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WüSdruffer Tagedlatt 2. Blatt Nr. 205 Sonnabend, den 2. September 1933 Tagesspruch. Nicht wolle deinen Sinn auf Dinge richten, Die nur durch harte Mühsal glücken, Bet denen du verletzen mußt die Pflichten Und in den Staub vor deinem Feind dich bücken. (Indischer Spruch.) Stahlhelm beglückwünscht Görmg. Anläßlich der Ernennung des preußischen Minister präsidenten Göring zum General der Infanterie sandte ihm die Bundesleitung des Stahlhelm, B. d. F., folgendes, nach dem neuesten Muster mit dem Hakenkreuz versehenes Glückwunschtelegramm nach Nürnberg: „An den Herrn preußischen Minister präsidenten General der Infanterie Hermann Göring, Grand Hotel, Nürnberg: Aufrichtigsten Glückwunsch zu der hohen Auszeichnung, die Ihren soldatischen Verdiensten um die nationale Revolution die ge rechte Anerkennung schafft. Frontheil Hiller. Stahlhelmbundesleitung Tappen." Die großen Kulturaufgaben des deutschen Volkes. vrmgen, sondern sie schufen Neues, weil sie das Beste schaffen wollten und damit auch schaffen mußten. Das „noch nie Dagewesene" ist kein Beweis für die Güte einer Leistung, sondern kann genau so gut der Be weis für ihre noch nicht dagewesene Minderwertigkeit sein. Wenn daher ein sogenannter Künstler seine einzige Lebensaufgabe nur darin sieht, eine möglichst wirre und unverständliche Darstellung von den Leistungen der Ver gangenheit oder auch der Gegenwart hinzustellen, dann werden immerhin die wirklichen Leistungen der Ver gangenheit Leistungen bleiben, während das künstlerische Gestammel eines solchen malenden, musizierenden, bild hauenden oder bauenden Scharlatans einst nur ein Beweis sein wird für die Größe des Verfalles einer Nation. Durch bewußte Verrücktheiten sich auszuzeichnen und damit die Ausmerksamkeil zu erringen, das zeugt nicht nur von einem künstlerischen Versagen, sondern auch von einem moralischen Defekt. Die nationalsozialistische Bewegung und Staats führung darf auch aus kulturellem Gebiet nicht dulden, datz solche Nichtskönner oder Gaukler ihre Fahne wechseln und so, als ob nichts gewesen wäre, in den neuen Staat einziehen, um dort aus dem Gebiet der Kunst und Kultur politik abermals das große Wort zu führen. Me Rede -es Führers auf Ser bedeutsamen Kulturtagung in Nürnberg. Die große Kulturtagung aus Anlaß des Reichspartei tages der NSDAP, wurde am Freitag um 17 Uhr er öffnet. Der große Saal des Kultursvereinshauses war bis aus den allerletzten Platz gefüllt. Die Anfahrt der nationalsozialistischen Führer erfolgte unter kaum zu be schreibenden begeisterten Kundgebungen. Außer dem Führer wohnten sämtliche Mitglieder der Reichsrcgierung und aller Landesregierungen, die Reichs- statthalter, die Gauleiter, die obersten Führer der SA., SS., des Stahlhelm, der Reichswehr, der Landespolizei, die Führer des Kampfbundes für deutsche Kultur und zahlreiche andere Persönlichkeiten der Kundgebung bei. Nach einleitendem musikalischem Vortrag hieß der Reichsleiter des Kampfbundes für deutsche Kultur, Alfred Rosenberg, den Führer und die Gäste im Namen der Reichsleitung der NSDAP, willkommen. Er führte in kurzen Worten aus, die nationalsozialistische Bewegung habe ihren Erfolg nicht nur ihrem politischen Bekenntnis zu verdanken, sondern auch dem Willen, die seelische Erneuerung des deutschen Volkes herbeizuführen. Deswegen habe der Führer die Kulturtagung in den Mittelpunkt des Parteitages gestellt. Darauf nahm der Führer das Work. Der Reichskanzler hielt eine überaus bedeutungsvolle und richtunggebende Rede über Kultur und Rasse, wobei er u. a. ausführte: Am 30. Januar 1933 wurde die Nationalsozialistische Partei mit der politischen Führung des Reiches betraut. Ende März war die nationalsozialistische Revolution äußerlich abgeschlossen. Abgeschlosfen, insoweit es die restlose Übernahme der politischen Macht betrifft. Allein nur der, dem das Wesen dieses gewaltigen Rin gens innerlich unverständlich blieb, kann glauben, datz damit der Kampf der Weltanschauungen seine Beendigung gesunden hat. Dies wäre dann der Fall, wenn die nationalsozialistische Bewegung nichts anderes wollte als die sonstigen landesüblichen Parteien. Diese pflegen allerdings am Tage der Übernahme der politischen Führung den Zenith ihres Wollens und damit auch ihrer Eriflenz erreicht zu haben. Weltanschauungen aber sehen in der Erreichung der politischen Macht nur die Voraussetzung für den Beginn der Erfüllung ihrer eigentlichen Mission. Schon im Worte „Welt anschauung" liegt die feierliche Proklamation des Ent schlusses, allen Handlungen eine bestimmte Ausgangs auffassung und damit sichtbare Tendenz zugrunde zu legen. Eine solche Auffassung kann richtig oder falsch sein: Sie ist der Ausgangspunkt für die Stellungnahme zu allen Erscheinungen und Vorgängen des Lebens und da mit ein bindendes und verpflichtendes Gesetz für jedes Wirken. Je mehr sich nun eine solche Auffassung mit den natürlichen Gesetzen des organifchen Lebens deckt, um so nützlicher wird ihre bewußte Anwendung für das Leben eines Volkes sein. Was immer sich auch im äußeren Weltbild verändern mag, die innere Veranlagung der Rassen selbst verändert sich nicht. Jahrtausende sind einflußlos, solange nicht die Erbmasse selbst blutmäßig verdorben wird. So wird die rassisch-weltanschaulich fundierte Tendenz einer Zeit auch die Tendenz und Psyche der Kunst be stimmen. Die Nas^e, die dem gesamten Leben eines Volkes ihren Stempel aufprägt, sieht dann auch die Auf gaben der Kun st mit ihren Augen. Sie löst, in souve räner Weiss alle Umstände und Bedingungen des Zweckes und des Materials erfassend, nach ihrem Sinn das Kunstwerk. Allein nur der klarste menschliche Geist kann dabei die Wege zur erbabendsten Schönheit finden. Der letzte Maßstab dafür aber liegt in der Erkenntnis einer kristallklar erfüllten Zweckmäßigkeit. Die Menschheit würde entarten, die Kultur sich rückbilden, wenn erst die Scheu einreißt, eine brauchbare Erbmasse an Lebens- und Kultur gütern weiterzuvflegen nur deshalb, weil dekadente oder rassisch-fremde Elemente in ihrem geistigen Anarchismus oder ihrer herkunftmäßig bedingten Ablehnung am liebsten die Brandfackel an alle Leistungen der Vergangenheit überhaupt legen möchten. Umgekehrt wird aber eine schöpferische Nasie die Gesamtsumme der Leistungen ihrer Vorfahren als Stil nicht zu einem tyrannischen Gesetz er heben dürfen, daß jede weitere eigene Leistung begrenzt oder gar vergewaltigt. Nur aus Vergangenem und Gegenwärtigem zugleich baut sich die Zukunft auf. Der gegebene Zweck, das kon struktive Können der Gegenwart sowie das technische Material sind die Elemente, aus denen und mit denen der wahrhaft schöpferische Geist seine Werke gestaltet. Ohne Angst, das gefundene und überlieferte Gut der Vor fahren zu verwenden, mutig genug, das selbst gefundene gute Neue mit ihm zu verbinden. Der Führer behandelte dann weiter die Zusammen hänge zwischen der Kun st und der Rasse eines Volkes und kam zu dem Schluß: Entscheidend ist, datz wir durch das bewusste Heraus stellen der unser Volk tragenden rassischen Substanz sowie durch diesouveräneProklamierung ihres Wesens und der ihr entsprechenden Weltanschauung einen Kern schaffen, der für lange Zeiträume seinen schöpfe rischen Geist auswirken lassen kann. Es ist kein Zufall, daß das weltanschaulich ver schwommenste Zeitalter in seiner liberali- stischen Freizügigkeit — sprich: Unsicherheit — auch auf dem Gebiete des kulturellen Schaffens unsicher war. In knapp einem Jahrhundert wurden die Kunst leistungen der Völker und Weltanschauungen fast aller Zeiten durchprobiert und wieder abgelegt. Der Marxismus mündet nicht nur politisch, sondern auch kulturell zwangsläufig in den Nihilismus. Während so das offizielle Kunstgetriebe des Aus gangs dieses Zeitalters nur den widerwärtigsten Eindruck hinterlassen kann, sind aber dennoch nicht nur geistig- politisch, sondern auch kulturell wichtige Vorarbeiten für sie Erneuerung der Völker geschaffen worden. So wie der Nationalsozialismus in Deutschland die Erfüllung zahlreicher seherischer Ahnungen und tatsächlicher wissen schaftlicher Erkenntnisse ist, so wurde auch unbewußt die Vorarbeit geleistet, für eine neue künstlerische Renaissance des arischen Menschen. Sie nahm ihren Ausgang bemerkenswerterweise von den Aufgaben, für deren Lösung Vorbilder überhaupt nicht vorhanden waren. Die moderne Technik zwang den Men schen, eigene Wege zu suchen. Aus Zweck und Material wurden neue Formen gefunden und entwickelt. Aber auch hier ist nicht jeder Durchschnittsmensch berufen, Un sterbliches zu leisten. Wer nur das Neue sucht um des neuen Willens, verirrt sich nur zu leicht in das Gebiet der Narreteien. Unter der Parole „Neu sein um jeden Preis" kann jeder Stümper etwas Besonderes leisten. Nur wenigen Gottbegnadeten hat zu allen Zeiten die Vorsehung die Mission ausgegeben, wirklich unsterblich Neues zu gestalten. Damit sind diese aber die Wegweiser für eine lange Zukunft, und es gehört mit zur Erziehung einer Nation, den Menschen vor diesen Großen die nötige Ehrfurcht beizubringen, denn sie sind die Fleischwerdung der höchsten Werte eines Volkes. Sie haben nicht geschaffen, von der krankhaften Vorstellung beherrscht, um jeden Preis Neues bervorru- Ob die Vorsehung uns alle die Männer schenkt, die dem politischen Wollen unserer Zeit und seinen Leistungen einen gleichwertigen kulturellen Ausdruck zu schenken ver mögen, wissen wir nicht. Aber das eine wissen wir, datz unter keinen Umständen die Repräsentanten des Verfalls, der hinter uns liegt, plötzlich die Fahnenträger der Zu kunft sein dürfen. Entweder waren die Ausgeburten ihrer damaligen Produktion ein wirklich inneres Erleben, dann gehören sie als Gefahr für den gesunden Sinn unseres Volkes in ärztliche Verwahrung, oder es war dies nur eine Spekulation, dann gehörten sie wegen Betruges in eine dafür geeignete Anstalt. Auf keinen Fall wollen wir den kulturellen Ausdruck unseres Reiches von diesen Ele menten verfälschen lassen; denn das ist unser Staat und nicht der ihre. Dieser neue Staat wird aber der Pflege des Kulturellen eine ganz andere Aufmerksamkeit schenken als der alte. Indem der Nationalsozialismus das Recht derjenigen Be stände unseres Volkskörpers, die seine Bildung einst ein- leiteten und durchführten, auf besondere Bevorzugung ihres Wesens anerkennt, muß er dies auch moralisch be gründen. Die Befriedigung der animalischen Bedürfnisse liegt im Wesen aller Menschen. Keine Art könnte daraus die besondere Berechtigung ableiten, andere zu führen oder gar zu beherrschen. Was den Menschen allein dafür aus erwählt erscheinen lassen kann, ist die ersichtliche Fähigkeit, sich über das Primitive zu erheben und die gemeinen Züge des Lebens zu veredeln. Immer aber wird die politische Führung stofflich und tatsächlich die Voraussetzung liefern müssen für das Wir ken der Kunst. Selbst wenn ein Volk erlischt und Menschen schweigen, werden dann die Steine reden, so lange das eigene Voll lebt oder es andere Völker gibt mit annähernd gleichem kulturellen Vermögen. Es wird daher jedes große politische Zeitalter in der Weltgeschichte das Recht seines Daseins durch die sichtbarste Urkunde keines Wertes sich ausstellen, die es gibt: durch seine kulturellen Lesungen. Die Meinung, das in materiell dürftigen Zeiten kul turelle Fragen in den Hintergrund treten müßten, ist eben so töricht wie gefährlich. Denn wer die Kultnr etwa nach der Seite ihres materiellen Gewinns hin einschätzen will oder auch nur zu beurteilen trachtet, hat keine Ahnung ihres Wesens und ihrer Ausgaben. Gefährlich aber ist diese Auffassung, weil sie damit das gesamte Leben aus ein Niveau herabdrückt, aus dem endlich wirklich höchstens noch die Zahl der Minderwertigen entscheidet. In einer Zeit wirtschaftlicher Nöte und Sorgen ist es wichtig, allen Menschen klarzumachen, daß eine Na tion auch n - ar höhere Aufgaben besitzt, als in gegenseitigem wi: ^'chaftliche « Egoismus aus zugehen. Die K«l r d en k w ä l e r der Menschheit waren noch rmnE die der Besinnung aus ihre bessere Mission und höhere Würde. Wenn Völker dies nicht mehr oissen wallen, dann haorn sie den besseren Bestandteil il"^„ Mutes bereits verloren und ihr Unter gang ist nuF mehr etne Frage der Zeit. Juden- wir aber überzeugt sind von dem inneren Werte des deutschen Volkes, wollen wir dafür sorgen, datz es durch flink politische und staatliche Führung Gelegen heit erhält, diesen seinen Wert auch unter Beweis zu stellen Mögen sich die deutschen Künstler ihrerseits der Aufgabe bewußt sein, die ibncn die Nation überträgt. Da Torheit und Unrecht die Welt zu beherrschen scheinen, rufen wi» sie auf, die stolzeste Verteidigung des deutschen Poiles mit zu Äli ^nehmen durch die deutsche Kunst. Ws ist äsr König, cler nick» clie Zckstre reiner Kander ru beurteilen Msihß Werkslb Kat König öorir von Sulgsrien clie öulgsris- ^igsrettentsbrik rum ^oNieisrsnten ernannt! Weil ikm bekannt irt, «iah clie kortbsren labsks reine» Kander vorkerrrckencl verarbeitet rincl in SMS^lTl^