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MsdmfferTageblati Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt* erscheint an allen Werktagen nachmittags 8 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. Drei Haus, bei Postbestellung 1,80 NM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Llle Postanstalten und Post voten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle, nehmen zu Sed-rZeitB-st-llungenent- Wochenblatt sur Wllsdrusf u. Umneaend -kg-n. Im Falle höherer Gewalt, Krieg od. sonstiger —— > Betriebsstörungen besteht Lein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beilicgt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs-' Pfennige, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. 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Da die Demo kratie den Drang zur stärksten Zentralisation hat, ist es kein Wunder, wenn die kommunale Selbstver- ävaltung in den letzten 14 Jahren systematisch ver nichtet worden ist oder Formen angenommen hat, die Mit ihrer ursprünglichen Idee unvereinbar find. Der -demokratisch-marxistische Staat der Nachkriegszeit ist nicht zuletzt deshalb zusammengebrochen, weil er die Selbst- Verantwortlichkeit der Gemeinden und Ge meindeverbände bis zur Vernichtung ausgehöhlt hat, ohne seinerseits eine straffe einheitliche Staatsgewalt zu besitzen. Bei dem Ausbau des nationalsozialistischen Staates muß daher den Gemeinden und Gemcindever- bänden wieder ihr naturgegebener Platz eingeräumt werden. Der völkische Staatsgedanke verlangt eine starke Staatsgewalt, darunter aber eine ausgeprägte Dezentra lisation, eine weitgehende Gliederung, die die besonderen kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse aller Reichsteile zur vollen Entfaltung kommen läßt. Diese Gedanken entwickelt in den neuesten Ausgaben der Organe des Deutschen Gemeindetages, dem „Ge meindetag' und der „Landgemeinde", der Geschäfts führer des Deutschen Gemeindetages, Dr. Kurt Iese - rich. Wenn der nationalsozialistische Staat dem natur gegebenen Aufbau Deutschlands entsprechen soll, so müssen unter einer starken Staatsgewalt lebenskräftige Gemeinden und Gemeindeverbände stehen, die ihrerseits nach dem Führerprinzip organisiert alle eigenen Auf gaben unter voller Selbstverantwortung durchzuführen haben. Eigene Entschlußfähigkeit muß ihnen soweit zu gestanden werden, wie dies im Interesse einer einheit lichen Staatsführung möglich ist. Aus diesen Grund gedanken heraus entwickelt Dr. Jeserich eine Reihe von Leitsätzen über die Stellung der Gemeinde im natio nalsozialistischen Staat, die auch deswegen besondere Be achtung verdienen, weil die Führung des Deutschen Ge meindetages, dessen Gedankenzüge Dr. Jeserich ent wickelt, bei Oberbürgermeister Fiehler- München liegt, der gleichzeitig als Mitglied der Rcichsleitung der NSDAP, die kommunalpolitischen Richtlinien der Partei bestimmt: 1. Die nationalsozralistische Staatsidee verwirklicht den völkischen, in seinem Wesen urdeutschen Gedanken der Schaffung einer starken Staatsgewalt auf der Grund lage des Führerprinzips bei gleichzeitig weitgehen der Dezentralisation. 2. Der Staat lehnt sich in feiner Verwaltungsorgani sation an die natürliche soziale Gliederung des Volkes an und bildet die Gemeinden und Gemeinde verbände zu selbstverantwortlichen kulturellen, sozialen. Wirtschaftlichen und stammesmäßigen Einheiten aus. 3. Die kulturelle, wirtschaftliche und soziale Wesens art der deutschen Stämme findet ihren verwaltungs politischen Ausdruck in der Einräumung einer mit dem autoritären Staatsgedanken durchaus zu vereinbarenden Selbständigkelt zugunsten der Gemeinden und Ge meindeverbände. Der nationalsozialistische Staat Mrd von einem einheitlichen Willen beherrscht, aber in ihm ist auch Platz für die neues Leben erzeugende Tätigkeit seiner Gliederorganismen, der Gemeinden und Ge meindeverbände. 4. Die Gemeinden und Gemeindeverbände ent scheiden in abgeleiteter Zuständigkeit alle die Fragen unter eigener Verantwortung, die nicht von unmittel barem Staatsinleresse sind, vielmehr örtlichen Charakter tragen und aus der Tatsache der nachbarlichen Verbundenheit der Gemeindemitglieder erwachsen. 5. Die Gemeinden und Gemeindeverbände werden von Führern, die das volle Vertrauen der Staatsführung besitzen, unter Heranziehung von Vertretern der Bevölkerung mit beratender Stimme verwaltet. Die Vertreter der Bevölkerung werden zum Teil auf berufs ständischer Grundlage ausgewählt. 6. Die Berufsstände erfahren in der Gemeinde ihre erste horizontale Verbindung. Die Gemeinde dient dem Interessenausgleich aller Wirtschafts- und Be rufszweige unter dem Gesichtspunkt der örtlichen Schicksalsgemeinschaft, zugleich damit der Ver bundenheit der Einzelgemeinden mit dem Volksganzen. Aus diesen Grundsätzen ergibt sich eindeutig die Stellung der Gemeinden im nationalsozialistischen Staat; sie sind dienende, sich dem Volksganzen jederzeit ein ordnende Glieder dieses Staates, die im Rahmen der durch die Staatsführung gezogenen Grenzen auf der -Grundlage der Selbstverwaltung und freien Initiative "ns allen Gebieten des kulturellen, wirt- somfcklchen und sozialen Lebens fortentwickeln und zur höchsten Entfaltung bringen, immer unter dem Gesichts punkt der durch die besonderen Verhältnisse ihres Ge- b-etes gegebenen Eigenarten. M 25 MiMm neue Weiten. In der letzten Kreditausschußsitzung der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Arbeiten, A. G., wurden, wie das Reichsarbeitsministerium mitteilt, im Arbeits - beschaffungsprogramm vom 1. Juni 1933 weitere Darlehensanträge im Betrage von rund 25 Millionen Mark bewilligt. Davon entfallen 4 Millionen Mark auf den Weiter bau des Mittellandkanals und weitere 2,2 Mil lionen Mark auf Inangriffnahme der Arbeiten am Elstcr-Saale-Kanal (Südflügel des Mittelland kanals). Der Freien und Hansestadt Hamburg wurden für Jnstandsetzungs- und Ergänzungsarbeiten an öffent lichen Gebäuden weitere 800 000 Mark bewilligt, der Freien und Hansestadt Bremen für mehrere Maß nahmen rund 1,8 Millionen Mark. Auf das Land Sachsen entfallen Darlehen in Höhe von 5,4 Millionen Mark, davon erhalten die Dresdener Gas-, Waffer und Elektrizitätswerke 2,2 Millionen Mark und die Stadt Leipzig rund 1,8 Millionen Mark. An größeren Dar lehen wurden weiterhin für Städte der Provinz Sachsen rund 2 Millionen, für die Brücke bei Kre- seld-ürdingen rund 1,8 Millionen, für das Gebiet des Landes Vaden rund 2,2 Millionen und für Thüringen rund 600 000 Mark bewilligt. Aetzekreis frei von Arbeitslosen. Ein schöner Erfolg der Grenzmark. Durch den unermüdlichen Einsatz der ver antwortlichen Stellen ist Donnerstag mittag der Netze- kreis (Grenzmark Pofcn-Westpreutzen) von Arbeitslosen vollkommen frei geworden. Die Arbeitslosen haben in der Landwirtschaft, bei Meliorationsarbeiten, Stratzenbauten u. a. Arbeit gefunden. Großzügiges Siediungswrrl wird durch die Arbeitsfront in Angriff genommen. Tagung des Kleinen Arbeitskonvents. Wie das Propagandaamt der Deutschen Arbeitsfront mittcilt, trat unter dem Vorsitz des Führers der Deutschen Arbeitsfront, Staatsrat Dr. R. Ley, in Berlin der Kleine Arbeitskonvent der Deutschen Arbeits front zu einer Tagung zusammen. Von der umfangreichen Tagesordnung wurde be sonders eingehend das Problem der Konsumver eine behandelt und die notwendigen Maßnahmen für die Um gestaltung der Konsumvereine erörtert. Das soziale Problem wurde eingehend durchberaten. Es wurde vollstes Einvernehmen über die einzuschlagende Linie erzielt und die Notwendigkeit einer engen Zusam menarbeit zwischen den staatlichen Behörden und den Stellen der Deutschen Arbeitsfront festgestellt. Eingehend wurde die am 15. September beginnende große Pro paganda- und Werbeaktion der Deutschen Ar beitsfront besprochen. Dr. Ley machte Mitteilung, daß die Deutsche Arbeits front auch ihrerseits mit aller Kraft am deutschen Arbeitsprogramm tätig mithelfen will. Als eine der ersten positiven Aufgaben in diesem Sinne wird die Arbeitsfront in enger Verbindung mit den zuständigen amtlichen Stellen ein großartiges und groß zügiges Siedlungswerk in Angriff nehmen. Als außerordentlich erfreulich wurde es be zeichnet, daß es dem Organder Deutschen Arbeitsfront der Tageszeitung „Der Deutsche", gelungen sei, schon in kürzester Zeit maßgeblichen Einfluß zu gewinnen und sich zu dem beliebten Blatt des schaffenden deutschen Menschen zu gestalten. Die halbmonatliche Zeitschrift der NSBO., das „Arbeitertum", mar schiert an der Spitze aller Zeitschriften der Welt mit der größten Auflage. Die Frage der Versicherungen bzw. der Reform der Versicherungen stand zur Erörterung. Ein Arbeits ausschuß wird die entsprechenden Arbeiten in Kürze so weil fertigstellen, daß mit einer baldigen endgültigen Re gelung gerechnet werden kann. Eindeutig wurden die Aufgaben der einzelnen Verbände und Abteilungen der Deutschen Arbeitsfront von Dr. Leh bestimmt. Während die Deutsche Arbeitsfront als Orga nisation aller schaffenden Menschen über die politische Liniein weitestem Sinne wacht, erledigen die Verbände die weltanschaulichen Arbeiten, und die NSBO. bildet das Rückgrat der Deutschen Arbeitsfront und das Reservoir für den Führernachwuchs. Weiter hat die NSBO. große erzieherische Aufgaben zu erledigen. Zum Schluß der arbeitsreichen Tagung wurde be- stimmt, daß am 2. Mai jeden Jahres der Grwße Arbeitskongretz zufammentritt, während halbjähr lich. eine Sitzung des Großen Arbeitskonvents stattfindet. Die nächste Sitzung des Großen Arbeitskonvents wird nach Beendigung der Propaganda-Aktion am Ende dieses Jahres stattfinden. Das Herbstprogramm der Deutschen Arbeitsfront. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront besichtigt die deutschen Betriebe. Wie der „ZcitUngsdienst" meldet, wird nach der ge waltigen Versammlungswelle, die die Deutsche Arbeits front in den letzten Monaten durchführte und die Millionen und aber Millionen deutscher schaffender Menschen Ge legenheit gab, ihren Willen zur tätigen Mitarbeit am Auf bauwerk des Nationalsozialismus und seines Führers Adolf Hitler zu bekunden, die Deutsche Arbeitsfront Mitte September mit ihrer Herbstaktion beginnen. Das Schwergewicht der Propaganda wird diesmal auf die Betriebe gelegt werden. Es ist, wie wir hören, daran gedacht, in Betriebsversammlungen die deutschen schaffenden Menschen tiefer in das Gedankengut des Nationalsozialismus einzuführen und die speziellen Aufgaben der Deutschen Arbeitsfront klarzulegen. Vorträge über die Aufgaben der Deutschen Arbeitsfront, über den ständischen Aufbau, über die nationalsozialistische Weltanschauung werden diesem Zwecke dienen. Außerdem wird der Führer der Deutschen Arbeits front und Stabsleiter der Politischen Organisation der NSDAP., Dr. R. Ley, mit dem Führer des Gesamt verbandes der Deutschen Arbeiter, Walter Schuh mann, ab Mitte September zahlreiche Betriebe im gan zen Reich besichtigen, um sich an den Stätten der Arbeit von der Lage des schaffenden deutschen Menschen zu überzeugen. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront wird bei dieser Gelegenheit zu den Betriebsangehörigen sprechen. Das Ziel der Aktion ist klar umrissen: Auch der letzte deutsche Arbeiter soll über Wesen und Wollen des Na tionalsozialismus unterrichtet werden und, wie cs Aus gabe der Deutschen Arbeitsfront ist, zu einem freudigen Mitkämpfer und Mitarbeiter am großen deutschen Aufbau- and Erneuerungswerk erzogen werden. Ferner wird die Deutsche Arbeitsfront alles daraw setzen, um dem arbeitenden Menschen für die Freizeit die Möglichkeit zu schaffen, sich weiterzubilden, sich zu er holen und in der Freizeit für die harte Arbeit für Deutschlands Aufstieg neue Kräfte zu holen. Entsprechende Pläne werden zur Zeit ausgearbeitet, so daß mit ihrer baldigen Inangriffnahme gerechnet werden kann. Von München nach Salzburg. Führt die zweite Neichsautobahn. Der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Dipl.-Jng. Dr. Todt, hat bestimmt, daß als zweite Strecke des geplanten Reichsautobahnnetzes die Straße von München nach Salzburg zur Ausführung kommen soll. Während die Ingenieure zwischen Frankfurt und Mannheim die letzten Vermessungen durch führen und während für diese rund 100 Kilometer lange Straße der Grunderwerb zu Ende geführt und die Bau werke entworfen werden, ist jetzt in Bayern die Linien- sührung für die zweite deutsche Reichsautobahn Mün chen-Salzburg in einer Länge von rund 120 Kilometer projektiert worden. Der Reichskanzler hat d>e maßgebende Entscheidung über die zu wählende Linie selbst getroffen. Die Strecke verläuft von München in der Richtung nach Rosenheim nnd von dort an dem bisher nur sehr wenig erschlossenen Südufer des Chiemsees entlang über Siegsdorf nach Salzburg. Bei der Auswahl der Linie, die zunächst in Richtung aus die Bayerischen Alpen und dann an diesen entlang führt, wurde besonderer Wert darauf gelegt, die Streckenführung so zu wählen, daß die landschaftlichen Schön heiten des bayerischen Landes voll zur Geltung kommen. Die Straße erschließt das deutsche AlpengeMet zM- scheu Isar, Inn und Salzach. Sie wird den Auftakt be deuten zu einer vom Führer geplanten großzügigen Er schließung des gesamten deutschen Alpenlandes, die be sonders für unseren deutschen Fremdenverkehr Po« ganz außerordentlicher Bedeutung sein wird.