Volltext Seite (XML)
Geschäsksstenögraphenprüsung. Die Industrie- und Han delskammer Dresden hält die nächste Geschäftsstenographen- Prüfung am Sonntag, den 17. September dieses Jahres, vor mittags ab. Anmeldeschluß: 9. September. Anmeldevordrucke und Prüfungsordnungen sind in der Kammer, Albrechtstraße 4, erhältlich. Auch die alten Stenographiesysteme (Eabelsberger, Stolze-Schrey usw.) sind zugelasten. Vorsicht auch bei Mückenstichen! Im Zwickauer Kreis krankenstift starb die jugendliche Arbeiterin Hanni Hantsch aus Lengenfeld. Sie war von einer Mücke gestochen worden. In der an sich geringfügigen Wunde entstand eine Blutvergiftung, an deren Folgen die Unglückliche binnen kurzem starb. Röhrsdorf. Zur letzten Ruhe. Der älteste Einwoh ner unseres Ortes und wohl auch des weiten Umkreises, Ren tenempfänger Adolph Bransk, schloß am gestrigen Tage die Augen für immer, nachdem er bereits in den letzten Wochen et was bettlägerig war. Am 19. Juni konnte er noch verhält nismäßig wohl und munter seinen 97. Geburtstag begehen. Seine Ehefrau, mit der er bereits 1925 die eiserne Hochzeit feiern konnte, ging ihm am 1. August 1928 im Alter von 92 Jahren im Tode voran. Von ihm glaubte man, daß er die 100 erreichen würde. Bis zuletzt fast las er seine Zeitung und nahm an dem Zeitgeschehen regen Anteil. Nun ging er zum ewigen Frieden ein. Er ruhe sanft! KirAennaürriÄten für den 10. Sonntag nach Trinitatis. Kollekte für Evangelisation im Heiligen Lande. Wilsdruff. Vorm. 149 Uhr Predigtgottesdienst (Pf. Hiero nymus-Unkersdorf). Vorm. 10 Uhr Taufgottesdienst. Grumbach. Vorm. 149 Uhr Predigtgottesdienst. Kollekte für die Evangelisation des heiligen Landes. Nachm. 2 Uhr Großmütterchenverein. Kesselsdors. Vorm. 9 Uhr Predigt. (Pfarrer Seltmann.) Unkersdorf. Borm. 1410 Uhr Predigtgottesdienst; anschl. Kindergottesdienst. Weistropp. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Sora. Vorm. 8 Uhr Lesegottesdienst. Röhrsdorf. Vorm. 8 Uhr Lesegottesdienst. Zuchthausstafen fü Sprengstoffvterbrechen. Blankenstein. Vorm. 1410 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Tanneberg. Vorm. 8 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Mohorn. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Kollekte für die Evangelisation im heiligen Lande. Herzgoswalde. Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst. Kollekte für die Evangelisation im heiligen Lande. Vorm. ^12 Uhr Kindergottesdienst. Deutschenbora-Rothschönberg. Vorm. 8 Uhr in Rothschön berg, um 10 Uhr in Deutschenbora Predigtgottesdienst (in Deutschenbora Einweisung der Kirchenvorsteher). Kollekte für die Evangelisation im heiligen Lande. — Donnerstag: 8 Uhr Iungmädchenverein. veeeinsrarendee. „Liedertafel". 18. August Wiederbeginn der Singstunden. Priv. Schützengesellschaft. 20. August Monatsschießen. Turnverein D.T. 27. August Schauturnen. Militärverein. 2. Sept. Hauptversammlung im Löwen. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetter, warte für den 19. August: Teils heiter, teils wolkig, strich weise auch Regen. Mäßig warm, lebhafte westliche Winde. Sacht« und Nachbarschaft. Seit Zähren waren wir gewohnt... _ Seit Jahren waren wir gewohnt, alle Monate von einer anderen Konferenz, die in irgendeiner Form zur Behebung der Weltwirtschaftskrise beitragen sollte, zu lesen. Mit großen Hoffnungen besprachen die Zeitungen diese Ministerzusammenkmlfte vorher, mit vielverheißender Rede erfolgte jedesmal die Eröffnung, die üblichen Posten der Vorsitzenden usw. wurden vergeben, es konstituierten sich Unter- und Arbeitsausschüsse, und damit war das so schwungvoll Begonnene wieder einmal vertagungsreif. Wie anders hat unser Führer die Sache an- gepaüt. Von heute auf morgen verwirklichte er seine g i - ganti scheu Pläne. Wie geht er der Arbeits losigkeit zu Leibe! In kaum glaublich kurzer Zeit hat er durch seinen eisernen Willen Millionen wieder zu Arbeit und Brot verhalfen. Deutschland, seit 14 Jahren der Spielball neidischer Nachbarn, kann wieder vertrauensvoll in die Zukunft sehen. Jeder einzelne dars wieder hoffen, wir müssen nur alle dazu beitragen, die Pläne unseres Volkskanzlers zu fördern, und schon mit einer Mark können wir mithelfen am Aufbau. Die A r - beitsbeschaffungslotterie, die die NSDAP, herausgebracht hat, gibt uns Gelegenheit dazu; der Er wäg dient dem begonnenen Werk und hilft, die arbeits losen Volksgenossen wieder in den Wirtschaftsprozeß ein- (zugliedern. Keiner darf sich ausschlicßen, jeder muß mit helfen, jeder muß seinen Willen zum Wiederaufbau be funden und Arbeitsbeschaffungs-Lose kaufen. Einer für falle und alle für einen. Nossen. (Ortsgruppe des Deutschen Luftsportverbandes.) Auf Anregung des Stadtrates sowie der Ortsgruppenleiter der NSDAP, und NSBO. fand hier kürzlich eine Werbeversamm lung für den Deutschen Luftsportverband statt. Nach einem Vor trag des Ingenieurs Flössel-Meißen wurde eine Ortsgruppe Nossen gegründet. Dresden. Gern gesehene Gäste. Aus Berlin (wird in diesen Tagen eine Reisegesellschaft von 42 Damen, Würgerinnen von 14 Staaten der nordamerikanischen (Union und führende Mitglieder der dortigen Frauenklubs Erwartet. Die Gäste werden von Mrs. Poole geführt und Befinden sich auf einer Freundschaftsreise durch Europa. Mach Besichtigung der Sehenswürdigkeiten der Landes shauptstadt wollen sie nach Prag, Wien und der Schweiz, j— Ferner traf eine Reisegesellschaft von vierzig italieni- sschen Damen und Herren ein. Sie befinden sich auf einer Studienreise durch Deutschland und werden dann nach Berlin Weiterreisen. — Des weiteren traf eine Reisegesell schaft von 25 rumänischen Studenten und Professoren sein, um die kulturellen und wirtschaftlichen Einrichtungen der sächsischen Landeshauptstadt sowie die Sehenswürdig keiten Dresdens und seiner Umgebung kennen zu lernen. Im Rathaus soll eine Begrüßung stattfinden. — Jeder Ausländische Gast wird ein Werber für das neue Deutsch land werden! Dresden. Auf frischer Tat gefaßt. Hier entwendete ein Kraftwagenführer von einem Wagen vor der Hauptmarkthalle eine größere Kiste Obst. Hierbei wurde er überrascht und der Polizei übergeben. Die Ermittlungen ergaben, daß der Festgenommene seit längerer Zeit Kolli- diebstähle ausgeführt hat. Bis jetzt wurde er in sieben Fällen der Täterschaft überführt. Dresden. Täglich ein Rad gestohlen. Dank der Aufmerksamkeit eines Händlers gelang es, einem Fahrradmarder sein Handwerk zu legen. Nach Ermittlung eines Hehlers führte die Spur auf den Täter, einen 19- jährigen Maurer, Nach seinen Angaben hat er seit Mitte Juni an jedem Wochentage ein Rad gestohlen. Die er langten Näder hat er fast alle nach Freital verkauft und bis zu 35 Mark je Stück erhalten. Zwei Personen aus Freital wurden wegen Hehlerei festgenommen. Coswig. Wirtschaftsbelebung. Durch die Kirchbachschen Werke sind im hiesigen Orte Aufträge in Höhe von über 300 000 Mark, vor allem an die sächsische Industrie erteilt. Bauaufträge beschäftigen zum großen Teil ortsansässige Handwerker. Heidenau. Tod beim Rangieren. Der hier wohnhafte Richard Gläser wurde auf dem Personenbahn hof Niedersedlitz von einer Nangier-Lokomotive ersaßt. Er starb binnen kurzem an seinen Verletzungen. Zittau. Mehrfacher Brandstifter. Im hie- sigen Amtsgericht wurde der Händler Kühnel aus Hörnitz eingeliefert. Er hat gestanden, drei Brandstiftungen be gangen zu haben und begründet diese Taten mit einer krankhaften Neigung, nämlich der Freude, es brennen zu sehen. Leisnig. Seltener Fang. Hier fing man einen Riesenhecht, der 9,5 Pfund wiegt. Derartige Pracht exemplare sind in unserer Heimat leider zur Seltenheit geworden. Cyemmtz. Sächsische Schuhe für Hitler. Der hlesige Schuhmachermeister Schich hat für Reichskanz ler Hitler ein paar handgearbeitete Stiefel hergestellt, die zunächst auf der Breslauer Großen Handwerkerausstellung zu sehen sein werden und am 30. August durch den Ver fertiger und die Obermeister dem Reichskanzler übergeben werden sollen. Kohren. Zweimal verschüttet und ge rettet. In Rüdigsdorf wurde ein Arbeiter in der Sand grube von einer sich plötzlich lösenden Sandwand ver schüttet. Seine Arbeitskollegen gingen sofort zur Rettung und fanden den Arbeiter noch lebend auf. Als sie ihn aus den Sandmassen ziehen wollten, stürzte eine zweite Wand nach und begrub den eben Geretteten nochmals Nach großen Anstrengungen gelang es, den zweimal Vev schütteten noch lebend zu bergen. Penig. Dien st enthobener Bürgermei ster. Wie das Innenministerium dem hiesigen Stadtrat mitgeteilt hat, ist Bürgermeister Knoth, der sich wegen dienstlicher Verfehlungen beim Landgericht in Unter suchungshaft befindet, von feinem Dienst enthoben worden. Schwarzenberg. Vier Familien obdachlos. In Erla-Crandorf brannte ein Vier-Familien-Wohnhaus nieder, wobei sämtliche darin wohnenden Familien ihr Obdach verloren. Arnsdorf bei Penig. Bürgermeisterwahl. Das Gemeindeverordnetenkollegium wählte den bisherigen kommissarischen Bürgermeister Riedel zum nichtberufs- mäßigen Bürgermeister. Als sein Stellvertreter wurde Pg. Friedemann verpflichtet. Zwickau. Versehentlich sich selbst er schossen. Beim unvorsichtigen Hantieren mit einer Schußwaffe hatte sich der hier wohnhafte Kaufmann Sieg fried Wallenburger am Kopf schwer verletzt. Er wurde nach dem Krankenstift gebracht, wo er gestorben ist. Zwickau. Tödlicher Mückenstich. Im Kreis krankenstift starb die jugendliche Arbeiterin Hantsch aus Lengenfeld. Sie war von einer Mücke gestochen worden. In der an sich geringfügigen Wunde entstand eine Blut vergiftung, an deren Folgen die Unglückliche binnen kurzem starb. Falkenstein. Weiße Heidelbeeren. Oberhalb der Göltzschtal-Mühle wurde in einem größeren Waldgebiet ein langgestreckter Hang, der mit weißen Heidelbeeren be wachsen war, gefunden. Die weißen Heidelbeeren schmecken süßer als die Blaubeeren und haben etwas hellere Blätter. LanreBiM Müler an die Ingen». Landesbischof Müller, der Schirmherr des evange lischen Jugcndwerkes in Deutschland, wendet sich mit fol gendem Wort an die evangelische Jugend: „An das evangelische Jugendwerk Deutschlcuds, das sich zu meiner Freude unter seinem Reichsführer soeben neu zusammengeschlossen hat, richte ich in dieser ent scheidungsvollen Stunde der Deutschen Evangelischen Kirche ein Wort herzlichen Grußes und aufrichtiger Er mutigung. Ich erwarte, daß das Werk mit seinen mehr als 700 000 Mitgliedern sich geschlossen zum Einsatz für die große volksmissionarische Aufgabe bereitstellt, wie das seine Führerschaft mir bereits gelobt hat. Jeder, der hier aus der Reihe bricht oder eigenmächtige Wege geht, er schwerte die Durchführung der ungeheuren Aufgaben, di« uns die Verkündigung des Evangeliums im Dritten Reich stellt." Der Tod aus der Straße. Kraftradfahrer fährt in Stahlhelmtrupp. In Gaschwitz bei Leipzig befand sich ein Trupp Stahl helmer auf dem Heimweg in der Hindenburgstraße, als plötzlich ein Kraftradfahrer mit seinem Rad in die Stahl- Helmleute fuhr. Tie Begleiterin des Kraftfahrers wurde vom Soziussitz geschleudert und erlitt einen Schädelbruch. Ein Stahlhelmmann aus Großstädteln wurde erheblich verletzt. Offenbar ist das Unglück darauf zurückzuführen, daß das Kraftrad mit einer Karbidlampe ungenügend beleuchtet war. Motorrad gegen Pferdefuhrwerk. In Chemnitz fuhr ein Besitzer einer Fahrrad reparaturwerkstatt mit seinem Motorrad aus der Mühlen^ straße gegen ein Pferdefuhrwerk. Der Motorradfahrers stürzte auf die Straße und starb bald darauf in dem Krankenstift. Haltet Verlehrs-lszlplinl Sport in Sachsen. Rege Beteiligung an der 4. Znternatlovalen pollzelsternfahrt nach Dresden. Sachsens Innenminister als Fahrtteilnehmer. Wie wir hören, haben sich bis jetzt 800 Mannschaften zur Teilnahme an der Polizeisternfahrt nach Dresden, welche am 26. August stattfinden wird, gemeldet. Unter den Teilnehmer« befindet sich auch der sächsische Innenminister Dr. Fritsch, der so ein Interesse für diese für den gesamten Motorsport und die sportliche Erziehung der Polizei, SA., SS., des Stahl helm und der nationalen Kraftfahrverbände so überaus bedeut same Veranstaltung in aktivster Weise bekundet. Sowohl di« sächsische, wie auch die thüringische Regierung und Reichs, innenminister Göring haben wertvolle Ehrenpreise gestiftet, Der Relchs-SporMrer kommt nach Dresden. Am 30. August wird der Reichs-Sportführer von Tschammer und Osten in der sächsischen Landeshauptstadt anwesend sein. Vor dem Rathause werden die Turn- und Sportverbände Aufstellung nehmen. Im Festsaale des Rathauses wird der Reichs-Sportführer vor ungefähr 500 Turn- und Sportführern sprechen. Unter anderem werden der Veranstaltung beiwohnen der Reichsstatthalters Mutschmann, Ministerpräsident von Killinger, Vertreter der SA. und SS., der Reichswehr und der Schutzpolizei. AltllloneN'Vettug tn Böhmen. Ein Beschuldigter an Herzschlag gestorben. - Nm mehr als 5 Millionen Kr. hat der frühere Direktors der„Heimatscholle",Triebe in Komotau, bei der Beschaffung von Darlehen die Städte Joachimsthal und Weipert i. E. geschädigt. Bei seiner Vernehmung gab er an, daß er dem Bürgermeister Frank und dem Rentmeister Bartl, beide in Weipert, Provisionen von den unterschlagenen Geldern ausbezahlt habe. Frank wurde zum Rücktritt als Bürgermeister aufgefordert, Bartl von feinem Amte bis zur Klärung der Angelegenheit suspendiert. Frank, dessen Mitschuld noch keineswegs feststeht, erlag vor Aufregung über die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen einem Herzschlag. Zuchthausstrafe für Sprengstoffverbrechen. Freiberg, 17. August. Das Sondergericht für das Land Sachsen unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Friesicke beschäf tigte sich in seiner Donnerstagssitzung mit folgenden Stras- fällen: Die erste Verhandlung richtete sich gegen den Weber Wal ter Weidlich, den Bauschlosser Karl Rust, den Bauarbei ter Kurt Windisch, den Bergarbeiter E. Blechschmidt und den Former Emil Tunger, sämtlich aus Falken stein i. Vogtl., wegen verbotenen Waffenbesitzes. Weidlich hatte aus dem Heeresdienst eine Armeepistvle mitgebracht, ohne sie pflichtgemäß abgeliefert zu haben. Vor zwei Jahren will er diese am Mühlberg vergraben Haden. Ebenso hatte Rust auf Veranlassung des Weidlich seine Pistole im März am Mühlberg vergraben. Windisch hatte im Januar eine Pistole erworben und diese im März an einen gewissen Unger zur Aufbewah rung gegeben. Ebenso hatte Blechschmidt von dem Mitangeklag ten Tunger eine Pistole zur Aufbewahrung erhalten, ohne der Ablieferungspflicht nachgekommen zu sein.. Die Angeklagten gehörten der KPD. bzw. deren Neben- organi'aüonen an. Das Gericht verurteilte Weidlich, Rust und Blechschmidt zu je sechs Monaten, Tunger zu fünf Monaten und Windisch zu vier Monaten Gefängnis. Wegen Verbrechen gegen das Sprengstoffgesetz hatten sich der Bergarbeiter Max Berger aus Bannewitz und der Bau arbeiter Heinrich Berger aus Meinersdorf zu verantworten. Max Berger hatte im November 1932 auf Veranlassung seines Bruders Heinrich auf dem Carolaschacht in Zauckerode zwei Sprengpatronen gestohlen. Dieser wollte angeblich die Patronen zum Fischen benutzen. In Wirklichkeit erhielt der jetzt flüchtige Breitfeld diese, der gemeinsam mit den am 27. April von dem Sondergericht zu langjährigen Zuchthaus strafen verurteilten Weber und Cieslok hiervon Bomben her stelle. Durch die in den Bomben befindliche Umhüllung der Sprengpatronen war es möglich, den Diebstahl aufzuklären. Wegen Verbrechens gegen K 7 des Sprengstosfgesetzes er ¬ hielten Max Berger zwei Jahre und Heinrich Berger drei Jahre Zuchthaus. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden den Verur teilten auf drei Jahre aberkannt. Der Maschinenschlosser Franz Ruge aus Dresden-Lotta hatte am 27. April ein Exemplar der Böhmischen Kommunisti schen Tageszeitung „Vorwärts" an eine befreundete Familie weitergegeben. Am 7. Mai wurde bei ihm anläßlich einer Haus suchung ein Paket mit kommunistischen Druckschriften gesunden. Diese Druckschriften sind am Tage vorher durch einen Unbekann ten während seiner Abwesenheit bei ihm abgegeben worden. Ruge hatte hiervon keine Kenntnis erhalten, da er inzwischen verhaftet worden war. Das Gericht hielt in diesem Falle sechs Monate Gefängnis als angemessene Sühne. Wegen Verbreitung unwahrer Behauptungen stand der Maurer Anton Tschännerl aus Löbau unter Anklage. Der Angeklagte soll am 1. Juli in einer Gartenanlage in Planitz von dem Reichstagsbrand gesprochen haben. Da ihm nicht nach zuweisen war, daß er sich gegen die NSDAP, ausgesprochen hatte, mußte Freisprechung erfolgen. Ein ganz übler Patron stand in der Person des Bauar beiters Georg Thierbach aus Chemnitz vor dem Sonder gericht. Der Angeklagte hatte im Mai im Geschäftslokal der Firma Balkind in Chemnitz , sich in gemeiner Weise über die SA. ausgelassen. Am 3. Juni hatte er wieder geäußert, die SA. kaufe ihre Uni formen von gemaustem und beschlagnahmtem Geld. Thierbach besuchte als Kommunist jüdische Geschäfte, um dort durch Greuelnachrichten Mitleid zu erregen und zu betteln. Jetzt wollte er plötzlich seit drei Jahren Nationalsozialist sein. Aus den Polizeiakten wurde aber festgestellt, daß er sich der Polizei einmal als Spitzel angeboten halte. In der heutigen Verhand lung zeigte er ein äußerst freches Benehmen und versuchte olles abzustreiten. Derartigen Burschen muß einmal das Handwerk gelegt werden: und deshalb ging das Gericht über den Antrag der Staatsanwaltschaft hinaus und verurteilte den Angeklagten zu zehn Monaten Gefängnis.