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MGlini, der 6G!ed Roms. Ein Gedenkblatt zu seinem 5V. Geburtstag am 29. Juli. Es ist das Schicksal der Welterneuerer, daß sie verkannt, bekämpft und mißachtet werden. Auch Mussolini wird noch verkannt und bekämpft, aber nicht mehr mißachtet. Der heutige 50jährige hat sich die Achtung einer ganzen Welt erzwungen und erobert. Seit der französischen Revolution gibt es in Europa die Herrschaft der Parlamente, der Parteien, der führerlosen Masse. Den Parlamenten und den Parteien haben wir es heute zu danken, daß es ein Ver sailler Friedensdiktat gibt, das die Welt in Haß und Feindschaft, in Not und Verzweiflung zerschlug. Wirk liche Volksführer hätten niemals ihre Hand zu solch wahnwitzigem Weltverbrechen hergegeben. Das ist der schlagendste Beweis dafür, daß das System der Parla- meme und Parteien morsch und verfault ist, daß nur eine neue Volks- und Staatsidee die Menschheit vor dem Ab grund zurückreißen kann. Die neue Idee lag in der Luft. Benito Musso lini und Adolf Hitler fühlten ihre Notwendigkeit. Mussolini verwirklichte sie zum erstenmal. „Der Schmied von Ro m", wie man ihn nennt, schmiedete mit wuchtigen Schlägen den faschistischen Staat, die heutige Großmacht Italien. Ein wahrer Feuerkopf war er und ist er. Am 29. Juli 1883 wurde er in Predappio geboren. Seine Mutter war Lehrerin, sein Vater ein Schmied, der, wenn er auch nicht schreiben konnte, doch ein glühender Revolu tionär im Geiste des großen italienischen Freiheitshelden Garibaldi war. Auch der junge Benito wurde ein Revolutionär und ein Sozialist, was im damaligen Italien dasselbe war. Schon als 19jähriger mußte er wegen umstürzlerischer Umtriebe aus Italien flüchten. Er kam in die Schweiz, wurde hier Sprachlehrer, aber bereits nach zwei Jahren wieder ausgewiesen. Italien nahm ihn wieder auf. Trotz drückender Armut studierte er mit eisernem Fleiß. Seine großartige Rednergabe, mit der er alle Zuhörer in seinen Bann zog, führte ihn bald in den Kreis der führenden italienischen Sozialisten, und mit 29 Jahren war er schon Chefredakteur des „Avanti* („Vorwärts"), des sozialistischen Parteiorgans. In diesen Jahren begann Mussolinis Wandlung vom Sozialisten zum Faschisten. Mit Heller Begeisterung las er die Werke des deutschen Dichter- Philosophen Nietzsche. Der Führergedanke keimte in ihm auf: Die Masse, das Volk bedarf des Führers! Und weiter: Ein Volk kann nur dann ehrlich und gerecht ge führt werden, wenn es einem unabhängigen, mächtigen Staate angehört. Der Weltkrieg brach aus, und nun zog Mussolini den endgültigen Trennungsstrich zwischen sich und den Sozialisten. Er wollte, daß Italien an der Seite der Entente in den Weltkrieg ziehe, um als Großmacht daraus zurückzukehren. Die Sozialistische Partei schloß ihn aus. Das kümmerte ihn nicht; er gründete eine eigene Zeitung, den „Popolo d' Itali a". 1915 erklärte Italien den Mittelmächten den Krieg, und Mussolini zog als einfacher Bersaglieri an die Front. Wie man von seinem unbeugsamen Feuergeist nicht anders erwarten konnte, war er ein tapferer Soldat, der wegen seines Mutes vor dem Feinde zum Korporal be fördert Wurde. Im Jahre 1917 warf ihn ein Rohr krepierer zu Boden und mit vierzig Wunden wurde er ins Lazarett geschleppt. Kaum hatte er sich erholt, da sachte er den Kriegswillen Italiens in seiner Zeitung aufs neue an. Es gehörte sicherlich ein unerschütterlicher und zäher Glaube dazu, denn in diesen Tagen marschierten die deutschen und österreichischen Truppen siegreich durch die fruchtbaren Landschaften Norditaliens. Dann brach Österreich und dann auch Deutsch land zusammen. Gespannt schaute ganz Italien nach Versailles, wo die Friedenskonferenz die Ver sprechungen der Alliierten einlösen, wo Italien als Groß macht anerkannt werden sollte. Aber während Frankreich und die anderen sich die Taschen stopften, ging Italien leer ans. Doch nichts ist schlimmer als enttäuschte Hoff nungen. Kommunistische Hetzer fanden in Italien willfährige Ohren. Mit Mord und Grauen begann der Bürgerkrieg das Land zu durchrasen. In dieser Zeit war es, daß Mussolini 145 Gesinnungsfreunde um sich scharte und mir ihnen am 23. März 1919 den „Fascio di combattimento", den „Kampfbund", gründete, der dem Kommunismus wie dem Marxismus Kampf bis aufs Messer ankündigte, und versprach ein einiges Italien zu errichten. Hunderte, Tausende alter Frontsoldaten und der begeisterungsfähigen Jugend strömten in seine Reihen. Als Erkennungszeichen trug man schwarze Hemden, wie die Freischaren Garibaldis rote Hemden im Sturm jahr 1848 getragen hatten. 1921 wurde Mussolini schon mit 37 Abgeordneten in die Kammer gewählt. Aber Ab geordnetensitze genügten ihm nicht. Er wollte mehr! „Kein Kompromiß! Vorwärts zum Siege!" rief er und seine Getreuen folgten ihm nach. Inzwischen durchtobte der Bürgerkrieg immer hef tiger das Land. Es schien, als wollte die blutrote Fackel das ganze Volk vernichten. Feige, mutlos, zaudernd und zögernd legte die legale Negierung die Hände in den Scqotz. Da hob Mussolini seine Faust zum entscheidenden Schlage, zum Marsch auf Rom. Aus allen Teilen Italiens strömten die Schwarzhemden auf die Hauptstadi zu, und am 28. Oktober 1922, dem heutigen Nationalfeier tag Italiens, ergriff Mussolini das Steuer der Regierung, riß er die Gewalt und Macht des ganzen Staates restlos an sich und schuf eine neue Staatsordnung, die seiner Idee entsprungen war. Was Mussolini in den seither vergangenen elf Jahren geleistet Hai, ist ein Werk, das auch dem erbittert sten Feind Hochachtung abzwingen muß. Italien, das seit dem Verfall des Römischen Reiches in viele kleine Länd chen zerstückelt war, ist ein einheitlicher Staal geworden und Hal sich von einem Staat zweiter Klasse zu einer Großmacht entwickelt. Ordnung und Wohl fahrt kehrten in das Land ein, das seit Jahrhunderten ein Tummelplatz politischer und weltanschaulicher Leiden schasten war. Heute ist der Faschismus Mussolinis schon ein Be griff, eine Idee, mit der alle zivilisierten Staaten der Welt rechnen müssen. Wenn er auch nicht in allen Teilen dem Nationalsozialismus in Deutschland entspricht und wegen der Verschiedenartigkeit der Völker auch nicht entsprechen kann, so enthält er doch die Grundlage, nach der auch Adolf Hitler seinen Kamps und seinen Sieg durch- gesochten hat, das faschistische Grundgesetz: Ein Volk, ein Staat, ein Führer! T. P. K. 'freigebig gegen semepolitischen Freunde und ließ den Ro« magnoler Wein leider gar zu oft umsonst fließen. „Wenn der Vater keinen Besuch mitbrachte", erzählt Mussolini weiter, „aßen wir nur Suppe, Salat und Brot, abends gewöhnlich wilde Wurzeln, welche die Großmutter tagsüber suchte und die, geizig mit einem Tropfen Oel zusammengekocht, ganz köstlich schmeckten, uns aber meistens mit Appetit auf mehr Essen vor den Augen gar zu schnell verschwanden." Am meisten litt die Mutter unter den politischen Zu sammenkünften in der Schmiede-Gaststube, doch wollte sie dabei ihren Gatten nicht allein lasten. Alessandro Mussolini war politisch international gerichtet, hatte sich durch Studium damaliger Größen einige Bildung errungen und es zum Ortsvorsteher gebracht. Die Mutter empfand das Zusammen fein mit den politischen Freunden mehr als Ausbeutung ihres Mannes. Da dieser aber daran hing und seine Befriedigung im Werben fand, saß sie lange Abende, die sie zur Erholung gebraucht hätte, stumm in einer Ecke und hörte den Meb nungsstreit mit innerer Qual geduldig an. Sie suchte dabei zu retten, was zu retten war: daß nicht gar zuviel umsonsi dabei getrunken und daß schließlich auch einmal nach stunden- langen Debatten mit dem Hin und Her des Redens Schlus gemacht wurde. Zu dieser Mutter kam der Erstgeborene dann in dir Schule. Wohl ging es streng in der Klasse, her; aber Benito war so frühreif, daß er hier nicht viel lernen konnte, zumal er vorzog, ständig von den „verborgenen Miterziehern" des Le bens zu lernen. Der Vater wollte aus dem Sohne einen tüchtigen Schmied machen, die Mutter setzte durch, daß Benito ins Col legium der Salesianer in Faenza kam. So ebnete sie ihm den Aufstieg zu den lateinischen Klassikern, zum Geistesleben des ewigen Roms. Ein rührendes Gesuch der Mutter an die Staatsbehörde (Präfektur) in Forli wird noch heute gezeigt: Sie bittet um eine Erziehungsbeihilfe für ihren Sohn, da ei nach dem Urteil seiner Lehrer verspreche, etwas Tüchtiges z« werden (das Gesuch wurde abgelehnt — arme Präfektur!) So ahnt sie dunkel die künftige Größe des Sohnes. Dieser hat inzwischen im nahen Forlimpopoli nach zweijähriger Aus bildung die Lehrerprüfung bestanden und wartet nun einen Sommer hindurch auf eine Anstellung. Da trifft ihn die Mutter einmal in der Kammer inmitten der vielen Bücher, die er aus der Stadtbücherei Forli zu Fuß heranschleppt, wie er laut zu einem Kreise angenommener Hörer mit lebhaftem Mienenspiel und allen Gliedern spricht — seine erste freie Volksrede hält. Sie sagt kein Wort, sie lächelt nur und sieht ihn im Geiste als Volksmann die Menge durch seine Art und feinen Vortrag mit sich reißen. Der Sohn hält es als Hilfslehrer nicht lange aus, ihn treibt es nach der Schweiz. Er schreibt der Mutter die erste Unwahrheit: Er habe einen Posten in Lausanne, sie möge ihm das Reisegeld schicken. So wenig die Mutter selbst besitzt, sie schickt sofort 45 Lire. So waltet sie überall über seinem Schicksal! Ohne sie hätte Mussolini die Lehrzeit in der Schweiz, wo er Deutsch und Französisch lernte, nicht durch machen können. So sehr der Sohn den Vater liebt, so kehrt er an der Grenze doch nicht zurück bei der Nachricht von der Verhaftung des Vaters wegen Unruhen in Predappio am Wahltage, sondern entscheidet sich nach hartem inneren Kampf für die Weiterreise in die Schweiz; sobald er aber die Erkrankung der Mutter erfährt, eilt er in Lausanne zum nächsten Zuge, trifft die Mutter schon halb genesen und kehrt zu seiner Schweizer Arbeitsstätte zurück. 1905 'trifft den zweiundzwanzigjährigen Soldaten, er war Bersagliere in Verona, die Nachricht vom Tode der Mutter. Im Alter von 46 Jahren war sie plötzlich heimgerufen Worden. Der Sohn ist untröstlich. Er spricht nicht, die erste Nacht bleibt er allein bei der Entschlafenen. Er fühlt: seine seelische Heimat ist mit ihr dahin gegangen. Mutter, Schwester, Führerin und Freundin war sie ihm gewesen. Der starke Mann ist noch monatelang erschüttert. Er kann nicht sogleich die Trennung für immer in Gefühl und Willen aufnehmen, die flüchtige Vergänglichkeit des einzelnen und das ewig? Le ben der Gemeinschaften gehen ihm auf. Rosa Mussolini hatte sich dienend aufgeopfert, der zarte Leib zerbrach an der Härte des Lebens und der Armut. Aber nie war ein Wort der Klage über ihre Lippen gekommen. Sie verkörperte die Frau des Volkes. Darum war ihr beschieden, ihrem Vaterlande den Sohn des Volkes zu schenken. Eine Frau, von der Chamisso gesungen hätte: Und ich, an meinem Abend, wollte. Ich hätte diesem Weibe gleich Erfüllt, Was ich erfüllen sollte In meinen Grenzen und Bereich ... „Meine wirkliche Lebensgeschichte ist ganz allein in den fünf zehn ersten Lebensjahren enthalten", hat Mussolini später von sich gesagt. „Damals habe ich mich geformt. Ich fühle, daß die Einflüsse von damals bestimmend waren." Den Haupteinfluß übte in dieser Zeit seine Mutter auf ihn aus. Spater hat das politische Werben des Vaters eine ebenso starke Wirkung auf ihn gehabt. Aber seine ganze Liebe gehörte seiner Mutter. Noch in seinen „Erinnerungen", die einst unter dem Titel „Von der Straße zur Macht" seine Selbstbiographie werden sollten und m denen er auch dankbar der 'Mühen des armen Vaters ge denkt, ruft er aus: „Aber wer unter den Menschen gönnte mir Wärme und Zärtlichkeit trotz aller Armut? Niemand. Armes Haus, armes hartes Leben! Und doch! Meine von tausend Sorgen gequälte Mutter tat es: Sie war ein Quell steter Liebe und zärtlicher Freundlichkeit für mich." Nach Jahren konnte er ihr erst ein Grabkreuz setzen, mit der Inschrift: Kurz war ihr Leben, Groß der Schmerz bei ihrem Scheiden. Ewig bleibt das Gedenken an sie In der Seele ihrer Kindrr Benito, Arnaldo, Edvige. Sächsische Landwirtschaft. Nächster Lehrgang zum Nachweis der Sachkunde für den landwirtschaftlichen Milchhandel: vom 7. bis 9. August im Milchwirtschaftlichen Institut der Landwirtschaftskammer in Dresden-A., Zirkusstraße 40. Teilnehmergebühr 8 Mark. 23. Gesamtsitzung der Fachkammer für Forstwirtschaft: 26. Juli in Dresden (Schilds Hotel). Lehrgang für Berufsmelker mit abschließender Melker- Meisterprüfung: Vom 1. bis 30. September in der Staatlichen Viehhaltungsschule beim Kammergut Pillnitz (Elbe). An die gleiche Adresse sind Anfragen und Anmeldungen zu richten. Lehrgangsgebühr einschließlich Wohnung, Verpflegung usw. 45 Mark. Alle Auskünfte, die die Maschinenberatungsstelle der Land wirtschaftskammer über Anschaffung, Wirtschaftlichkeit oder Reparatur von landwirtschaftlichen Maschinen erteilt, erfolgen kostenlos. Die Sprechtage sind in Leipzig jederzeit im Land- maschineniustitut der Universität (Johannisallee 21) und in Dresden an jedem ersten Donnerstag im Monat in der Ge schäftsstelle der BauabteilunslLeldaaise 121. Mussolinis Mutier. (Zum 50. Geburtstage des Duce am 29. Juli 1933.^ Von Professor Or. Otto Karstädt-Berlin. Das „Dritte Italien", wie Mussolini sein Ideal de? faschistischen Staates von Anfang an als Fortsetzung des Mazzinischen „Zweiten Italiens" nannte, neigt sich in tiefer Ehrfurcht vor den Frauen, die Mussolinis Leben mitgestal- teten: Als die Gattin des Duce einmal in der Kammer einer Rede ihres Gemahls auf der Tribüne unerkannt lauschen wollte, ging Plötzlich ein Raunen durch die Reihen des be- rufsstänoischen Parlaments „La Signora del Duce e presente" (die Gemahlin des Duce ist anwesend) — ein Augenblio andächtiger Stille, dann erhoben sich die Abgeordneten schwer aend und warteten, bis der Präsident ein Wort ehrfürchtiger Dankes an die Lebenskameradin des Führers gerichtet hatte dann stand die Sitzung stundenlang unter dem Banne dv Anwesenheit einer Frau! Das Grab aber der Mutter Mussolinis ist, seit ein« Kleinbahn in den letzten Jahren ihre und ihres Sohnes Her mat der Welt erschlossen hat, zum Wallfahrtsort Italien? geworden. Als die italienische Lehrerversammlung vor einige« Jahren in Ferrara tagte — von 98 000 Lehrern sind in Italien 86 000 eingeschriebene Faschisten —, fuhr fast dir ganze Versammlung nach Predappio in der Romagna, um eine Gedenkfeier am Grabe von Rosa Mussolini zu halten und der toten Kollegin einen Kranz mit Worten der Hul digung zu Häupten zu legen. Mussolini spricht. Rosa Mussolinis die Mutter, hat dem Manne die Prä gung gegeben. Väterlicherseits mag die Familie aus Bologna oder gar Venedig stammen, wo Kaufleute wohnten, die nach den feinen Stoffen aus Mossul den Namen Mussolini als Ehrennamen annahmen; die Mutter aber ist ein echte Ro- magnolin. In ihr lebt die alte Romania oder Romandiola, die man von Piacenza über Modena, Bologna, Imola, Faenza aus durchfährt, bis man zur Hauptstadt Forli kommt und über Cesena bei Rimini das Meer erreicht. Ein Stündchen Von Forli entfernt, zu San Martino in Strada, ist die Muttei geboren, in einem romantischen Dörfchen mit Familien, dn sich gerade noch schlecht uno recht ernähren als Tagelöhner, Nudelmacher, Reisbauern, jetzt nach Durchführung der Aw liegersiedlung auch als Kleinlandwirte. Nie ist sie über Sa« Martino, Forli und Predappio hinausgekommen, nie hat ei« Einfluß der draußen geschäftig sausenden Welt sie erreicht. Sc blieb in ihr die alte mündlich überlieferte Geschichte dieses Fleckchens Erde erhalten und dazu die Sagen, das gesamt! Volksgut, tiefes religiöses Empfinden und eine Ewigkeits stimmung mitten im Lebenskampf und in Frohsinn unk Freude. Vierzehnjährig kam sie nach Forli aufs Lehrerinnen seminar, achtzehnjährig suchte sie nach Stellen in der Um gebung und fand nach vielem Umherirren und manchem ver geblichen und zagen Anklopfen an Türen kleinerer unk größerer Amtsstuben einen Posten im Vororte Predappios, dem kleinen Dovia. Rosa Maltoni (so der Mädchenname) Wurde bald in dem Dörflein eine beliebte und hochverehrte Lehrerin. Wollte sie doch nichts anderes vom Leben als Lehren und Dienen. Und dazu gab ihr gerade die Schule in Dovia Gelegenheit. Meint man das Schul aebäude,sc kann man eigentlich nicht gut von „Schule" sprechen. Der Unterrichtsraum lag im Erdgeschoß eines kleinen Baues, halbhell, Halbdunkel; der Putz war von den Wänden gefallen, Feuchtigkeit rann langsam an ihnen herab. Luft und Lich! herrscht heute in den neuen prächtigen Schulgebäuden Ita liens; Sonne und Leuchten brachte Rosa Maltoni in den armen Raum und in die Herzen der ärmlichen kleinen Kinder- fchar. Ueber den Häuptern der Hütejungen und der Mädchen, die tagein tagaus zuhause Makkaroni Herstellen halfen, ging groß und golden jeden Morgen das Wort vom Volk und Gott auf. Die Welt sei zwar ungerecht, lehrte sie; aber wir haben die Ungerechtigkeiten zu vergeben, Gott ist gerecht, darum läßt sich alles freudig tragen. In dies Dörfchen Dovia wurde nun Mussolinis Vater verschlagen. Alessandro Mussolini hatte das ehrsame Schmiede handwerk erlernt; nach ebensoviel Irrfahrten, wie sie Rosa Maltoni beim Stellensuchen auf sich zu nehmen hatte, er öffnete er eine Werkstatt in Dovia. Der rußige Schmied und die bescheidene Lehrerin fanden sich bald. Später eröffnete der Vater noch eine Gastwirtschaft und verlegte die Schule feiner Frau ins Obergeschoß des eigenen Hauses. Bald wurde der künftige Führer Italiens Benito geboren. Sechs Jahre etwa darauf schenkte die schmächtige Mutter dem zweiten Sohne, Mufsolinis wackerem Mitarbeiter Arnaldo, das Leben; vier Jahre jünger war die einzige Schwester Edvige (Hedwig). Die Erziehung der eignen Kinder kam nun zur Arbeit der öffentlichen Erziehung hinzu. Sie wurde nicht schwer; denn die Kinder verehrten ihre Lehrerin wie eine Heilige. Dennoch war die Arbeit zu viel: der Haushalt, eine alternde Großmutter, die es zu pflegen galt, die Schule vor- und nachmittags, die Gaststube mil politisierenden Parteifreunden Alessandros — „povera la mia mamma!" ruft Mussolini in seinen „ricordi" schmerzerfüllt aus, „arme Mutter, was hattest Du alles in der Familie zu tun! Oft konnte sie n'cht einschlafen, ich hörte sie dann auf stehen und hin- und her gehen, um Frieden für die armen geplagten Nerven zu finden, Wohl zehn, zwanzig Male die Nacht. Morgens stand sie dann übermüdet auf. Und dennoch hieß es Schule halten!" Schmalhans war Küchenmeister im Hause. Wohl ver dienten Vater und Mutter aleickreitia: aber der Vater war