch stumm. Und sie mußte die reine Schrift dieses lieblichen Mäd chenantlitzes wohl richtig deuten, denn ihre Stimme klang ernst, aber durchaus nicht ungütig, als sie nun sagte: „Sie sind Fräulein Sylvia Frankenstein, Frau Grö gers Stütze, nicht wahr?" „Ja, gnädige Frau." Sylvia erhob den Blick und sah Frau Helleport trsusie littrnd an. (Forts, folgt.)