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Ottendorfer Zeitung : 06.02.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191002063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19100206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19100206
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-02
- Tag 1910-02-06
-
Monat
1910-02
-
Jahr
1910
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 06.02.1910
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O 6ine titel!ose 6elckickte. LZ Bon Eugen Osborne. (Fortsetzung.) „Ah Gottlieb, Sie sind es I" rief Helene erfreut einem alten Diener zu, den sie kannte, weil er ehemals häufig als der Überbringer aberlei guter Sachen zu ihrer Freundin in die Pension geschickt worden war. „Gewiß, gewiß,' sagte der Alte, ihr die Hand küssend, „und der Wagen der gnädigen Frau wartet schon seit einer Biertelstunde." „Gnädige Frau! Was zum Kuckuck soll das bedeuten!" rief leise aber heftig eine Stimme in geringer Entfernung, ohne jedoch von dem jungen Mädchen gehört worden zu sein. „Wer er wohl sein mag?" philosophierte die junge Dame, indes ihr leichter Phaeton rasch über das unebene Master der Stadt dahin- rovte. Er sprach viel vom Orient — vielleicht der Professor Sonnenfeld . . ." „Kutscher, du bekommst einen Taler, wenn du mir jenen Phaeton nicht aus den Augen laßt," sprach umerdessen der Unbekannte, der wie ra'end hinterdreinstürmte. Plötzlich schrie er „Halt!" und faßte den Kutscher heftig am Arm. „Wer wohnt in diesem Hause, Portier?" „Das Haus gehört der Frau Gerichts präsidentin von Gundlingen, und sie bewohnt eS allein." „Trau und Gerichtspräsidentin! Verwünscht! Absurd I" Mit diesen Worten warf sich der Herr in seinen Wagen zurück und fuhr höchst übellaunig davon. 5. Helene war vor einem eleganten zwei stöckigen Hause abgestiegen, und ging eiligen Schrittes durch mehrere geschmackvoll möblierte Zimmer. Plötzlich blieb sie stehen und horchte. Durch die nur angelehnte Tür eines weiteren Gemaches klang eine jugendliche, etwas gellende Frauenstimme in eifriger Rede hervor: „Sie werden es mir zugeben, meine Herren, daß der Umstand, den ich soeben Ihrer Be achtung unterlegte, von ganz besonderer Wich tigkeit für unfte sozialen und politischen Ver hältnisse ist. Von allen Mißbräuchen, die die Ruhe deS arbeitsamen Bürgers stören, den Gemeinsinn der Gesellschaft untergraben, und dadurch am verderblichsten auf die Ordnung des Staates einwirken, ist ohne Zweifel der . . ." Helene öffnete ein wenig die Tür und blieb erstarrt stehen bei dem Anblick, der sich ihr bot. Ein mittelgroßes, elegant eingerichtetes Zimmer, aber mit Büchern und Manuskripten förmlich übersät. Bücher auf den Tischen, Manuskripte auf den Stühlen, Journale auf den Solas, Zeitungen auf dem Teppich. Das merkwürdigste Bild jedoch stellte die Bewohnerin dieses literaturreichen Gemaches selbst dar. Es war eine ganz junge Dame, vielleicht um zwei Jahre älter als Helene, mit prachtvollen blonden Haaren, einem rosigen Teint, und der graziösesten Gestalt, die sehr passend in hellfarbige Seide gekleidet war. Was war aber der reizenden Erscheinung eingefallen, daß sie sich eine blaue Brille auf das fein- gesormte Näschen gedrückt, und eine ewig lange Gänsefeder hinter das linke Ohr gesteckt hatte? ^eu-bnglanä. Mit dieser Überschrift haben einige Zeitungen in England ihre Leitartikel überschrieben. Das klingt, als wäre in England eine neue Regie rung ans Ruder gekommen, als sollten für die innere Politik unsrer Kanalvettern neue Zeiten anbrechen. Und dennoch ist das bisherige Ministerium Asquith am Ruder geblieben. Dennoch haben die Liberalen den Platz be- hauptet und dem Hochschutzzoll noch für einige Zeit den Sieg versperrt. Aber ihre Regierungs fähigkeit, die vor den Wahlen auf ihrer eignen Stärke beruhte, kostet sie Opfer. Die Arbeiter partei und die Iren werden im Regierungsblock verbleiben, wenn man ihnen gewisse Zugeständ nisse macht. Ob das Ministerium auf diese Weise lange lebensfähig bleiben wird, be zweifeln die Unionisten dringend, und einige Blätter schreiben bereits, daß man sich beizeiten für einen «e«e« Wahlkampf rüsten müsse. Aber auch in liberalen Kreisen gibt man sich bezüglich des jüngsten Wahl erfolges keinen großen Hoffnungen hin. Alle Preßorgane sind darüber einig, daß weder das Ministerium noch die neue Porlamentsmehrheit den immer dringender werdenden Forderungen der Flottenliga widerstehen kann. Zwar hat man aus liberaler Seite die verflossenen Wahlen »ist starker Jroni- als „Gespensterwahlen" be zeichnet, weil die Unionisten in den Vordergrund ihrer Werbearbeit die Furcht vor Deutschland gerückt hoben; aber mm ist sich im Verlmfe des Wahlkampfes doch auch darüber klar ge worden, daß diese Gespensteriurcht weite Kreise des Volkes ergriffen hat. Sie hat den Unionisten den geradezu ungeheuren Stimmenzuwachs ge bracht. Alle, die für die Ansprüche des Ober hauses nicht zu haben sind, gaben gleichwohl ibre Stimme einem Unionisten, weil sie be- inrchten, daß das liberale Kabinett weder das (von ibm in Aussicht gestellte) Abkommen mit Deutschland über die Rüstungen herbeisühren, noch bereit sein werde, den englischen Flottenbai« zu beschleunige«, wie es nach Ansicht der Unionisten das Wohl des Landes erheischt. Die Deutschen aber werden gut tun, dieser Stimmung in England, die bei den Wahlen so überzeugend und zahlen mäßig zum Ausdruck gekommen ist, Rechnung zu tragen. Wir müssen uns an den Gedanken gewöhnen, daß alle Besuche von Vereinen, Diplomaten und Privaten die tiefe Kluft nicht überbrücken können, die nun einmal durch die Nebenbuhlerschaft auf dem Weltmarkt zwischen beiden Ländern entstanden ist. Pariser Blätter schreiben ganz unumwunden, daß der englische Wahlkampf gezeigt habe, wie wenig Aussicht für ein Übereinkommen zwischen Deutsch land und England vorhanden sei. Und der ,Tsmps^ zieht den Schluß daraus, daß das Wettrüsten zwischen beiden Mächten immer „weiter gehen werde". — Wir haben noch nie behauptet, daß wir mit England nm die Wette rüsten wollen, aber jeder Deutsche wird sich treuen, daß Graf Wolff-Metternich, der Ge sandte in London, die rechten Worte fand, indem er erklärte: „Wir wollen mit unserm Heer, mit unsrer Flotte niemand angreifen, aber wir wollen uns auch von keiner Macht das Maß unsrer Rüstungen, das wir im Interesse unsres Handels für notwendig halten, vor- schreiben lassen." Das war das rechte Wort zur rechten Zeit. Und wenn man in Londoner Blättern auch diese Worte mit einem Unterton von Unmut besprach, so haben sie jedenfalls llärend gewirkt. Man hat sie am Themsestrand verstanden. Das war der Zweck der Übung. sr. Politische Kuncisekau. Deutschland. *Kaiser Wilhelm hat den japanischen Prinzen Fushimi nebst Gemahlin im Berliner Königlichen Schloß empfangen. Der Prinz, ein Verwandter des Kaisers von Japan, wurde zur Tafel geladen. * Die I u st i z k o m m i s s i o n des R e i ch s- tages hat die Ausdehnung des 8 153 des Strafgesetzbuches betr. Verletzung des Tele graphengeheimnisses auch auf das Telephon beschlossen. "über die kommende Preuß. Wahl- resorm verlautet, daß sie die geheime Wahl nicht bringen wird. Dagegen soll die direkte Wahl eingeführt werden, allerdings „mit Rück sicht aus Bildung und Besitz". — Es scheint sich demnach also um ein Wahlrecht mit Mehr stimmenwahl zu handeln. * Den vielfachen Klagen über die hohen Sätze der Gemeinde-Lu st barkeits- steuern entsprechend, haben die Preuß. Minister des Jnnem und der Finanzen in einem Erlasse darauf hingewiesen, daß diese Steuern von der Gemeinde nicht so hoch bemessen werden dürfen, daß sie zu einer Unterdrückung der in Frage kommenden Gewerbebetriebe führen. * Die Frage der Schiffahrtsabgaben, die in Preußen vor einiger Zeit aufs neue an geregt worden ist und demnächst zur Entschei dung kommen soll, findet jetzt immer weniger Widerstand bei den deutschen Bundesstaaten. Außer Sachsen und Württemberg ist man überall mit der Einführung der SchiffahrtSabgaben (auf dem Rheine) einverstanden. Allem Anscheine nach find damit aber die Schwierigkeiten nicht überwunden; denn jetzt macht sich in Holland, das an dieser Frage ebenfalls stark interessiert ist, eine lebhafte Bewegung gegen diese Neu ordnung bemerkbar. Ob sich freilich die Hoff nung holländischer Handelskrise, Preußen werde (durch Vermittelung Württembergs und auf Drängen Sachsens) noch einmal die Erledigung dieser Frage vertagen, erfüllt, ist angesichts der weit vorgeschrittenen Verhandlungen sehr zweifelhaft. * Die Kaiserliche Werft inKiel hat diesmal im Hinblick auf die Ergebnisse des großen Prozesses, den Verkauf von Altmate rial zu verschärften Bedingungen ausgeschrieben. "Die eisaß-lothringischen Städte sind gegenwärtig in großer Verlegenheit, wie sie ihren Haushalt ausstellen sollen. Ein Ver mögens- und Einkommensteuergesetz, das die Wohlhabenden entsprechend stärker belastet, fehlt. Das macht sich um so schlimmer geltend, als mit dem 1. April zufolge dem Reichsgesetze der in den Reichslanden allerwärts bestehende Oktroi auf Fleisch, Brot und andre Lebensmittel auf hören muß. Das bedeutet für die Stadt Straßburg z. B. einen Ausfall von nahezu einer Million Mark. Die Regierung hat allerdings durch Gesetze dafür gesorgt, daß die Kommunen die Hundesteuer entsprechend erhöhen und eine Warenhaussteuer einführen dürfen. Auch ist ein Wirtschaftsstempel bei Neugründung und Über gang bestehender Wirtschaften in andre Hände bis zu 1000 Mk. gestattet. Da aber alle diese Steuern nicht ausreichen werden, so wird das fehlende Geld durch ungewöhnliche Steigerung der direkten Steuern aufgebracht werden müssen. Frankreich. * Die Gerüchte, daß Präsident Falliöres von seinem Posten zurückzutreten gedenkt, be stätigen sich. Die Erfüllung seiner Pflichten wird dem greisen Präsidenten immer schwerer, da sein Gesundheitszustand sehr schwankend ist. In den beteiligten Kreisen sieht man sich bereits nach einem Nachfolger um, und es ist kein Wunder, daß dabei der Name Clemenceau (der frühere Ministerpräsident) immer wieder genannt wird. Dieser Kandidatur soll auch Fallißres geneigt sein, um so mehr, da er weiß, daß König Eduard -niemand lieber auf dem! Präsidentenstuhle sehen würde, als seinen Freund j Clemenceau. Und dieser selbst? Er würdet ohne Zweifel die Wahl annehmen, um so eine! unvergleichliche politische Laufbahn zu krönen. "Die Kammer ist jetzt wieder zusammenge- Lreten und hat die Anfrage betr. die durch den französischen Zolltarif vorgeschlagene Kopfsteuer für die in Frankreich beschäftigten belgischen Arbeiter behandelt. Vertreter aller Parteien erhoben Einspruch gegen die geplante Belastung und forderten die Regierung auf, Schritte zu tun, um den drohenden Schaden ab- zuwendem England. * Der deutsche Botschafter in London, Graf Wolff-Metternich, bat der Stadt London den Dank Kaiser Wilbelms für die Glück wünsche anläßlich des Geburtstages des Mon archen übermittelt. Norwegen. * Der neue Ministerpräsident Konow wird dem Storthing eine Verteidigungsvor lage unterbreiten, die an das Land bedeutend geringere Anforderungen stellt, als die frühere vom Storthing abgelehnte. Balkanftaate«. * Die neue Balkankrise, die der Be schluß der griechischen Regierung, eine Nationalversammlung einzuberufen, heraus- beschworen hat, macht den Mächten viel Kopf zerbrechen. Die Türkei hat ein Rundschreiben an die Mächte gesandt, in dem sie darauf hin weist, daß sie die Beschickung der griechischen Nationalversammlung durch kretische Abgeordnete als Kriegsgrund betrachten werde. Die Mächte bemühen sich nun, die Kreter davon zu überzeugen, daß sie ihre Lage nur ver schlechtern, wenn sie auf die Teilnahme an der Nationalversammlung bestehen. Da aber auch die griechische Militärliga diese Teilnahme wünscht, dürften sich die Verhältnisse sehr ernst gestalten. Amerika. * Aus New Dork wird berichtet, daß einzelne Abteilungen der Marine der Ver. Staaten in den letzten Tagen umfangreiche Wett fahrten unternommen haben. Der Grund für diese außergewöhnlichen Schnelligkeits prüfungen wird vom Marineministerium geheim gehalten. Deutscher Keickstag. Am 1. d. steht auf der Tagesordnung zu nächst die Beschlußfassung über den Einspruch des Abg. Ledebour (soz.) gegen den ihm am 29. d. erteilten Ordnungsruf. Debattelos wird der Einspruch gegen die Stimmen der Sozialdemokaten, Frei sinnigen und Polen abgelehnt. Es folgt die zweite Lesung des Handelsver trages mit Portugal. Abg. Hornann firs. Vp.i erstattet den Bericht über die Verhandlungen der Kommission, die den Vertrag abgelehnt hat. Abg. Herold sZentr.): Wir meinen, die Regie rung hätte bei größerer Energie mehr erlangen können. Dotzdem wird ein Teil meiner Freunde für den Vertrag stimmen, weil der Zustand, der nach Ab lehnung des Vertrages entsteht, noch ungünstiger sein würde, als bei der Annahme. Abg. Kämpf (frs. Vp.f: Der Unmut, der offen bar einen Teil der Kommission zur Ablehnung des Vertrages bewogen hat, ist meines Erachtens be rechtigt Es Wäre Wohl möglich gewesen, den Ver tragsentwurf Küher zu veröffentlichen. Die In- dust-iszwuge, die den Vertrag verworfen wissen wollen, sagen sich in ihrem Unmut: wie sollen wir die jetzt wieder erhöhten Steuerlasten tragen, wenn uns nicht wenigstens nach außen hin Ellenbogen freiheit geschaffen wird. Sie erinnern sich dabei auch an unsre ungünstigen Beziehungen zu Amerika, zu Kanada. So berechtigt auch der Unmut ist, io müssen doch auch die Zustände erwogen werden, wie sie bei Ablehnung des Vertrages sich gestalten werden. Vieles von dem, waS -u retten gewünscht wurde bei den Verhandlungen mit Portugal, ist überdies ge rettet worden. Vor allem die Meistbegünstigung. Und daneben die Bindung bestimmter Zölle. Die Mehrheit meiner Freunde wird daher für den Ver trag stimmen. Abg. Graf Schwerin-Löwitz ftons.) emp fiehlt, Einzelheiten von Handelsbeziehungen nicht so in aller Öffentlichkeit zu behandeln, sondern am besten in der Kommission. Meine Freunde werden trotz aller Mängel dem Vertrage zustimmen. Immer hin bietet uns der Vertrag mehr, als mancher andre Meistbegünstigungsvertrag. Wir nehmen also den Vertrag an, aber nur mit einer Verwahrung da gegen, daß etwa daraus Schlüsse ars unsre Stellung zu weiteren Verträgen gezogen werden. Abg. Stresemann (nat.-lib.): Dem Urteil des Abg. Kämpf über den Unwillen, der in weiten industriellen Kreisen entstanden ist, kann ich mich nur anschlietzen. Ich befürchte die Rückwirkung, die die Annahme dieses Vertrages aus unsre Stellung bei künftigen Verhandlungen mit andern Staaten haben kann. Auch vergesse man nicht, daß bei diesem Ver trage unser Güteraustausch nur mit einem lehr kleinen Bruchteile beteiligt ist. Lehnen wir den Ver ¬ trag ab, so empfindet das unser Wktswaftskörp« doch nur als eine kleine Zuckung. Biel schwer« würde er bekoffen, wenn Verhandlungen mit andern Staaten ähnlich verlaufen sollten, mit denen unser Güteraustausch ein weit größerer ist! Wir halten die Vorwürfe aufrecht, die wir in bei»» auf die Vorbereitung dieses Verkages erhoben haben. Meine Freunde find einmütig der Anficht, daß mehr hätte erricht werden können. Der überwiegende Teil meiner Freunde verbleibt daher bei der Ablehnung des Vertrages. Abg. Molkenbuhr fsoz): Meine Freunde, stimmen für den Verkag, weil wir durch dessen Ab lehnung die hohen portugiesischen Zölle doch gar nicht hindern können! Und zweitens, weil der Ver lust der Meistbegünstigung uns schwer schädigen würde zugunsten andrer Staaten. Abg. Linz (fteikons.): Wir hatten einen leistungs fähigen Inlandsmarkt im Interesse unsrer Landwirt- schaft für unentbehrlich. Aber wir wollen auch unsern Handel und Industrie durch einen kräftigen Export fördern. Der Handelsvertrag ist der schlechteste, der je dem Reicbstage vorgelegt wurde. Schuld daran sind unsre Unterhändler und die Organisation des wirtschaftlichen Anschusses. Textil industrie, Kurzwarenbranche, zum Teil auch Klein eisenindustrie werden aufs schwerste geschädigt. Trotz dem kann die Mehrheit meiner Freunde sich zu ein« Ablehnung nicht entschließen. Ausdrücklich verlange" wir aber, daß künftig die deutschen Interessen bess« gewahrt werden. Staatsseketär o. Schön teilt mit, daß d« Konsul zu Lissabon mit seiner Sachkenntnis de» Beamten, die die Verhandlungen führten, überaus nützliche Dienste erwiesen habe. Abg. Pauly (Ztr.) lehnt den Verkag ab. Das Auswärtige Amt sei gegenüber dem deutschen Wein bau rücksichtslos verfahren. Abg. Ahlhorn lfri. Vp.): Wir sollten uns eigentlich von dem kleinen Portugal nicht so hobt Zölle gefallen lassen, aber mit der Ablehnung des Vertrages täten wir nur den Engländern einen Ge fallen, die di-ses von uns mühsam eroberte Absatz gebiet ohne Schwierigkeit an sich reißen würden. Staatssekretär Delbrück legt nochmals dar, daß es vorteilbafter sei, den Vertrag anzunehmen. Vor einem Zollkriege sei dringend zu warnen. Das wieder zu gewinnen, was wir jetzt preisgeben, wenn wir den Vertrag ablehnen, das sei doch eine sebr heikle Sache. Verlorenen Raum wieder zu erringen sei sehr schwer. Auch unke Schiffahrt ist dabei i" hohem Maße beteiligt. Der Vertrag bringe doch auch eine Fülle günstiger Abmachungen: über Post sendungen, Mstenschiffahrt usw. Was würde» Kampstarise den beiden Staaten für Vorteile bringen? Man meinte zwar, unsre tarifarischen Maßnahme" würden auf Portugal sehr wirksam sein. Aber ein« Reihe portugiesischer Stoffe, wie Kork, braucht uns« Industrie! Ob keilich Ananas zu uns komme oder nach England gehe, sei gleichgültig. Und da Por tugal sicherlich unsre Einfuhr mit Kampfzöllen be legen würde, io würden wir den Kriegsschauplatz, der für uns ohnehin schon unerwünscht groß sei nur noch vergrößern. Ich bitte daher nochmals ernstlich zu erwägen, ob nicht ein Zollkrieg schlimm« sei, als die Annahme des Vertrages. Ein Antrag auf Schluß Ker Debatte wkd an genommen unk die einzelnen Artikel des Vertrages ! aufgerusen. Beim letzten Artikel bemerk ! Abg. Prinz S ch.ö n a i ch - E ar o lat k <nat.-libN > Es müßten im Auswärtigen Amte einige Persone" ! lein, die genügend Französisch verstehen, um 6b«- ietzungsfehler unmöglich zu machen, wie sie hier >» Vertrage vorliegen. Die Abstimmung ergibt die Annahme des Bep träges mit etwa Dreifünftel Mehrheit. Daraus wird die Debatte über den Kolonial' etat fortgesetzt. Abg. v. Liebert fireikons.i: Es ist erfreulich daß der koloniale Pessimismus im deutschen Bo>> so gut wie geschwunden ist. Es kann sogar überall ungetrübte Freude auslösen, daß die Entwickelt unsrer Kolonien jetzt in einem solchen Tempo erfolg i Das verdanken wir vor allem dem Bahnbam Der Bekämpfung der Schlaikankheit muß größte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die MisfionS- ! tätigkeil ist gewiß zu begrüßen. Aber tausendjährig Gebräuche sollten die Missionen mindestens vorüber- i gehend nicht antasten. Sonst stößt man die Eingi- , borenen nur ab. Abg. Goller first Vp.): So lange die Mission l bei dem „Bete und arbeite I" das Arbeiten voran- stellt und das Beten nachfolgen läßt, bewilligen wst ihre Kulturarbeit. Wenn sie aber ihre Hand ah die Schule legt, heißt es: Bis hierher und nicht weiter I Der Islam mit der Vielweiberei hat doch lange Verganaenheit und — gewisse Berechtigung Die Bahnpolitik des Staatssekretärs billigen w« i nach wie vor. Redner empfiehlt iür Südwestasrik" Kamelzucht und Zähmung von Elefanten. Smatssekretär Dernburg lagt Erwägung d« > vorgcstragenen Anregungen zu l Die Beratung wird vertagt. Dazu trug sie ein Papier in Händen, fast halb so qroß, wie sie selbst, woraus sie, mit großen Schritten im Zimmer auf und abgehend, die oben angeführte langaimige Rede abzulesen im Begriff stand. „Aber du gütiger Himmel! Adelheid I Bist du von Sinnen?" rief Fräulein von Kriegs heim, als sie sich von ihrem. Schrecken genug erholt hatte, um wenigstens reden zu können. „— ... Ist es ohne Zweifel der gefähr lichste, der schädlichste, der. . . Ah so! Bist du endlich da, Helene?" Und ihr großes Papier auf den Fußboden zu den übrigen werfend, näherte sich die junge Dame Helenen und wollte sie umarmen. „Hali! Halt!" rief diese in höchster Ent rüstung. „Erst heb' dein Kleid etwas in die Höhe und zeige mir die Farbe deiner Strümpfe!" Die Freundin willfahrte dem Verlangen, und ihr Kleid vorn etwas in die Höhe ziehend, streckte sie ein Füßchen hervor, das auf die koketteste Weise mit einem Schuh von der Farbe des Kleides, und einem feinen weißen Strumpf bekleidet war, dessen durchbrochene Arbeit die rosige Haut durchschimmern ließ. „Gottlob! Noch nicht so blau, wie ich dachte!" rief Helene, während die andre, in ein lautes Gelächter ausbrechend, beide Arme um den Hals der Neuangekommenen schlang, und sie mit sich auf ein niedriges Sow zog. Zu gleich verließen Brills und Feder ihren un natürlichen Platz, und flogen unbeachtet in den entferntesten Winkel des Zimmers. „Aber, um Himmel-willen," protestierte noch i Fräulein von KriegLheim. „Was redest du' denn so komisch, wenn du ganz allein bist, und warum steckst du eine Feder hinter? Ohr, wie ein Schreiber in der Gerichttzkanzlei?" Die andre lachte noch immer unmäßig, und es dauerte einige Zeit, bis sie sich so well erholt hatte, um vernehmlich sprechen z» können. „Es hat nichts zu bedeuten, mein liebe? Kind," sagte sie, als sie endlich soweit war. „Es ist nur ein Faschingsscherz, eine Maske rade im Hochsommer, eine Generalprobe, die iä> in deiner Gegenwart ausgeführt, um durch den Eindruck, den sie auf dich ausüben würde, besser beurteilen zu können, wie die wirkliche Repräsentation sich ausnimmt." „Nun, du kannst zukieden sein " tagte Helene, „wenn dir die Rolle eines Blau strumpfes zugefallen ist. In deinem merk würdigen Aufzuge, mit dieser Umgebung von Gelehrsamkeit hast du wohl das Ideal der Blauesten der B austrümpfe erreicht. Aber ih begreife darum doch nicht, was die ganze Vor stellung bedeuten soll, wenn sie nicht allein z» meinem Nutz und Frommen vor sich gehe» iollle?" „Nun, so will ich dir es sagen," mein!» Adelheid, und legte dabei den Finger ehrbar ai> die Nase: „Es geschieht, um die Freier abzu schrecken." „O!" ries Helene erstaunt. „Es ist, wie ich dir sage. Sie wollen mich durchaus heiraten, die drei Neffen und iünf Cousins mmnes Mannes. Außerdem sind da noch oier Gardeleutnauts und ein Gutsbesitzer der Gegend." -Di kunst neu Wohnung Jnspekteu der Gene artillerie, Pionierko Festungei Armee, d aus Dien gelegt dc der Fest» dem Chef bestehend, Offiziere gelten rid gehoben. Dr. , schwerem Hans Blr Rechtsant des sächsi deutschen der,Gren tember 1b den FM von 184! Vollender deutsch-frc Liebe gab sein — st auch „Bi< Otto von 44 s HsrzlShmi Schlesier, er in Mü Fäden ve aus der neben Oi einst bah Literaturg sein Nami Expl. Gemeindes borg war schreckliche, zweiten N ausführen dem beda Hand glat io schwer Hauk sofo mußte. T verletzt, je fion, son! Unglück er, kohlen saur, sagen aus der Schiss Med Klouense im Reiche seuche erlo (Rheinpro- UNd sämtl und die Worden. Unter liche« Dc Zentral-Di ,Frau Kurte Filiale Frc auszüge d beträchtlich, langjährioe haben. D, »ach 16jäh Jahre Rei ausgefchied gebucht. Oüittungen alle Eingar 600M Ma X Ern tinbrecher „O!" „Nun, Wunderbar ständiges l Prozeß un dieses hü! Wunder, t gleichem V Herren när Bei die Frau aus, eine Positu jungen Geck wobei ihr tz sodaß es g «in Pincem hin und hc Rasenton di «ine sehr lr Frau, auf , Helene komne. „Genug, streite vollki ^ber warui ein Ende, uimmst?" „Was! Wann geha Mk einen irgend eine, Uimmermehr „Du hc Schnäbel, stefiederte l
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