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stltndlg oder 25V Tage sechsstündig beschäftigt werden können. Roch umfangreicher und volkswirtschaftlich ebenso wichtig sind die zusätzlichen wasscrbaulichen Aufgabe», bei denen die Lohnkosten die Materialkosten erheblich über steigen. Die Regierung hat mehr als 100 Flußregulierungen in das Arbeitsbeschaffungsprogramm ausgenommen, ferner land wirtschaftliche Meliorationen für 1,5 Millionen. Geplant ist weiter die Anlegung eines Stausees in der Weißen Elster, dessen Zweck die biologische Reinigung des Elsterwassers ist: der Bau soll 2,3 Millionen RM. kosten. Insgesamt sind auf dem Gebiete des Straßen- und Wasserbaues in Süchsen Bau arbeiten mit einem Kostenauswand von 34 Millionen RM. ein geleitet und im Gange, die 2 800 000 Tagewerke umfassen und rund 11 000 Arbeitskrästen nahezu ein Jahr lang Arbeit und Brot geben werden. Dazu kommen weitere Vorbereitungen zur Arbeitsbeschaffung aus dem Gebiete des Wasserbaues, für die 16 Millionen NM. erforderlich sind. Die besonderen Notstands gebiete Sachsens, namentlich das Vogtland und das Erz gebirge, sollen besonders bedacht werden. Während früher in den Reichsarbeitsbeschaffungsplänen keine Mittel für staatliche Hochbauten vorgesehen waren, werden jetzt für Jnstandsetzungs- und Er- gänzungsarbeitcn an Verwaltungs- und Wohngebäuden Mittel zur Verfügung gestellt. Der sächsische Staat hat beim Reich Anträge auf Darlehnsgewährung tn einer Gesamthöhe von 5,4 Millionen RM. gestellt. Alle diese Bauten sind ziemlich gleichmäßig über das ganze Land verteilt. Bei dem besonders großen Umsang der Arbeitslosigkeit in Sachsen sieht die Regie rung ein Hauptziel darin, an technisch-wirtschaftliche Aufgaben besonders großen Ausmaßes heranzugehen, an Aufgaben, die geeignet sind, Arbeit größeren Umfanges, an einzelnen Stellen zusammengeballt, für mehrere Jahre zu schaffen. Ans dem Gebiete des Wasserbaues kommen in dieser Beziehung drei besonders umfängliche Aufgaben in Betracht, deren Bedeutung neben ihrem arbeitsmarktpolitischen Wert in höchstem Maße auch auf volkswirtschaftlichem Gebiete liegt. Es handelt sich hierbei um 1. die Gründung von sogenann ten Fluß wasser-Reinhaltegenossenschaften, 2. den Bau des Elster-Saale- Kanals und 3. den Bau eines Wasserbeckens von außerordentlich großen Ausmaßen am rechten Ufer der Elbe, kurz unterhalb Pirna, das der Auf höhung des Niedrigwasserstandes der Elbe dienen soll. Allein letzter Bau würde bis zu 10 000 Arbeitern drei Jahre Lohn und Brot geben. Zu diesen drei Großbauten käme noch die Errich tung einer Anlage zur Herstellung von Treibstoffen, insbesondere von Benzin, aus Braunkohlen in Böhlen. Diese Anlage soll etwa 15 000 Tonnen Treibstoffe jährlich Her stellen können. Endlich erstrebt die Regierung die Wiederauf nahme des einst so blühenden sächsischen Erzbergbaues. Sie hat das Reichswirtschastsministerium gebeten, ihr für diesen Zweck rund 4,5 Millionen als verlorenen Zuschuß zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen des Arbeitsbeschaffungs programms hat auch die ASW. Arbeiten vorgesehen 1933 für 5,7 Millionen NM. Auch bei den Tochtergesellschaften ist in gleicher Weise für Beschaffung von Arbeit Sorge getragen worden. So werden in kurzem insgesamt beschäftigt werden können rund 15 000 Mann, ungerechnet der zahlreichen Arbeits kräfte, die bei den Lieferanten Beschäftigung finden. Wie sollen diese dargelegten Pläne finan ziert werden? In dem außerordentlichen Etat sind eingestellt als Anteil des Staates 4 180 000 RM. für Instandsetzung von Staats straßen und 1848 000 NM. für den Bau der Elb brücke Ai eiste n. Diese Beträge, zu denen das Reich einen verlorenen Zuschuß gibt, werden dem Staate von der Gesellschaft für öffentliche Arbeiten als Darlehen gegeben, zu tilgen in längeren Zeiträumen bis zu 20 Jahren. Die Tilgungsbeträge und die Zinsen für die ersten fünf Jahre trägt das Reich, für die Rcst- finanzierung hat das Land zu sorgen. Durch diese Art der Finanzierung können für Sachsen im lausenden Rechnungsjahre Straßenbauten im Werte von 8,5 Millionen RM. ausgesührl werden. Für staatliche Hochbauten sind 5,4 Millionen NM. eingestellt worden, die von der Gesellschaft für öffentliche Ar beiten darlehnsweise zur Verfügung gestellt sind. Für den Wasserbau brauchten zunächst keine Beträge eingestellt zu werdens für die Arbeiten, die vor dem Gesetz vom 1. Juni 1933 aus Grund früherer Arbeitsbeschassungsprogramme in Gang gefetzt worden waren und deren Kosten insgesamt 12 Mil lionen RA!, betragen, sind Genossenschaften und Gemeinden Träger der Arbeit. Der Staat hat sich verpflichtet, den Trägern der Arbeit jährlich Beiträge zur Verzinsung und Tilgung von Reichsdarlshen im Betrage von rund 3,9 MillionenRM. inner halb 25 Jahren, d. s. jährlich rund 200 000 RM. zu gewähren. Ter Betrag für den Ausbau des Südflügels des Mittelland kanals wird aus einem noch verfügbaren Ausgabevorbehalt in Höhe von rund 600 000 RM. bestritten. Die Frage der Finan zierung der weiterhin nötigwerdeuden Beträge ist allerdings noch nicht geklärt. Das gleiche ist der Fall bei den großen Projekten, nämlich der Anlage des Elbsammelbeckens unterhalb Pirnas, mit einem Gesamtkostenaufwand von ungefähr 50 Mil lionen RM., ferner der Errichtung der Böhlenanlage mit einem Kostenaufwand von 5 Millionen und endlich auch die Finan zierung der Wiederaufnahme des Erzbergbaues, zu der 4 575 000 Reichsmark erforderlich sind. Die sächsische Regierung hofft auf Entgegenkommen bei der Reichsregicrung. Der Staat allein ist natürlich keineswegs imstande, seinerseits die erforderlichen Kapitalien aufzubringen, oder auch nur die entstehenden Zinslasten zu zahlen. In seinen Schlußworten versicherte der Finanzminister, daß die Regierung alle ihre Kräfte restlos in den Dienst des Kampfes nur die Vernichtung der Arbeitslosigkeit stellen werde, Anderer seits aber stehe die Regierung vor der unabweisbaren Pflicht, durch eiserne Sparsamkeit und saubere Staatswirtschaftsfüh rung für geordnete Staat inauzen zu sorgen. Mit der Bitte an das sächsische Volk, »ich. nur Verständnis für die Sparsam- keitspolitil vcr Regierung zu haben, sondern die Negierung auch in ihren Bestrebungen nach Sparsamkeit zu unterstützen, be-! endete der Finanzminister feine Etatrede. Der Landtag schloß hierauf dje Sitzung. Neile MMioneli Roosevelts sSr Genf Neu york, 22. August. In zwei Wochen begibt sich der amerikanische Vertreter auf der Abrüstungskonferenz, Norman Davis, wieder nach Genf. In einer längeren Unterredung gab ihm Präsident Rov evelt umfassende Instruktionen. Es verlau tet, daß Roosevelt die früheren englisch-französischen Versuche, die Frage der Kriegsschulden mit der Abrüstung zu verkuppeln, schroff zurückweist und beide Fragen getrennt behandelt sehen will. Angeblich soll Roosevelt dem französischen Plan einer Rü stungskontrolle grundsätzlich zustimmen. Er lehne aber schärs- stens verschiedene Ausführungsbestimmungen des fanzösischen Planes ab. Der amerikanische Präsident steht nach wie vor zu seinem Abrüstungsplan wie er ihn im Frühjahr bekannt gab. Er lehne es daher auch ab, weitere Konzessionen besonders hin sichtlich politischer Sicherheitsgarantien zu machen. Norman Davis zeigte sich sehr optimistisch. Er glaubt, daß kein Land die Verantwortung für einen Zusammenbruch der Ab rüstungskonferenz übernehmen könne. Meder 130000 Arbeitslose weniger. Die Arbeitsmarktlage im Reich. Die Arbeitslosenzahl ging in der Berichtszeit weiter zurück, und zwar in einer für diese Jahreszeit erheblichen Größenordnung — nämlich um rund 13V 000 — gegen über einem Rückgang von nur 9500 in der gleichen Berichtsperiode des Vorjahres. Bei den Arbeitsämtern wurden am 15. August 4 334158 Arbeitslose gezählt. Damit ist erstmalig der Vorjahresstand um über 1 000 000 unterschritten. Vom Höchstpunki der Arbeitslosigkeit im Februar dieses Jahres bis zum Stichtag ist die statistisch erfaßte Arbeitslosigkeit um rund 1 667 000 zurückgegangen. Die stärksten absoluten Abnahmen hatten die dicht besiedelten und hochindustrialisierten Bezirken mit hoben Arbeitslosenzahlen wie Brandenburg (rund 205 000), Sachsen (rund 168000), Schlesien (rund 153000), Mitteldeutschland (rund 179 000). Errechnet man jedoch für jeden Bezirk den anteilmäßigen Rück gang von seinem Höchststand aus, dann stehen Ost preußen mit einem fast hundertprozentigen Rückgang und Pommern mit einem sechzigprozentigen Rückgang an der Spitze. Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Arbeitslosenversicherung ging um rund 23 700, in der Krisenfürsorge um rund 48 600 zurück. Die Wohlfahris- erwerbslosen werden für Mitte des Monats nicht gezählt. Nach Berechnungen der Reichsanstall auf Grund der Krankenkasfenmitglieder st ati st ik ist die Zahl der Beschäftigten im Juni auf rund 13 307 000 ge stiegen. Die vorläufigen Ergebnisse lassen für den Monat Juli eine Beschäftigtenzahl von rund 13 500 000, was bestätigt, daß vom Tiefstand der Beschäftigung im Januar 1933 bis zum 31. Juli rund zwei Millionen Volksgenossen in den Arbeitsprozeß eingeschaltet worden sind. Weitere ReichSzuschüffe für Znstand- setzunaen und llmbauken. Der Reichsarbeitsminister hat aus den zur Gewährung von Neichszuschüssen für Jnstandsetzungs- und Umbau- arbciten noch zur Verfügung stehenden Mitteln einen weiteren Betrag in Höhe von 5 230 000 Mark den Ländern zur Verfügung gestellt. Davon entfallen 5 Millionen Marl auf Umbauzuschüsse, der Nest auf Jn standsetzungs- und Umbauzuschläge für Wohn- und Wirt schaftsgebäude landwirtschaftlicher Betriebe. Von dem neuen Reichszuschuß entfallen auf die ein zelnen Länder folgende Beträge: Preußen 3 048 000 (davon für Wohn- und Wirtschaftsgebäude 230 000 Mark und für Umbauten 2 818 000 Mark), Bayern 506 000 Mark, Sachsen 800 000 Mark, Württemberg 175 000 Mark, Baden 160 000 Mark, Thüringen 100 000 Mark, Hessen 90 000 Marl, Hamburg 90 000 Mark, Mecklenburg-Schwerin 45 000 Mark, Oldenburg 30 000 Mark, Braunschweig 20 000 Mark, Anhalt 20 000 Mark, Lippe 15 000 Mark, Lübeck 10 000 Mark, Mecklenburg-Strelitz 5000 Mark, Schaumburg-Lippe 2000 Mark. Bremen werden be sonders 60 000 Mark zugeteilt. * Auf Anregung des Reichsministers für Luftfahrt hat der Reichsarbeitsminister sich damit einverstanden erklärt, daß Arbeiten zum Ausbau von Schutzräumen zum Zwecke des Luftschutzes als „größere Jn- standsetzungsarbeiten" im Sinne der Ziffer 12 der Bestimmungen vom 15. Juliz 1933 angesehen werden. Zerstörung der letzten Bismarckdenkmäler in Ostoberschlesien. Kattowitz, 22. August. Ohne Befragen der Stadtver ordnetenversammlung und lediglich auf Grund einer eigenmäch tigen Anordnung -es Kattowitzer Bürgermeisters wurde am Dienstag mit dem Abbruch des Bimarckturmes im Kattowitzer Südparl begonnen. Der aus massiven Steinquadern bestehende etwa 25 Meter hohe Turm wurde 1903 als Aussichtsturm ge baut und dem Andenken des großen deutschen Kanzlers geweiht. Nach dem Uebergang Kattowitz' in polnische Hände wurde das an dem Denkmal angebrachte Bronzerelief Bismarcks entfernt und durch ein Relief des polnischen Freiheitshelden Koszinszki ersetzt. Die Zerstörung des Denkmals Hal selbst unter der polni schen Bevölkerung große Entrüstung ausgelöst. Ebenfalls am Dienstag wurde auch mit der Abtragung des Bismarckdenkmals an der ehemaligen Drei-Kaiser-Reichs-Ecke in Myslowitz und in Olsau an der früheren deutsch-österreichischen jetzt polnisch tschechischen Grenze begonnen. Aus unserer Heimat. Wilsdruff, am 23. August 1933. Merkblatt für den 24. August. Sonnenaufgang 4" I Mondausgang 8" Sonnenuntergang 19°^ j Mondunlergang 19" 1572: Bartholomäusnacht tn Parts. Note Ebereschen. Da hilft kein Sträuben, wenn sich die Ebereschen an den Straßenbäumen röten, geht es mit dem Sommer allgemach zur Rüste. Wundervoll korallenrot leuchten sie aus dem stlbergrünen Laub, und in diesem Jahre tragen sie wieder einmal ausnahmsweise reich. Es gibt Leute, die daraus auf einen harten Winter schließen. Aber nie mand weiß es genau, wie es mit dem Werte solcher An zeichen bestellt ist, und so wollen wir hoffen, daß diesei Glaube trügerisch ist. Seinen Grund hat er Wohl darin, daß man annimmt, bei einem harten Winter werde der Tisch der Vögel auf irgendeine Weise besonders reichlich bestellt. Denn die Eberesche ist das Lieblingsfutter von unzähligen gefieder ten Wintergästen. Außer den einheimischen Arten, die bei uns bleiben, kommen viele aus dem hohen Norden, um sich an den roten Beeren gütlich zu tun. Diese Tatsache gibt im Gebirge, wo die Ebereschen manchmal massenhaft wild wachsen, vielen armen Leuten Gelegenheit zu einem Verdienst. Denn die reif geernteten und dann am Stiel etwas getrockneten Trauben werden von den Vogelhand lungen und von den Tiergärten gekauft weil sie einzelne sonst zarte Vogelarten bei guter Gesundheit und Sanaeslust erhalten. Ein gerechtes Urteil über Deutschland. „Berlingske Tidende" warnt vor der Hetze. Die konservative „Berlingske Tidende" veröffentlicht einen Artikel, in dem der Verfasser seine dänischen Mit bürger und besonders das Kopenhagener „Ftüchilings- komitö" dringend davor warnt, sich zu Richtern über die Vorgänge in Deutschland aufzuwerfen. Noch feien die furchtbaren Verbrechen der bolschewisti schen Revolution in Rußland in frischer Erinne rung. Der Nationalsozialismus sei zweifellos von dem ehrlichen Willen beseelt, dem Kommunismus entgegenzu treten und die alles zerstörende rote Mörderherrschaft ab zuwehren. Was in Deutschland geschehe, sei ein harter Kampf zum Schutze der Kultur, und Kampfmittel könnten niemals friedlich sein. Die ganze Welt sei vom Kommu nismus bedroht und seine Waffe sei der Tod für alle Völker. ü- Nach der geistlosen Schimpfkanonade des Juden Alfred Kerr in der „Politiken", die deshalb erneut in Deutschland beschlagnahmt werden mußte, wird die Warnung des dä nisch-konservativen Blattes und seine objektive Einstel lung zur nationalsozialistischen Revolution auch in Deutschland als gerecht empfunden werden. Ser deulsche Gruß kann von Ausländern nicht erwartet werden. Der Stellvertreter des Führers, Pg. Heß, gibt bekannt: „Es ist in allen Ländern Brauch, daß beim Absingen der Nationalhymne, Grüßen von Fahnen und ähnlichen Anlässen Ausländer ihr Gastland dadurch ehren, daß sie sich mit den Angehörigen des betreffen den Landes von ihren Plätzen erheben bzw. den Hut ab nehmen. Dies ist selbstverständliche Pflicht internationaler Höflichkeit, deren Erfüllung gleicherweise von jedem im Ausland weilenden Deutschen erwartet wird, wie von jedem Ausländer, der sich in Deutschland aufhält. Nicht erwartet werden kann jedoch von einem Aus länder eine in seinem Heimatland nicht geübte, ihm also fremde Form der Ehrenbezeugung, wie sie z. B. der „Deutsche Gru ß" durch Erheben des rechten Armes darstellt. Dieses ebensowenig, wie auch beispielsweise von einem Protestanten nicht verlangt wird, daß er sich beim Betreten einer katholischen Kirche bekreuzigt." von Papen in seiner zweiten Heimat. X Eine Rede des Vizekanzlers. Vizekanzler von Papen machte eine Fahrt durch dis Orte der näheren' und weiteren Umgebung seiner zweiten Heimat. Ueberall zeigte man dem Vizekanzler zu Ehren reichen Flaggenschmuck. Verbände und Kriegervereine um säumten die Straßen. Bei der offiziellen Begrüßung in Dülmen (Wests.) sprachen der Landrat des Kreises Coes feld sowie der Bürgermeister, der dem Vizekanzler das Ehrenbürgerrecht der Stadt Dülmen antrug. Vizekanzler von Papen führte in seiner Antwort aus: Ich erlebe heute einen der schönsten Tage meines Lebens. Hier schwingt etwas mit, das kein noch so feierlicher Emp fang für mich darzustellen vermöchte: es ist die Rückkehr zu Grund und Boden. Mein Weg in diesem Dezennium ist hart gewesen. Politisch gesehen war es ein einziger Kampf. Sie wissen, wie oft und nachdrücklich gerade wir in der bäuerlichen Bewegung gegen das System von Weimar gekämpft haben. Heute aber fühle ich, daß etwas Neues vor mir steht. Wir haben es alle innerlich erlebt und er leben es täglich neu, wie stark der innere Umbruch ist, in dem sich die ganze Nation befindet, seit der greise Feld marschall unseren Kanzler zur Führung berief. Bewegten Herzens müssen wir es dem großen Soldaten, der wie ein erratischer Block in diese junge Zeit hinausragt, danken, daß er nach langen Kämpfen der Frontgeneration die Füh rung übergab, daß er, der Feldmarschall dem unbekannten Soldaten des Weltkrieges, er, der ostpreußische Adelssproß, dem einfachen Sohn des Volkes das Steuerruder des Reiches anvertraute. Am Rande dieses weltgeschichtlichen Geschehens ereignet sich vieles, das unreif und tadelnswert ist. Die junge Generation, die der hauptsächliche Träger der neuen Zeit ist, muß sich eben stets vor Augen halten, daß die Gnade, in einer großen Zeit zu leben und Mit wirken zu dürfen am Neubau des Reiches, auch strenge Pflichten in sich schließt. Der Vizekanzler schloß mit einem dreifachen Sieg Heil auf den Reichspräsidenten und den Reichskanzler. Aber auch der Mensch weiß die Eberesche zu ver werten. In vielen Gegenden, besonders in Deutsch böhmen, werden sie planmäßig in großen Mengen ge erntet und dann zu einem der edelsten Schnäpse, die man kennt, gebrannt. „Pogelbeer" heißt dieses bei Magenweh und anderen Sorgen willkommene Getränk, und im Gegensatz zu den im Überfluß vorkommenderi Beeren ist das daraus gewonnene Erzeugnis ziemlich teuer. Das kommt daher, daß sehr große Mengen von Beeren nötig sind, um einen Liter kräftigen „Geistes daraus zu destillieren. Eine andere Verwendung ist weniger bekannt, als su es eigentlich verdiente. Die Eberesche kann nämlich auch als menschliches Nahrungs- und Genuß- mittel dienen. Brr, werden diejenigen sagen, die ein mal als Kinder in die so verlockend ausfehenden Beeren gebissen haben, um dann zu erfahren, wie gallebitter sie schmecken, und sie haben ganz recht. Unsere gewöhnlich, Eberesche taugt nicht für unsere Küche, obwohl an der Grenze von Asien und Europa mehrere halbwilde Völkei auch sie mit Behagen verspeisen. Aber es gibt eine oder sogar zwei süße Abarten, die namentlich in Mähren genau so wachsen wie die bitteren bei uns In Kärnten und anderen Alpenländern pflanzt man nur noch diese süße Eberesche an und erntet sie sorgfältig Mil Gelbrüben oder Möhren zusammen eingekocht ergeben sie nämlich ein Kompott, welches den Preißelbeeren ähn lich ist und ihnen wenig Nachsicht, dafür aber in jeder Menge zu haben ist. Auch bei uns bürgert sich diese süße Eberesche immer mehr in den Gärten ein. Sie läßt sich auch ohne weiteres aus die wilden Bäume pfropfen, so daß wir es ganz in der Hand haben, unseren Tisch um eine schätzenswerte Wildfrucht zu bereichern.