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Elöri nicht die nationale Aufbauarbeit! Der preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung Hai an die Oberpräsidenten und Regierungspräsidenten einen Erlaß gerichtet, in dem es u. a. heißt: Unberufene, Einzelpersonen wie Verbände, greisen immer wieder in den Staatsapparat, insbesondere in die Schul- und Hochschulverwaltung, ein und maßen sich staatliche oder kommunale Befugnisse an. Nach den ausdrücklichen Erklärungen des Reichskanzlers ist die politische Revolution dvrch die vollkommene Macht ergreifung abgeschlossen. Zucht und Ordnung sind die Voraussetzungen für den Ausbau der in Staar und Leben eroberten Machtstellung im Geiste des Nationalsozialismus. Die Sicherstellung der unbedingten S t a a 1 s a u t o r itäk des nationalsozialistischen Staates ist höchstes Gebot der Stunde und oberstes Gesetz für alle Deutschen. Alle Eingriffe Nichtberufener in den Staatsapparat sind daher als gegen die natio- nale Regierung und Erhebung gerichtet zu betrachten. Sie können und dürfen unter keinen Umständen ge duldet werden. Kleine Nalvrttvten. Reichsparteitag und Bildberichterstattung. Berlin. Wie die Reichspressestelle der NSDAP, bekanni gibt, muß die Zulassung von Pressepholographen beim Reichs parteitag in Nürnberg aus verkehrstechnischen und organisa- ssorischen Gründen auf das äußerste beschränkt werden. Da die Auswahl der wenigen zuzulassenden Pressepholographen be- reits getroffen worden ist, erübrigen sich alle weiteren An meldungen. Kommunistische Druckmaschine beschlagnahmt. München. In einem Anwesen in der F»anz-Joseph-Straße konnte von der Polizei wieder eine Druckmaschine bei Kommu nisten vorgefunden werden. Auch diese Maschine war bestimmt zur Herstellung illegaler Hetzschriften. Innerhalb kurzer Zeit ist es der bayerischen Politischen Polizei gelungen, insgesamt vier Maschinen der illegalen KPD. zu beschlagnahmen. KPD.-Sprengstofslager gesunden. Darmstadt. Durch Beamte des hessischen Staatspolizei- amtes wurde in Heppenheim an der Bergstraße ein Spreng stoff- und Wafsenlager bei Funktionären der KPD. aus- gehoben. Sämtliche beteiligten Kommunisten wurden sofort festgenommen. Das Lager enthielt neben Waffen und Muni tion 31 Sprengkapseln, 50 Meter Zündschnur und insgesamt etwa einen halben Zentner Sprengstoff «Ammonit). 17 Stück Vieh und ein Pferd im Feuer umgekommen. Öhringen «Württemberg). In der von vier Landwirten bewohnten Parzelle Unlerhof brach nachts Feuer aus. Bei dem Brande sind 17 Stück Groß- und Kleinvieh und ein zweijähri ges Pser^ in den Flammen umgekommen. Rote Nachrichtenzentrale ausgchoben. Wuppertal. Die Wuppertaler Politische Polizei Hai eine kommunistische Nachrichtenzentrale ausgedeckl. In der Ange legenheit sind 15 Personen festgenommen worden. Gleichzeitig ünd zwölf weitere Personen verhaftet worden, die den Rot- irontkämpserbund wieder zum Leben erwecken wollten. Englisches Gericht verurteilt stoischen Hetzer. London. Ein Londoner Gericht verurteilte einen Juden, der am Piccadillv-Zirkus deutschfeindliche Schriften verkauft und hierbei gerufen hatte: „Hitlertum ist Terrorismus", zu einer Geldstrafe von »inem Pfund Sterling. Heues aus aller Wett. Offizier über Bord gespült. Der Erste Offizier des Hamburger Dampfers „Kurland" ist auf der Fahrt von Holland nach Riga in der Nähe von Terschelling bei starker Dünung über Bord gespült worden und ertrunken. Die Suche nach seiner Leiche war vergeblich. Als der Kapitän das Unglück erfuhr, erlitt er einen Schlaganfall. Sprengstoffkatastrophe. In der Grube von Grand Combo (Frankreich) ereignete sich ein schweres Spreng unglück. Versehentlich schlug ein Arbeiter auf eine noch unversehrte Sprengstoffladung. Es erfolgte eine furcht bare Explosion, bei der der Arbeiter in Stücke gerissen und ein weiterer Arbeiter tödlich verletzt wurde. Sieben weitere Arbeiter wurden ebenfalls schwer verletzt. l O. kolQairreulrale 8tutt§art 23) Sylvia rückte unruhig auf ihrem Sitz herum. Sollte sie Frau Gröger von Robert Trojan erzählen? Aber sie verwarf den Gedanken sofort wieder. Denn dann hätte sie ja auch sagen müssen, daß er heimlich über die Gartenmauer kletterte und mit der Absicht um ging, sich Frau Helleport auch gegen ihren Willen zu nähern. Es war aber nicht abzusehen, wie Frau Gröger diese Eröffnungen aufnehmen würde, und ob Trojans Unter nehmen dadurch nicht für immer unmöglich gemacht wurde. So schwieg sie lieber und sagte nach einer Weile bloß: „Jedenfalls ist es aber von Frau Helleport sehr ungerecht, Herrn Latzwitz so sehr zu bevorzugen und ihn zu ihrem Erben zu machen, selbst wenn sie eine be sondere Vorliebe für ihn hegt!" Da schüttelte die Gröger lebhaft den Kopf. „Aber die hegt sie ja ganz gewiß nicht! Sie mochte die Familie Latzwitz im Gegenteil nie leiden, schon weil sie zu den Verwandten ihres Mannes gehören, die ihr olle von Anfang an unausstehlich waren, und von denen sie stets überzeugt war, daß sie ihr feindlich gesinnt seien. Und dies war auch gewiß der Fall." „Dann ist es ja aber doppelt unbegreiflich, daß sie Herrn Latzwitz trotzdem so bevorzugt und zu ihrem Er ren bestimmte!" „Ich weitz nicht, ob sie das bisher wirklich schon tat, o ob Herr Laßwitz es nur einfach behauptet. Sie hat s. mir gegenüber nie mit einem Wort über die beiden La witz ausgesprochen. So kann ick nur nach dem ur - "Herzschlag nach einem Gepäckmarsch. Das in Flens burg ausgetragene Sportfest des 3. Bataillons des In fanterieregiments Nr. 6 fand einen bedauerlichen Ab schluß. Der Oberschütze Voß von der 11. Kompagnie brach nach dem Gepäckmarsch über 15 Kilometer am Ziel zu sammen. Er wurde sofort in das Marinelazarett Mürwick übergeführt, wo der Arzt nur den Tod durch Herzschlag feststellen konnte. Motorrad in eine SA. Kolonne gefahren. In der Nähe von Flensburg fuhr ein unbeleuchtetes Motorrad in eine Abteilung marschierender SA. hinein. Vier SA.» Leute wurden zu Boden geworfen und zum Teil erheb lich verletzt. Auch der Motorradfahrer trug ernste Ver letzungen davon. Kraftwagen mit Stahlhelmern verunglückt. Stahl- helmkdute und deren Angehörige aus Vicht (Rheinland) wollten mit einem Lastkraftwagen zu einem Deutschen Abend in einen Nachbarort fahren. Die Fahrt hatte gerade begonnen, als plötzlich ein Seitenbrett des Wagens herunterschlug und ein großer Teil der Insassen auf die Straße stürzte. 13 Personen erlitten mehr oder minder; schwere Verletzungen. « - Nach zehnstündigem Segelflug tödlich abgestürzt. Der junge Segelflieger Sepp Engl aus Pfongau ist bei einem Segelflug über dem Gaisberg (Österreich) tödlich ab gestürzt. Es wurde beobachtet, daß Engl nach zehnstün digem Segelflug die Maschine nicht mehr zu beherrschen schien. Eine halbe Stunde später ging das Flugzeug in jähem Sturzflug auf dem Plateau nieder, wobei ein Flügel abbrach. Engl, der schwerverletzt geborgen wurde, starb auf dem Transport zum Berghospital. Militärflugzeug abgestürzt. Auf einem Felde bei Deutsch-Branik stürzte ein tschechoslowakisches Militär flugzeug ab. Das Flugzeug verbrannte nach Explosion des Benzintanks. Aus den Trümmern konnten nur noch die verkohlten Leichen des Fliegers und des Beobachters ge borgen werden. Zwei Kinder und eine Greisin niedergemetzett. In Sztankorszk in Dalmatien ermordete der 21 Jahre alte Bauernsohn Klaritsch die beiden Kinder seines Nachbarn, mit dem er in Streit lebt. Sodann schlachtete er eine Grei sin ab, die zufällig des Weges kam und Augenzeugin des Mordes war. Autobus in einen Abgrund gestürzt. Ein mit 44 Aus- flüglern aus Madrid besetzter Autobus stürzte im Gua- darramagebirge einen Steilhang hinab, wobei er sich mehrmals überschlug. Als Ursache des Unfalls wird Trunkenheit des Autobusführers angenommen. Wie durch ein Wunder waren nur ein Toter und fünfzehn Verletzte zu verzeichnen. Selbstmord vor dem Urteil. Der im Essener Devisenschieberprozetz Pondes angeklagte Hotelbesitzer Kalb aus Düsseldorf beging, da seine Verurteilung zu erwarten war, Selbstmord durch Erhängen. Sächsische Landwirtschaft. Flachsröstanstalten in Sachsen. Für die infolge des Rückganges des Flachsbaues in den letzten Jahren stillgelegten Flachsröstanstatten ist jetzt durch die Maßnahmen der nationalen Regierung der Zeitpunkt ihrer Wicderinbetriebnahme gekommen. Um den Landwirten den Ab satz von Flachsstroh zu erleichtern, das insolge der Stützung des Flachsanbaues durch die Reichsregierung namentlich auch tm Gebiete des Freistaates Sachsen wieder in wesentlich größe ren Mengen schon in diesem Jahre anfallen wird, gibt die Landwirlschaftskammer nachstehend die Betriebe bekannt, die für eine Flachsstrohverarbeitung im Freistaat Sachsen in Frage kommen: Scholdei u. Co., Oberhohndors (Amtsh. Zwickau); Gemeinde Voigtsdorf i. Erzgeb.; Mechanische Flachsspinnerei Meyer u. Co., Wiesenbad i. Erzgcb.; Clemens Zimmermann, Zethau, Post Mulda; Grützner u. Faltis, Hainitz, Post Groß postwitz; F. Neubert, Reichenau bei Frauenstein i. Erzgeb.; Joh. Küchenmeister, Freiberg i. Sa. Vor neuen Schiedsgerichten im Sächsischen Kartofselhandel. Im Zusammenhang mit der Ucberleitung der bisherigen Einheitsorganisation des Kartofselhandels in den Landhandels bund werden auch die Schiedsgerichte neu gebildet. Voraus sichtlich dürste die Zentrale nach Leipzig kommen. Vorläufig bleiben die sogenannten Berliner Bedingungen für das Kar- tofselgeschäft in Kraft. Man wird auch bemüht sein, die Gegen sätze zwischen Platz- und Versandhandel auszugleichen. Ter Organisationsausbau wird energisch vorwärts getrieben. teilen, was ich beobachtet habe." „Und das ist?" „Daß die alte Laßwitz und ihr Sohn sich in auf fallender und zudringlicher Weise an sie herangedrängt haben, kurz nachdem Frau Helleport die schwerste Zeit ihres Lebens durchgemacht, was ungefähr mit der Zeit zusammenfiel, als sie durch den Tod ihres Mannes in den Besitz ihres Vermögens kam und durch die Er krankung ihres einzigen Bruders, der unvermählt war, die Anwartschaft auf dessen noch bedeutenderes Ver mögen gewann. Da sie sich damals nicht nur den Zu tritt zu ihr erzwangen, sondern von da an auch in vielen Stücken einen mir unbegreiflichen Einfluß auf die sonst so Willensstärke, oft recht eigensinnige Frau ausübten, so ist es meine feste Ueberzeugung, daß Frau Helle port damals trotz ihrer Verzweiflungsstimmung ohne den Laßwitz'schen Einfluß sich doch wieder allmählich ins Leben zurückaefunden und sich keinesfalls zum men schenfeindlichen Sonderling ausgebildet hätte. Denn glücklich fühlt sie sich durchaus nicht, wenn sie es auch sich und ihrer Umgebung einredet! Und ich habe ferner das sichere Gefühl, daß ihr Laßwitz genau so wider wärtig ist wie schon zuvor sein Vater." „Dann müßte er aber Zwangsmittel besessen haben, um ihn zu erlangen!" Frau Gröger nickte düster. „So mutz es wohl gewesen sein, wenn es mir auch unerklärlich ist, wie er sie sich verschaffen konnte! Daß sich indes in ihrer inneren Gesinnung gegen ihn nichts geändert hat, sah ich auch heute wieder deutlich!" „Wieso?" „Als ich vorhin beim Ankleiden meldete, datz Herr Latzwitz angekommen sei und bitte, vorgelassen zu wer den, da er noch in der Nacht die Rückreise nach Budapest antreten wolle, verfinsterte sich ihr Gesicht sofort. Sie überlegte dann eine Weile und sagte endlich höhnisch: .Sage ihm. daß ich gerade heute viel Arbeiten zu er GüNWe zweite Shporyelen für Alemwoylmngs-AenbauteL Eine willkommene Beihilfe. Nachdem der neugebildete engere Ausschuß für die Gebäudeversicherung bei der Sächsischen Landes-Brand versicherungsanstalt erst in den letzten Wochen einen Kapi talbetrag zur Durchführung notwendiger Jnstandsetzungs- arbeiten an sächsischen Wohnhäusern zu sehr günstigen Bedingungen zur Verfügung gestellt hat, ist von ihm nun mehr noch ein Geldstock für zweite Hypotheken verfügbar gemacht und damit eine besonders fühlbare Lücke in der Finanzierung von Kleinwohnungs-Neubauten geschlossen worden. Die neuen Mittel sollen ausschließlich für Neu bauten privater sächsischer Hausbesitzer ausgeliehen werden, die nach dem 1. Juli 1933 begonnen worden und spätestens am 30. September 1934 fertiggestellt sind. Dabei können nur Neubauten berücksichtigt werden, in denen Kleinwohnungen von nicht mehr als 60 Quadratmeter Wohnfläche gebaut werden; eine Berücksichtigung von Neu bauten aus landwirtschaftlich oder überwiegend gewerblich genutzten Grundstücken kann nicht erfolgen. Die Aus- leihungsbedingungen sind außergewöhnlich günstig (Zins satz 4,5 Prozent, laufender Verwaltungskostenbeitrag 0,5 Prozent, Tilgung 1 Prozent, Auszahlungskurs 98H Pro zent, unkündbar bis 1944). Die Beleihungsgrenze der zwei ten Hypotheken darf bis zu 70 Prozent der angemessenen Gesamtherstellungskosten der Neubauten ausgehen. Unter Gesamtherstellungskosten sind die Bau- und Nebenkosten zuzüglich des Wertes von Grund und Boden zu verstehen. Behufs Sicherstellung der Mittel wird neben der Hypo- tyekenbestellung die erfolgte Uebernahme der selbstschuld nerischen Bürgschaft durch das Arbeits- und Wohlfahrts ministerium für den Freistaat Sachsen auf Grund des Gesetzes über die Bildung eines staatlichen Bürgschafts sicherungsstockes für zweitstelligen Grundkredit vom 12. April d. I. vorausgesetzt. Mit der Verteilung der Mittel ist die Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden in Dres- den-A. 1 beauftragt worden. An diele sind alle Anfragen und Gesuche zu rickten. Aus Sachsens Gerichtssäleu. Gefängnis für den früheren Pirnaer Stadtverordneten- Vorsteher. Dresden. Wegen Aufreizung zu Gewalttätigkeiten stanil der frühere Stadtverordnetenvorsteher von Pirna, Ehrlich, der der kommunistischen Fraktion angchörte, von dem Landgericht In der Stadtverordnetensitzung am 26. Januar war ein kom munistischer Antrag, eine Erwerbslosenhilfe betreffend, ange nommen worden, der aber praktisch undurchführbar war, da di« Mittel zur Ausführung fehlten. Ehrlich erteilte dann einem Erwerbslosen das Wort, was nach der Geschäftsordnung un zulässig war. Nachdem die Nationalsozialisten den Sitzungs saal verlassen hatten, sprach Ehrlich weiter zum Finanzpro gramm und gebrauchte die Redewendung, wenn gesetzmäßig das Unterstiitzungsprogramm nicht durchgeführt werden könng so müsse es im Rahmen des Ungesetzmaßigen geschehen, und es werde ein Grauen herrschen, wenn die Er werbslosen auf die Halden gehen und die Holzstapel Plunder« müßten. Der Angeklagte bestritt, diese Äußerung in der im Sitzungsprotokoll zusammengezogenen Form getan und damit > für Diebstahl und Plünderung eingetreten zu sein. Nach dem Gange der Beweisaufnahme mußte die Strafkaminer von der Schuld des Angeklagten überzeugt sein und verurteilte ihn zu drei Monaten Gefängnis. BrMerMau. Die ersten Herbstinvdelle tauchen aus. Sie sind durch eins schlanke Silhouette und verbreiterte Schultern charakterisiert. Sie finden eine große Anzahl ausgewählter Herbstmodelle in der soeben erschienenen Nummer der „Eleganten Welt". Ein besonderer Artikel ist dem Samthut gewidmet, der im Herbst wieder sehr in Ausnahme kommen wird. Landschaftsausnahmen, Eesellschafts-- und Filmbilder aus kommenden großen Filmen runden den vielseitigen Inhalt des Heftes ab. Die vornehm ausgestattete Zeitschrift ist für 1 Mark überall zu haben. Ver lag Dr. Selle-Eysler A.-T. Berlin SO. 16. Ein llrlaubstag des Führers, In Berchtesgaden verlebt Reichskanzler Adolf Hitler seit Jahren seine kurzen llr- laubsstundcn. Sein Landhaus Wachenfeld am Obersalzberg ist ihm m diesen Wochen Regierungssitz und Erholungsort zugleich. Die neueste Nummer der Münchner Illustrierten Presse (Nr. 33) bringt einen vierseitigen Artikel mit sehr aufschlußreichen und hübschen Bildern von einem llrlaubstag des Führers. ledigen habe, er daher-warten muß, bis ich fertig bin. Dann rufe mir sogleich Deising und laß den Lunch für Deising und mich in mein Arbeitszimmer bringen. Auch die Ausfahrt muß wie gewöhnlich stattfinden. Nachher beim Dmer will ich meinen Herrn Neffen empfangen. Bis dahin mag er sich die Zeit in der Bibliothek ver treiben oder schlafen/ Nun — das klingt doch nicht gerade nach Liebe!" „Nein, das klingt nicht nach Liebe ..." wiederholte Sylvia nachdenklich und fügte dann hinzu: „Aber für mich liegt darin ein kleiner Hoffnungsstrahl! Denn, wenn Frau Helleport ihren Neffen nicht mag, dann fetzt er meine Entlassung bei ihr vielleicht nicht durch!" „Ach, Kind, das steht auf einem anderen Blatt! Dabei wird es nur auf ihre Laune ankommen. Hat sie Ihnen den Gesang damals, der sie im Schlaf störte, schon verziehen, wird sie vielleicht Laßwitz zum Trotz „Nein" sagen. Aber es kann ebensogut sein, daß sie in einer ihr so untergeordnet erscheinenden Sache ihm recht gibt." — Bela Latzwitz war wütend gewesen, als er hörte, seine Tante wolle ihn erst nach Mitternacht empfangen. Wie ein gereizter Löwe ging er in seinem Zimmer umher. Denn bleiben mutzte er, weil er Frau Helleports Unterschrift benötigte, um den Verkauf eines ihr ge hörigen Forstes durchführen zu können. Und der Forst mußte verkauft werden, weil e r Geld brauchte... Die Erinnerung an die Abfuhr, die ihm Sylvia be reitet hatte, verbesserte seine Laune nicht. Eine Stütze — eine ganz untergeordnete Person — und er, Bela Laßwitz, dem in Budapest die schönsten Weiber nachliefen! Aber schön war sie! Ganz ungewöhnlich schön — viel schöner als die geschminkten, mondänen Frauen, die mit Juwelen behängt über das spiegelnde Parkett ele ganter Empfangsräume wandelten! (Forts, folgt.)