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AmMe Verordnungen und Verlautbarungen. Urlaub zum NeichSparteitag der NSDAP, und zum Neichsfrontsoldatentag des Stahlhelms. Das Ministerium für Volksbildung hat verfügt: „Vom 31. August bis 2. September 1S33 findet irz Nürnberg der Reichsparteitag der NSDAP, und », ' X , > in Hannover der 14. Reichsfrontsoldatentag des Stahlhelms statt. Entsprechend den für die Beamten des Reiches und der Länder ergangenen Anordnungen wird bestimmt, daß Lehrkräften, die an einer dieser Ta gungen teilnehmen wollen, auf Antrag der erforderliche Urlaub zu erteilen ist, sofern es der Unterrichtsbetrieb ge stattet. Auf Antrag der Erziehungsberechtigten können auch Schüler zur Teilnahme an einer der genannten Veranstal tungen vom Unterricht befreit werden, wenn sie Mitglieder einer teilnehmenden Organisation sind." Eine ähnliche Verordnung erging auch seitens der übrigen Ministerien. Sie lautet: „Beamten, Angestellten und Arbeitern dex Staatsverwaltung, die an denTagungen teilnehmen, ist auf Antrag der erforderliche Urlaub unter Fortsetzung der Bezüge zu gewähren, soweit es die dienst lichen Verhältnisse gestatten. Der erteilte Urlaub ist auf den Erholungsurlaub nicht anzurechnen. Den Gemeinden, den Bezirks- rind Zweckverbänden fowie den übrigen Körper schaften des öffentlichen Rechts wird empfohlen, eine gleiche Regelung zu treffen." Schulungskurse für Lehrer. Wie das Ministerium für Volksbildung mitteilt, be absichtigt der Nationalsozialistische Lehrerbund — Gau Sachsen -- in der Zeit vom 28. August 1933 bis zum Mo nat November dieses Jahres in sächsischen Jugend herbergen für Lehrer aller Schulgattungen dreitägige Schu lungskurse abzuhalten. Die Teilnehmerzahl eines jeden ^Kurses soll etwa 40 betragen. Es sind Vorträge vorgesehen Aber Rasse und Vererbung, Neueste Geschichte, Volkskunde, Meländesport, Organisation der NSDAP, usw. Die Lei tung der Kurse liegt in den Händen des Gauschulungs- wartes der NSLB., Bezirksschulrat Otto in Kamenz. Lehr kräften, die au einem dieser Kurse teilnehmen wollen, kann der hierzu erforderliche Urlaub erteilt werden, fofern da durch der geordnete Unterrichtsbetrieb nicht gestört wird und Vertreterkosten nicht entstehen. Kriegsbeschädigte bei Wiedcrbesetzung kommunaler Mandate vorzugsweise berücksichtigt. ., Eine bemerkenswerte Verfügung erging jetzt in dieser Hinsicht seitens des Sächsischen Ministeriums des Innern. In dieser heißt es: „Durch die Verordnung zur Sicherung der Staatsführung vom 7. Juli 1933 sind die Mandate der SPD. bei den Volksvertretungen und bei den Ge meindeverwaltungen für ungültig erklärt worden. Wäh rend die eingezogenen Mandate bei den Volksvertretungen unbesetzt bleiben sollen, können sie bei den Gemeindever waltungen nach Bedarf durch die Staatsaufsichtsbehörde wieder besetzt werden. Der Reichsminister des Innern hat hierzu angeregt, bei der Wiederbesetzung kommunaler und körperschaftlicher Mandate möglichst auch den Gesichtspunkt der Kriegsbeschädigung des zu Berufenden zu berücksich tigen, falls Kriegsbeschädigtenanwärter für solche Man- datc vorhanden sind, die in bezug auf ihre politische Zu- verlcissigkeit, ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Charakter- Allenschaften jedem Erfordernis genügen. Die Kreise und Kmtshauptmannschaften werden ersucht, dieser Anregung im Einvernehmen mit den ihnen beigegebenen Kommis saren z. b. V. und Vertrauensleuten der NSDAP, nach zugehen, und dadurch auch zu ihrem Teil dazu beizu tragen, die Ehrcnstellung der Kriegsbeschädigten im Volke sichtbar werden zu lassen." Verbot der Gemeinschaft „Hirt und Herde". Das Sächsische Ministerium des Innern hat verfügt: Auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 (Reichs- gcsctzblatt I S. 83) wird die Gemeinschaft „Hirt und Herde" für das Gebiet des Freistaates Sachsen mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Die Verordnung tritt mit ihrer Ver kündung in Kraft. Teilnahme von Schülern an nationalen Verbänden. - ^ber diese allgemein interessierende Frage hat sich das Ministerium für Volksbildung in grundlegender Form wie folgt geäußert: Dem Ministerium für Volksbildung und dem Wirtschaftsministerinm ist bekannt geworden, daß Schüler Befreiung von Veranstaltungen der Schule be gehrt haben, weil sie als Mitglieder nationaler Verbände in Anspruch genommen würden. Die Gauleitunq der NSDAP, hat dem Ministerium jedoch mitgcteilt, es sei selbstverständlich, daß die Schule in jeder Hinsicht vorgehe, und daß von der NSDAP, keinerlei Störungen im Schul betrieb gewünscht würden. Nach den eingezogenen Erkun digungen seien Anweisungen von keiner Dienststelle er lassen w—den. Die Schulleitungen werden veranlaßt, sich nötigenfalls mit den nationalen Verbänden darüber zu vcrsländi-'en, wie die beiderseitigen Belange miteinander in Einklang gebracht werden können, inwieweit insbeson dere Heimjchüler gegebenenfalls auch außerhalb der Frei zeit au den Veranstaltungen der nationalen Verbände teil nehmen können. Es wird angenommen, daß sich im Inter esse der gemeinsamen Erziehungsarbeit in der Regel eine Einigung erzielen läßt. Im Zweifel hat die Schule den Vorrang. Jedoch soll den Verbänden bei allgemeinen Auf märschen und Kundgebungen, an denen die Schulen eben falls rcilnehmen, ein Vorrecht auf die Schüler zugestanden werden. Auch bei den Lehrern darf die Beteiligung an Ver anstaltungen der nationalen Verbände ihre BerufsM len nicht beeinträchtigen. Bei ihnen ist be onders Rücksicht nuf die Vorvereitungstätigkeit für den Unterricht zu nehmen. . . Schließlich werden die Schulleitungen angewiesen, den nationalen Verbänden diejenigen Schüler namhaft zu mache», deren Fortschritte in der schule durch die Be- teilmung an den Veranstaltungen der Verbände gefährdet erscheinen Damit ist das Ersuchen zu verbinden, solche Schüler von ihren Verpflichtungen gegenüber den natio nalen Verbänden zu befreien. Schaffe Arbeit, schaffe Brot, bringe Segen, brich die Not! Der Deutschlandflug beginnt. Jie MMW der IeutWOslM. Von den 150 Teilnehmern an der diesjährigen größten flugsportlichen Veranstaltung, dem vom 24. bis 27. August dauernden Deutschlandflug, fliegen allem 95 Flugzeugführer Klemm-Flugzeuge. 30 der gemeldeten Klemm-Flugzeuge sind mit dem 60-PS. luftgekühlten 4-Zylinder-Hirth-Motor aus gerüstet, ein Motor, welcher sich in der verhältnismäßig kurzen Zeit, die er im Betriebe ist, seiner hervorragenden Leistungen wegen außerordentlich viel Freunde erworben hat. Am stärksten, nämlich mit 33 Einheiten, ist der Argus 8, ebenfalls ein luftgekühlter Reihen-4-Zylinder von 90 PS. un ter den Klemmflugzeugen vertreten. Dieser Motor hat bekannt lich bereits im Deutschlandflug 1931 und besonders im Euro paflug 1932, sowie beim Weltflug 1931 bis 1932 der Fliegerin Elli Beinhorn, seine außerordentliche Zuverlässigkeit erwiesen. Der luftgekühlte Siemens-Sternmotor, Typ 8b 13, ist in 5, der Typ 8b 13» in 18 und schließlich der Typ 8b 14» in 4 weiteren Klemmaschinen vertreten. Der Motor-Typ 8b 13, ein gebaut m Klemm, konnte schon am Europaflug 1929 mit Erfolg teilnehmen. 24 weitere der Wettbewerbsflugzeuge rekrutieren sich aus den Erzeugnissen der Messerschmitt-Flugzeugwerke in Augsburg. 7mal erscheint der Typ IVI Ab mit Siemens 8b 13, 6mal der Typ bk 23b 1 mit 8b 13a, 9mal der Typ dl 23o mit Argus 8, 1mal der Typ dl 27b mit Argus 8 K und schließlich einmal, eine interessante Neuheit, der Typ dl 35 mit 8b 14a. Mit dem Typ Messerschmitt dl 23 hat Morzik in den Europa flügen der Jahre 1929 und 1930 seine überlegenen Siege er rungen. Der langjährige deutsche Kunstslugmeister Fieseler sendet 8 Exemplare seines trotz der Neuheit schon sehr beliebt gewor denen Flugzeugmeistcrs Fieseler k' 5 in den Wettbewerb. Hinzu kommt noch ein weiteres Fieseler-Flugzeug, nämlich der Typ 5 K. Sämtliche dieser Flugzeuge sind mit 60 PS. 4-Zylinder- Hirth-Motoren ausgerüstet. Die Heinkel-Flugzeugwerke Warnemünde sind mit 3 Flug zeugen vertreten, nämlich mit dem Typ Hs 64 und 2mal mit dem Typ Hs 72. Das letztgenannte Flugzeug ist der neueste Typ der Heinkel-Werke und kommt Berühmte Teilnehmer am Deutschland-Flug. Hauptmann Köhl (links), der bekannte Ozeanflieger, unterhält sich mit dem Kunstflugmeister Fieseler. Gereimte Zeiibüder. Von Gotthilf. In diesen Tagen konnte man lesen, Die Sonne sei verfinstert gewesen, Um fünf Uhr morgens hat das begonnen, Um sechs Uhr war es wieder verronnen. Man mußte also schon früh aufstehen, Um mal eine finstere Sonne zu sehen, Und da sich die Dinge so ungünstig trafen, Haben die meisten die Zeit verschlafen. Doch die, die sich nächtens übernahmen Und erst fünf Uhr nach Hause kamen, Freuten sich über die dunkle Kulisse Und tarnten damit die Gewissensbisse. Im übrigen konnten auch sie nichts sehen Von dem, was oben am Himmel geschehen, Denn die Sonne entzog sich allem Volke Noch extra durch eine schwarze Wolke. Man konnte sich aber darauf verlassen, Die Sonne würde die Zeit nicht verpassen Und teilweise hinter den Mond sich schieben Wie das die Gelehrten vorgeschrieben. Wenn Astronomen etwas behaupten, Gibt's niemals Menschen, die es nicht glaubten, Und sieht man davon dann auch keinen Schimmer Man darf sich verlassen: stimmen tut's immer!" Vor kurzem zum Beispiel tat man entdecken. Auch der Saturn hab' jetzt einen Flecken, Obwohl doch, wenn Flecke sich irgendwo zeigen Dieselben von jeher der Sonne sind eigen. Nun hört man tagtäglich von allen Leuten: „Was mag wohl der Fleck im Saturn bedeuten?" Man rät hin und her, doch weiß es nicht einer Doch daß der Fleck da ist, bezweifelt keiner Respektvoll lese ich all diese Sachen, Die die Astronomen mit Fernrohren machen, Und wage nicht einen Muck zu riskieren, Aus Furcht, ich könnte mich schwer blamii"'c' Doch immerhin ist cs erfreulich, Daß die Sonnenfinsternis von neulich Beendigt wurde so prompt und schnelle Gottlob! die Sonne 'K wieder Helle! erstmalig beim Deutschlandflug an die Öffentlichkeit. Es ist ein Doppeldecker, der mit einem 8b 14» ausgerüstet ist. Der Rumpf besteht aus geschweiftem Stahlrohr. Ober- und Unter flügel, welche beide leichte V-Form haben, sind beiderseits durch einen bl-Stiel verstrebt. Die Maschine wird von dem Chef piloten der Heinkel-Werke, Werner Junck, geflogen. Weiterhin sind noch an Flugzeugen eine Junkers-Junior mit 8ü 13a, zwei Udet-Flamingos und Flugzeuge von Focke- Wulf, Arado, Terner und Albatros vertreten. Besonders inter essant ist cs, daß sich an dem Wettbewerb auch ein Autvgiro (Hubschrauber) mit 8b 14 beteiligt, sowie auch der bekannte schnelle Doppeldecker der Akaflieg-Darmstadt, ein Flugzeug- typ, mit dem der Flugzeugführer Marienfeld im Luropaflug so hervorragende Zeiten herausholte und welcher mit Argus L.8 8 k ausgerüstet ist. Aus all diesem geht hervor, daß wir es bei dem großen Deutschlandflug vom 25. bis 27. August mit einem hochinter essanten Vergleichsfliegen bewährter und zum Teil auch neuer Flugzeugmuster zu tun haben. Der Landeshauptstadt Dresden, wo alle diese Flugzeuge am Sonntag, 27. Aug, auf dem Flug hafen Heller landen und wieder starten, wird also etwas Außer- ordentliches geboten werden. Es ist daher mit Sicherheit eine gewaltige Teilnahme der gesamten Bevölkerung der Landes hauptstadt zu erwarten. Der Flughafen Dresden-Heller wird so hergerichtet werden, daß er Hunderttausende von Zuschauern ausnehmen kann. * Giari zum Deuischlandflug. Die Geschwindigkeitsprüfung. Der Deutschlandflug hat mit derGeschwin - dkgkeitsprüfung seinen eigentlichen Anfang ge nommen. 125 Teilnehmer standen bereits um 6 Uhr i n Tempelhof startbereit. In 20 Reihen zn sechs und den vier Schlußleuten waren die Maschinen auf dem Tempel hofer Feld aufgestellt und warteten auf das Kommando zum Start. Leider mußte die Sportleitung den Start ver zögern, da das Wetter einen Strich durch das Programm machte. Kaum hatte der Regen gegen 8 Uhr aufgehört, da ertönte auch das Startkommando, und ein Flugzeug nach dem anderen ging auf die Reise. Wenige Minuten später wurden in Staaken die Formationen schon wieder neu aufgestellt, um nun auf den Start zum eigentlichen Geschwindigkeitsslug zu war ten. Um 9.40 Uhr konnten dann in Staaken in Abständen von zehn bis zwanzig Sekunden die Deutschlandflieger den Flugplatz verlassen. Noch stand fast das ganze Feld ge schlossen auf dem Platz, als schon die Ersten von der Ge schwindigkeitsstrecke zurückkehrten in Staaken das Zielband überflogen und nun ohne weitere Landung nach Tempel hof zurückkehrtcn. Bei dem Geschwindigkeitsflug kommt es darauf an, daß die Flieger möglichst die Ge schwindigkeit, die durch die Konstruktion der Maschinen bekannt ist, überschreiten. Nach dem Ergebnis der Ge- fchwindigkeitsprüsung, das von den technischen Beamten der Sportleitung errechnet wird, erfolgte die Einteilung der Flugzeuge in die drei Klassen des Wettbewerbes. In die erste Klasse kommen die Maschinen bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 135 Kilometer in der Stunde. In der zweiten Klasse werden die Maschinen fliegen, die eine Höchstgeschwindigkeit bis 180 Kilometer in der Stunde haben und die noch schnelleren Maschinen bilden die dritte Klasse. Kleine MOriÄten. Jilmffar-Dämmerung! Die Filmkammer hat der „NSK." zufolge einen fehl begrüßenswerten Beschluß gefaßt, der die Ankün digung von Hauptdarstellern betrifft. Es wird künftig nicht mehr möglich fein, daß ein Hauptdarsteller seine Mitwir kung in einem Film von der Nennung seines Namens vor dem Filmtitel abhängig macht. Auch die bekannte Er scheinung wird ein Ende haben, daß ein einzelner Nams gegenüber anderen besonders hervorgehoben werden darf, eine Einrichtung, die wesentlich dazu beigetragen hat, die kulturelle und künstlerische Seite des Filmwesens in falsche Buhnen zu lenken und zu veräußerlichen. Beim Theater war es übrigens nicht viel besser. * Aufschwung am Krafifahrzeugmarkt. Der Fahrzeugbestand am 1. Juli 1933. Die vom Statistischen Reichsamt angestellte Erhebung über den Kraftfahrzeugbestand hat ergeben, daß die Zahl der Kraftfahrzeuge im Deutschen Reich nach dem Rückgang im vergangenen Jahr wieder zu genommen hat. Am 1. Juli 1933 waren im Verkehr 852776 Krafträder (gegenüber dem Vorjahre plus 4,1 Prozent), 522 209 Personenkraftwagen (plus 5,0 Prozent), 155219 Lastkraftwagen (plus l,8 Prozent); die Gesamtzahl der im Betrieb befindlichen Kraftfahrzeuge im Deutschen Reich betrug 1562 823 (plus 4,2 Prozent). Damit ist bei den Personenkraftwagen und den Krafträdern der Stand des Jahres 1931 wieder er reicht bzw. überschritten. Raudüberfaü im Schnellzug Bukarest - Prag. Internationale Eisenbahndiebesbande am Werk. Ein verwegener überfall wurde nachts von fünf Ban diten auf den Schnellzug Bukarest—Prag in der Nähe der königlichen Sommerresidcnz Sinaia (Rumänien) ansgc- führt. Die Räuber hatten sich in den Zug eingeschmuggelt und versuchten Reisende des Schlafwagens zu berauben. Eine Dame scbluq Alarm, woraus die Banditen flüch teten und sich aus den ersten Waggon hinter der Soko Motive zurückzogen, wo sie vom Zugpersonal und ermgeii Reisenden mit Revolvern in Schach gehalten wurden. Alc der Zug eine Minute auf freier Strecke hielt, sprangen die Räuber ab und entkamen bis auf einen, der von einem Offizier überwältigt wurde. Der Verhaftet« aeüövi einer internationalen Eisenbabndiebesbande an.