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Gegen die Staatsfeinde. Zill Kamps gegen den inneren Feind Wie notwendig verstärkte Maßnahmen zur Abwehr des inneren Feindes immer noch sind und vor läufig noch bleiben werden, zeigen die zahlreichen Fest stellungen und Funde staatsfeindlicher Betätigung, die täglich untrügliche Beweise dafür liefern, daß mar xistische illegale Propaganda, kommunistische Wühl- und Hetzarbeit fortdauernd noch am Werk sind, nm in frevel hafter Weise den Neubau von Staat und Wirtschaft zu stören. Kommunistische Kampfgruppen in Niederschlesien unschädlich gemacht. In Schmiedeberg im Riesengebirge und Umgegend wurden von der Staatspolizeistelle Liegnitz militärisch geschulte kommunistische Kampfgruppen fest gestellt, die die Aufgabe hatten, auf Befehl der Zentral stelle zu einem geeigneten Zeitpunkt loszuschlagen. Bei verschiedenen KPD.-Mitgliedern, die diesen Kampf gruppen angehörten, wurden zahlreiche Gewehre, Pistolen und Munition in größeren Mengen sowie selbstgefertigte Handgranaten gefunden. 32 Personen sind in Schutzhaft genommen worden. Die gefundenen Sprengstoffe sind im Jahre l93l gestohlen worden. Bisherige Ermittlungen in den Kreisen Görlitz, Lauban, Rothenburg und Hoyerswerda führten zur Feststellung von 113 Personen, die an hoch verräterischen Bestrebungen der KPD. beteiligt waren. Hiervon sind 39 Personen in Schutzhaft genommen wor den. Unter der Schwere des herbcigeschafften Bcweis- materials hat der größte Teil der Täter umfassende Geständnisse abgelegt. Große Razzia auf Kommunisten in Oldenburg. In Oldenburg wurde eine überraschende Aktion gegen Kommunisten durchgeführt. Den Anstoß dazu gab die Verhaftung eines seit Mai gesuchten Kommunisten, des Schlossers Josef Diller. Diller selbst und ein anderer Kommunist versuchten, durch einen Gartenausgang zu entfliehen. Der dort stehende Polizeiposten rief die beiden an. Diller floh jedoch weiter. Der Polizeiposten schoß und traf Diller tödlich. In dem Hause selbst wurden bei der Durchsuchung Waffen gefunden. Waffcnfundc bei Lübeck. In Schlutrup wurden umfangreiche Haussuchungen vorgenommen, bei welchen illegales Propa gandamaterial, Waffen wie Dolche, Seitengewehre, Pistolen, Schlagringe, Gummiknüppel sowie Fahnen ver botener Organisationen gefunden und beschlagnahmt wur den. In der Wohnung eines Arbeiters konnle ein kom - munistischer Kurier festgenommen werden. Bei diesem wurden große Mengen illegaler kommunistischer Flugschriften und sonstiges belastendes Material sicher- acstellt. ? Scharfe Maßnahmen gegen marxistische Verbrecher. Der Polizeiherr von Hamburg erläßt eine Bekanntmachung, nach der in Zukunft für alle Taten der Marxisten und der linksgerichteten Kreise im hamburgi schen Staatsgebiet, bei denen die Ermittlung der Täter nicht sofort gelingt, die kommunistischen bzw. marxistifchen Führer als die Verantwort lichen zur Rechenschaft gezogen werden. Für jede Flug blattpropaganda, für jeden Überfall auf Nationalsozia listen sowie Angehörige der nationalen Verbände und für jede Verächtlichmachung Deutschlands im Auslande wer den, falls nicht zu schärferen Maßnahmen gegriffen werden muß, in Zukunft mindestens zehn der in Schutzhaft befind lichen marxistischen oder der den betreffenden Kreisen nahestehenden Führer in verschärfte Haft ge nommen. Für solche Taten, bei denen die Täter be kannt sind, aber nicht festgenommen werden konnten, werden die sämtlichen erwachsenen Ange- h ö r i gen der Verbrecher in Haft genommen. Der Lübecker Polizeiherr hat eine gleichlautende Bekanntmachung erlassen. Das Presseamt des Senats teilt mit, daß mit der Einziehung Volks- und staatsfeindlichen Vermögens in Lübeck begon nen worden sei. Wer Vermögensstücke, die der Einziehung ,unterliegen, beiseiteschaffe oder verheimliche, w»rde als i Saboteur am Aufbau des neuen Staates betrachtet und dementsprechend behandelt. Acht politische Festnahmen in Hamburg. Das Kommando zur besonderen Verwendung nahm acht Personen wegen illegaler politischer Be tätigung fest. Bei einer Durchsuchung in Eimsbüttel konnte auf dem Dachboden eines Hauses ein Gewehr Modell 98 beschlagnahmt werden. Verhaftung von staatsfeindlichen Elementen in Danzig. In Pranst (Kreis Danziger Höhe) wurde eine Razzia in größerem Umfange durchgeführt. Beschlag nahmt wurden Pistolen, Revolver, Dolche und Seiten waffen sowie eine größere Menge illegaler Schriften. 16 Personen, größtenteils Anhänger der KPD., wur den dem Polizeigefängnis zugeführt. * Der Berliner Vun-sutMan-al. Verfahren gegen die Schuldigen eingeleitet. In der Berliner Rundfunk-Korruptions angelegenheit ist von der Kriminalpolizei ein Ver fahren eingeleitet worden, das sich gegen Alfred Braun, den Intendanten Flesch, Dr. Magnus sowie gegen den Ministerialrat Giesecke richtet. Den Genannten wurden die Pässe abgenommen. Außerdem wurden Haus suchungen durchgeführt, bei denen erhebliche Mengen Aufzeichnungen aller Art beschlagnahmt worden sind. Ser erste Schutzstaffel-Appell der SS.-Gruppe Ost in Serlin. Der Führer der SS.-Gruppe Ost, gez. Daluege, SS.-Gruppenführer, teilt mit: Am 11., 12. und 13. August findet in Berlin- Däberitz der erste SS.-Aufmarsch der Gruppe Ost, um fassend die Provinzen Pommern, Grenzmark, Branden burg und die Reichshauptstadt, statt. Seit Jahren haben die Schutzstaffelmänner aus Grund der befehlsmäßigen Tätigkeit im nationalsozialistischen Kampf auf geschlossene Aufmärsche dieser Art verzichten müssen. Hier soll zum erstenmal Tausenden von Kameraden die Möglichkeit eines Zusammenseins für den Zeitraum von zwei Tagen gegeben werden. Hier sollen sie zum ersten mal in die Reichshauptstadt einmarschieren können. Für alle Kameraden ist dies nur möglich, wenn dieArbei t - geb er in freien Berufen und die Behörden in bezug auf Urlaub und Entlohnung ein besonderes Ent gegenkommen zeigen, um das die SS.-Gruppe Ost hiermit herzlichst bittet. Wer den Verzicht des einzelnen SS.-Mannes in den vergangenen Jahren des ewigen Kampfes aus alle äußere Ehre kennt, der wird ihm an diesem Ehrentage nicht die Möglichkeit nehmen, am Appell in Berlin teilzunehmen. WelttekorWeger Schmidt zum Slurmführer ernannt. Der Weltrekordflieger Kurt Schmidt hat vom Führer der Obergruppe I Ostpreußen (Ostland), Ober gruppenführer Litz mann, folgendes Schreiben er halten: „Ich beglückwünsche Sie zu Ihrer hervorragen den Leistung, aus die ich und mit mir die ganze SA. der Obergruppe I stolz ist. In Anerkennung Ihres hervor ragenden Kampfgeistes ernenne ich Sie zum Sturm- sührer." Weltrekordflieger Schmidt war bisher einfacher SA.- Mann. Sie Neuordnung in der Ailpreußischen Landeskirche. über den einstimmig gefaßten Beschluß des alt- preußischen Kirchensenats, durch den die Wahi von Wehrkreispfarrer Müller vollzöge« wurde, wird folgende amtliche Mitteilung ausgegebem „Der Kirchensenat wählt den Wehrkreispfarrer Ludwig Müller in Königsberg (Preußen) zum Präsidenten des Evangelischen Oberkirchenrates. Der Präsident Müllei führt zugleich die Amtsbezeichnung ,Landesbischo ft Der Präsident des Evangelischen Oberkirchenrates, Lud wig Müller, ist an Kollegialbeschlüsse des Evangelische« Oberkirchenrates nicht gebunden. Er ist berechtigt Befugnisse des Evangelischen Oberkirchenrates selbständig auszuüben. Der Kirchensenal überträgt bis zu seinei 'nächsten Sitzung seine Befugnisse auf seinen Vorsitzenden.' ü- Durch diesen Beschluß des Kirchensenats tritt zum erstenmal in der Geschichte der Altpreußischen Union an die Spitze der Verwaltung der größten deutschen Landes kirche ein Geistlicher, der die Amtsbezeichnung „Landes- bischof" führt. Während bisher die Entscheidungen im Evangelischen Oberkirchenrat durch Kollegialbe schlüsse getroffen wurden, die durch Abstimmung der hauptamtlichen Mitglieder zustandekamen, werden nun mehr dem Präsidenten stärkere selbständige Befug nisse eingeräumt. Der Kirchenscnat, der etwa 35 Mitglieder zählt, hat seine Befugnisse auf seinen Vorsitzenden Präses D. Winckler übertragen. Glückwünsche Nuffs an LandeSbischos Müller. Der preußische Kultusminister Rust hat fol gendes Telegramm an den Landesbischof Müller gerichtet: „Zu Ihrer Wahl zum Landesbischof der Evan gelischen Kirche der Altpreußischen Union spreche ich Ihnen meine herzlichen Glückwünsche aus. Möge die Entwicklung der kirchlichen Neugestaltung, wie sie in dem Wahlausgang des 23. Juli 1933 und in Ihrer Wahl zum LandeSbischos Ausdruck gefunden hat, zum Heil der deut schen evangelischen Kirche zu glücklicher Vollendung ge führt werden." Kein italienischer Schritt in Berlin. Ein italienisches Dementi. Die Behauptung einer ausländischen Presseagentur, daß Italien wegen der Überfliegung österreichischen Ge bietes durch deutsche Flugzeuge einen Schritt unternom men habe, wird halbamtlich dementiert. Italien hat keiner lei diplomatischen Schritt in Berlin unternommen. Der Quai d'Orsey hat eine Verlautbarung heraus gegeben, in der darauf hingewiesen wird, daß der fran zösische und englische Schritt am Montag er folgen werde. Weltrekordsegclflieger Schmidt nach seinem 36l4-Stunden- Flug. Der Königsberger Student und Segelflieger Kurt Schmidt, der sich durch die Verbesserung des Segel flug-Weltrekords auf 361L Stunden in der ganzen Welt bekanntgemacht hat, wird nach seinem Dauerflug gefeiert. * (41. Fortsetzung.) „Es ist unsere verdammte Pflicht, diesen Schritt genau zu überlegen — wir wollen nicht noch mehr Unheil anrichten, es ist genug!" Erregt fährt die Stimme des jungen Thorn dazwischen: „Ich glaube Amtmann, wir wissen genau, wie es steht! Morgen abend ist die Frist um — wenn wir bis dahin Döll nitz nicht heraus haben, ist es zu spät." Karl von Löbau erklärt ruhig und überzeugt: „Es ist alles vorbereitet für heute abend. Wenn wir gegen acht Uhr am Schloß sind, können wir auf das Zeichen des Burschen Jean warten — er ist mit uns. Haben wir den Hauptmann erst einmal draußen, dann können wir ihn auch noch solange verstecken, bis er heil nach Breslau gelangen kann — dort werden sie nicht mehr wagen, ihm auch nur ein Haar zu krümmen." „Für mich gibt's da nichts mehr zu überlegen — Amt mann!" sagt der Schmied und schlägt mit der Faust auf den Tisch. „Ich könnte keine Ruhe mehr finden bis zum jüngsten Tag, wenn die unseren Hauptmann so abknallen — ver dammt nochmal! Auf den Lumpenhund da drin scheinen sie ja nun doch keinen großen Wert mehr zu legen — den lassen sie kaputt gehen, wenn sie nur den Hauptmann endlich alle- machen können — diese Mordbande, diese verfluchte!" Jürgen Thorn springt auf und zieht eine Münze aus der Tasche, die klirrend auf der Holzplatte in den Lichtschein der Kerze springt. „Machen wir Schluß mit dem Gerede! Jetzt heißt es zum ersten Male sich wirklich opfern — wenn es uns ernst ist mit dem Bund, dann soll es die Tat beweisen! Drei Mann genügen, einer wartet hier — der Spitzel braucht eine Wache heute nacht." Er legt die Hand auf die Münze. „Wer fängt an?" Der Amtmann jagt kurz und fest: „Ich! Gebe Gott, daß es gelingt!" Rambeaux in der dunklen Kammer hört mit angehaltenem Atem das klingende Ausfallen der Münze — draußen ist verhaltene Stille. Dann kommen schwer die Worte des Amt manns: „Ich warte hier auf euch bis Mitternacht — Gott sei mit euch!" Schritte tappen durch den Raum, die Tür fällt zu, dann ist jeder Laut erstorben. — Aus Schloß Löbau sind die Nachtwachen ein geteilt. Haupt mann Lefevre kontrolliert die Wachtstube, der Korporal Landry ist heute Wachthabender: Er bürgt für die Sicher heit des gefangenen Preußen. Der Bursche Jean ist dem Kommando zugeteilt. Sobald er Posten stehen muß, wird er das Signal geben — wie es vereinbart ist. In dem Trakt der Familie Löbau zeigt sich nur noch in einem Zimmer schwacher Lichtschein. Es ist das Boudoir der Baronesse Seit mehr als einer Woche liegt Maria an schwerem Nervenfieber darnieder. Die unaufhörlichen Auf regungen haben ihre letzten Kräfte ausgezehrt, das Todes urteil hat sie schließlich auf das Krankenbett geworfen. Tag und Nacht muß man an ihrem Lager wachen. Pastor Krantz löst des nachts den Baron ab, der tagsüber die traurige Pflicht übt Was nützen Worte und Trost aus Menschen mund. Ein Aufatmen ist bei allen, wenn erlösender Schlaf die Kranke umfängt. Ihr Fühlen, ihr Denken, alles Fragen bewegt sich nur um Döllnitz Die fromme Lüge ihrer Pfleger verheimlicht ihr den nahen Ablauf der Frist bis zu Voll streckung. ihr kranker Körper kennt nicht mehr die Zeit, die ihm noch zum Leben gegeben ist. Elend und teilnahmslos liegt die zarte Frau in ihren Kissen. Der fieberkranke Blick ist dem Tode näher als der lebensspendenden Hoffnung. Das langsame Hinsiechen der Schwester hat Karl nicht mehr er tragen können — es gibt nur eine Rettung für die Kranke: Die Rettung Döllnitz'! Das Wagnis ist aus doppeltem Grunde des Einsatzes wert — es muß gelingen In der kahlen Turmstube sitzt der Gefangene Döllnitz ist der alte geblieben. Er kennt sein Schicksal, weiß, warum man noch zögert. Die Wochen, die er hier gesessen hat, den Tod vor Augen, sind wohl qualvoll gewesen — um des Mädchens willen, das er liebt, um Marias willen. Auf allen Reisen der letzten Jahre ist er stets auf der Flucht ge wesen. immer der Gejagte, der Tod war Stunde um Stunde hinter ihm. Dieses Ende nach soviel Mühen ist ein bitteres Schicksal. Aber er weiß: Die deutsche Freiheit ist auf dem Marsch — wenn er von den Kugeln der Bedrücker ins Grab sinkt, werden die Fanfaren aufrufen zum Sturm. Er darf nicht dabei sein — aber er kann sterben mit dem Bewußt sein, als ein Mann der Tat der großen Sache auf die Bahn des Siegs verhalfen zu haben. Sein Blick schweift aus dem Fenster in die nachtdunkle Ferne. Wie oft hat er hier ge sessen, in den Anblick der stillen Bergwälder versunken, lein deutsches Land vor Augen. Und dort drüben weit hinter den Bergen liegt Breslau, die Stadt in der in diesen Tagen die deutsche Freiheit geboren wird Wer dabei lein könnte, wenn sie marschieren, wer dabei sein könnte, wenn der Sturm der Vergeltung das Land reinfegt von Willkür und Gewalt, bis endlich der Tag wahrhaften Friedens von allen Türmen verkündet wird Eine heiße Sehnsucht nach Leben, nach Tat stammt in »hm aus — Maria' Um dieser Frau willen leben dürfen, nach aller Mühsal, nach allem Kamps und Sieg Me st'llerr Friedens aenießen können mit reißender Gewalt! (Forts, folgt.) * Das knarrende Oeffnen der Tui iäßi ihn aus 'einen Ge danken auffahren. Der alte Diener Tobias bringt das be scheidene Abendessen, die Wache entzündet das Kerzenlicht. Hauptmann Lefevre läßt seinem Gefangenen alle nur denk baren Erleichterungen zukommen Er wird von den Löbaus verpflegt, bekommt Lektüre aus der Bibliothek des Schlosses, die letzten Tage sollen Döllnitz io weit als möglich leicht ge macht werden Ab und ui -st es auch dem alten Tobias ge lungen, eine geheime Nachricht einzuschmuggeln — über den Stand der Dinge in Breslau und Grüße von den Freunden. Als die beiden die Turmstube wieder verlassen haben, setzt sich Döllnitz zum Esten Während er den Löste! in die zinnene Schale'taucht, stößt er dabei aul eine winzige, metallene Röhre: Geheime Nachricht! So wurden ihm bis her alle Botschaften übermittelt. Er vergewissert sich, daß er unbeobachtet ist und reißt die Hülse auf Die paar Worte auf dem Stückchen Vanier lasten leinen Herzscblaa stocken: ..Bereithalten — Fenster östnen — wir holen Sie!" Döllnitz lehnt sich. Halt suchend, gegen die Wand Ein Aufruhr fliegt durch leinen Körper — wenn sie ihn befreien, wenn es gelingt — wenn er zum zweiten Male leben darf . . . eine unbändige Sehnsucht nach Freiheit überkommt ihn