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Wenn die Augusttage jetzt Veranlassung geben, ein stvenig an jenen anderen August vor 19 Jahren zu denken, als das deutsche Heer auf Paris losstürmte, dann mag man wohl auch hier und da einmal daran denken, daß im Nucken dieses Heeres ebenso wie bei den anderen Völkern etwas zerschlagen und niedergebrochen lag, Iwas doch der Entwicklung der letzten Jahrzehnte in ^Deutschland vor allem, aber auch sonst in der Welt ein sganz charakteristisches Aussehen gegeben hat. Zerschlagen chnd niedergebrochen lag in Deutschland und in Frankreich der internationale Sozialismus da. Er hat nach dem Kriege in Deutschland neues Leben gewonnen, ckonnte sogar in Deutschland Jahr um Jahr herrschen, aber er vermochte doch nicht, Neueszuschaffen. Es fehlte ihm die gestaltende Kraft, aus der heraus allein etwas Neues entsteht. Gerade im Gegensatz zu ihm entstand aber das Neue, was jetzt, nicht bloß etwa in Deutschland und Italien, die Menschen und die Geister Ändert: Der Faschismus oder in seiner deutschen Form der Gedanke des Nationalsozialismus. Der Ausbruch des Weltkrieges hatte den Internationalis mus erschlagen, — im Gegensatz zu ihm erstand der IN ati o n a l i s m u s, und es war sozusagen nur ein iJrrtum der deutschen Geschichte, daß internationale Ideen bei uns arbeiten durften. Sie sind zusam.nen- gebrochen, während sich der Nationalismus überall regt und reckt. Mussolini, dessen weltgeschichtliche Be deutung hinausgeht über die bloße Tatsache, daß er das italienische Volk vom Internationalismus gerettet und Zum Nationalismus bekehrt hat, schreibt über diesen Z u - isammenbruch des Marxismus und die Aus dehnung des Faschismus in vielen Ländern etwas Grundsätzliches, was er mit der Überschrift „Zwischen zwei Zivilisationen" versieht. Er sagt», a., daß man der Opposition, die sich gelegentlich des letzten Landesparteitages der französischen Sozia listen zeigte, keine zu große Bedeutung beimessen müßte. Die französische sozialistische Partei sei trotz ihrer ver hältnismäßig starken Vertretung in der Kammer nicht einer jener Machtf8ktoren, die auf die Entwicklung Frank reichs besonderen Einfluß hätten. Es handele sich viel mehr um eine politische administrative Organisa tion deren Einfluß auch auf die Massen des fran zösischen Volkes nur gering sei. Der französische Wähler wähle manchmal Löon Blum, ohne seine Doktrin ernstzunehmen, sondern lediglich, um gegen einen anderen Kandidaten zu wählen. Es bestehe aber kein Zweifel dar über, daß die Opposition in den Reihen der französischen Sozialisten eine symptomatische Bedeutung habe, und daß sie unbedingt mit der Jdeenbewegung in Zusammenhang siehe, die die faschistische Revolution seit elf Jahren bervorgerufen habe, ebenso wie mit den grundlegenden Änderungen in der politischen und sozialen Verfassung einer Reihe großer europäischer Länder. Mau stehe heute in einem Zeitalter, das man den Übergang von einem Zivilisationstyp zu einem anderen bezeichnen könne. Die Ideologie des 19. Jahr hunderts breche zusammen und finde keine Ver teidiger. Die Gründe für die Götterdämmerung und den Zusammenbruch der liberal-demokratischen Zivilisation seien negativer und positiver Natur. Die aegaftven Ursachen rührten einmal von der Entwick lung her, die der unpersönliche Kapitalismus mit seiner anonymen Unverantwortlichkeit ge nommen habe, dann aber auch von der Machtlosigkeit de, ausübenden Gewalt und des zu großen Einflusses der Parlamente und schließlich von der Mythologie und Mystik der proletarischen Klasse. Unter die positiven Ur sachen müsse man an erste Stelle die Feier der zehn jährigen faschistischen Revolution setzen. Wie immer, so habe auch diese vollendete Tatsache eine beredte Sprache geredet, und das B e is p i e l I t a l i e n s habe in vielen nahen und fernen Ländern den Willen aufkommeu lassen, es nachzuahmen. Ein anderes Ereignis, das alle Grundsätze des ver gangenen Jahrhunderts in Todesgefahr gebracht habe, sei der Triumph der Nationalsozialisten in Deutschland. In Deutschland sehe man heute ein großes Land, das sich einen einheitlichen, autoritären und totalen Staat geschaffen habe, d. h. einen faschisti schen Staat mit verschiedenen Betonungen, die der italienische Faschismus vermieden habe, dis aber dadurch notwendig geworden seien, da man in Deutschland in einem ganz anderen historischen Milieu handeln müsse. Es könne nicht die Rede davon sein, die Ähnlichkeiten oder Unterschiede zwischen den einzelnen Herrschaftsformen herauszuarbeiten. Tatsache sei, daß beide über alle liberal-demokratischen Auffassungen hinweg handelten und schafften, und daß beide den demokratischen Macht faktor zerstört hätten. Es bestehe kein Zweifel, daß auch Frankreich „ als der letzte Wall der „unsterbliche n Grundsätze über kurz oder lang die Weiße Fahne der Übergabe hissen müsse. Auch Amerika habe langsam diese Grundsätze verlassen. Roosevelt arbeite, handle und besehls,außerhalb reder Zustimmung des Kongresses, In der großen Messehalle in Köln hielt Reichswirt schaftsminister Dr. Schmitt eine programmatische Rede anläßlich der Eröffnung des ersten Kongresses der „Deutschen Arbeit am Rhein". Der Reichswirtschafts minister betonte in seiner Ansprache, die auch durch Rund funk übertragen wurde, u. a. folgendes: Es ist das große Werk des Führers AdolfHitler, daß er durch die nationale Erhebung die Voraus setzung geschaffen hat, um den wirtschaftlichen Wiederaufbau in Angriff nehmen zu können. Genau so wie es zur Tat geworden ist, daß das Volk national sein kann und einen deutschen Glauben hat, so muß der große deutscheSozialismus zur Tat werden. Das Ziel muß erstrebt werden, daß jeder aus seinem Platz mit für sein Volk ist und alles für das Volk tut. Wir dürfen aber nicht meinen, daß wir nur noch wirt schaftlich von einem Sieg zum anderen schreiten können. Wir dürfen auch nicht glauben, daß wir durch gewalt same Eingriffe das große Problem der Beseitigung der Arbeitslosigkeit erreichen können. Wir müssen den Wirt schaftlichen Aufbau gründlich anpacken, die Ursachen erforschen und wirklich beseitigen, die zum Niedergang der Wirtschaft geführt haben. Ich bin über zeugt, daß wir im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit und im Kamps gegen den wirtschaftlichen Niedergang große Erfolge erzielen und einen Rückgang der Arbeits losigkeit erreichen können. Es ist unmöglich, durch Arbeitsbeschaffungsprogramme des Staates unsere Wirtschaft allein in Gang zu bringen. Diese Arbeitsbeschaffungsprogramme werden immer nur eineZündung bedeuten, immer nur einen Anfang. Sie werden niemals auf die Dauer wirken können und zu einer völligen Belebung der deutschen Wirtschaft führen. Die Arbeitslosigkeit muß organisch bekämpft werden. Das wird uns durch die künstliche Arbeits beschaffung erleichtert. Aber wir dürfen uns nicht auf die künstliche Belebung allein festlegen. Es ist unbedingt erforderlich, daß die Zeit der künstlichen Arbeits beschaffung benutzt wird, um gleichzeitig die übrige Wirtschaft wieder zu wirtschaftlicher Selb ft- tätig leit zu bringen. Es müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, damit der einzelne wieder Erfolgsmöglichkeiten sieht, sein Glaube und sein Vertrauen ständig wächst. Ein Appell an die Volksgenossen, Aufträge zu geben, kann keinen Erfolg bringen, wenn dahinter nicht für jeden einzelnen die Überzeugung steht, richtig und vernünftig zu handeln. Hin weisend auf den ersten Rückgang der Arbeitslosigkeit erklärte der Reichswirtschaftsminister: Wir haben unter allen Umständen heute einen wirklichen Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen, ohne den konjunktu rellen Rückgang. Wir müssen weiter daran bauen, den gesunden Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verstärken. Wir dürfen keinen Rückschlag erleiden und daher keine Denkfehler machen. Beruhigung des Kapitalmarktes tut not. Ein zweiter außerordentlich wichtiger Punkt, der zur organischen Belebung der Wirtschaft führt, ist die Pflege unseres Geld- und Kapitalmarktes. Der Kapitalmarkt in Deutschland ist zweifellos außer ordentlich knapp, aber nicht so knapp wie allgemein an genommen wird. Eine wesentliche Ursache der Knapp heit liegt darin, daß sowohl das deutsche wie das in Deutschland festliegende sremde Kapital erschrecktund mißtrauisch ist und sich nicht in Unternehmungen hineintraut. Aus dem Kapitalmarkt besteht durch die vielen theoretischen und finanzwirtschaftlichen Dis kussionen immer'noch starke Beunruhigung. Mit dem Tage, wo es uns möglich ist, den Kapital markt wirklich zu beruhigen und den Glauben in das Volk hineinzubringen, daß eine Anlage in Deutschland nicht gefährdet ist, wird das Kapital der Sparer und Geldbesitzer bereit sein, auf den Markt zu gehen und das drückt auch aus den Zinsfuß. Dann wird das Geld auch wirklich billiger werden. In seinen weiteren Ausführungen hob der Minister Herr r. daß wir daneben alles tun müßten, was über- Nichts könne zu der Auffassung veranlassen, daß die jungen Menschen, die heute das führende Element der faschistischen Staaten geworden sind, den Frieden in Gefahr brächten. Man könne im Gegenteil Voraussagen, daß sie es sein werden, die der Welt den Frieden alten. Haupt nur d en k b a r ist, um diese organische Belebung herbeizuführen. Wir müssen alle Mittel aufwcnden, die heute dazu dienen können, im nächsten Winter und für d » nächste Jahr die Arbeitslosigkeit zurückzudrängcn. ADc diese Dinge dürfen nicht mit roher Gewalt dort aufgezwungen werden, wo sie von der Wirtschaft nicht ertragen werden können. Kurz befaßte sich der Minister dann mit derFrage des Exports. Es ist Aufgabe des Staates und der Negierung, abzuwarten, inwieweit man in Rücksicht auf das Interesse der Gesamtheit unseren Export fördern kann und wieweit man zurückstehen muß. Wenn auch die Situation für uns außerordentlich erschwert ist, gibt es für uns auch in der Zukunft für den Export große Möglichkeiten. Sie können versichert sein, fuhr der Minister fort, daß wir im Interesse unserer gesamten Volkswirt schaft auch auf dem Gebiete des Exports unser Men schenmögliches tun. Oie Wirtschaft muß selbst mithelfen. An dem Aufbau der Wirtschaft muß die Wirtschaft vor allen Dingen selbst mithelsen. Sie wird das tun durch ihre Vielfältigkeit, durch die Konkurrenz, die den Markt bestimmt und beeinflußt. Ohne Konkur renz wird es niemals eine gesunde Wirt schaft geben. Wir müssen daran festhalten, daß die aus Jahr tausende gewachsene deutsche Wirtschaft in ihren großen Einzelheiten nicht nur möglichst sich selbst ver waltet und kontrolliert — und zwar gibt das neue Reich die Parole und die Möglichkeiten organi satorisch hierzu — sondern wir müssen dafür sorgen, daß wir durch den freien Markt eine leistungsfähige und konkurrenzfähige Wirtschaft haben. Das soll nicht heißen, daß wir in Deutschland alles laufen lassen, sondern im Gegenteil, die Neichs- regierung hat die Wege geschaffen, um überall dort, wo Mißstände auftreten, einzugreifen. Man glaube nur nicht, daß die Reichsregierung, abgesehen vom Arbeftsbeschafsnngsprogramm, nun nichts weiter unter nehmen wird, sondern die Wirtschaft sich selbst über läßt mit der Einschränkung, daß sie Auswüchse be seitigt. Ich kann eines sagen: wir sind ganz energisch an der Arbeit. Ich kann Ihnen versichern, daß wir noch in diesem Jahre und hoffentlich in sehr baldiger Autunft auch große Maßnahmen treffen können, die der Wirtschaft Helsen, und zwar gerade von dem Stand punkt der grundsätzlichen Bekämpfung des Übels und nicht der äußeren Svmvtome aus. Unberufene Eingriffe müssen unterbleiben. Zu allen großen Fragen hat die .N e i ch s r e g i e - rung Stellung genommen und infolgedessen ist es nicht richtig, wenn hierzu nun örtlich oder von einzelnen Ver bänden usw. besondere Stellung genommen wird. Alle Dinge müssen den berufenen Regierungs stellen anvertraut und überlassen bleiben, und es muß sich jeder, der nicht dazu berufen ist, enthalten, hier cinzugreifen. Die große Idee unseres neuen Deutsch lands ist ja der Führergedanle, die eiserne Disziplin. Ich mutz deshalb auch vom Standpunki des Reichswirtfchaftsministers und der Wirtschaftsver bände das Führerprinzip und die Anerkennung der Autorität, allerdings auf der anderen Seite auch die Verantwortung in der schärfsten Weise proklamieren. Der Minister erklärte, daß er sich vor der Berufung auf seinen Posten wenig politisch betätigt habe, aber in der Zeit seines Wirkens habe er gesehen, welch un geheures Glück Deutschland in seinem Führer Adolf Hitler gefunden habe. Der Glaube, den unser Führer, der Reichskanzler, dem deutschen Volk gegeben hat, suhr Minister Schmidt fort, muß sich auch auf das Wirtschaftsleben übertragen, so daß wir mit idealer Begeisterung an das Werk gehen. Völlig mißverständlich ist es, wenn in Öffentlichkeit und Presse des Auslandes immer wieder einzelne Führer genannt und gegeneinan der gestellt werden. Es gibt, hob der Minister hervor, in dem großen Führerring nur eine einheitliche, ehrliche und offene Zusammenarbeit unter dem Kanzler Adolf Hitler. Wenn das neue Deutschland seine Wirtschaft wieder aufbaut und seine Dinge in Ordnung bringt, kann die übrige Welt ihm dafür nur dankbar sein, denn es nimmt den anderen Völkern damit viel Sorge ab. In diesem Sinne gilt für uns das Wart: Deutschland. Deutschland über allesl '