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MsdrufferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das «Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. frei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. er- . Geschäftsstelle, nehmen zu jeder Zeit Bestellungen ent- U. IlMgkFkNÜ gegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg od. sonstiger . . '—>»-> > — Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis - die 8 gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die 4 gespallene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 4» Reichs pfennige, die ^gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile I RM. Nachweisungsgebühr 2» Reichspfennige. Borge« fchriebene Eischeinungs« tage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen« annahmeb>soorm.I0Uhr. Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch, Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 165 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 18. Juli 1933 Mensch und Maschine. Im irischen Parlament hat es kKrzlick eine Dauer- sitzungvon27Stunden gegeben, oa der Minister präsident de Valera von den Abgeordneten verlangte, sie sollten eine Reihe von Gesetzen unbedingt erledigen. Die Folgen waren katastrophal, denn der Berichterstatter wurde schließlich hinausgetragen, da er ohnmächtig um gefallen war; das Schnarchen der schlafenden Abgeord neten dürfte aber auch schon vorher die Worte der Redner übertönt haben. Die Kunde von solchen Dauersitzungen, die es früher mal in Deutschland gegeben hat, berührt uns fast wie ein „Märchen aus uralten" Zeiten". Mit solchen parlamentarischen Scherzartikeln ist es gottlob in Deutschland aus und vorbei, — und das ist besonders zu begrüßen, weil die Wiederaufbauarbeit im allgemeinen und die Erfüllung des staatlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens mit dem Geist des Nationalsozia lismus im besonderen naturgemäß eine große Fülle gesetz geberischer Aufgaben stellen. In einer einzigen Kabinettssitzung von zehnstündiger Dauer sind von der Ncichsregicrnng nicht weniger als 30 Gesetze beschlossen und erledigt worden, an denen wohl alle Ressorts beteiligt waren. Daß dabei jene Gesetze nicht bloß der Zahl, sondern auch dem Um fange nach im Vordergrund stehen, die die Wirtschaft betreffen, war schon aus den ebenso deutlichen wie breit angelegten Ausführungen zu entnehmen, mit denen der Reichskanzler und verschiedene Reichsminister gerade die Fragen der Wirtschaft und der Arbeitsbeschaffung behandelt hatten. Bei einem überblick über die Gesetze, die nur die Wirtschaft betreffen, muß man aber das Ziel der Arbeitsbeschaffung überhaupt als den leitenden Gesichtspunkt voranstellcn, ebenso wie dies der Reichskanzler und seine Mitarbeiter immer wieder taten und tun. Das Wirtschaften kann und darf nicht Selbstzweck sein oder gar von kapitalistischen Nentabilitäts- rücksichten bestimmt werden, sondern es hat sozialen Zwecken, hat dem Menschen zu dienen. An einen M aschin ensturm" denkt gewiß niemand, aber der Mensch muß von dem Sklaventum gegenüber der Maschine befreit werden. Das tritt vielleicht am deutlichsten hervor in jenem Gesetz, daß die Maschinisierung der Zigarrenindustrie ein schränkt. Auch hier rückte, von ausländischem Kapital vor wärtsgeschoben, die Maschine in Deutschland ein und bedrohte aufs schwerste die vielen Tausende von Familien- und Kleinbetrieben der Zigarrenherstellung, die ein wesentlich mittelständisches Gewerbe ist; sind doch rund 70 Prozent der in Zigarrenbetrieben beschäftigten Arbeiter und Angestellten in Orten unter 6000 Einwohnern tätig, und meist vervollständigt ein Stückchen Land die Lebens grundlage dieser in mühsamem Beruf Beschäftigten. Hier hat an sich schon die Absatzkrise schwere Wunden geschlagen, und es wäre untragbar, wenn nun auch noch der Ersatz der Hand- durch die Maschinenarbeit diese Wunden vergrößern und sie für Zehntausende deutscher Menschen tödlich wirken würde. Die Abwehr dieser Ge fahr bedeutet daher eine soziale Segenstat, aber durchaus nicht etwa auf Kosten falschverstandener „Wirtschaft lichkeit". Um nun etwas anderes herauszugrerfen: die Maß nahmen für den Mittel st and, der auch nicht bloß wirtschaftlich, sondern gerade sozial feit langen, überlangen Jahren steigender Not anheimfiel. Man hat wenig auf seinen Hilferuf gehört, denn nach marxistischer Lehre „mußte" ja der Mittelstand „naturnotwendig" zerrieben werden zwischen Großunternehmertum und „Proletariat", Zu dem er doch „gehöre"! Daher kümmerte man sich auch wenig oder gar nicht darum, begrüßte es vielmehr gerade zu, daß der Einzelhandel und das Gewerbe zu vielen Tausenden den Kampf gegen das ihn immer mehr ein engende, sich immer weiter ausdehnendc Großunternehmer tum im Handel erlag. Auch hier ist's jetzt anders ge worden, seit man in Deutschland nicht mehr die „w irt - fchaftliche Konzentration" als das Ziel einer „natürlichen" und darum auch mit Hilfe des Kapitals eifrig geförderten Entwicklung ansieht. Wiederum darf der Einzelhandel und das Gewerbe es dankbar verzeichnen, daß in mehreren neuen Gesetzen dem Vordringen der Großunternehmungen eine feste Schranke gesetzt und diesen überdies ganz wesensfremde Betätigungsgebiete entzogen werden. Neben den schon früher zur Auflösung bestimmten handwerks mäßigen Reparaturbetrieben in Waren häusern werden ihnen jetzt auch die Schankwirt schaften entzogen, alles Betriebe also, die mit der eigentlichen Aufgabe der Großunternehmungen im Handel nichts zu tun hatten, dafür aber eine schwere Konkurrenz für das einschlägige Gewerbe bedeuteten. Und schließlich sei noch auf etwas anderes in dieser Reihe der neuen Gesetze hingewicscn, das gleichfalls aus sozialpolitischen Rücksichten bestimmt ist: die Steuer freiheit für einmalige Zuwendungen an Arbeitnehmer, sofern sie im Sinne von BedarfsdeckungDscheinen für den Erwerb von Hausgerät, Wäsche und Kleidung hingegeben werden. Das sind denn keine „Schenkungen" oder „Mehr- Goebbels: „Vas ckeutlchs Volk wird keines Schicksals Kerr!" Reichsminister Dr. Goebbels hielt über alle deut schen Sender eine Rede im Rundfunk über das Thema „Volk an der Arbeit", in der er u. a. ausführte: AdolfHitlerist nun fast ein halbes Jahr an der Macht. Das von ihm geführte Reichskabinett hat am ver gangenen Freitag die letzten dringlichsten Gesetzentwürfe durchberaten und angenommen und damit den ersten Abschnitt der inneren Aufbauarbeit zu einem vor läufigen Abschluß gebracht. Man braucht nicht zu übertreiben, wenn man be hauptet, daß das Kabinett Hitler im vergangen halben Jahr mehr an staatspolitifchen Taten verwirklicht hat als alle anderen ihm vorangegangenen Regierungen im Ver lauf der verflossenen 14 Jahre deutschen Nicderbruchs und deutscher Schande. Der Partei staat gehört endgültig der Ver gangenheit an und wird nie wieder von den Toten auferstehen. Die nationalsozialistische Bewegung hat sich, allein und auf ihr eigenes Recht zur Macht gestützt, sieg reich durchgesstzt. Auf ihr ruht die zentrale starke Auto rität, die in Hitlers Person vereinigt ist. Das Reich Wird von einer Stelle aus regiert, und eine Sabotage feiner Aufbauarbeit kommt nirdendwo mehr in Frage. Daß Hitler den P a r 1 e i e n st a a 1 überwand und das ganze deutsche Volk in einem Willen und in einer Tatbereitschaft zusammcnschloß, das ist vielleicht die größte historische Leistung der vergangenen sechs Monate. Die Reinigung des Be - amten st andes von Menschen, die seiner nicht würdig sind, ist zwar noch nicht beendet, aber auch hier werden wir bald schon zu einem gewissen Abschluß kommen und damit auch in dieser Beziehung die allgemeine Ruhe, Sicherheit und Stabilität, die so dringend vonnöten ist, erreicht haben. Revolutionen sind nicht Selbstzwecke, sondern nur MittelzumZweck. Selbstzweck ist die Erhaltung des Lebens unseres Volkes und des Fortbestandes unserer nationalen Rasse. Revolutionen, die zur Anarchie treiben, verdienen diesen Namen nicht. Wahre Revolutionen zerstören nur, was zerstört wer den mutz, nicht was zerstört werden kann, und lediglich, um Platz für das Neue und Notwendige zu schaffen. Die Negierung hält ein wachsames Auge über jene getarnten bolschewistischen Elemente, die von einer zweiten Revolution sprechen in einem Zeitpunkt, in dem das Volk und die Nation sich eben anschicken, die Er gebnisse unserer Revolution für das nächste Jahr hundert zu sichern und auszubauen. Hitler hat unsere Revolution genau im richtigen Augenblick aufgefangen. Nachdem wir den Staat mit feiner ganzen Machtfülle besitzen, haben wir es nicht mehr nötig, Positionen mit Gewalt zu erobern, die gefetzmätzig unser eigen sind. Kommissare sind nötig, wenn das Tempo der Revolution weiter anschwillt und die Gefahr besteht, daß im Drang der Entwicklung die Sicherheit des öffentlichen Lebens durch offenstehende Lücken entgleitet. Je mehr das Regime sich feftigt, um so überflüssiger werden sie. Hat man die Gesetz mäßigkeit absolut in der Hand, dann hat der letzte Kommissar das Feld zu räumen. Kurz bevor wir zur Macht kamen, schrien noch unsere Gegner: „Ein halbes Jahr an der Regierung, und ihr seid verloren." Die ganz Schlauen unter ihnen meinten sogar, man solle es einmal mit uns probieren, um uns damit ein für allemal unschädlich zu machen. Wir wissen nicht, ob sie heute auch noch diefer Meinung sind. Das deutsche Volk hat es mit uns probiert, und unschädlich gemacht wurden nur unsere Feinde. Die ganze Nation schenkt Hitler ihr Vertrauen. Die Negierung weiß, daß sie des Volkes bedarf, wenn sie zum Ziele kommen will. Sie hat um des Volkes willen nach einem groß angelegten Plan den Krieg gegen die Zeitkrankheit der Arbeitslosigkeit eröffnet. Sie hat dabei Mut und Kühnheit bewiesen, und es ist ihr in einer Kraftanspannung ohnegleichen gelungen, die schwindelnde Ziffer der Erwerbslosigkeit in einem halben Jahre um zwei Millionen zu senken. Hier liegt das Zentralproblem unserer Arbeit. Selbst auf die Gefahr hin, daß die eine oder die andere gutgemeinte Theorie dabei zu kurz käme, müssen auch und einkünfte" in stenertechnischem und -belastendem Sinne. Der Zweck liegt hier offen auf der Hand und zielt nicht zuletzt nach der gleichen Richtung wie die Ehestands beihilfe, die auch nicht bloß sozial, sondern nicht minder bevölkerungspolitisch so große Erfolge gezeitigt hat. besonders für die nähere und weitere Zukmtft alle Ener gien der Staatsführung und des Volkes aus diese eine große Aufgabe konzentriert bleiben. Gelingt es uns, sie zu lösen — und daswirdundmutzuns gelingen — dann ist uns der Dank des ganzen Volkes gewiß, und keiner wird dann mehr danach fragen, ob wir auch auf professorale und illusionäre Bedenken genügend Rück sicht genommen hätten. Es ist dieser Negierung gelungen, Steuererleich terungen zu schaffen, keine neuen Lasten zu dekretieren und trotzdem die Leistungen für die Armen und Ärmsten nicht zu vermindern. Sie weiß sehr wohl, daß n o ch g r o ß e N o t in Deutschland zu Hause ist, aber sie hat demgegenüber ein gutes Gewissen, denn sie hat kein Mittel unversucht gelassen, um der Not zu steuern und den Menschen wieder Arbeit zu geben. Auch die Welt wird auf die Dauer an dem Ernst, mit dem diese Regierung ans Werk gegangen ist, nicht teilnahmslos vorbeigehen können. Hitler hat den aufrichtigen Willen zum Frieden der Welt. 'Wenn die Welt uns noch nicht versteht, so soll sie doch wenigstens Achtung haben vor der nüchternen Sach lichkeit, mit der wir unsere eigenen schweren Probleme zu lösen versuchen, ohne dabei bei anderen Staaten herumzubetteln und unsere Sorgen bieder- männisch vor der Welt zur Schau zu tragen. Der auf rechte Stolz, mit dem wir mit unserer Not zuhause selbst fertig zu werden versuchen, wird auf die Dauer bei den ehrlich Meinenden in anderen Völkern nicht ohne tiefen und nachhaltigen Eindruck bleiben können. Wenn diese Negierung — was vor ihr noch keine andere, selbst nicht eine vom Zentrum ge führte, fertig brachte — sich eben anschickt, unverwischbare Klarheit zu schassen zwischen Staat und Kirchen und diese Klarheit in feierlichen Verträgen zu sanktio nieren, so ist das ein Zeichen dafür, wie e h r l i ch sie um den Frieden im Lande selbst und in der Welt besorgt ist. Diese Welt allerdings sieht vor sich nicht mehr ein Deutschland, in Dutzende von Parteien und Meinungen zerrissen, sondern einen geschlossenen S t a a t d e r D i s z i- pli« und der Autorität, geführt von einer zen tralen Macht, die sich auf das ganzeVolk berufen kann. Und gearbeitet haben wir: vom Kanzler und Führer angefangen bis zum lebten Straßenkehrer. Dieses ganze Volk hat am ersten Mai nicht nur die Arbeit als Ethos geehrt, es hat sich ihr mit der ganzen leidenschaftlichen Inbrunst, deren es nur fähig ist, hin gegeben. Zwar ruhen noch Millionen Hände, aber schon fiebern sie danach, eingesetzt zu werden beim Neubau von Volk und Reich. Das ist es auch, was uns alle so glücklich macht: zu wissen, daß wir von der Liebe und vom Vertrauen des ganzen Volkes getragen sind, und daß das Volk bereit ist, mit uns zu schaffen und ans Werk zu gehen. Gibt es ein imposanteres Bild, als daß diese Nation, vor kurzem noch aus tau send Wunden blutend, nun ihr Schicksal in die Hand nimmt und mit der Not der Zeit auf ihre Art fertig zu werden versucht! Dafür gebührt dem deutschen Volk der ganze tief gefühlte DankderRe ichsregierung, den ich hier, auch im Namen des Kanzlers und Führers zum Ausdruck bringen möchte. Das deutsche Volk verdient es, datz Brot arbeitet und schafft. Mit feinem unbesiegbaren man sich seiner annimmt und für seine Freiheit und sein Lebenswillen wird es seines Schicksals Herr werden. Es muß nurzusammenhalten und sich auf seine eigene Kraft besinnen! MutundSelbstvertauem gehören dazu, wenn die Nation weiter wie in den vergangenen sechs Monaten zusammensteht, wenn sie in Treue und Disziplin die Arbeit des Führers unterstützt und fördert, wenn sie vor der Größe der unser harrenden Aufgaben nicht zurückschreckt, dann wird uns das schwere Werk ge lingen. Dann werden wir den verehrungswürdigcn Feldmarschall und Präsidenten für die Hochherzigkeit seines Entschlusses und die tiefe Weisheit, mit der er segnend seine Hünd über uns hält, einen besseren Dank abstatten, als das ourch Worte möglich ist: durch die Tat eines in allen Stämmen und Ständen geeinten deutschen Volkes, das vor der ganzen Welt wieder Ehre und Achtrrnk genießt.