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MsdrufferTageblali W Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Naumzeile 20 Rpfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs pfennige, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. Vorge schriebene Erscheinungs- , c» cn /» tage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen- annahme bis vorm.10Uhr. - — -- - - - > - - — Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt- erscheint an allen Werktagen nachmittags S Uhr. Bezugspreis monatlich 2,- RM. sre, Haus, bei Postbestellung l,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post- ^Ze^D^uungen-nl. Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Falles Betriebsstörungen besteht Kern Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Nr. 167 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" . Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 20. Juli 1933 Bedrohter Lebensbaum. Man hat der Statistik vorgeworfen, sie sei „eine trockene Wissenschaft"! Dieses ist entschieden ganz un richtig; allerdings öffnet sie ihre Pforten dem Eintreten- den nur nach mühsamer Arbeit. Aber dann vermag sie drastische Illustrationen zum wirklichen Leben zu liefern. Solche Illustrationen wachsen nun allmählich auch schon aus der großen Bevölkerungs- und Betriebsaufnahme heraus, die am 16. Juni in Deutschland stattgesunden hat. Man hatte ja von vorn herein damit rechnen müssen, daß die von der Statistik ge zeichneten Bilder über den gegenwärtigen Zustand Deutschlands und die Entwicklung dahin oft wenig schön, vielmehr trübe und traurig sein würden. Mit geradezu erschütternder Deutlichkeit sprechen auch jetzt die Zahlen. Tenn erschütternd ist es, daß wir jetzt durchschnittlich in jeder Ehe nur noch 2,7 Geburten aufzuweisen haben, während durchschnittlich 3,4 Kinder in jeder Ehe geboren werden müssen, wenn ein Volk auch nur seinen zahlenmäßigen Bestand aufrechterhalten will. Und nun ergibt sich, daß Berlin, des Deutschen Reiches Haupt stadt, einen solchen Geburtenrückgang aufweist, daß dort in der Ehe durchschnittlich nur 0,93 Kinder zur Welt gebracht werden, was aus der Statistik in das wirkliche Leben übersetzt nichts anderes bedeutet, als daß in Berlin die kinderlose Ehe schon fast zum „Grundsatz" ge worden ist! Seit 1900 ist die Zahl der Geburten in Deutschland auf die Hälfte heruntergegangen. Wie stolz und fast verachtungsvoll blickten wir Deutsche vor dem Kriege auf die Franzosen herab, deren Geburtenzahl damals weit unter der unseren lag, und ein wenig spöttisch verzeichneten wir die An strengungen, die Frankreich machte, um seine Geburten zahl zu heben oder zum mindesten nicht Weiler zurück gehen zu lassen! Jetzt aber sind wir noch unter die fran zösische Geburtenzahl heruntergesunken und unter uns steht von den europäischen Völkern in verhältnismäßig geringem Abstand allein noch Schweden. Jetzt müssen wir selbst alle nur denkbaren Anstrengungen bevölkerungs politischer Art machen, um nicht zu einem sterbenden Volk zu werden. Ist es doch auch Tatsache, daß sich in Deutschland das Verhältnis zwischen der jungen und jüngsten Generation einerseits, den Männern und Frauen des mittleren, höheren und höchsten Alters andererseits außerordentlich stark zuungunsten der Jugend verschoben hat, und nicht ganz ohne Unrecht spricht man von einer drohenden „Vergreisung" des deutschen Volkes, dessen „Lebensbaum" jetzt ein ganz anderes Aussehen erhalten hat, als er es vor dem Kriege in seiner „tannenmäßigen" Natürlichkeit besaß. Gewiß sind das alles Erkenntnisse, die uns nicht erst die statistische Aufnahme der deutschen Bevölkerung am 16. Juni gebracht hat. Aber die nun erhaltenen genauen Zahlen drängen mit neuer Wucht zu einer ihnen entgegen arbeitenden Bevölkerungspolitik, um das deutsche Volk vor dem Sterben zu bewahren. Wie überall im Dasein der Menschen und Völker gibt es auch für diese Entwicklung eine Unzahl von Gründen, und sie bestehen nicht etwa nur in den Kriegsfolgen, der Inflation und der Wirtschaftskrise. Auch ethische Ursachen oder vielmehr sehr unmoralische, nämlich vor allem ein Mangel an Verantwortungsbewußtsein gegenüber dem eigenen Volk, sprechen da mit: Und wenn der Mißerfolg aller bisherigen Versuche, dieser Entwicklung entgegen zuwirken, so erschütternd klar nachgewiesen wird, dann muß man zur Nachprüfung der Punkte kommen, bei denen jene Versuche angesetzt haben. Man muß sich fragen, ob sie richtig oder falsch waren! Ob man sich außerdem dabei zersplitterte und ob es nicht nur einen einzigen Punkt gibt, an dem nun mit aller Kraft angesetzt werden muß. Auch darauf gibt die Statistik eine Antwort, — wenn uns diese Antwort nicht schon durch einen blut mäßigen Instinkt erteilt werden würde: der Boden ist es, aus dem allein uns Heilung kommen kann. Wohl schaffte die Industrie dem Menschen einen großen Reichtum, aber dafür verbrauchte und zerstörte sie den Menschen. Schon von dieser Tatsache aus muß es heißen: Zum Boden zurück, weil es aufden Menschen ankommt! Diesem Ziele streben die zahlreichen Maßnahmen der Regierung einerseits für die Arbeitsbeschaffung zu, ergänzt und vervollständigt durch die ländlichen und nebenberuflichen Siedlungen. Schon dies alles geht von mehr aus als nur von Wirt schaf 1 s politischen Gesichtspunkten. Hinter und über jenem Ziel aber steht noch ein anderes, ein größeres: Zurück zur Familie, zurückzum Kinde! Hierfür setzt sich die Reform des Arbeitsmarktcs, der Stcuerbelastung und so manches andere ein, was von der Regierung des neuen Deutsch- land schon m der kurzen Zeit ihres Bestehens in so großer Fülle durchgcfuhrt ist. Endlich ist dadurch aber das deutsche ^olk vor allem auch auf die Gefahren aufmerksam gemacht worden, die seinem Bestände und damit seiner Zukuult drohen. Jie Samegiemg MMW Mei Die Landesverräter sollen im Abstimmungskamps geschützt werden! Im Hinblick auf den bevorstehenden Abstimmungs kampf an der Saar hat die Regierungskommission des Saargebiets eine öffentliche Kundgebung erlassen, in der es u. a. heißt: Die Bevölkerung des Saargebiets sei berufen, durch Abstimmung ihren Willen über drei durch den Friedens vertrag näher bezeichnete Fragen zu äußern. Jedermann habe das Recht, für seine Überzeugung einzutreten und für sie zu werben. Jede politische Betätigung im Saargebiet, welche sich im Rahmen der Gesetze mit der einen oder der anderen der durch den Friedensvertrag vorgesehenen Lösungen befasse, sei gleichmäßig ge stattet und stehe unter dem Schutze der Staatsgewalt. Es dürfe daher in dieser Hinsicht „nicht zu unzulässigen Kampfmitteln gegriffen werden, wie z. B. Berufs- oder Ächtungserklärungen, Ehrverletzungen und vor allem Drohungen". Es sei unstatthaft, „daß jemand z. B. als Ver räter gebranntmarkt wird, weil er im Hinblick auf die Volksabstimmung die eine oder andere politische Auf fassung" vertrete (!). Diese Kundgebung der Regiernngskomnüssion tut bei aller formalen Korrektheit so, als ob es im Saargebiet drei Parteien gäbe, nämlich eine deutsche, eine neutrale und eine französische Partei. Davon kann aber gar keine Rede sein. In Wirklichkeit verhält es sich so, daß neben dem deutschen Element die übrigen Grüppchen und Personen im Saargebiet überhaupt keineRol l e spielen. Die Kundgebung der Regierungs kommission bedeutet im Grunde nichts anderes, als die Androhung von Zwangsmaßnahmen gegen die überwältigende Mehrheit im Saargebiet zugunsten einer verschwindenden, von französischen Drahtziehern gekauften Minderheit. Wenn im Ab stimmungskampf Personen als Landesverrräter bezeichnet werden sollten, so liegt das in der Natur der Sache. Zu der Erklärung der Reigerungskommission, man solle sich von Ehrverletzungen sernhalten, ist zu sagen, daß die Beschimpfung Deutschlands durch einen Teil der Saarpresse die Ncgierungskommission bisher noch nicht gestört hat. * Kirchenwahl im Sasrge-iel verbvien! Niederträchtige Schrkane der Regierungskom Mission. Die Regiernngskammisston des S a a r g e b i e ts hat angeordnet, daß im Saargebiet Neuwahlen von evan gelischen Kirchenvcrtretungen bis zur gesetzlichen Regelung dieser Frage n i ch t st a tt f i n d e n können. Sie stellt fest, daß die Neuwahlen für die kirchlichen Gcmeinde- körperschaftcn der evangelischen Landeskirchen für den 23. Juli 1933 auf Grund des Artikels 5 des Reichsgesetzes über die Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche vom 14. Juli 1933 ausgeschrieben sind und das dieses Reichsgesetz im Saargebiet keine Gültigkeit habe. Deutscher evangelischer Christ! Das Wählen hat im Führcrstaat des Dritten Reiches seinen Sinn verloren. Wenn dich dennoch der Führer selbst zur Kirchenwahl ausrust, so verlangt er von dir eine innere Entscheidung. Du hast zwei Wege vor dir. Du kannst auch weiterhin Evangelium und Volkstum ohne Zusammenhang neben- und gegeneinander stehen- lassen. Du wirst diesen selbstmörderischen Weg aber nicht wählen. Du wirst der großen Frage Gottes an dich b i e Antwort geben, welche die Einheit von Evange lium u n d Volkstumauf alle Zeiten besiegelt. Der Versuch, den Parteihadcr aufleben zu lassen, ist ein Ver brechen vor der Geschichte Du wirst diesen Versuch rück sichtslos Niederschlagen. Steh auf. du Volk der Reformation! Achte Unterschiede, die sein mögen, gering. Sprich ein gewaltiges Ja und bekenne: Ich will ein einiges deutsches und evangelisches Volk sein! Russisch-polnischer Geheim- vertrag gegen Deutschland. Berlin, 19. Juli. Aus Wien wird geschrieben: In dem Kampfe, den die Diktatoren Europas um die künftige Gestaltung des Abendlandes führen, entfallet die französifche Diplomatie eine fieberhafte Tätigkeit. Ihr Hauptbestreben geht derzeit da hin, das nationalsozialistische Deutschland unbedingt zu isolie ren.' Dieses Ziel wird auf allen Linien verfolgt: in England und Amerika sowohl wie in Oesterreich und in Polen. Einen überaus bedeutsamen Abschnitt in diesem Ringen stellt ein Geheimvertrag zwischen Polen und Sow- jetrußland dar. Mit ihm wird bezweckt, den Viermächtepakt auszugleichen, und die Verständigung, die sich zwischen Deutschland und Polen angebahnt hat, zu stören. Der polnische Außenminister Beck, einer der mächtigsten Männer des Landes, steht bei diesen Be strebungen bedingungslos auf feiten Frankreichs. lieber den Inhalt des nunmehr perfekt gewordenen Ge heimvertrages zwischen Polen und Sowsetrußland ersährt die „Germania" von ihrem russischen Sonderberichlerstalter fol gende Einzelheiten: Im Moskauer Politbüro gab der stellver tretende Außenkommissar der UdSSR., Krestinjli, die Tatsache des vollzogenen Geheimabkommens bekannt. Es ist mit Wissen und Unterstützung Frankreichs zustande gekommen. Die Moskauer und Warschauer Regierung werden durch den Vertrag zu gemeinsamen Aktionen für den Fall verpflichtet, daß im Rahmen des Viererpakles Entscheidungen zustande kommen, die entweder direkt oder indirekt die Interessen der beiden Ver tragspartner verletzen könnten. In einem Spezialprotvkoll, das dieser Lage in Moskau unterzeichnet werden wird und dessen Wortlaut bereits feststeht, sind die Richtlinien festgelegt, nach denen ein gemeinsamer Kampf Polens und Sowjetrußlands gegen imperialistisch-chauvinistische Tendenzen des Deutschen Reiches" gesührt werden soll. Nach den Erklärungen Kre stinskis im Politbüro soll „Nazideutschland" in erster Linie wirtschastlich be kämpft werden. Im Falle eines bewaffneten Konfliktes zwischen Polen und dem Deutschen Reiche würde Sowjetrußland nicht nur neutral bleiben, sondern Polen indirekt unterstützen, und zwar vor allem dadurch, daß ihm die Kriegsindustrie der Sowjetunion zur Verfügung gestellt und die Komintern angewiesen würde, im Sinne der Zersetzung des deutschen Hinterlandes tätig zu fein. Ein Spezialartikel des genannten Ergänzungsprotokolls zu dem russisch-polnischen Geheimabkommen sieht auch weitgehende Maßnahmen gegen die ukrainische nationale Bewegung vor, die beiden Staaten sehr unangenehm ist. Sowohl Polen wie auch Sowjetrußland werden in Zukunft dem ukrainischen Se paratismus erhöhte Aufmerksamkeit zuwenden und ihn gemein sam bekämpfen, statt ihn, wie bisher, im Nachbarlande zu fördern. Ser Mm oilpreußische Kreis von Arbeitslosen frei. Der Oberprästdent der Provinz Ostpreußen hat an den Reichspräsidenten, den Reichskanz ler und den preußischen Ministerpräsidenten ein Telegramm gesandt, das folgenden Wortlaut hat: „Der systematische Kampf gegen die Erwerbslosigkeit in Ostpreußen geht weiter: Heute ist der zweite Kreis, Preußisch Eylau, frei von Arbeitslosen. Auch dieser Erfolg wie der in Pillkallen zeigt, daß es sich nicht um eine Zufallserscheinung handelt, sondern um die Früchte eines zähen und planmäßigen Ringens, das mit allen Kräften fortgesetzt wird. Königsberg, den 19. Juli. Oberpräsident Koch, Gauleiter." Wo ein Wille, -a ist ein Weg. Mit einem ungeheuren Schwung hat der Führer der nationalen Erhebung den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit begonnen. Tat auf Tat folgte. Wie groß das bisher Geleistete ist, das beweisen die sen sationellen Berichte von der Genfer Arbeitskonferenz. Kein Volk der Welt hat eine Regierung, die bis jetzt auch nur ähnliche Erfolge verzeichnen kann. Unserem Führer war klar, daß die Gelder zur Arbeitsbeschaffung nicht aus steuerlichen Belastungen zeschaffen werden können. Neue Wege mußten beschritten werden. Der OPferwillc des einzel nen und das Fühlen und Denken als Volksgemeinschaft fallen dem Arbeltsbeiäiakkunasvroaramm der natio-