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Ter IöMeSmgsschutz in der Landwirtschaft. Um Mißverständnisse zu vermeiden, die besonders in landwirtschaftlichen Kreisen entstanden sind, Wird die vom Relchswirtschaftsministerium ausgegebene Notiz, wonach ein allgemeiner Schuldennach latz oder ein Nachlaß von Zinsen nicht zu erwarten ist, Hon zuständiger Stelle dahin ergänzt, daß die Bestim mungen des landwirtschaftlichen Voll st reckungsschutzes und des Gesetzes zur Regelung derlandwirtschastlichenSchulden naturgemäß .nicht davon berührt werden. Große PMeialfton in SberMsieu. Umfangreiche Haussuchungen bei Marxisten. Nach Mitteilungen der Pressestelle des Polizeipräsi diums Gleiwitz führte die Polizei unter Hinzuziehung der SA. eine größere Aktion gegen die KPD. und SPD. durch. Es wurden in Gleiwitz 130, in Hinden burg 150 und in Beuthen 70 Wohnungen von Marxisten durchsucht. Gefunden und beschlagnahmt wur den in der Hauptsache Pistolen, Munition, Deschings, Sertengewehre, Stoß- und Hiebwaffen, Aus rüstungsstücke und kommunistisches Druck- ffchriftenmaterial. Wegen des Verdachts staats- ßeindlicher Umtriebe wurden inSchutzhaftgenom- tu e n und in das Polizeigefängnis gebracht in Gleiwitz -50, in Hindenburg 15 und in Beuthen 17 Personen, unter -den letzteren befinden sich vier führende ehemalige Sozial demokraten. Das Ber-oi -er Diviseküon in Preußen. ' Dank der Tierschutzverbände. Der Weltbund zum SchutzederTiere und gegen die Vivisektion E. V., Berlin, und der Verband vivisek tionsgegnerischer Tierschutzvereine Deutschlands haben an den Reichskanzler Adolf Hitler folgendes Tele gramm gerichtet: „Für das Verbot der gesamten Vivi sektion in Preußen sagen wir im Namen aller Tierschutzler Ihnen, Herr Reichskanzler, unseren tiefgefühlten Dank. Wir sind überzeugt, daß diese edle Tat auch edle Früchte tragen wird. In treuer Gefolgschaft unserem Führer Sieg-Heil!" Ein zweites Telegramm wendet sich an den preu ßischen Ministerpräsidenten Göring: „Das Verbot der gesamten Vivisektion in Preußen ist eine Kultur tat. Im Namen aller Tierschutzler und Mil lionen gequälter Tiere sagen wir unserer nationalsozia listischen Regierung und Ihnen, Herr Ministerpräsident, unseren innigsten Dank. Heil Hitler!" Oie Bedeutung des Verbotes. Der neue Erlaß des preußischen Ministerpräsidenten Göring über die Abschaffung der Vivisek tion in Preußen ist ein neuer Beweis des Kultur willens der nationalsozialistischen Regierung. Be kanntlich ist bereits bei der Erneuerung der Strafrechts pflege ein Tierschutz g efetz erlassen worden und es sind auch wesentliche Erleichterungen bei dem Transport von Schlachtpferden auf der Reichsbahn bereits eingesührt worden. Ferner ist in diesem Zusammenhang an das Verbot der Vorführung von Tanzbären zu erinnern, die bekanntlich auf grausame Weise zum Tanzen ab gerichtet wurden, ebenso an das Schächtverbot. Der Reichskanzler selbst ist an allen Angelegen heiten des Tierschutzes außerordentlich inter essiert. Auch Bayern hat kürzlich bereits die Vivisektion abgeschafft, so daß Deutschland damit bahnbrechend für die ganze Welt vorangegangen ist. Ministerpräsident Göring ist Ehrenpräsident der 'deutschen Tierschutzvereine. Die zuständigen preußischen Ministerien sind jetzt damit beschäftigt, den Gesetzentwurf auszuarbeiten. Irgendwelche medizinischen und wissen schaftlichen Forschung en sollen durch das neue Gesetz nicht beeinträchtigt werden. 15) Fra« Helleport war trotz ihrer 56 Jahre eine noch immer.schöne, beinahe jugendliche Erscheinung. Das stolze und edel geschnittene Gesicht von unver kennbar magyarischem Typ war von einer Fülle blau schwarzen Haares umrahmt, das noch keinen Silber faden aufwies. Es war von gesunder Blässe transparent wie Alabaster mit roten Lippen und schwarzen Brauen und Wimpern, unter denen wundervoll leuchtende, braune Augen hervorblickten. Aber diese Augen hatten einen ernsten, tieftraurigen Ausdruck und über den Zügen lag eine gleichsam ver steinerte Melancholie. „Wie schön der Nachthimmel doch ist," sagte sie nun mit ihrer tiefen klingenden Altstimme, „viel, viel schö ner als der Himmel bei Tag, findest' du das nicht auch, Gröger?" „Nun ja — Mond und Sterne sind gewiß schön, gnädige Frau, aber die Bläue an einem klaren Tag und besonders die Sonne, wenn sie so leuchtend und golden über der Welt steht, ist mir doch noch lieber!" „Merkwürdig! Mich stört gerade dies Grelle, Leuch tende, während die Ruhe des Nachthimmels unendlich beruhigend auf mich wirkt. Es ist etwas so Ab geschlossenes darin —" fügte Frau Helleport sinnend dazu. Sie trat vom Fenster zurück und sprach fast beständig mit Frau Gröger, unvermittelt von einer Sache zur an dern überspringend. Frau Gröger sah sie besorgt von der Seite an. Sie kannte diesen nervösen Zustand. Er war fast immer die Folge schlechten Schlafs. Kurze politische Nachrichten. Der „Völkische Beobachter" veröffentlicht folgende Verfügung des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß: Um eine Entwertung des Begriffes der Ehren bürgerschaft zu verhindern, wird verfügt, daß künftighin nationalsozialistische Gemeindevertretungen den Antrag aus Verleihung von Ehrenbürgerrechten nur noch in ganz außergewöhnlichen Fällen stellen dürfen. * Nachdem schon eine Reihe nationalsozialistischer Bür germeister in sudetendeutschen Städten in ihrem Amte nicht bestätigt wurden, erhielt nun auch der Bürger meister von Marienbad, Dr. Turba (Mitglied der Deutschen Nationalpartei), einen Ministerialbescheid, wonach seine Wahl zum Bürgermeister nichtbestätigt wurde. Dr. Turba ist seit 1919 bei viermaliger Wahl Marienbader Stadtoberhaupt. * Nach dem Reichsbankausweis vom 15. August hat die Zunahme der Deckungsbestände auch in der zweiten Woche des Monats angehaltem Sie haben sich trotz Bereitstellung eines kleineren Betrages für die Konversionskasse und Abführung von rund fünf Mil lionen Mark Devisen für den Dienst der Uoung-Anleihe um neun Millionen auf 345 Millionen erhöht. Ser DeuWe Veamtenbund zum Wall des Gruppenführers drückner. TelegrammandenKanzler. Anläßlich des schweren Unfalls des Gruppenführers Brückner hat der Deutsche Beamtenbund an den Führer folgendes Telegramm gesandt: „Mein Führer! Die deutsche Beamtenschaft nimmt an dem Unfall, der den persönlichen Adjutanten, Gruppen führer Pg. Brückner, betroffen hat, aufrichtigsten Anteil. Sie wünscht baldige Genesung, damit Pg. Brückner schnell stens seinen verantwortungsvollen Dienst wieder auf nehmen kann. Heil meinem Führer! (gez.) Hermann Neef, Leiter der Beamtenabteilung der NSDAP, und Führer des Deutschen Beamtenbundes." Ein weiterhin mit einem Blumengewinde anOber - leutnant Brückner, zur Zeit Traunstein, Kranken haus, gegangenes Telegramm lautet: „überreicht mit den herzlichsten Genesungswünschen namens der deutschen Be amtenschaft. Heil Hitler! (gez.) Hermann Neef, Leiter der Beamtenabteilung der NSDAP, und Führer des Deut schen Beamtenbundes." Die Ostlandtreuefahrt 1933. Auf Veranlassung des Reichspropagandaministeriums findet unter der Schirmherrschaft des Reichspräsidenten eine Ostlandtreuefahrt der Kraftfahrer statt. Die Teil nehmer an der Fahrt erhalten die oben dargestellte Plakette. „Haben gnädige Frau heute nacht nicht gut ge schlafen?" fragte sie endlich, als Frau Helleport vor dem Spiegel Platz nahm. „Nein, ich schlief heute wirklich nicht gut. Ich glaube, ich habe zum Tee zuviel Haselnußpastetchen gegessen. Sie waren sehr gut, und wir hatten sie noch niemals. Woher bekam Christine das Rezept? Oder machte sie Johanna?" „Keine von beiden, sondern die neue Mamsell. Sie sagt, es sei ein Hausrezept." „Ach, sprich mir gar nicht von dieser Person, die du, ohne mich zu fragen, ins Haus geschmuggelt hast! Schon der Gedanke, daß eine fremde und noch dazu junge Person sich hier aufhält, ist mir lästig!" „Hat sie gnädige Frau schon einmal gestört?" „Das fehlte noch! Ich hoffe wenigstens, du wirst so rücksichtsvoll sein, dafür zu sorgen, daß ich sie nie zu Gesicht bekomme." Frau Helleport spielte mit den kostbaren Ringen, die in einer Elasschale am Toilettentisch lagen. „Weißt du, daß es schon Frühling werden will? Als ich heute so lange wach lag, hörte ich draußen bereits einen Vogel singen!" „Das werden gnädige Frau wohl geträumt haben! Es ist ja noch winterkalt und die armen Vögel denken sicher mehr ans Frieren als ans Singen!" - „Nein, ich träumte nicht. Es klang aus weiter Ferne, aber sehr lieblich. Ich mußte an die Tage denken, da ich noch glücklich auf meiner weißen Stute über die blumige Pußta jagte — da sangen die Lerchen auch so süß — und wie damals war mir, als klänge eine wundersame Melodie an meinem Ohr vorüber —" Das letzte sagte sie ganz leise. Dann warf sie mit einer wilden Gebärde das Haupt zurück. „Nein — nein — nein — ich will nicht daran den ken! Erzähle nur etwas, Gröger. Aber rasch' Irgend etwas Lustiges — meinetwegen von dein^ Namsell, Die üngarnfahri der Melsungen. 80 Hitlerjungen haben unter Leitung von Unterbannführer Fahrenbruch Berlin verlassen, um sich zu einem etwa zweiwöchigen BesuchnachUngarn zu begeben. Vor der Abfahrt vom Anhalter Bahnhof wurden sie durch Reichsjugendführer Baldur vonScki - rach persönlich verabschiedet, der herzliche Worte über das Verhältnis zwischen Deutschland und Ungarn fand. Auf dem Bahnhof legten Obergebietsführer Habersberg und Gebietssührer Jahn den Jungen ans Herz, immer daran zu denken, daß sie Gäste der ungarischen Regierung seien und nicht als Berliner Jungen, son dern als Vertreter der gesamten deutschen Jugend, der gesamten Hitlerjugend, ins fremde Land gingen. Nach einem begeistert aufgenommenen Heil auf den Führer des ungarischen Volkes, Horthy, und den Führer des neuen Deutschland, Adolf Hitler, bestie gen die Teilnehmer der Fahrt den Zug. Ein Gasgranaieniager vrenni. In einem unterirdischen Muuttions^ lagerin Aire sur la Lys in der Nähe von DU le ist aus unbekannter Ursache Fenerausgebroche«, das sich langsam zum Hauptlager durchfrißt. Das Munitions lager, das in erster Linie zur Lagerung von Gasgranaten dient, ist nur 60 Meter von der Landstraße entfernt. Die Militärbehörden haben bereits alle Vorsichtsmaßnahme« zum Schutz der Bevölkerung getroffen. * Diese Meldung hat auch ein Heches politisches Interesse. Kann durch sie doch festgestellt werden, daß Frankreich trotz der Beschlüsse der Abrüstungskonferenz, die sich gegen die Verwendung von Giftgasen im Kriege ausgesprochen hatten, noch immer ganze Lager von Gasgranaten unterhält. Man kann darauf gespannt sein, wie sich der Völkerbund dazu stellen, und ob er etwas gegen Frankreich unternehmen wird. Wahrschein lich aber wird gar nichts erfolgen. Frankreich darf für seine „Sicherheit" Gasgranaten Herstellen, soviel es will, die stören den Frieden nicht, aber in Deutschland wird jeder Polizeibeamte zu einer Bedrohung der französischen Sicherheit! Blutige Bauernschlacht. 15 Schwerverletzte. „ In dem Dorfe Buczkowice (Polen) kam e8 zu einer Bauernschlacht. Während eines Tanz vergnügens in einem dortigen Gasthaus drangen plötzlich Bauernknechte aus einem Nachbardorfe mit Gummiknüppeln, Eisen st angen, Beilen und Hämmern bewaffnet ein. Es entstand zwischen den Anwesenden und den Eindringlingen, insgesamt etwa 3 9 Mann, eine blutige Schlacht. Die Ortspolizei war völlig machtlos. Erst als Polizeimannschaften aus Biala eintrafen, gelang es, die Kämpfenden auseinander zubringen. 15 Teilnehmer an der Schlacht wurden durch Axt- und Hamerhiebe sowie Messerstiche schwer verletzt. Bisher ist es der Polizei noch nicht gelungen, die Ursache dieses blutigen Vorfalls zu ermitteln. Meine MOeMten. Auwvus mit Fußballspielern verunalüllt. Zwanzig Verletzte. Auf der Rückfahrt von einem Fußballspiel verunglück ten bei der Fahrt über dem Denglarner Berg bei Schwarz hofen (Oberpfalz) 22 Fußballspieler aus Moosbach. Aus bisher noch nicht geklärter Ursache überschlug sich der Autobus, wobei zwanzig Insassen teils schwer, teils leicht verletzt wurden. Ein Insasse liegt in hoffnungslosem Zu stand danieder. Der Autobus ging vollständig in Trümmer. Glückwünsche Hindenburgs an Geheimrat Robolski. Berlin. Der Reichspräsident hat dem Präsidenten des Reichspatentamts i. R. Wirklichen Geheimen Oberregierungs rat Robolski in Magdeburg anläßlich der Vollendung des 75. Lebensjahres in einem herzlichen Schreiben seine Glück wünsche ausgesprochen. damit ich auf andere Gedanken komme. Wie bist du m» ihr zufrieden? Was tut sie tagsüber? Und wie bist du eigentlich zu ihr gekommen?" Die Gröger berichtete: „Sie ist sehr ernst und pflicht getreu und nimmt uns viel Arbeit ab. Auch hat sie sich schon von Anfang an überraschend gut eingelebt hier und fühlt sich wohl am Lindenhof." „Das ist unmöglich. Ein junges Geschöpf kann sich hier nicht wohl fühlen. Jugend will Zerstreuung und vor allem Geselligkeit!" „Sie nicht. Sie ist aus gutem Haus, steht aber nun ganz allein auf Erden und hat auch schon allerlei Kum mer und Enttäuschungen hinter sich. Darum ist sie froh, hier ein ruhiges Plätzchen gefunden zu haben." „Bah, das lügt sie dir wahrscheinlich vor, um sich interessant zu machen!" „Nein, gnädige Frau, Sylvia lügt nicht." „Sylvia heißt sie?" „Ja, und wir haben sie alle sehr gern vom ersten Tage an! Auch Herr Dr. Runger und Dr. Dreising." „Wie — die kennen sie auch schon?" „Ja, Dr. Dreising borgt ihr Bücher, und Herr Dr. Runger geht täglich nach dem zweiten Frühstück ein Stündchen mit ihr im Park spazieren und "hält ihr, wie ich zufällig hörte, dabei Vorträge über Leben und Vor kommnisse in der Natur." „So?" sagte Frau Helleport finster, „der alte Narr! Er ist imstande und verliebt sich noch in die alberne Person! Seine Frau hat immer behauptet, er sei hin ter allen Schürzen her!" „Das glaube ich nicht. Dazu ist der Herr Doktor immer ein viel zu ernster, vornehmer Mann gewesen," erwiderte Frau Gröger ruhig. „Es gefällt ihm wahr scheinlich nur, daß dieses junge Mädchen ein so leb haftes Interesse an allen Vorgängen in der Natur be kundet. Wenn Sie selbst, gnädige Frau, Sylvia kennen lernen wollten " (Forts, folgt.)