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G ff Z s 6? § 3 3 E und sind daher von beiden Armeen abwechselnden Ravagen und Marodierungen, Plünderungen und Feuersgefahren ausgesetzt gewesen, wie denn besonders bei Reissen durch etliche Moradeurs bereits Feuer angelegt, er durch dergleichen Leuche, die Feuer auf ihn gegeben, beinahe erschossen und nachher dreimal nach einander des Nachts überfallen, beraubt und vergewaltigt worden."' Der Tanne berger Pfarrer schreibt ins Kirchenbuch: „Aus den Ställen ist alles Zugvieh und Zuchtvieh genommen, daß keine lebendige Klaue geblieben." Im November gehen die Preußen wieder über die Triebisch vor. Am 17. wohnt Friedrich der Grohe in Limbach, am 18. in Wilsdruff. Während des außerordentlich strengen Winters blieben sie in der Wilsdruffer Gegend, erst Ende April 1760 wichen sie nach Westen zurück. Der Krieg lief sich von allein tot. Nur langsam fühlten die Oesterreicher nach. 1761 gab es einige kleine Gefechte bei Schmiedewalde und Mohorn. Die Blankensteiner mußten 5 Taler aufwenden „vor Lösung einer Kirchenkuh, so die Preußen nehmen wollen beym Abmarsch der Belagerung von Dresden". Im Januar 1762 dringt Ayassassa bis Eula vor und überfällt dort die Preußen. Im September stehen Friedrichs Truppen bei Braunsdorf und Grum bach. Am 29. treibt sie General Ried bis Tanneberg zurück. Am 14. Oktober marschiert Ried mit seinem Korps von Lampersdorf nach Blankenstein und setzt sich schließlich zwischen Tanneberg und dem Groitzscher Holze fest. Er jagt die preußischen Vorposten bis Rothschönberg, weicht aber schließlich vor einer hefti gen Kanonade bis auf Blankenstein zurück. Am 7. November stehen die Preußen wieder in Wilsdruff. So mußte unsere Heimat in dewIahren 1759 bis 1733 ein dauerndes Hin-und-Her der kämpfenden Parteien över sich ergehen lassen. Die Kirchenrechnung nennt 1762: „5 Thaler Z Groschen vor Wiedererkauffung einer Kirchen Kuh, bey der Plünderung der Ziethischen Husarren und derer vom Eschreyischen Frey-Battaillon, 16 Groschen der Salve Guard« in Tanneberg vor «ine Kirchen Kuh zu lösen, 2 Thaler 7 Groschen für Ausbessern der in Schul und Pfarr durch die Soldaten ruinierten Leimwände, 1763: 3 Thaler 12 Groschen Lem Glaser Grube in Wilsdruff, die zwei Fenster in der Unterstube der Pfarr wieder einzuflicken, die von den Bellmgischen Husaren am 22. Januar einge schlagen wurden, 5 Thaler 16 Groschen dem Zimmermann Döring für Arbeit am Bahrenhause, Backofendach, nebst vielen anderen Reparaturen in Kirche und Pfarre, als das besondere Gemach, das die Soldaten abgerissen und verbrannt, neu zu beschlagen." Der Krieg brachte auch Krankheiten mit sich. Im Jahre 1760 allein wurden in Blankenstein 511 am Nervenfieber gestorbene Personen beerdigt. Am 24. November 1762 schlossen bevollmächtigte Generale auf dem Wils- Lruffer Rat'hause einen Waffenstillstandsvertrag ab, der in Wirklichkeit die Kämpfe des Siebenjährigen Krieges beendete. Darin wurde u. a. eine Demar kationslinie festgesetzt, die die beiden Heere voneinander trennen sollte. Sie lies in unsrer Gegend von Naundorf nach Niederschöna, Hutha, Mohorn, längs des sinken Ufers der Triebisch nach Kathens Mühle, Blankenstein, Lampersdorf, Scharfenberg, dabei „engagirt man sich Kaiserl. König!. Seits, das Dorf Hel bigsdorf mit Truppen nicht zu belegen, noch zu besetzen, wohin gegen man auch König!. Preuß. Seits verspricht, das Dorf Blankenstein ebenfalls nicht zu be setzen noch zu belegen, jedoch steht es einem jeden Theile frei, in seinem Orte Vorposten zu halten." Am 15. Februar wurde der Friede zu Hubertusburg ge schlossen, (Fortsetzung folgt) r H.S1.A. Kriegsarchiv 28011. LeistungSstreit 1712/66. Wochenbeilage zum „Wilsdruffer Tageblatt" /Nachdruck sämtlicher Artikel auch unter Quellenangabe verboten Nummer Z4 Zeptemder >grr 22. ZMgang Die stille Stadt. Fritz Roßberg. Verebbt im Tal in heimelnder Tiefe Schlummerst du sacht unter Sternenkranz In blütenduftiger Nacht; . Das Schulhaus rotbedacht Steigt auf aus weißen Lichtes Glanz. Das Herz wird still, als schliefe Nun ein des Leides Frage Und aller vergangenen Tage Sturm. Wie Frieden träuft es im Glockenschlage Vom Nikolaiturm. Fernes und Nahes ist seltsam erhellt. Wo du auch stehst, ist eine Welt. Wegr- ma Mrelttn in MMnrtein. Von Alfred R a n s t - Blankenstein. (Fortsetzung.) Der Dreißigjährige Krieg. In der ersten Zeit des großen Krieges blieb unsere Heimat verschont. Von 1632 ab jedoch hatte sie viel zu leiden. Wenn auch in der Nähe keine entscheiden den Kämpfe stattfanden, so gab es doch viele Truppendurchzüge. Diese boten der rohen Soldateska meist noch mehr Gelegenheiten zu Plünderungen und Gewalt tätigkeiten als der Kampf. Di« Nähe der drei wichtigen Festungen Dresden, Meißen und Freiberg sorgte dafür, daß dauernd Soldaten umherstreiften. Als bedeutendste Durchzüge seien folgende genannt: Im September 1632 Oberst Holk mit den gefürchteten Kroaten. Im September 1634 die gesamte sächsische Armee auf dem Wege nach ihrem Thüringer Winterquartier. 1637 die Schweden unter Baner und die Kaiserlichen unter General Hatzfeld. Die Kaiserlichen brennen da-