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MsdmfferNMM Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint «n allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. krei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Poftanstalten und Post boten, unsere Austräger u. < Geschäftsstelle, nehmen zu j-dttZkitBestcllung-ncnt- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gegen. Im Fall- höherer Gewalt, Krieg od.sonstiger Betriebsstörungen besteht dein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die »gespaltene Raumzeile 20 Rpsg., die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 4V Reichs« Pfennige, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile l RM. Nachweisungsgebühr 20 Aeichspfennige. Borge, schrieben- Eischeinungs- .... „ tage und Plahoorschristei, werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen annahme dis norm.lv Uhr. - —» Mr Richtigkeit der durch Fernrus übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Aabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 177 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 1. August 1933 Zum 1. Es jährt sich -er Tag... Wieder jährt sich der Tag, an dem sich erfüllte: „D e r König rief, und alle, alle kamen!" Wieder jährt sich der Tag, mit dem alles das anhob, was an Ent setzlichem und Heroischem, an Haß und todesbereiter Vater landsliebe, an Tod und Leben das kurze Wort „der Weltkrieg" umfaßt. Wieder jährt sich der Tag, an dem Deutschland und sein österreichischer Verbündeter zum Schwert greifen mußten, weil die Feindschaft Rußlands übermächtig geworden war, Frankreich die Gelegenheit gekommen glaubte, um alten Haß befriedigen, alte Wünsche erfüllen zu können, und England sich politisch und vor allem wirtschaftlich „bedroht" fühlte, nur weil das junge Deutschland, das zuletzt in den Kreis der euro päischen Großmächte eingetreten war, auch einen Platz an der Sonne haben wollte, wozu es durch die eigene Kraft und die wachsende Leistung berechtigt war. Vor neunzehn Jahren kam dieser Tag, hat ein Geschehen begonnen, das die Welt, das den ganzen Erd- ball in seinen Grundrcsten umgestalten sollte. Viermal während des Weltkrieges selbst zog dieser Tag herauf über hie erbittert ringende Menschheit, über die Millionen und aber Millionen der Gefallenen. Und als dieser Tag zum fünftenmal sich jährte, da sah er ein zusammen gebrochenes Mitteleuropa, sah er ein zer stückeltes Deutsches Reich, das „geworden war ein deutsches Aren", schlimmer als in den Zeiten des dreißigjährigen Krieges. Und es war ein Deutschland, das kurz zuvor hatte unterschreiben müssen, daß es selbst schuld fei an all diesem furchtbaren Geschehen, schuld sei am Ausbruch des Weltkrieges. Aber dieser Tag hat immer wieder auch hören müssen, Jahr um Jahr, wie man nicht bloß im Ausland, auch nicht bloß bei den Nationen, gegen die wir hatten ins Feld ziehen müssen, auch in großen Teilen des „neutralen" Auslands an der Lüge von Deutschlands Schuld am Kriege sesthielt in Wort und Tat, sondern daß es auch in Deutschland selbst zahlreiche Men schen gab, die in alle Welt die Lüge hinausschrien, zwar nicht das deutsche Volk, wohl aber die „kaiserliche Negierung" trage die Schuld am Weltkrieg. Waren sie doch am 9. November die Nutznießer des deutschen Zu sammenbruches, die Führer in die Revolution hinein gewesen, und schlugen nun in sich steigerndem Bewußtsein eigenster schwerster Schuld dem Vaterlande ins Gesicht, das sie „nicht zu kennen" behaupteten. Nun jährt sich der Tag wieder, — aber er steht ein deutsches Volk, das jene Vater landsverräter hinausgefegt hat, um die Hallen, in denen es wohnt, von diesem Gezücht zu säubern. Nun mögen sie draußen, selbst von ihren Gastgebern verachtet, ihr schmutziges Geschäft fortsetzen! Anders, ganz anders also als früher jährt sich dies mal der 1. August, der für uns Deutsche aber mehr geworden war und geblieben ist als nur der Tag, an dem Deutschland zu den Waffen greifen mußte. Er war der Tag, an dem das deutsche Volk sich einigte, an dem wirk lich „alle, alle kamen". Kein Symbol war es, kein Wunschtraum mehr, sondern eine geschichtliche Tatsache gewesen; zum Symbol erst wurde er uns, zum Wunsch, als man zerschlagen hatte, was jener Tag schuf. Wie ein Kyffhäusertraum war er uns geworden; denn des deutschen Volkes Einigkeit war schlafen gegangen und krächzend flogen Jahr für Jahr die Raben um den Berg. Jetzt aber sind sie verschwunden, ist der Wunschtraum Wirklichkeit geworden. Jetzt hat sich jenes Symbol, das in den Herzen so vieler bester Deutscher gehegt und bewahrt blieb, die Tatsache der Einigung des deutschen Volkes wieder erfüllen lassen im Kampf gegen die Mächte der Zerstörung und Zerspaltung. Und ruhig kann der Alteim Sachsenwalde jetzt, 35 Jahre nach seinem Hinscheiden, wieder schlafen; denn das Werk, das er schuf und das ihm Missetäter geschändet haben, steht in neuer Reinheit und geschlossener Einheit da. Als er am 30. Juli 1898 die Augen schloß, da war schon sein Herz erfüllt von banger Sorge um Deutschland, ein Sorgen, das ja am 1. Äugust eine so welterschütternde Bestätigung finden sollte. Es jährt sich der Tag, an dem nicht nur ein gewal tiges Kämpfen, sondern auch ein großes Sterben an hob um des Vaterlandes willen. Nun aber erst können wir wissen und sagen, daß dieses Sterben der Millionen Deutscher nicht vergeblich geschah, daß das Mahnen, das aus ihren Gräbern stieg und steigt, nicht mehr ungehört verhallte. Und wieder gedenken wir nicht nur dieser zwei Millionen, die rings um Deutschland oder fern der Heimat kämpfend oder duldend den Opfertod starben, sondern mit dem 1. August jährt sich auch der Tag, der uns eindringlich zuruft: Gedenket derLeb end e n I Gedenket jener, die auch einst einen Teil des Walles bildeten, den Opfer bereitschaft und Todesmut um Deutschland zog und der die Heimat, die Daheimgebliebenen, die Frauen und August. Kinder schützte; für viele, viele dieser Männer wurde fast zum Hohn das Versprechen: der Dank des Vaterlandes ist euch gewiß! Nicht um dieser Verheißung willen zogen wir Deutsche hinaus, sondern in selbstverständlicher Pflichterfül lung. Und fo viele, viele von jenen, die dort draußen von der Hippe des Todes nicht niedergemäht wurden, mußten nun hernach schwerstes persönliches und wirt schaftliches Leid tragen. Auch hier hat endlich ein neuer Geist in Deutschland neues Wollen geboren, geht man heran an die endliche Erfüllung einer selbstverständlichen Pflicht. Im Geist des Frontkämpfertums entstand dies neue Deutschland, und das Frontkämpfertum komme nun wieder zu inneren und äußeren Ehren. Schon folgten auch hier die Taten dem Wollen, das den Dank des Vater landes endlich zur besseren Wirklichkeit werden läßt. Esjährt sich der Tag ... Anders sieht er aus, als wir ihn alle am 1. August 1914 erhofft haben! Wieder findet er uns Deutsche in einem gewaltigen Ringen gegen eine Welt der Eigensucht und des übelwollens, ja vielfach sogar einer ganz offenen Feindschaft. Und doch klingt laut und mit neuer Zuversicht heute wieder wie damals die Mahnung und »er Wille durch alle deutschen Lande: „Haltet aus im Sturmgebr"us!" Dr. Pr. Rein in Ehr' und Wehr! Der Kyffhäuferbund zum 19. Jahrestage des Kriegsausbruchs. Der Präsident des Deutschen Reichskriegerbundes „Kyffhäuser", General der Artillerie a. D. v. Horn, erläßt zum 19. Jahrestage des Kriegsausbruchs folgende Kundgebung: „Zum neunzehntenmal jährt sich heute der Tag, an dem das deutsche Volk in Waffen den Marsch in den Ver teidigungskrieg antrat. Weder GreuelmSrchen noch die völlig enthüllte Lüge von der Schuld Deutschlands an diesem größten aller Kriege werden vor der Geschichte Bestand haben. Rein in Ehr' und Wehr hat die alte deutsche Armee in diesen viereinhalb Jahren gekämpft, sie ist unsterblich ge worden durch den Ruhm ihrer Tapferkeit, ihrer Leistungen und ihrer Disziplin. Das einige, völkische, nationale Deutschland, das der Frontsoldat Adolf Hitler nach heißem Ringen im vierzehnten Jahre nach Beendi gung dieses Krieges schuf, ist die Erfüllung der Sehnsucht aller Frontsoldaten. Der Volkskanzler ist der Vollstrecker unseres Glaubenstestaments. Darum stehen wir in engsterFrontverbundenheitzu ihm und seinen Kämpfern, die den Sinn dieses Krieges zum Wohle Deutschlands zu Ende führen. Unter der Führung Adolf Hitlers werden nun die Nöte der Kriegsopfer anders gelindert werden als bisher. In seiner Regierung herrscht der Frontgeist des Pflichtbewußtseins und der Kameradschaft Sie wird den Soldaten wieder an den Ehrenplatz stellen, der ihm gebührt. Unser großer deutscher Soldarenbund, der sich freudig bekannt hat zum Staate Adolf Hitlers, hofft, daß in künftigen Jahren der 2. August als besonderer Tag des deutschen Soldaten auch äußerlich zum Ausdruck bringt, daß das ganze nationalsozialistische Deutschland durchdrungen ist von dem Worte seines Führers: Mögen Jahrtausende vergehen, so wird man nie vom Heldentum reden, ohne des deutschen Heeres des Weltkrieges zu gedenken!' Ehre dem Soldaten, der Gut und Blut für sei« Volk eingesetzt hat'" Deutschlands Recht auf Sicherheit. Legationsrat Dr. Schwendemann sprach im Deutschlandsender über „Deutschlands Anspruch auf gleiche Wehr und gleiche Sicherheit" Nach einer farbigen Schilderung der in der Weltgeschichte beispiellos dastehen den wehrpolitischen Ungleichheit, wie sie durch die einseitige Abrüstung Deutschlands entstand, be tonte der Redner: Seit eineinhalb Jahren dauern mit Pausen die Ver handlungen der Abrüstungskonferenz. Sie haben bei den hochgerüsteten Staaten keine Kanone, kein Maschinengewehr und keinen Soldaten beseitigt. Nur eines hat die Konferenz hinsichtlich Deutschlands gebracht: Die deutsche Gleichberechtigung wurde in aller Form als zu verwirklichender Grundsatz an erkannt. Wir haben auf der Konferenz die Abrüstung der anderen nach denselben Maßstäben und Methoden ge fordert, die bei uns angewandt worden sind. Die Gegen seite versucht uns deshalb zu verdächtigen und moralisch zu isolieren, indem sie sagt, wir wollten aufrüsten. Daraus gibt es nur eine Antwort: Nicht wir wollen auf rüsten, sondern ihrwolltnichtabrüsten und wollt uns außerdem noch das Recht auf Gleichberechtigung und auf gleiche Sicherheit abstreiten. Wollt ihr nicht ab rüsten, so muß unsere Sicherheit eben mit denselben Mitteln gewährleistet werden, die ihr für euch selbst in Anspruch nehmt. Die Verantwortung dafür fällt nicht auf uns, sondern auf euch! Es wird eine geradezu hemmungslose Hetze gegen uns wegen angeblicher Aufrüstung getrieben. Die Schlußfolgerung, die besonders von der französi schen Presse aus diesen Hetzmeldungen gezogen wird, ist die Forderung, in Deutschland müsse schnellstens eine scharfe internationale Rüstungskontrolle durchgeführt werden. Man mutz allen Ernstes jenen im Ausland, die noch von einseitiger Rüstungskon trolle Deutschlands reden, die Frage vorlegen, was sie damit eigentlich beabsichtigen. Wer solche Forde rungen aufstellt, will bewußt nicht Verständigung, sondern Feindschaft, nicht Vertrauen, sondern Miß trauen. Aus Frankreich dringt zu uns immer wieder der Ruf nach Sicherheit. Ohne Vertrauen zu Deutsch land könne Frankreich keinerlei Abrüstungsmaßnahmen zustimmen. Hat man Deutschland, als man es ent waffnete, gefragt, ob es Vertrauen zu seinem Nach bar habe? Hat man an Deutschlands Sicherheit gedacht, als man ibm seine Waffenrüstung auszog? Es gibt nur einen Weg zum Vertrauen in Fragen von Rüstung und Abrüstung. Er bestellt darin, daß endlich praktisch gleiches Recht in der Wehrfrage für alle ge schaffen wird! Ausruf! A» alle Einwohner Sachsen«! Am 29. Juli 1933 sind große Teile des Bezirks der Amtshauptmannschaft Pirna und die Stadt Pirna wiederum von einer Unwetterkatastrophe stärksten Ausmaßes betroffen worden. Ein orkanartiger, von Gewitter und starkem Hagelschlag begleiteter Sturm hat binnen weniger Minuten die schwersten Schäden an Gebäuden, Gartenanlagen und Baumbeständen angerichtct. Die Feld- und Obsternte ist zum Teil völlig vernichtet. Die Getreidefelder liegen danieder. Die Kartoffeläcker sind aus- gcspült. Die Waldungen sind verwüstet und teilweise ver nichtet, die Straßenanlagen schwer beschädigt. Noch beklagenswerter ist die Tatsache, daß die Kata strophe auch mehrere Menschenleben gefordert hat, und daß eine größere Anzahl von Personen mehr oder minder schwer verletzt worden sind. Die öffentliche Hilfe hat zwar bereits eingesetzt. Ins besondere hat der Herr Ministerpräsident aus seinen pri vaten Mitteln einen größeren Betrag zur Linderung der ersten Not zur Verfügung gestellt. Die entstandenen Schä den, deren Umfang sich zurzeit auch noch nicht annähernd übersehen läßt, sind aber so groß, daß sie aus öffentlichen Mitteln allein nicht behoben werden können. Darum ergeht an alle sächsischen Volksgenossen die dringende und herzliche Bitte, die Linderung der schweren Schäden durch eine Spende zu erleichtern. Jede, auch die kleinste Gabe ist willkommen. Alle sächsischen Banken, die Sparkassen und Girolassen der Gemeinden so wie alle Zeitungsgefchäftsstellcn im Lande werden um Er richtung von Sammelstellen gebeten. Die öffentlichen Kassen werden veranlaßt, das Sammelergebnis an die Amtshauptmannschast Pirna, die vom Gesamtministerium mit der einheitlichen Durchführung der gesamten Hilfs aktion betraut werden wird, abzuliefern. Die Kassen der privaten Kreditinstitute und die Geschäftsstellen der Tages zeitungen werden ersucht, die bei ihnen eingehenden Be träge ebendahin abzuführen. Dresden, am 31. Juli 1933. Die Sächsische Staatsregierung. Der Bezirksverband der Amtshanptmaunschaft Pirna. Der Rat der Stadt Pirna. * Der dringenden und herzlichen Bitte der Staatsregierung um Spenden für die klnwettergefchädigten schließen wir uns an. Wir errichten eine Sammelstelle und bitten, etwaige Spenden, über die wir öffentlich quill'- an unsere Geschäftsstelle ab- zuführen. Auch die kleinste Gabe ist willkommen. Wilsdruffer Tageblatt.