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MsmSrand im Dremer Freiyafen. '4000 Ballen Baumwolle in Flammen. In der Nähe des Freihafens in Bremen entstand am Fischerdeich ein äußerst gefährliches Groß feuer in dem Baumwollschuppen der Firma Bischof u. Co., das mit rasender Schnelligkeit das gesamte Lager haus erfaßte. Rund 4000 Ballen Baumwolle brannten. Die Feuerwehr bekämpfte mit 20 bis 25 Schlauchleitungen, von der Wasserseite her noch durch zwei Spritzendampfer unterstützt, das Riesenfeuer. Plötzlich stürzte mit ungeheurem Getöse eine 20 Meter lange Wand des Schuppens ein, und ein großer Teil der brennenden Baumwollballen ergoß sich in die angrenzende Wohnstraße Fischerdeich, eine enge alte bremische Straße. Die Wohnungen wurden mit größter Beschleu nigung von den Bewohnern geräumt. Die Polizei nahm mit Unterstützung von SA.- und SL-Männern den weiteren Sicherheitsdienst in die Hand. Eine ungeheure Hitze und große Rauchent wicklung erschwerte das Rettungswerk ungeheuer. Der Lagerschuppen mit den 4000 Ballen Baumwolle ist restlos niedergebrannt. Weiter ist ein Wohnhaus den Flammen zum größten Teil zum Opfer gefallen. An der Brandstelle erzählte man sich, daß in der Umgebung des Brandherdes bereitsseitTagenein scharfer Brand geruch wahrgenommen worden sei. Kraftwagen rast gegen Baum. Schweres Verkehrsunglück bei Berlin. An der Berliner Stadtgrenze an der Schön walder Chaussee ereignete sich ein schweres Verkehrs unglück. Ein von einer Frau Ashelm gesteuerter Privat kraftwagen fuhr bei dem Versuch, einen Autobus zu über holen, eine die Landstraße kreuzende Frau an und schleu derte sie in den Chausseegraben. Frau Ashelm verlor die Gewalt über ihren Wagen, fuhr gegen einen Chaussee- daum, brach diesen ab und raste in den Graben. Die In sassen wurden unter den Trümmern des Kraftwagens be graben. Frau Ashelm erlitt einen schweren Schädelbruch. Ihr zwölfjähriger Sohn und die Passantin wurden so schwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Weiter wurden ein Kinderfräulein und der zweite, jüngere Sohn schwer verletzt. Drei unschuldige Zigeuner gelyncht. Ei« ganzes Zigeunerlager in den Fluß geworfen. Auf dem Jahrmarkt inVarvarin im Moravatal (Südslawien) lynchte eine erbitterte Volks- mengedreiZigeuner, die, wie sich später heraus stellte, unschuldig waren. Nach dem Jahrmarkt waren auch viele Zigeuner gekommen, darunter ein sieben ^ahre altes schönes, blindes Zigeunermadchen namens Anica Marinkovic und ihre Mutter Schiwana. Plötzlich trat ein Bauer auf die Kleine zu und sagte: „Du bist keine Zigeunerin. Ich kenne dich, du bist das Kind meiner Schwester, das von Zigeunern geraubt und seitdem spurlos verschwunden ist." Die Bauern riefen Gendarmen herbei, die das Kind und seine Mutter zum Kommissariat führten, um die Herkunft beider festzustellen. Unterdessen aber verbreitete sich unter den Jahrmarkts besuchern das Gerücht, daß Zigeuner ein Kind ge raubt und geblendet hätten. Etwa 3000 Per sonen versammelten sich vor dem Kommissariat und nahmen bald eine drohende Haltung ein. Ein Zigeuner, der sich unter der Menge befand, wollte sich angesichts der gefährlich werdenden Stimmung entfernen, wurde aber verfolgt. Als ihn die Menge erreichte, steinigte sie ihn buchstäblich. Sodann entrissen die Bauern die Mutter der kleinen Zigeunerin den Händen der Gendarmerie und erschlugen sie ebenfalls. Das gleiche Schicksal erlitt eine Freundin der Schiwana, die herbeikam, um als Zeugin zu wirken. Die Menge drang hierauf gegen das Zigeuner lager am Ufer der Morava vor. Die zu Tode erschrockenen ZigeunersprangenindasüberzehnMeter tiefe Wasser. Die Bauern warfen auch die Pferde und die Wagen der Zigeuner in den Fluß und töteten die Affen der Zigeuner. Schließlich zertrümmerte die Menge noch alles, was ihr in die Hände kam. Die kleine Anica Marinkovic aber erklärte den Gendarmen, daß sienicht geraubt, sondern die Tochter der Schiwana sei. Langenau Erbsitz des Reichspräsidenten. Das Rittergut Langenau ist dem Reichsprä sidenten vow preußischen Staat zum Geschenk gemacht worden. Unser Bild zeigt das Herrenhaus des Rittergutes, MUM1MIWWWMMWMMWWMMMWMWMWMWWMWMWWNIW Eisenbahmmsall in Württemberg. 28 Personen verletzt. Wie die Reichsb ahndirektion Stuttgart mitteilt, stieß der Personenzug 2562 Stuttgart—Freuden stadt Dienstag nachmittag vor dem Einfahrtsignal des Bahnhofs Bondorf beiHerrenbergaufdie Rangier abteilung eines Materialzuges auf. Dabei entgleiste eine Achse des Tenders der Rangierlokomotive. Die Loko motive des Personenzuges wurde leicht beschädigt. Drei Reisende des Personenzuges wurden am Kopf erheblich, 25 leicht verletzt. Vom Personal des Personenzuges und des Materialzuges kam niemand zu Schaden. Expreßzug in den Fluß gestürzt. Zwölf Personen getötet. Wie aus Amarillo (Texas) gemeldet wird, entgleiste ein Ex preß zug aus der zehn Meter hohen Brücke in der Nähe von Tucumcari (Neu-Mexiko) und stürzte in einen durch Landregen angeschwollenen tiefen Fluß. Die Lokomotive und ein Personenwagen versanken in den Fluten. Sechs Personenwagen liegen im seichten Wasser. Zwölf Personen wurden gelötet. Die Zahl der Verletzten ist groß. Prozeß Lahusen Hai begonnen. Vor der Großen Strafkammer des Land gerichtes Bremen begann der Prozeß gegen die Brüder G. Carlund Heinz Lahusen, die Leiter des Nordwolle-Konzerns. Nach dem Eröffnungs beschluß wird den Angeklagten ein einheitliches Kon kursvergehen nach Paragraph 240, Absatz 1 und 3 der Konkursordnung (Bilanzfälschung und unordentliche Buchführung), fortgesetzte Untreue nach Paragraph 266 Strafgesetzbuch, fortgesetzte handelsrechtliche Untreue nach Paragraph 312 Handelsgesetzbuch sowie Kreditbetrug zum Nachteil der Danat-Bank nach Paragraph 233 Straf gesetzbuch zur Last gelegt. Der Krcditbetruq wird darin erblickt, daß die unter den Kreditgebern der Nordwolle führende Danat-Bank vom Stand des Nordwolle-Kon zerns ein falsches Bild erhalten und zur Gewährung über mäßiger Kredite verleitet worden ist. Die Bilanz verschleierung besteht nach der Anklageschrift in der Füh rung von Geheimkonten, Vornahme falscher Buchungen, Einstellung fingierter Forderungen usw. Die Mutmaßungen über dieDauer desPro - zesses gehen sehr weit auseinander. Man nimmt an, daß er sich über mehrere Monate erstrecken wird. Der Vorsitzende verlas eine Drahtnachricht von D r. Luetgebrunne, in der dieser mitteitt, daß er aus sachlichen und persönlichen Gründen, insbesondere mit Rücksicht aus seinen Gesundheitszustand verhindert sei,indemVersahren aufzutreten. Aus der Nachricht gehe aber nicht hervor, ob Dr. Luetgebrunne sein Amt als Verteidiger völlig niedergelegt hat oder ob er nur zeitweilig verhindert ist. Hohnstein-Bergrennen. ss Die erste rennsportliche Veranstalrung, die von der Landes führung Sachsen des Nationalsozialistischen Kraftsahr-Korps zusammen mit dem ASL. 1904 Dresden am 10. September durchgeführt wird, findet außerordentlich lebhaften Anklang bei fast allen Motorrad- und Rcnnwagenfahrern von internatio nalem Ruf. Obwohl der Nennungsfchlutz für die Veranstaltung noch bevorsteht, sind von der Rennleitung schon jetzt die Mel dungen einer ganzen Anzahl hervorragender Fahrer endgültig angenommen worden. Darunter besindet sich wieder der Europa- und Bergmeister Möritz (München), der im Vor jahre eine neue Strcckenbestzeit für Motorräder mit Seiten wagen aufstellte. Seine sabelhafte Fahrtechnik, besonders in den zahlreichen, schwierigen Kehren, erregte allgemeine Bewunde rung. Es ist sür einen Fahrer wie Möritz eine Selbstverständ lichkeit, daß er seine eigene Bestzeit gegen jeden Angriff ver teidigen will. Sein treuer Gefährte, der Beifahrer Böhm, ist sreilich nicht mehr unter den Lebenden. Ein tragisches Schicksal ließ ihn am 9. Mai in Nürnberg einem Verkehrsunfall zum Opfer fallen. In der Gattung der Solomaschinen wird vor allem Bauhoserdas große Pech auszugleichen suchen, von dem er im letzten Hohnstein-Bergrennen verfolgt war. Die von ihm 1930 aufgestellte Streüenbestzcit für Soloräder wurde 1932 von dem beim Eibsee-Rennen am 5. Februar tödlich verunglückten Münchner Georg Gschwilm um mehr als neun Sekunden ver bessert. Wird es Bauhoser in diesem Jahr gelingen, die Bestzeit wieder an sich zu reißen? Er ist von jeher ein besonderer Lieb ling der das Hohnstein-Bergrennen regelmäßig besuchenden Zu schauer gewesen, die ihrem „Toni" von Herzen Glück und — richtiges Arbeiten seiner Zündkerzen bei dem bevorstehenden Wettkampf der Motoren wünschen. In der Rennwagenklasse hat Macher (Zschopau) seine Nennung sofort abgegeben. Er ist der letzte Anwärter auf den vom Sächsischen Wirtschafts- Ministerium im Jahre 1926 für den schnellsten deutschen Wagen ausgesetzten Wanderpreis. Gelingt es ihm auch in diesem Jahre, unter den deutschen Wagen die kürzeste Zeit zu fahren, so sällt ihm der Wanderpreis zu. Von den übrigen Anwärtern scheidet Merz (Eßlingen) leider für immer aus. Am 18. Alai verunglückte er tödlich beim Training zum Avus-Rennen. Es liegt ein tragischer Zufall darin, daß Merz im Programm des vorjährigen Hohnstein-Bergrennens durch ein Versehen, dessen Ursprung nicht ermittelt werden konnte, als gestorben ausge führt wurde. Die Nachfrage nach den Erinnerungspla ketten, die anläßlich der ersten rennsportlichen Veranstaltung der Landesführung Sachsen des NSKK. herausgegeben worden sind und 0,75 RM. das Stück kosten, ist außerordentlich rege. Tas ist um so erfreulicher, als jeder, der eine solche Plakette er wirbt, dadurch zugleich den deutschen nationalsozialistischen Kraftfahrsport unterstützt. Die Plaketten berechtigen übrigens zum kostenlosen Besuch der Rennstrecke an den drei Trainings^ tagen und am Renntage. Dem Ehrenausschutz sür das Hohnstein-Bergrennen gehören außer den bereits früher bekannt gegebenen sächsischen Mini stern unter Führung des Ministerpräsidenten, dem Chef des Kraftfahrwesens, dem Reichsstatthalter und dem Reichssport- sührer auch noch der SA.-Gruppcnführcr und Ehrenführcr des NSKK. Se. Kgl. Hoheit Carl Eduard Herzog von Sachsen- Coburg und Gotha, ferner die SA.-Gruppcnführer Hayn und von Detten, Sonderkommissar des Obersten SÄ.-Führers für Preußen, SA.-Brigadesührer Dr. Bennecke, die SA.-Oberführer Gerlach und Kob sowie SA.-Sturmführer Schiefner an. Die Reichswehr ist im Ehren-Ausschuß durch Generalleutnant Gienanth und den Kommandeur der Kraftfahr-Abteilung 4, Major Naumann, vertreten. Obwohl erst am 31. August Nen nungsschluß für das Rennen ist, kann schon jetzt gesagt werden, daß sämtliche Klassen der Wagen und Motorräder hervor ragende Besetzungen ausweisen werden. Für die Besucher des vorjährigen Hohnstein-Bergrennens ist weiter besonders be merkenswert, ' datz in der Gattung der Rennwagen Rudolf Steinweg (München), der bei allen noch in bester Erinnerung sein dürfte, diesmal in Klasse E mit einem 1976-Kubikzenti- meter-Buqatti an den Start gehen wird. Im letzten Jahre siegte er in Klasse G auf 1094-Kubikzentimeter-Amilcar über Macher (Zschopau), der einen 1040-Kubikzennmeter-DKW. fuhr. Macher wieder hat in diesem Jahre in Klasse H einen 748-Kubikzenti- meter-DKW-Rennwaaen für das Rennen gemeldet. Sämtliche Preise sind in einem Fenster des Hotels Stadt Rom in Dresden ausgestellt * An der Internationalen Motorrad-Sechstagesahrt vom 18. bis 23. September in Jdrandrindod (Wales) nehmen sor gende 14 deutsche Fahrer teil: Henne, Stelzer, Mauermeyer (alle BMW.), Fleischmann, Oettinger, Rüttchen (alle NSU.), Träger, A. Müller, Kirchberg (alle DKW.), von Krohn, Bütow, Baylon (alle Zündapp), Boon und Zencominierski (Puch). Insgesamt sind 133 Meldungen eingegangen, und zwar außer aus Deutschland und England noch aus Holland, Italien, Ir land und der Tschechoslowakei. Das „Goldene Rad von Stettin" gewann der Spanier Prieto, der im Gesamtergebnis des Stundensteherrennens mit 68,4 Kilometer den ersten Platz vor Wißbröcker (Hannover), Carpus (Stettin) und Wolke (Berlin) einnahm. tirüsbsrscüutr ciurcü L. ^ttcermona komanrontraw Liuttgart 38) Frau Gröger wußte nicht, wie sie hinauskam und wo ihr Kopf stand. Was war geschehen mit Frau Helleport? Denn ir gend etwas mußte doch vorgefallen sein. Sie lief hinunter in die Leutstube und berichtete das Wunder, und alle schüttelten die Köpfe und konnten es so wenig begreifen wie Frau Gröger. Nur der alte Kutscher Horwarth war nicht erstaunt. Schweigsam wie immer sog er an seiner kleinen un garischen Holzpfeife und nickte nur still vor sich hin. Und als ihn Frau Gröger um seine Meinung be fragte, antwortete er ruhig: „Ich haü's ja gewußt. Von dem Tag an, da Sie das Glück ins Haus brachten, hab ich gewußt, daß es so kommen mußte." „Sie meinen Fräulein Sylvia?" Aber der Alte ließ sich wie gewöhnlich nicht auf weitere Erklärungen ein, sondern schwieg und löffelte bedächtig seine Suppe, die Frau Christine gebracht hatte. Am selben Abend noch sagte Frau Helleport zur Gröger, während diese ihr Haar für die Nacht zurecht machte: „Es tut mir leid, Gröger, aber ich muß dir Leine Stütze wegnehmen. Ihr werdet euch in Zukunft schon wieder allein behelfen müssen." „Fräulein Sylvia hat Ihnen mißfallen, gnädige Frau?" stammelte die Gröger erschrocken, „Sie wollen sie fortschicken?" »Im Gegenteil. Sie soll ihre Heimat hier haben, so ¬ lange ich lebe, und ich werde sie für die Zukunft ver sorgen. Ich habe sie heute als meine Gesellschafterin angestellt." Die Kammerfrau fiel aus einem Erstaunen ins andere. „Wirklich — das haben Sie getan, gnädige Frau? Obwohl Sie sie ja noch kaum kennen und heute das erste Mal sahen?" „Das setzt dich bei meiner sonstigen Menschenscheu in Erstaunen, ich glaub's dir! Aber weißt du, wer diese Sylvia Frankenstein eigentlich ist?" „Nun, eine elternlose Waise —" „Mehr, viel mehr, Gröger," unterbrach sie ihre Herrin leidenschaftlich. „Sie war Karl Theodor Ran dals Pflegekind bis zu seinem Tode! Er hat sie geliebt und seinen .Sonnenschein genannt — begreifst du nun?" Frau Gröger starrte ihre Herrin mit offenem Mund an. — „Nein," sagte sie nach einer Pause, kopfschüttelnd, „das verstehe ich nicht. Herr Randal ist doch über zwan zig Jahre tot, — wie kann er da je der Pflegevater die ses Kindes gewesen sein, das heute kaum viel mehr als zwanzig Jahre zählen mag." „Tot! So glaubten wir! So log man uns vor — so bewies man uns durch eine gedruckte Todesanzeige — Oh, und ich Törin glaubte alles!!! Dachte nie daran, datz man mit Geld alles machen kann: gefälschte Todes anzeigen, auch falsche Zeitungsnachrichten. Begreifst du nun, warum sie mir zuredeten, mich hier zu begraben — alle Verbindungen abzubrechen und das Leben einer Toten zu führen? Damit ich nie erfahre ..." Sie sprang auf, pretzte die Hände an die Schläfen und stieß verzweifelt heraus: „Und zu denken, datz er mich vielleicht suchte — datz sie ihm vielleicht gleichfalls sagten und sogar durch Druckerschwärze bewiesen — ich sei tot! Zu denken, daß ohne diese Teufel alles ganz anders gekommen wäre! Denn Sylvia sagte mir, datz seine Frau früh starb, Jahre, ehe sie selbst in Randals Haus kam! Wir hätten also glücklich werden können — oh, so übermenschlich glücklich — wenn mein Bruder nicht gewesen wäre und die Latzwitz —" „Sie glauben, diese beiden —" „Wer sonst? Sie hatten doch immer solche Angst um meine Ehrs vor der Welt und datz ja nichts ruchbar werde von dieser Liebe, die mein Stolz und meine Krone — ihnen aber nur .Schande' war! Da schoben sie das Wort ..Tod' als Riegel zwischen uns." Sie brach in einem Stuhl zusammen und schlug die Hände vor das Antlitz. Die Kammerfrau, der die Tränen über die Backen liefen, war so erschüttert, datz sie nur stumm tröstend über ihrer Herrin Kopf und Hände strich. Frau Helleport fühlte den guten Willen. „Meine gute, alte Gröger —" murmelte sie, „ich weiß, du fühlst mit mir, wie du immer tatest. So wirst du auch verstehen, datz, als ich heute von dem grau samen Spiel erfuhr, das man mit mir trieb, ich glaubte, den Verstand verlieren zu müssen —" „Ja, das glaube ich Ihnen gern, meine arme, liebe, gnädige Frau! Eines Menschen Leben so arm und trost los zu machen wie das Ihre, bloß aus elender Furcht vor ein bitzchen Klatsch! Dabei hatte Herr Meervogel, Ihr Bruder, Sie doch lieb!" „Albert meinte es gewiß auch gut. Nur — es war eine andere Zeit damals und er ein Mann von stren gen Grundsätzen, der felsenfest überzeugt war, daß man Glück nur auf geradem, vorgezeichnetem Weg finden könne, nie über eine Ehescheidung und einen Gesell schaftsskandal hinweg. Auch flößte ihm Randals Künst lernatur Mißtrauen ein. Nein, ich habe längst auf gehört, Albert zu zürnen, denn seine Absicht war gewiß gut." — (Forts, folgt.)