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Achtung, Achtung, hier is Ferchdegoddn seine Rohsu! Mei Ferchdegodd is nämlich gestern srieh in he Ferichn gefahrn, illehne nadierlich, denn es muß doch jemand drheeme bleim Hein Kindern un beis Geld. Als er mich das letztemah ans herze drickte, da sahder: „Rohsa, morchcn da schdeigste ma noff öffn Kärschberg un da machst Du emmah de Welln. Mr kennden je ganz eefach sagn, de Welle Kärschberg is geschdeers, weil bei die große Hitze de Sicherungen geschmolzen sin, aber das machmer nich, denn das kenndense gloom. Wie ich dich kenne, da bringst du die Welln noch bester als wie ich. Gelle .Rohsa!" — Na, ich Hoffs. Vvrzeschdelln brauch ich mich nich, aber mei Bild sieg ich doch sunkendelegraphisch mit bei, wenn ich ooch ieberzeigt bin, daß es ebenso wenig Beachtung findet, wie das von mein Ferchdegodd. Das schdeht nu bald e Jahr zehnt drinne, un trotzdem muhde ich jetzt emmah im Audo nach Dresden erläm, wie eh Mann en andern gegenieber mein Ferchdegodd als en ganz eefachen un unscheinbaren Mann hin schdellte. Hab derne Ahnung. Eefach bei der Kombliziertheet, un unscheinbar mit 280 Pfund Kevbergewicht! Na ich weeß nich, was mr daderzu sagen soll. Redmer von e was andern. Redmer mah von der Liebe. Der Mai is ja in diesem Jahre schon längst vorüber, aber bei der Eheschdandshilfe is das Dhe- ma jetz in seiner brakdischsten Form aktuell geworden. Ostwärts gehts im deidschcn Vaterland. Ja sogar in bunkdo Liebe Dhut sich jetzo allerhand Un man schdeckt im Hochbetriebe. Weil ein jeder deutsche Mann Sich jetz ehebündeln kann. Wohl erwogen hat es die Regierung Daß man jedem helfen sollte, Der geneigt is zur Legierung Un sich drum vermählen wollte. Denn zu einem Glick, das hält, Braucht man ohne Zweifel Geld. Tausend Mark! Das reizt un spornt un lockt, Un das Bräutlein ohne Ru'h und Rasten Eher nich in ihrem Drängen stockt, Bis sie endlich hängt mit „ihm" im Kasten. Tausend Mark sin nich grab viel, Aber ooch kehn Babbenschdiehl. Darum, die ihr jetz noch unbeweibt, Hartnäckge Iunggbllcnsinder, Die ihr einsam euch die Zeit vertreibt, Nehmt ein Weib und sorgt dann brav fier Kinder; Denn ein echter deutscher Mann, Soll beweisen, was er kann. Mit dem Beweisen freilich, da Habs so seine Eier. Jetz war weine Freindin Frieda ma in Urloob gegang, war zu ihrer Mudder abgedampft un hadde ihrn Fritz emmah sich selber ieberlassen. Wenn ich nu da erzähln wollde, was da alles ge- basliert is, da werdch Heide garnich fertg, ich habe nämlich noch mehr ze thun. Aber ewas, das kannch doch nich iebersch Herze bring. War doch gerade die große Hitze un Sonntag noch da zu. Was macht Fritze? Als er srieh offjchdeht, da zieht ersch Hemde aus un de Badehosn an. Sowas kann blos vorkomm, wmn de Frau nich drheeme is. Seine erschde Arbeit war, Kaf- seemahlen. Schdellense sich vor, in der Badehose. Er war ganz bei der Sache. Damit der Kasten nich etwa runter fiele, preß- tern an sich ran. Er mahlt un mahlt un wie er fertig is — da slw"t das Kästchen mit dem gemahlenen Kasfee doch noch in de Schdube, un warum? Das Kastcnknebbchcn hadde mit dem Bauchkncbbchen Bekanntschaft gemacht un blieb drinne häng, als de Miehle weggenomm wurde Was hab ich gesagt — das kann ähmd blos vorkomm, wenn lehne Frau im Hause is. Na, un wenn dann de Männer ehn Ausslug machen, du lieber Himmel, was mög da blos alles vorkvmm. Sonst dhunse als warnse verschwiegen wies Grab un dann erzählnse die Er lebnisse an jeden Schdammtische. Da is der Herrcnklub „Bleibt hibsch trei zusammen" — Wie in Bärne der Schdurmwind ge haust hatte, da machten die ihre Mondagsbardie dorthin. Wiese öffn Bahnhof in Bärne ankam, da hadde Ludwig große Eile, ewas loszewern, während Erich und Friedrich de- Ziege fier de Heemfahrt schdudierten. s warn 10 oder 15 Minuten schon vergang, der Ludwig war noch nich da. Neingesallen konnder doch nich sin. Da mußtnse ma sehn, wo der Kerl jchdeckte. An zwce Tiern schdand „Besetzt". „Ludewig, Ludewig, kommste bald?" Kehne Antwort. Da wärder wohl schon naus sein un draußen warten. Kehne Bohne, draußen warer ooch nich. Fried rich machte noch ma rin, während Erich hinten rum geht. Fritze kommt ohne Ergebnis wieder vorne naus un wer kommt stadt- wärts her gedrollert? Ludewig, un der fragt: nu wo bleibder denne. Nu is Erich weg, der hintenrum auf der Suche war. Nu geht Fritze off de Suche. Kaum is er weg, is Erich da, sis wie verhext in Bärne. Als fe sich schließlich alle dreie wi-ederhatten, da beschlossense, zuächst enne klehne Wiedersehensfeier im Säch sischen Hofe zu veranstalten. Dabei wurde e Dauerschkat ge droschen, bis de Lichter in Bärne angebrannt wurden. Da er innerten se sich dann ooch, daß se doch noch was sehn wollten un brachen in das Knwettergebiet off. Viel hamse je nich ge- sehn, aber desto mehr wußtenje zu erzähln. So sin die Män ner. Jahrelang kennde man von den Geistern erzähln, aber fertg würde man nich. Heide blos noch ewas von en Audofahrer, der, das wern- se nu glei garnich gloom, von sein eignen Wagen ieberfahren wurde — ieberfahrn ja, ja! Das schdeht feste: ieberfahrn. Das kann ooch blos ehn Mann bassiern. Es war in Braunsdorf off der Dorfschdraße. Ossel wollte mit seinen Durenwagen — mehr Duren wie Wagen — umlenken. Nergends enne Einfahrt, ner- gends e Iebergang. Ewig hin- un hersitscheln wollter ooch nich, un so fuhr er efach rickwärts mit de Hinderräder in den Schdra- ßengram; da kämer — dachter — am schnellsten rum. SchciM'- schießen! Wie er drinne war, kamer nich mehr raus, er kam, wemmer das bildlich ausdricken will, Hürden nich mehr hoch. Was er ooch fiern Anloof nahm, e Schdickchen gings un dann sackder allema wieder ab. Da kam ihm e Geistesblitz: er mußte nachhelfen, mußte schiem. Ne Motor ließer loofen, der mußte ziehn un er schob. Hau-ruck, hau-ruck, 's ging besser wie er ge dacht hadde. Kaum war der Wagen off der Schdraße, da schmissen der Wind de Diere vor der Nase zu un der Wagen sauste ohne Mehrer de Schdraße nunter. Schnell wollte Ossel noch vorn Wagen off die andere Seite, um dort eizeschdeigen, aber da kriegder scho e Schlenkerbilledd, schdolberte un der Wagen fuhr jeder ihn hinweg. Gedan haddsen nischt, er mehn- te nur, im Bauche wär enne klehne Delle geworden! Der Wa gen fuhr inzwischen weiter, kriegde dann off ehma Linksdrall, sauste dorchn Schdraßengram an ehn Kärschboome vorbei off e Aerbernfeld, won balde de Büste ausging. Nu frage ich wie vhm: kann das ehner Frau bassiern? Fier Heide aber nu genug, sonst geht de Sendebadderie zum Deisel. Wer weih, ob wir uns wiedersehn! « Ferchdegodds Rohsa. SvielMn der Dresdner Theater. 3.-10. September 1933. Opern,Haus. Sonntag (3.) 168: Der fliegende Holländer; Montag und Dienstag 8: Ali Baba und rio vierzig Räuber; Mittwoch 167: Die Meistersinger von Nürnberg; Donnerstag und Freitag 8: Ali Baba und die vierzig Räuber; Sonnabend 168: Arabella; Sonntag (10.) 164: Festspielhaus Hellerau: Alkestis (DB.-Karten in der Geschäftsstelle); 8: Ast Baba und die vierzig Räuber). Schauspielhaus. Sonntag (Z.) 1612: Morgenfeier: Wil helm von Scholz; 8: Datterich; Montag 8: Majorität entschei det; Dienstag 8: Einen Jux wA er sich machen; Mittwoch 8: Prometheus; Donnerstag 8: Das Leben ein Traum; Freitag 8: Agnes Bernauer; Sonnabend 8: Einen Jux will er sich machen; Sonntag (10.) 8: Das Leben ein Traum. Albert-Theater: Geschlossen. Die Komödie: Geschlossen. Residenz-Theater. Allabendlich 8, Freitag verkaufte Vor stellung: Gräfin Mariza. Deutsche-Bühne-Karten in der Ge schäftsstelle, Amalienstr. 13, 2., in der Zeit von 10—2 und >64 bis 5 Uhr sowie an allen Werktagen an der DB.-Kasse im Theater. Central-Theater. Täglich 8.15 Uhr (Sonntags auch >65 Uhr): Variete: „Meier macht alles", Burleske von R. Fleck und A. Schmidt; Sylvester Schäffer. Turnen. Spott und Spiel. Fußball D.T. Wilsdruff 1. hat den schweren Gang nach Meißen vor sich, um den Polizeischülern das Rückspiel zu lie fern. Die Mannschaft wird einen bedeutend schwereren Stand haben als in Wilsdruff. Anstoß 15.45 Uhr Polizeischule. Vor her 14.15 Uhr treffen sich die 2, Mannschaften. Hier wird wohl Wilsdruff kaum um eine Niederlage herumkommen, Handball. Tv. Wilsdruff 1. — Arbeitslager Freital 1. Die wieder neuerstandene Handballmannschaft tritt Sonntag 15 Uhr das erste Mal auf dem Sportplatz an der Meißner Straße vor die Oeffentlichkeit. Die Arbeitsdienstler sind äußerst spielstark und dürften den Wilsdruffern schwer zu schaffen machen. Mohorn. Grund-Mohorn 1. Reichsbahn Nossen 1. Mieder hat sich Grund-Mohorn einen starken Gegner verpflichtet. Diese Begegnung wird äußerst interessant verlaufen. Ist der Platzbesitzer wieder so gut in Schwung wie vor 14 Tagen, soll te er knapp siegreich bleiben. Anstoß 15 Uhr in Grund. Wr. Grumbach. Handball. Sonnabend, den 2. September abends 6 Uhr treffen sich in Rabenau Grumbach komb. gegen Rabenau 2. Da Rabenau in letzter Zeit seine Spielstarke be wiesen hat, wird Grumbach keinen leichten Stand haben. — Sonntag den 3. September 10 Uhr Grumbach 1. gegen SVE. Meister in Freital. Bei dem letzten Spiel blieb Grumbach knap per Sieger, aber diesmal muß Grumbach alles daransetzen, um ein einigermaßen günstiges Resultat herzustellen. Vor dem Spiel der 1. Mannschaften treffen sich die 2. Mannschaften bei der Vereine. Im letzten Spiel trennten sich beide Mannschaften 7 :7. Freital wird auch hier als Sieger hervvrgehen. L§. * Deutschlandflug 4933 — ein Sieg der Jungflieger. Weiterbildung unserer jungen Sportflieger war HauptzweL dieser größten flugsportlichen Veranstaltung Deutschlands. Das Ergebnis war ein schlagender Beweis für die erfreuliche Tüchtig keit des Nachwuchses, der den Kampf mit den alten „Kanonen" erfolgreich bestand. Gesamtsieger wurden die Flieger des Hannover schen Geschwaders vom D. L. V. (Akadem. Fliegergruppe), bester Einzelflieger war Dr. W. Zinner (links) von der Standard, der mit dem Ozeanflieger Johannsen (rechts), als Begleiter flog. GsWöttlicheS. Wo es im Haushalt viel zu säubern gibt, da ist Mi Ihr bester Verbündeter im Kampf um die häusliche Reinheit. Beim Geschirrauswajchen genügt 1 Teelöffel Mi für eine normale Aufwaschschüssel. Henkel's Mi zum Aufwaschen und Spülen für Geschirr und alles Hausgerät. r ..oberseüutr clureü L. ^.ckernrann komau^sntrals Ztuttxart 46) Sw hatten beide keine Ahnung, daß ihre Ab machung außerhalb der Mauer gehört wurde, und zwar von einem schwarzbärtigen Mann in weitem Raglan und schwarzem, breitkrempigem Filzhut, der scheinbar gelangweilt, die einsame Bergstraße entlang schlenderte, Leim Klang ihrer Stimmen aber jäh stehen blieb und den Kopf aufmerksam lauschend vorbog. Uebrigens war es durchaus kein Zufall, der ihn an diese Stelle geführt hatte, sondern die wohlerwogene Absicht, die Gartenmauer des Lindenhofbesitzss in ihrer ganzen Ausdehnung genau in Augenschein zu nehmen, um eine Stelle zu finden, die ein Eindringen in den Garten möglich erscheinen ließe. Zu diesem Zweck hatte er bereits, vom Eingangstor unten methodisch beginnend, die Hälfte des Weges zu- rüügelegt, ohne indes eine passende Stelle gefunden zu haben, was ihn in sehr ärgerliche Stimmung versetzte. Jetzt aber blitzte es in seinen Augen leidenschaftlich auf. — Ah — welch kostbare Entdeckung er da machte! Das Schicksal war seinen Plänen also doch günstig — mehr noch, es half ihm auf unerwartete Weise dabei. Unbeweglich blieb er in lauschender Stellung stehen. Aber er hörte nur mehr Küsse und ein paar zärtliche Abschiedsworte innerhalb der Mauer. Dann ein Ge räusch, wie wenn jemand sich anschickte, die Mauer zu übersteigen. Da sprang er blitzschnell und lautlos nach der gegen überliegenden Straßenseite, die vom Wald begrenzt war, und verschwand zwischen dessen buschreichem Un terholz. — Sylvia kehrte langsam nach dem Wohnhaus zurück, wo man bereits zum Essen rüstete. Sie atz heute mit Dr. Runger und dem Sekretär allein, denn die beiden Damen speisten, wie Frau Grö ger Sylvia mitteilte, auf Frau Helleports Zimmer. Aber den Nachmittagstee sollte sie dann den Damen bereiten und ihnen ein Stündchen Gesellschaft leisten. Frau Helleport wünschte sie mit ihrer Kusine be kannt zu machen. Sylvias Herz klopfte ein wenig, als die erste Be gegnung mit ihrer zukünftigen Schwiegermutter dann gegen fünf Uhr stattfand. Wußte diese doch um ihre Liebe zu Robert, und Sylvia zitterte innerlich, sie könnte Frau Trojan, die sich viel leicht nach des Sohnes Beschreibung eine ganz andere Vorstellung von ihr gemacht, nun bei der ersten Be gegnung mißfallen. Jedoch vollzog sich dann alles so glatt und einfach, daß Sylvia sehr bald ihre Unbefangenheit wieder fand. Frau Trojan kam ihr so warm und herzlich ent gegen, daß Sylma wohl merkte: sie war nicht ent täuscht. Und ihr liebes, feines Altfrauengesicht, aus dem ihr des Sohnes Helle, klare Augen verschmitzt fröh lich entgegenlachten, gewann Sylvias Herz im Sturm. Frau Helleport aber war selbst innerlich viel zu er regt Uber das Wiedersehen mit Elena Trojan und alles, was dabei zur Sprache gekommen war, als daß sie auf Sylvia viel achtete. Man verlebte also zu dritt eine sehr anregende ge mütliche Stunde, in der hauptsächlich Sylvia das Wort führte, denn Frau Trojan ließ sich viel aus ihrer Kind heit und Jugend im Hause Randal erzählen — ein auch für Richards Helleport unerschöpfliches Thema. Indes schien der Tag, der ja auch für Frau Trojan so viel von inneren Erregungen gebracht, die alte Dame zuletzt doch ermüdet zu haben, denn sie wurde. obwohl ihr Blick unverwandt und forschend auf Sylvia ruhte, doch allmählich recht still und schien in Gedanken das Gehörte zu verarbeiten. Nach einer Stunde wurde Sylvia dann entlasten, weil Frau Helleport der Freundin noch einige Bilder zeigen wollte, wie sie sagte. Sylvia war froh darüber, denn um sieben Uhr sollte ja Robert kommen, seine Mutter abzuyolen, und sie zitterte heimlich davor, ihn durch Frau Helleport als Fremden vorgestellt zu bekommen. Würden sie sich nicht verraten haben? Wenn Robert nun am Ende lachte — wenn sie selbst nicht die notige Gleichgültigkeit in ihre Mienen zu legen vermochte? So war sie froh, für heute wenigstens einer Ko mödie enthoben zu sein, die sie zwar selbst in bester Absicht wünschte, die aber ihrer wahrhaftigen Natur doch ganz und gar nicht angemessen war. Und als erriete Frau Trojan ihre Gedanken, sagte sie, zum Abschied Sylvias Hand herzlich drückend, gütig: „Ich hoffe, Sie besuchen mich recht bald einmal, liebes Fräulein! Vielleicht erlaubt es Frau Helleport gleich am nächsten Sonntag?" Sie sah Frau Helleport fragend an und diese nickte: „Aber selbstverständlich! Fräulein Frankenstein hat den Lindenhof bisher noch nie verlassen; es wird ihr gut tun, wieder einmal unter Menschen zu kommen! Das nächstemal hoffe ich sie dann schon selbst zu begleiten!" Worauf Frau Trojan mit feinem Lächeln zu Sylvio gewendet hinzufügte: „Ja, reden Sie Ihrer Herrin nur zu, recht bald und oft zu kommen. Zunächst aber kommen Sie also näch sten Sonntag allein; die Liebe des besten Sohnes der Welt hat alles für mich zusammengetragen, und ich werde mich freuen und besonders stolz darauf sein, Ihnen dann auch diesen guten, braven Sohn vorstellen zu dürfen!" .(Forts, folgt.)