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Oer Typ des neuen Zournalisien: Dr. Otto Dietrich. Der Dozent an der Hochschule sür Politik und Schrift leiter vom „Völkischen Beobachter", Herbert Seehofer, sprach über die Persönlichkeit des Reichspressechefs Är. Otto Dietrich. Er wies einleitend darauf hin, wie bedeutungsvoll es für die nationalsozialistische Bewegung gewesen fei, daß sie inihren Reihen so viele hervorragende journalistisch be- sähigte Köpfe habe. An der Spitze stehe der Führer Adolf Hitler, der als Journalist und Schriftsteller sein Genie entfalte. Sein Werk „Mein Kampf" sei eine unerreicht dastehende sschriftstellerischeMeisterleistung. Dr. Josef Goebbels, der lebendige unerreichte Propagandist der nationalsozialistischen Bewegung, habe einen völlig neuen Typ des modernen Leitartikels geschaffen. Als packender, immer fesselnder Redner und stets überzeugender Jour nalist stelle der Propagandaminister den Prototyp des neuen Journa listen dar, der mit unsehl- Der Reichspressechef spricht. barer Sicherheit jeden Stoff beherrsche und meistere. Auf allen Gebieten müsse man die Vielseitigkeit und umfassen den Kenntnisse dieses Mannes bewundern. Sei es in der Politik, Kunst und Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehrs wesen, Bäderpropaganda, Schrifttum und Presse. Nach dem Vorbilde des Reichspressechefs. Der Vortragende führte sodann Weiler aus: Wenn er heute zu seinen Hörern über die Persönlichkeit Dr. Otto Dietrichs spreche, so gelte es nicht, den Reichspressechef Zu würdigen, sondern er wolle die Persönlichkeit des vor bildlichen deutschen Journalisten zeigen, dem es mit zu verdanken sei, daß der Nationalsozialismus den Sieg er rungen habe. Nachdem VorbildeDr. Dietrichs müsse der neudeutsche Journalist herangebildet werden. Der Journalist im neuen Staate müsse restlos objektiv sein, mit dem Herzen und mit der Seele für die Idee des neuen Staates und für die Führer kämpfen können. U n- bestechlich und makellos müsse er seine große Aufgabe alsKünderundSucherderWahrheit erfüllen. Der Organisator der Presse. Dr. Otto Dietrich, der bisher unbeachtet von der großen Öffentlichkeit im Dunkeln gestanden habe, gehöre unzweifelhaft zu den fähigsten und bedeu tendsten Köpfen unter den deutschen Jour nalisten. Der Vortragende schilderte dann, wie Dr. Otto Dietrich es verstanden habe, unter den schwierigsten Verhältnissen, bedroht und bekämpft von den Männern des alten Systems, fast ohne Mittel, Einfluß im national sozialistischen Sinne auf die Presse zu gewinnen. Wie er später mft Hisse einer Parieikorresponbenz immer iveiker und immer breiter die Weltanschauung des National sozialismus in die Presse und damit in die breite Masse des Volkes tragen konnte und wie er schließlich bei dem Deutschlandfluge des Führers einen großen Nachrichtendienst organisierte, der mitbestimmend sür den großen Sieg der Bewegung wurde. Oft mußten von vier weit auseinanderliegenden Städten die Nachrichten und Berichte über die Reden des Führers mit ehrenamtlich tätigen Kräften über ganz Deutschland verbreitet werden. Die Riesenarbeit, die hier geleistet worden sei, könne nur der ganz ermessen und würdigen, der an dem schwie rigen Werke mitgearbeitet habe. Der schönste Lohn und die höchste Befriedigung für alle Arbeit sei der Sieg der Bewegung gewesen. Verbot -er Versendung von Geldsvrten in Postsendungen. Die in letzter Zeit durchgeführte strenge Kontrolle der nach dem Auslande aufgegebenen Postsendungen hat ge zeigt, daß auf diesem Wege versucht worden ist, erheb liche Beträge ins Ausland zu verschieben. Um solchen Versuchen wirksam entgegenzutreten, wurde jetzt durch eine fünfte Durchführungsverordnung zur Devisenverordnung die Bestimmung getroffen, daß grund sätzlich jede Versendung von Geldsorten (Münzgeld, Papiergeld, Banknoten und dergl.) sowie von Gold und Edelmetallen in Postsendungen aller Art ver boten ist. Zuwiderhandlungen haben außer hohen Strafen auch die Einziehung der Werte zur Folge. Ausgenommen von dem Verbot der Versendung von Geldsorten in Postsendungen sind grundsätzlich nur versiegelte Sendungenmit Wertangabe. Die Versendung von Geldsorten ist ferner auch in einge schriebenen Postsendungen zulässig, wenn die Sen dungen zollamtlich verschlossen sind. Die Bestimmungen der Devisenverordnung, wonach zur Versendung von Zahlungsmitteln (also auch von Geldsorten) und Wert papieren die Genehmigung einer Devisen bewirtschaftungsstelle erforderlich ist, bleiben in allen Fällen unberührt. Durch eine weitere Bestimmung ist die Frei gren z e für Verfügungen über Forderungen solcher Per sonen aufgehoben worden, die nach dem 4. August 1931 aus Deutschland aus gewandert und daher Aus länder im Sinne der Devisenverordnung geworden sind. Diese Vorschrift hat sich als notwendig erwiesen, weil zahlreiche Personen versucht haben, durch monatliche Überweisung ihre im Inland verbliebenen Gut haben allmählich ins Ausland zu bringen. Das Vermögen Kaiser Wilhelms. Eine Mitteilung der Generalverwaltung. Von der Generalverwaltung des Preußischen Königs hauses wird mitgeteilt: „Trotz früherer Berichtigungen erscheinen neuerdings in der Tagespresse wieder Nach richten, nach denen Kaiser Wilhelm II. mit einem Vermögen von siebenhundert Millio nen Mark der reichste Deutsche sei. Diese völlig aus der Luft gegriffene falsche Zahl wird unter Hinweis auf die „jetzt vorliegenden Ergebnisse der Einkommen steuerstatistik" genannt und dadurch der Eindruck erweckt, daß es sich dabei um amtliches Material handelt. Dem gegenüber ist darauf hinzuweisen, daß das Vermögen des preußischen Königshauses sich aus den in der Preußischen Gesetzessammlung von 1926 veröffentlichten Verträgen zwischen Staat und Krone vom 6. Oktober 1925 und 12. Oktober 1926 klar ergibt und daß der heutige Wert dieses Vermögens nicht annähernddenzehnten Teil der oben genannten phantastischen Zahl darstellt. Dabei ist zu berücksichtigen, daß das Königshaus unter den damaligen Umständen auf fünf Sechstel seines Privat vermögens zugunsten des Staates verzichten mußte und daß aus dem ihm verbliebenen Vermögen die Unter haltung von 17 prinzlichen Haushaltungen mit49Personen und die Versorgung der zahlreichen vom Königshaus übernommenen Beamten und An ge st eilten zu bestreiten sind." Oie Beisetzung -er Großherzogin Elisabeth von Mecklenburg. Stärkste Anteilnahme der Bevölkerung. In der Neustrelitzer Schloßkirche fand die Trauerfeier für die verstorbene Großherzogin Elisabeth von Mecklenburg-Strelitz statt. Zu der Feier waren viele Fürstlichkeiten von auswärts erschienen, u. a. auch Kronprinzessin Cäcilie und Prinz Hubertus als Vertreter des Kaisers. Als Vertreter des Reichswehr ministeriums nahm der Chef der Heeresleitung, General v. Hammerstein, an den Feierlichkeiten teil, als Vertreter des Reichspräsidenten und der Reichsregierung Reichs statthalter Hildebrandt. Die Trauerpredigt hielt Landes bischof v. Tolzien. Dann setzte sich der große Trauerzug in Bewegung, an der Spitze berittene Staatspolizei, SA. und eine Gruppe ehemaliger Grenadiere in Parade uniform, zum Schluß die Abgeordneten der militärischen und vaterländischen Verbände, zahlreiche private Trauer gäste und nochmals eine Abteilung Staatspolizei. Aus dem Wege bis zur Stadtgrenze bildeten Stahlhelm, SS., SA., die Schulen, der Freiwillige Arbeitsdienst, der Bund Königin Luise, die nationalsozialistischen Frauenverbände und die gesamten vaterländischen Verbände Spalier. Nach einer kurzen Andacht in der Kirche zu Mir o w, bei der nochmals Landesbischof v. Tolzien sprach, wurde der Sarg in der Fürstengruft auf der Insel im Mirower See an der Seite des Gatten der Verstorbenen, des Groß herzogs Adolf Friedrich V„ der 1914 starb, beigesetzt. Kurze politische Nachrichten. In einem Telegramm an Ministerialrat Jäger anläßlich des Ergebnisses der Kirchenwahlen bittet Pfarrer Hosfenfelder, Jäger möge in der Reichsleitung der Glaubensbewegung Deutsche Christen das Referat „Staat und Kirche" übernehmen. s In Berlin fand eine Kundgebung der Führer des Kampfbundes für den gewerblichen Mittelstand statt. Gaukampfbundführer D r. Hunke sprach über grundsätzliche Fragen der deutschen Wirtschaft. Der Nationalsozialismus bejahe zwar das Privateigen tum und erkenne die Bedeutung der Privatinitiative für den Staat an, bekämpfe aber jeden, der sein Eigentum zum Selbstzweck mißbrauche. s Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 22. Juli 1933 hat sich in der verflossenen Bankwoche die gesamte Kapitalanlage der Bank um 117,1 Millionen auf 3352,1 Reichsmark verringert. An Reichsbanknoten und Rentenbankscheinen zusammen sind 82,5 Millionen Mark in die Kassen der Reichsbank zurückflossen. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 43,2 Millionen auf 1374,3 Millionen Mark ab. Die fremden Gelder zeigen mit 395,8 Millionen Mark eine Zunahme um 38,5 Mil lionen Mark. Die Bestände an Gold und deckungs fähigen Devisen haben sich um 13,9 Millionen aus 312,4 Millionen Mark erhöht. Die Deckung der Noten betrug am 22. Juli 9,6 Prozent gegen 8,9 Prozent am 15. Juli dieses Jahres. -r- Eine große Zahl von Bauernhochschulen hat sich zum „Ring nationalsozialistischer Bcr^ern- hochschulen" mit dem Sitz in Berlin zusümmen- geschlossen. Den Vorsitz hat Reichs*andbnndvräsident Meinberg übernommen. Verschiedene englische Blätter berichten von einem an geblichen gegen das Pariser Luftfahrtabkom men gerichteten Verstoß Deutschlands, der zu einer Demarche des englischen Geschäftsträgers in Berlin Anlaß gegeben habe. Ein englischer Protest in Berlin ist nicht erfolgt, konnte auch nicht erfolgen, da eine Ver letzung der Bestimmungen des Pariser Abkommens weder vorliegt noch überhaupt in Fragekommt. (18. Fortsetzung.) Lefevre erhebt sich nervös, als wolle er die Sitzung ab brechen. Die Sache wird ihm unheimlich. Weiß dieser Mensch von seinem Vergehen? „Ich werde meinen Leuten strengste Anweisung geben, Nieser Kurier ist Offizier wie ich — wenn er in meine Hände fällt, werde ich meine Pflicht zu gebrauchen wissen, Herr Kommissari" Auch Rambeaux hat sich erhoben. „Die Belohnung ist der Mühe wert, Herr Hauptmann!" Er sieht ihn mit einem merkwürdigen Blick an. Dann trommelt er leise mit seinen Fingern auf die Eichenplatte des Schreibtisches. „A propos — ich sah vorhin Ihre Gattin mit der jungen Baronesse auf der Straße nach Breslau . . " Rambeaux hebt den Kopf und sucht herausfordernd die Gestalt Lefevres, „. . . ich würde Ihnen — ganz freundschaftlich! — raten, diese Verbindung der Damen, die schon recht weit gediehen zu sein scheint, auf das rascheste zu unterbinden. Es könnte immerhin sein, daß böse Zungen deswegen üble Nachrede führen." Hauptmann Lefevres Gesicht bekommt einen harten Zug. „Ich wüßte nicht, wem diese Freundschaft zweier Frauen so unangenehm sein könnte. Meine Frau ist eine Zivilperson wie jede andere und kann schließlich tun und lassen was ihr beliebt.. „So ist es — müßte man denken . .." versetzt Rambeaux spitz, „und doch wäre es besser für Sie, Herr Hauptmann, über jeden, auch den leisesten Verdacht, der aus solcher Ver bindung herrühren kann, in Zukunft erhaben zu sein." Rambeaux verabschiedet sich. „Nehmen Sie den Rat, wie Sie ihn wollen — er kommt aufrichtig! Vorsicht ist in jedem Fall am Platz wir leben in bewegten Zeiten, Herr Hauptmann." Landry ist mit seinem Kommando ins Dorf geritten. Vor dem Wirtshaus trifft er auf einen Schlitten, der hoch mit Heu und Stroh beladen ist. Der Förster Brinkmann, der ihn führt, lüftet seine Pelzmütze. „Fourage für die Komman-' dantur Glogau!" meldet er dem Korporal. „Ich bitte um den Begleitmann." Landry winkt Jean heran und malt mit unförmiger Hand seinen Namenszug auf den Passierschein. Dann zieht der Schlitten an und fährt auf der Straße nach Glogau davon. Ein Stück Weges geben die französischen Reiter noch dem Gefährt das Geleit. Am Kreuzweg nach der Gemeinde Pließkowitz trennen sie sich. Ein unmerkliches Lachen huscht über das zerfurchte Gesicht des alten Försters. Er schneidet eine Grimasse und schnalzt zufrieden mit der Zunge. Gibt dem Braunen die Peitsche und sieht einen Moment lang seitwärts zurück, wo die Pa trouille im dichten Nadelwald den Blicken entschwindet. Tölpel! denkt der Alte, mein „Heu" wird euch eines Tages in die verdammten Knochen fahren, daß ihr laufen lernt! Fast zärtlich faßt die schwielige Hand prüfend unter das Stroh, wo gut versteckt die vom Parteigänger Wemper ge schmiedeten Waffen liegen. Das Arsenal des Tugendbundes in Glogau wartet seit Tagen auf diese Sendung. Heute fand sich die Gelegenheit, denn der Jean wird gebraucht zu solchen Manövern. Die Hanne hat ihm gehörig den Kopf zurecht gesetzt, bis sie ihn soweit hatte. Aber jetzt hält er dicht — jetzt gibt es kein Zurück mehr. Und im Grunde tut es der biedere Sachse von Herzen gern. Nicht allein Hannes wegen, der er sein Wort gab, den Parteigängern zu helfen. Vor einer Stunde haben der Förster und der Schmied Wemper im Forsthaus im Eulengrund heimlich die Ladung fertig gemacht. Dort warten noch Flinten, Säbel und Seiten gewehre auf ihre Schmuggelfahrt in die Stadt. Sie alle wer den zur rechten Zeit unter offizieller Bedeckung des Feindes das Löbauer Tor in Glogau passieren Und wenn man erst die geheime Ladung im Schuppen des Kaufmanns Friedrichs in der Ulrichgasse verstaut hat, dann kommt auch die Kom mandantur mit ihren paar Zentnern Futter zu ihrem Recht. Schwer genug wird es jedesmal, diese Tarnkappe aufzu treiben. Der stille Jubel bei allen Verschworenen, wenn das Werk gelungen ist, ist der schönste Lohn für Mühe und Gefahr. „Der Korporal wird den Pließkowitzsrn wieder zu schaffen machen," meint Jean, zu Brinkmann gewandt. Der knallt bloß mit der Peitsche. Das heißt soviel wie: Hol der Teufel diese Lumpen! „Heute werden sie's bei dem Schulzen probieren. Der Ge heime ist mit. Da gibt's kein Pardon. Bis jetzt hat er s immer geschafft, daß sie leer abgezogen sind — der Korporal hat eine Wut auf ihn." Brinkmann knurrt vor sich hin. Er möchte Beelzebub sein und diesem Korporal und seinen Aasgeiern die Knochen brechen ... * * * Landry und sein Kommando halten den Schulzenhos in Pließkowitz besetzt, während der Geheimbeamte den Bauern ins Verhör nimmt. Es verläuft, wie immer, ergebnislos. Da nimmt sich der Korporal mit zwei seiner gewiegtesten Leute selbst der Sache an. In der Scheune beginnt die Untersuchung. Die Tenne ist leer. Kahl und düster ragen die trockenen Balken des Stütz werks. Die Pflugschar steht einsam in einer Ecke. Säcke und Körbe liegen verlassen umher. Den Boden bedeckt dürftige Spreu. Landm gibt das Kommando zum Beginn der Aktton. Die beiden Soldaten drehen ihre Gewehre um und klopfen mit den Kolben, von einer zur anderen Seite schreitend, syste matisch den Boden ab. Der Korporal und der „Geheime" warten. Man nimmt in aller Seelenruhe eine Prise Schnupftabak. Das Manöver hat immer verfangen — es wird auch hier endlich zu dem ge wünschten Ergebnis führen. Der Schulze steht unbeweglich am Tor. Die Bäuerin hält die Hände in der Schürze verkrampft, ihre Brust geht in ge preßtem Atem auf und nieder. Jetzt hält der eine Soldat im Schreiten inne. Dreimal klopft der Kolben mit dumpfem Schlag auf den Boden — dann fegt das Bajonett die Spreu hinweg und der Deckel einer Falltür wird sichtbar. . . „Allons!" sagt trocken der Korporal, und der Geheime zückt Akte und Schreibstift und tritt näher. , , Die Bäuerin schreit auf und greift mit abwehrenden Hän den nach vorn. Unbeweglich noch steht der Schulze. Sein Kinn tritt weit über die Brust, die Jochbeine drohen die Haut zu sprengen. Die Gestalt steht, als müsse sie gegen einen Orkan standhalten. >