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Vie erste Tagesstreeke Sie große Prüfung des Sporlflugzeuges. 124 Maschinen am Start. Die Deutschlandflieger starteten am Freitag früh Punkt 6 Uhr vom Berliner Flughafen Tempelhof zur ersten Tagesetappe, die über Pommern und Ostpreußen nach Schlesien und zurück nach Berlin führt. Kurz vor dem Start durch Staatssekretär Milch, als Vertreter Minister Görings, gab es noch einige Ausfälle, u. a. des einzigen „Autogiro"-Flugzeuges. 124 Maschinen haben den Flug begonnen. Das Ergebnis -er Höchstgeschwin-igkeiisprüfung. Das Ergebnis der Höchstgeschwindigkeitsprüfung wat wegen der schlechten Witterung und der damit verbun denen Schwierigkeiten bei der Orientierung nicht beson ders günstig. Geschwindigkeiten von über 200 Kilo meter haben erreicht: Pilot Eujen auf der schnellen Darmstädter „v 22", der eine Höchstgeschwindigkeit von 228 Kilometer je Stunde erreichte. Trotzdem kam xr nicht ganz an die Sollgeschwindigkeit der Maschine heran und konnte nur 54 Punkte erringen, während die Höchstpunkt zahl 100 beträgt. Der bekannte Europaflieger Seide mann erreichte mit feiner Heinkel eine Geschwindigkeit von 225 Kilometer und bekam dafür 88 Gutpunkte. Siebel, der alte Berliner Sportflieger, erreichte mit seiner Klemm 206 Kilometer je Stunde, wodurch er sich 70 Gutpunkte sicherte. Die volle Punktzahl von 100 er reichten die Piloten Schade, Zinner, Dietrich und Kopp. Der Flieger Hoffmann flog die Ge- fchwindigkeitsprüfung nicht mit, da sein Motor am Start streikte. Er wird dadurch aus dem Wettbewerb aus scheiden. Die Klasseneinteilung, die aus dem Ergebnis der Geschwindigkeitsprüfung ent nommen wird, ergibt 13 Maschinen in der kleinen Klasse >1, 99 Maschinen in der mittleren 8-Klasse und 13 Maschinen in der Klasse der schnellen Maschinen mit Geschwindigkeiten über 180 Kilometer je Stunde. Beginn -es Gireckenfluges. Die erste Tagesstrecke des Wettbewerbs führte dir Deutschlandflieger nach dem Osten des Reiches. Di« Strecke ging von Tempelhof, wo der Start um sechs Uhr früh begann, nach Stettin. Dann wurde Dan zig angeflogen. Es folgte die Landung in Königs berg, dann zurück nach Danzig und Frankfurt a. d. Oder. Hier trennten sich die Strecken der zweiten und dritten Klasse des Wettbewerbes. Die schnelleren Flugzeuge mußten von hier aus noch einen Abstecher nach Görlitz machen, während die mittlere Klasse direkt nach Berlin zurück flog. Der kleinsten Klasse wurde dei Flug von Danzig nach Königsberg erspart. Der Korri dor mußte unter Berücksichtigung von zwei Wende marken, durch die die Einhaltung der Ein- und Ausflugs zone gewährleistet wird, abgcflogen werden. Interessant bei allen Streckenflügen sind die Außen landungen, die gewissermaßen als freiwillige Notlandungen von den Teilnehmern geübt werden können. Die drei Außenlandeplätze am Donnerstag lagen auf der Strecke zwischen Danzig und Frankfurt'«, d. Oder, und zwar bei Schönrade, Stolzenberg und Merzdorf. Die Wertung des Streckenfluges. erfolgt nach der erzielten Reisegeschwindigkeit. Diese wieder ist abhängig von der in der Höchstgeschwindigkeits- Prüfung erflogenen Schnelligkeit. Die Flugzeugführer haben aus dem Streckenflug eine Geschwindigkeit von 85 Prozent der Höchstgeschwindigkeit einzuhallen. Fliegt der Flugzeugführer schneller, so bekommt er über die 40V Gutpunkte, die es bei dieser Wertung zu gewinnen gibt, nichts mehr zugeteilt, fliegt er unter 60 Prozent seiner Höchstgeschwindigkeit, so bekommt er gar keine Punkte in dieser Wertung. Bis 17.30 Uhr waren auf dem Flughafen Tempelhof 27 von den 124 am Morgen des Freitag gestarteten Flug zeugen des Deutschlandfluges wieder eingetroffen. Nach Seidemann kam der Wilhelmshavener Pilot Lauw, bekannt geworden durch seinen Afrikaflng im Jahre 1932, der ihm den Hindenburg-Pokal für dieses Jahr einbrachte. Als dritter passierte die Ziellinie auf dem Flughafen Tempelhof der Werkflieger der Heinkelwerke-Warne- münde, Junck. Ausgeschieden sind weiter: Wegen einer Not landung in Polen der Pilot Reinmann-Bonn, der Flieger Heinze, der wegen Kurbelgehäusebruch auf der Strecke blieb,-und schließlich der Flieger Schlaffke- Köln, dessen Maschine restloszertrümmert wurde. Die Mannschaft blieb aber unverletzt. Seidemann in Berlin als Erster gelandet. Als erster der Deutschlandflieger traf auf dem Berliner Zentralflughafen nach Zurücklegung der Tagcsstrccke er wartungsgemäß der Schnellflieger Reichswehroberleutnant Seidemann ein. Er überflog das Zielband um 13.53 Uhr, hatte also für die ganze, etwa 1350 Kilometer lange Strecke einschließlich der Zwischenlandungen und einer Außenlandung 7 Stunden 53 Minuten gebraucht. Die Leistung Seidemanns ist als ganz hervorragend zu bezeichnen und stellt nicht nur ihm, sondern auch seiner Maschine, dem schnellen Heinkelslugzeug, das allerbeste Zeugnis aus. Miegerpech. Der Flieger Wolf Hirth mußte im Seekanal bei Wehrdamm (am Frischen Haff) notlanden. Die Maschine fiel dabei ins Wasser. Wolf Hirth konnte von einem Motorboot ans Land gebracht werden. Aus dem Wett bewerb ist Wolf Hirth damit ausgeschieden. Das stürmische Wetter auf dem Danziger Flugplatz hatte leider einige leichte Unfälle zur Folge. In der Hauptsache sind dabei Maschinenschäden vorgekommen. Eujens Doppeldecker kam durch eine Bö zum Kopf stand und erlitt Propellerschaden. Erst nach Aus wechslung des Propeller konnte Eujen dann nach Königs berg weiterstarten. Auch der Berliner Hackbusch hatte Propellerschaden. Besonderes Pech verfolgte die Fie seler-Maschinen, von denen „L 5" unter Mertschat in Stolp in Pommern notlanden mußte. Die „E 4", von Fieseler selbst gesteuert, hatte einen Tankschaden. „L 2" (Weichelt) brach bei der Landung das Fahrgestell. Fieseler wechselte darauf seinen Tank gegen den der Ma schine „L 2" aus und konnte weiterstarten. Die Klemm- Maschine „M 3" mit Förster ließ den Dorn durch zu hartes Aufsetzen ab. v. Chlingensperg auf „P 8" erlitt ebenfalls Propellcrbruch durch Kopfstand, „M 1" mit Röhm hatte einen Tankschaden, und „S 9" mit Lochner eine Beschädigung des Fahrgestells. Mr 104 piloien starien noch. 19 Deutschlandflieger blieben am ersten Tage auf der Strecke. Die Teilnehmer am Deutschlandflug 1933 haben de« ersten Tag des Streckenfluges hinter sich. Die Fliege, hatten unter starken Regenfällen zu leiden, be sonders im Osten Deutschlands mußten sie gegen eine« furchtbaren Sturm, der vor allem den leichte ren Maschinen das Fliegen sehr erschwerte, ankämpfen. Schon der erste Tag hat eine beträchtlich, Anzahl von Ausfällen gebracht, und zwar sind 19 Flieger bereits auf der Strecke geblieben. Nach den Mitteilungen der Wettbewerbsleitung werden nur noch 104 Deutschlandflieger au den nächsten Start gehen. Die Ursache des Ausscheidens von Wolf Hirth liegt in einem Defekt an dem Motor bock seines Flugzeuges. Die anderen Ausfälle sind fast ausnahmslos auf kleinere Schäden zurückzuführen. 30) 2m letzten Brief teilte Randal seinem Freund und Rechtsanwalt mit, daß er dessen Rat befolgt und durch Unterzeichnung des übersandten Testamententwurfs die Zukunft seiner Tochter gesichert habe. „Sie hatten ja so recht mit Ihrer Anregung, für die ich Ihnen noch mals besonders herzlich danke", schloß der Brief. „Ich fühle mich frisch und jung wie ein Jüngling und denke noch jahrzehntelang nicht ans Sterben — aber sicher ist sicher! Man stirbt ja nicht früher, wenn man seine An gelegenheiten bei Zeiten in Ordnung bringt." 16. Adolf Siebert hatte, als er die Briefe das erstemal überlas, einfach an eine Mystifikation geglaubt. Irgend jemand, der Randals Handschrift genau kannte, hatte diese Briefe gefälscht und den Inhalt erfunden. Denn es war ja einfach lächerlich, daß sich in Karl Theodors Leben solch ein romantisch-tragischer Liebes roman abgespielt haben sollte ohne daß seine nächsten Angehörigen auch nur die leiseste Ahnung davon hatten. Man hätte doch etwas 'merken müssen. Aber nachdem Siebert die Briefe wieder und immer wieder gelesen, kam er doch zu der unumstößlichen Ueberzeugung, daß sie echt seien und die Wahrheit ent hielten. -Zu vieles darin stimmte mit den Tatsachen überein vor allem Sylvias Dasein, die Karl Theodor aus der Schweiz gebracht und wie ein Kind geliebt hatte. Luch war Martha Randal tatsächlich exaltiert eifer süchtig gewesen, und in dem Sommer, wo er sich für mehrere Monate an den Genfersee zurückgezogen hatte, um seinen nachmals so berühmt gewordenen Lieder zyklus „Windesrauschen" zu komponieren, war Martha durch den Tod ihrer Tante monatelang in Wien fest gehalten worden. Und gerade dieses Jahr war auch Sylvias Geburts jahr. Es fiel Siebert auch ein, daß um diese Zeit Ran dals Sekretär, Herr Marenzeller, für längere Zeit be urlaubt gewesen war. 2a, es stimmte alles zusammen. — Und daß es schließlich gelungen war, die ganze Sache so geheim zu halten, erklärte sich bei näherem Nachdenken auch: Marthas Eifersucht und die Rücksicht auf den Ruf jener Frau, hinter der ein Gatte und Bruder standen, die beide gleich streng und unerbittlich über die Ehre ihres Namens wachten, machten be sondere Vorsicht nötig. Der durch Randals Konzertreisen bedingte be ständige Ortswechsel erleicherte die Geheimhaltung. Nachdem Siebert einmal soweit gekommen war, an die Echtheit der Briefe zu glauben, überflutete eine Sturzwelle neuer beunruhigender Gedanken sein Gehirn. Was sollte nun geschehen? Sollte er den Ge schwistern Mitteilung machen von der veränderten Sachlage? Denn es war sehr zweifelhaft, ob es nun bei der Erbschaft, die sie schon sozusagen in der Tasche zu haben geglaubt hatten, verblieb. Denn wenn Sylvia Karl Theodors Tochter war und er zu ihren Gunsten ein Testament errichtet hatte, wie der letzte Brief besagte — Aber wo war dieses Testament? Man hatte weder nach Randals noch nach seiner Schwerster Tod eines gesunden. War es vernichtet oder einfach bloß noch nicht aufsefunden. weil es verkramt wurde? AelMMsirWerkeülnänt"MnZ- es» e'm an U wie jetzt genau ermittelt ist, die gesamte etwa 1350 Kilo meter lange Strecke in 6 Stunden 50 Minuten zurück. Nach seiner Rückkehr in Berlin gab Seidemann lächelnd das Geheimnis seines schnellen Fluges preis. Er hatte auf das Tanken in den Zwischenhäfen überhaupt verzichtet, sondern ließ nach einer Verabredung mit der Betriebsstoffirma lediglich auf jedem Flughafen sechs bis acht Kanister mit Betriebsstoff schnell in den Sitz seines Beobachters verstauen und konnte so meist nach wenigen Minuten wieder starten. Unterwegs pumpt« dann der Beobachter mit einer Handpumpe aus den eim zelnen Kanistern den Brennstoff in die Tankanlage des Flugzeuges und die leere Kanne ging in einsamen Gs genden über Bord. Besserung im Defin-en Brückners. Uber das Befinden des kürzlich bei einem Krafts Wagenunfall verletzten Adjutanten des Führers, Grup penführer Brückner, wird bekannt, daß die Bes Handlung einstweilen zu einem gewissen Abschluß ge kommen ist. Das Ziel der ersten Wundversorgung ist in wesentlichen Punkten erreicht. Die Wunden sind ge schlossen und, soweit Gefahren bestehen, sind sie oberfläch lich und unbedenklich. Das Allgemeinbefinden von Gruppenführer Brückner ist gut. 1S28 Kraftfahrzeuge aus -er Osttan--Tremfahr^ Nnd drei Hitlermädel auf Fahrrädern. Die Ostland-Treuesahrt nach dem vom Reich abgetrennten Ostpreußen weist eine Beteiligung auf, wie sie von keiner Seite erwartet wurde. 1045 Kraftwagen und 483 Motorräder, im ganzen 1528 Kraftfahrzeuge mit über 5000 Insassen aus allen Teilen Deutschlands sind nach dem Osten unterwegs. Im einzelnen halten sich mit rund je 550 Meldungen die Motor-SA., -SS. und das NSKK. mit dem ADAC, die Waage. Es folgen dann AvD. (83), D M V. (22), Reichswehrund Polizei (je 21), D T C. (20), N D A. (18) und Stahlhelm (17). Erfreulich ist, daß auch mehrere Wagen der Nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung teilnehmen, die von Schwerkriegsbeschädigten selbst gesteuert werden. Schließlich meldeten sich beim Arbeitsausschuß drei Hitler mädel mit langen blonden Zöpfen auf Fahrrädern als Sendboten des deutschen Touring-Clubs München. Von selten des Arbeitsausschusses ergeht an alle Teil nehmer der Ostland-Treuefahrt die dringende Bitte, die Anfahrt zum Tannenberg-Denkmal am Sonnabend-Sonn tag rechtzeitig vorzunehmen. Bei der riesigen Beteiligung werden sich bei der Anfahrt zwangsläufig Stockungen bilden, fo daß jeder Kraftfahrer nur mit einem Stunden durchschnitt von 25 Kilometer rechnen kann. Sendboten zur Ostland-Treuefahrt. Unser Bild zeigt die Sendbotenmannschaft der Reichs- s Hauptstadt, die die Huldigungsadressen Berlins ' überbringen, vor ihrem Start zur Ostland-Treuefahrt vor dem Berliner Rathaus. Man hatte ja ganze Kisten voll Noten, Schriften, Bücher usw. auf dem Dachboden gefunden, die man erst später in Ruhe sichten wollte. Siebert hatte sich zu dieser Arbeit erboten. Wenn das Testament sich fand, fiel wahrscheinlich der ganze Nachlaß Sylvia zu. Adolf Siebert bereute plötzlich sehr lebhaft, Sylvia nicht in seinen Familienkreis ausgenommen zu haben. Siebert besaß einen 26jährigen Sohn namens Alwin, der als kleiner Beamter im Steueramt ein bescheidenes Dasein führte. Hauptsächlich Alwins wegen hatte er Sylvia durchaus nicht zu sich nehmen wollen. Denn sie war ihm zu hübsch, und Alwin hätte sich wahrscheinlich in sie verliebt, durch eine so aussichtslose Liebschaft aber dann die einzige Möglichkeit, sein Los zu verbessern — nämlich eine reiche Heirat — verpatzt. Jetzt natürlich lagen die Dinge ganz anders. Dis Erbin Karl Theodors wäre für Alwin eine glänzende Partie gewesen, und statt einem Viertel des Erbes hätte man so das Ganze bekommen können. Professor Siebert beschloß in Anbetracht dieser Möglichkeit, die ja noch nicht ganz ausgeschlossen schien, sofort alle nötigen Schritte zu tun. Vor allem mußte Sylvia aufgefunden und im Triumph als liebe Nichte in sein Haus geführt werden. Gleichzeitig wollte er mit methodischer Gründlichkeit die Suche nach dem Testament beginnen, dieses aber erst dann dem Gericht übergeben, wenn Alwin und Sylvia sich gefunden hätten. Er zweifelte keinen Augenblick, daß dies bald der Fall sein würde, wenn Sylvia erst in seinem Haus sei. Die Geschwister und Jetti Eondulak sollten vor läufig kein Wort von der Entdeckung in den Briefen erfahren. Wer weiß, wie sie sonst absichtlich oder unab sichtlich seine Pläne durchkreuzt hätten, abgesehen da von, daß sie auch Nickt in keine Karten zu blicken brauchten. (FE jolgt.)