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Der Anfall Söerleutnsnt SMners. Zu dem Unfall des Adjutanten des Reichskanzlers Oberleutnant Brückner wird aus Berchtesgaden gemeldet, daß das Befinden Brückners, der Mittwoch morgens fieberfrei war, den Umständen nach befriedigend ist. Der Unfall hat sich wie folgt abgespielt: Brückner, der den Wagen selbst steuerte, geriet auf einer engen Straße in eine schmale Rinne. Er wollte aus dieser Rinne heraus und fuhr dabei auf der entgegengesetzten Seite der schmalen Straße auf einen Holzstoß. Der Reichskanzler war bei dem Vorfall nicht an- wesend. Er war bereits einige Kilometer von der Stelle, an der der Unfall sich abspielte, entfernt. Die Schwester des Reichskanzlers, Frau Angelika Raubal, und die Tochter, Fräulein Friedel Raubal, wurden nur leicht verletzt. Der MMM»L W , Führers, Gruppenführer Brückm.. Der Mrer am Krankenbett Brückners. Keine Lebensgefahr mehr. Der Führer stattete seinem durch Autounfall ver letzten Adjutanten Gruppenführer Brückner im Kranken haus einen Besuch ab. Nach dem Befund des zur Behand lung zugezogenen Prof. Magnus vom Krankenhaus Berg mannsheil (Bochum) ist, da bisher keine Anzeichen einer Infektion vorhanden sind, die unmittelbare Lebensgefahr beseitigt. Die übrigen Verletzten befinden sich auf dem Weg der Besserung. MMMn in Preußen verboten. Die Reichspressestelle der NSDAP, teilt mit: Dei preußische Ministerpräsident Göring ha einen Erlaß herausgegeben, wonach vom 16. Auguf ab die Vivisektion von Tieren aller Art für das gesamti preußische Staatsgebiet verboten ist. Der Minister- Präsident hat die zuständigen Ministerien beauftragt, ihm unverzüglich ein diesbezügliches Gesetz, nach welchem die Vivisektion mit hohen Strafen belegt wird, vor zulegen. Bis zum Erlaß dieses Gesetzes werden Per sonen, die trotz des Verbotes die Vivisektion von Tiere« aller Art veranlassen, durchführen oder sich daran be teiligen, ins Konzentrationslager abge führt. Aeue Grußbestimmungen für ble preußische Polizei. In einem Runderlaß gibt der preußische Minister des Innern einige Ergänzungen für die bestehenden Grußbestimmungen für Schutzpolizei, Landjägerei und Kommunalpoli Lei bekannt. Der einzelne Beamte in und außer Dienst yat, wenn er ohne Kopfbedeckung ist, im Stehen folgendermaßen zu grüßen: Grundstellung, kurzes Heben des rechten ge streckten Armes nach vorn schräg aufwärts, Fingerspitzen der gestreckten Hand etwas über Stirnhöhe, sodann als baldiges Senken des Armes zur Grundstellung. Sinn gemäß ist der Gruß auch in der Bewegung auszu führen. Die förmliche Begrüßung einer Abteilung durch einen Vorgesetzten erfolgt durch die Hinzufügung eines „H e i l" zur Anrede. Der Gruß wird von der ganzen Abteilung erwidert mit „Es lebe Deutschland!" Dsys Strafen für Verstöße gegen Zinsabkommen. Nach bisher geltendem Rechte kann Banken, die dem getroffenen Zinsabkommen zuwiderhandeln, die Befugnis, Depositen anzunehmen, entzogen werden. Diese Maßnahme hat sich in der Praxis als nicht wirksam ge nug erwiesen, Verstößen gegen das Zinsabkommen ent gegenzutreten. In einem im nächsten Reichsgesetzblatt erscheinenden Gesetz wird daher dem Reichskommissar für das Bankgewerbe das Recht eingeräumt, Ordnungs strafen bis zu 100000 Mark im Falle von Zuwiderhandlungen gegen das genannte Abkommen aus zusprechen, auch machen sich die Unternehmer von Bank instituten durch die Zuwiderhandlungen gegen das Zins abkommen kriminell strafbar. Zur Strafver folgung bedarf es in diesem Fall eines Antrages des Reichskommissars. Myreuoe oämsche Zeitung in Berlin befchtagnahmi. Wegen frecher Lügenmeldungen über Röhm. Die in Berlin mit der Luftpost eingetrofsene Montag ausgabe der Kopenhagener Zeitung „Politiken" wurde aus Befehl des Polizeipräsidenten beschlagnahmt. Das Blatt hatte einen Artikel gebracht, in dem unter der Überschrift „Herausforderung Hitlers durch den Führer des SA.-Heeres" u. a. behauptet wurde, Stabschef Röhm habe bei seiner Ansprache an die 82000 SA.- Männer auf dem Tempelhofer Feld geäußert: „Wir kehren uns nicht einen Deut daran, was die hohen Herren in Berchtesgaden ausknobeln. Revolutionen werden immer in der Hauptstadt des Landes entschieden. 800 000 Braunhemden sind eine Macht, die nicht forteliminiert werden kann." Weiter foll der Stabschef in westfälischen Städten durch SA.-Männer folgenden kleinen Vers an viele Häuser haben malen lassen: „Gibt Hitler uns kein Brot, dann schlagen wir ihn tot." Das dänische Blatt hat diese tollen Behauptungen, wie es selbst zugibt, aus dem Organ der Emigranten „Freie Presse" entnommen. Das ist natürlich keine Be gründung oder gar Entschuldigung für derartige Hetz meldungen. Denn erstens ist die Quelle, aus der das dänische Blatt schöpft, jenes berüchtigte jüdisch- marxistische Hetzblatt, für seine erlogenen Be richte längst allzu bekannt, als daß die Kopenhagener Re daktion das einfach aufnehmen durfte; zweitens sind die Lem Stabschef Röhm in den Mund gelegten Behauptun gen derart dumm und unmöglich, daß sie jeder sofort als freche Erfindung erkennen muß, der nicht gerade aus dem Urwald kommt; drittens aber hat das dänische Blatt einen eigenen Korrespondenten in Ber lin, bei dem es sich vor der Veröffentlichung dieser Lügen durch eine telephonische Anfrage hätte erkundigen können; und viertens hat der Stabschef seine Rede vor mehr als 1 00 000 Menschen, darunter einer Anzahl Ausländer, auch Dänen, gehalten, die natürlich von dem oben wiedergegebenen Unsinn kein einziges Wort zu hören bekommen haben. Die Zeitung „Politiken" gilt als die größte Dänemarks. Wenn sie unter den heutigen Umständen noch eine derartig verlogene Hetze treiben zu können glaubt, dann werden es sich die deutschen Reisenden in Zukunft sehr zu überlegen haben, ob sie noch einen Fuß in dieses Land setzen. AachrichienhieE der KPD. m Berlin ausgeßoben. ZahlreicheFunktionäre inHaft. Der „Amtliche Preußische Pressedienst" teilt mit: Tas Geheime Staatspolizeiamt hat wiederum einen erfolg reichen Schlag gegen den illegalen kommu- nistischenÄpparat geführt. In Verfolg der kürzlich vorgenommenen Festnahme des kommunistischen Spitzen funktionärs Karl Pinnow gelang es, durch Aus wertung des bei diesem vorgefundenen Materials den Nachrichten- und Sicherungsdienst der KPD. in Berlin auszu heben, dessen Leiter Pinnow war. Sechs Personen konnten wegen dringenden H s ch» Verrats dem Oberreichsanwalt vorgeführt werden und weitere zwölf sind in Schutzhaft genommen worden. Weiterhin wurden der ehemalige Bezirksverordnete der KPD., Walter Dittbender, und ein aus Mittweida in Sachsen stammender Spitzenfunktionär der Roten Hilfe, Vogelsang, festgenommen. Vogelsang ist ein Beauf tragter des MoskauerZentralkomitees und hat sich bereits in der Schweiz unliebsam bMerkbar gemacht. Besonders interessant ist, daß er wieder im Besitz eines gefälschten Passes war, woraus hervorgehl, daß die berüchtigte kommunistische Paßfälscher zentrale immer noch an der Arbeit ist. Auch der gleichzeitig fest genommene Kommunist Pinnow ist ein besonders rühriger kommunistischer Funktionär und ein alter Bekannter der früheren volitischen Polizei. Sie Geheimdrstlekel in der Höhle. Eine kommunistische Druckerei ausgehoben.-M- Wie die „Fränkische Tageszeitung" meldet, wurde in Nürnberg ein Mann beobachtet, der mehrere Pakete un auffällig an verschiedene Leute verteilte. Die Pakete ent hielten nicht weniger als 500 Exemplare der „Blätter der sozialistischen FreiheitsakKon". Ferner fand man bei dem Festgenommenen einenPlan. Nach der Bedeutung des Planes befragt, erklärte er, daß er das Jnnereeiner Höhle darstelle, die sich in der Nähe von Königstein in der Oberpfalz befinde. In dieser Höhle habe erinder Nacht Exemplare der „Blätter der sozialistischen Frei heitsaktion" mit einem Abzugsapparat gedruckt. Er sei alle vierzehn Tage zur Höhle gefahren, und habe dort b e i Karbidlicht in der Nacht die Zeitung hergestellt. Die von der Politischen Polizei im engsten Zusammenwirken mit dem Nachrichtendienst der SA. vor genommenen Nachforschungen hatten einen guten Erfolg. Die Höhle liegt in einem Dickicht versteckt. Nach einem schmalen Gang führt ein Schacht acht bis zehn Meter in die Tiefe zur eigentlichen Höhle. Eine Draht seilleiter und Kletterseile waren am Einstieg zum Schacht versteckt angebracht. Im Sand vergraben fand man in der Höhle in einer Kiste einen modernen Gestetner- Vervielfältigungsapparat. Im Zusammenhang mit der Aushebung dieser Druckerei erfolgten weitere Ver haftungen. Kurze politische Nachrichten. Der stellvertretende Führer der NSDAP., Pg. Rudolf Heß, empfing in Obersalzberg den Leiter der Beamtenabteilung der NSDAP, und Führer des Deutschen Beamtenbundes, Pg. Neef, sowie den Staatsleiter der Beamtenabteilung, Pg. Reusch, und den Hauptschriftleiter der Zeitung des Deutschen Beamtenbundes, Pg. Reck. Sämtliche schweben den Beamtenfragen wurden eingehend erörtert. * In diesen Tagen wurde im sogenannten Große» Moosbruch am Kurifchen Haff eine großzügige Polizeiaktion durchgeführt, bei der eine Unmenge Schußwaffen, Sprengstoff, Hieb- und Stichwaffen, Flug blätter usw. beschlagnahmt werden konnte. Vier kommu nistische Funktionäre wurden festgenommen. * Nach einem gemeinsamen Rundschreiben des Reichs arbeitsministers und des Reichsministers des Innern gelten künftig als Reichsspitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege die NS.-Volkswohl- fahrt, der Zentralausschuß für Innere Mission, der Deutsche Karitasverband und das Deutsche Rote Kreuz. Die Verbände sind in der Reichsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Deutschlands zusammengeschlossen. wVetierkataffrvphe auf Jamaika. Bisher 100 Todesopfer. Wie aus Kingston (Jamaika) gemeldet wird, ist di« Insel Jamaika von furchtbaren Gewitter stürmen heimgesucht worden. Riesige Strecken Landes sind überschwemmt. Der Sachschaden ist un geheuer groß. Bisher werden 100 Tote gemeldet Urüeberscüutr ünrcü L. -Lckerwsun Kornan-sntrale Stuttgart ' „Aber, wenn Sie alle hier bis Mittag schlafen, was soll ich dann inzwischen tun?" „Darüber habe ich bereits nachgedacht und gefun den, daß es am besten sein wird, wir besprechen das immer schon tags zuvor. Zunächst könnten Sie Christine immer etwas in der Küche vorrichten, denn sie ist ent schieden am stärksten mit Arbeit belastet. Nachmittags können Sie dann in der Wäschekammer arbeiten. Die wurde in letzter Zeit arg vernachlässigt. Auch den Blu menschmuck für die Herrschaftstafel könnten Eie immer vorbereiten. Frau Helleport legt viel Wert auf ge schmackvolle Dekorationen, und es gehört zu meinen Ob liegenheiten, dafür zu sorgen, aber ich habe soviel anderes auf mir und es nimmt mir immer schrecklich viel Zeit. Wenn Sie mir dies abnehmen wollten, wäre ich sehr froh." „Gern, Frau Gröger. Ich werde mir schon alle Mühe geben, es recht zu machen!" „Schön. Aber nun wollen wir zu Tisch gehen. Ich sehe, Johanna hat den Herren oben bereits auf getragen. Der Doktor und der Sekretär nehmen näm lich mittags stets einen kleinen Imbiß, weil sie da für ein paar Stunden aufstehen. Und Ihnen werde ich das Essen wieder wie abends auf Ihr Zimmer schicken." „Darf ich nicht lieber hier unten mit Ihnen allen essen? wenigstens mittags?" „Von Herzen gern, liebes Fräulein. Ich hätte es Ihnen schon vorgeschlagen, damit Sie nicht gar so viel allein und- waate.es aber nicht." 7. Professor Siebert war außerhalb seines eigentlichen Berufes als Gymnasiallehrer ein leidenschaftlicher Sammler von Autographen und wenn er in den Som- merferisn Reifen nach größeren Städten unternahm, so hatte das immer nur den Zweck, bei Händlern und Sammlern nach Neuem zu stöbern. Hier in der Provinz gab es außer ihm nur noch zwei Autographensammler — alte Herren, deren Sammlungen er längst bis auf das letzte Strichelchen kannte — und einen Antiquar, der sich nebenbei auch mit Autographenhandel befaßte. Petersen hieß der Mann und viel war mit seinem Handel nicht los. Bloß, daß er sich von geschäftswsgen eine Fachschrift hielt, die er Professor Siebert dann im Unterabonnement überließ. Siebert holte sie pünktlich jeden Donnerstag selbst ab, schon damit er dabei Gelegenheit hatte, bei Peter sen ein wenig herumzuschnüffeln, ob diesem nicht doch zufällig mal etwas Neues in dis Hand gekommen sei. Heute war es Donnerstag, und Professor Siebert hatte daher nach Schluß des Vormittagsunterrichts wie gewöhnlich den kleinen Umweg über den Kai gemacht, um Petersen aufzusuchen. Und da hatte er heute denn wirklich auch einmal etwas Neues erfahren, das seine Gedanken nun am Heimweg auf das lebhafteste beschäftigte. Als er durch die Humboldtstraße ging, wo in Num mer 4 dis Hofrätin Baumeister wohnte, blieb er plötz lich überlegend stehen. „Ob ich nicht mal hinaufspringe, um es Olga zu er zählen? Vielleicht weiß sie Näheres darüber. Auch könnten wir gleich beraten, wie wir Familienmitglieder Stellung zu der Sache nehmen. Schließlich war ich ja auch schon eine Ewigkeit nicht bei ihr und wollte mich schon immer erkundigen, wie Sylvia damals den Fa- milisnbsschluß aukiasits und was weiter mit ihr geschah. Da es knapp vor Mittag war, fand er die Hofrätin denn auch wie erwartet daheim. „Nun, das ist ja ein ganz seltener Besuch!" begrüßte sie ihn. „Ich dachte schon, meine Brüder hätten mich überhaupt vergessen! Karl läßt sich nämlich auch seit Wochen nicht mehr bei mir blicken." „Verzeih, aber du weiht, wie beschäftigt ich bin — übrigens laß dich um Gottes willen nicht stören durch mich! Du warft im Begriff, zu Tisch zu gehen, als ich kam. Laß also die Suppe nicht kalt werden." „Ja, Betty trug sie allerdings bereits auf. Darf ich dich zum Mitessen einladen? Es reicht bestimmt." „Danks. Malwine erwartet mich daheim zum Essen. Aber wenn du gestattest, leiste ich dir ein Viertelstünd chen Gesellschaft, llebrigens sehe ich, dah nur für eine Person gedeckt ist — du bist also Sylvia glücklich los? Wie ging denn die Auseinandersetzung damals vor sich?, das wollte ich schon immer wissen." „Mit Sylvia — ja weißt du denn nicht —?" „Gott bewahre! Es gab ja überhaupt keine Aus sprache mehr zwischen ihr und mir! Denn während ich in törichter Rücksichtnahme noch überlegte, wie ich ihr unseren Beschluß möglichst schonend beibringen sollte, ist dieses undankbare Geschöpf einfach samt ihrer Habe aus meinem Hause verschwunden! Was sagst du dazu? Durchgebrannt! Diesen Wisch hat sie zurückgelassen. Ich war starr! Für so unverschämt und undank bar hätte ich sie doch nicht gehalten. Ja, ja, lieber Adolf, man lernt die Menschen immer Lesser kennen, ich bin eben noch viel zu sehr Idealistin, das zeigt sich wieder!" ja ohnehin wolltest! Wortf.folgt.f Siebert las den Brief und gab ihn zurück. „Ich wsrtz nicht, was du eigentlich willst und worüber du dich au>- regst?" sagte er dann trocken. „Der Brief ist ganz ver nünftig und macht dock nur das zur Tatsache, was du