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Nr. 157 — 92. Jahrgang Sonnabend, den 8. Juli 1933 Postscheck: Dresden 2640 MWWe VemiMörtW für Ver- ilich Die für met. hlen ba rten alte 29,3 22,1 15Ü 44,2 14,Z 15,Z 13,1 16,l 0 15,Z 6 7. 1-9,1 ;-9^ Jahre einstellen und in ganz großen Zeiträumen rechnen. Durch theoretische Gleichschaltungen schaffen wir keinem Arbeiter Brot. Die Geschichte aber wird ihr Urteil uns nicht danach abgeben, ob wir möglichst viele Wirtschaftler abgesetzt und eingesperrt haben, sondern danach, ob wir es verstanden haben, Arbeit zu schaffen. Wir haben heute absolut die Macht, uns überall durch- zusetzen. Aber wir müssen die abgefetzten Menschen auch durch bessere ersetzen können. Der Wirtschaftler muß in erster Linie nach seinen wirtschaftlichen Fähigkeiten be urteilt werden, und wir müssen selbstverständlich die wirtschaftliche Apparatur in Ordnung halten. Mit Wirtschaftskommissionen, Organisationen, Konstruk tionen und Theorien werden wir die Arbeitslosigkeit nicht beseitigen. Es kommt jetzt nicht auf Programme und Ideen,sondern aufdas tägliche Brot für fünf Millionen Menschen an. Die Wirtschaft ist ein lebendiger Organismus, den man nicht mit einem Schlage verwandeln kann. Die Wirtschaft baut sich nach primitiven Gesetzen auf, die in der menschlichen Natur verankert sind. Die geistigen Bazillenträger, die jetzt in die Wirtschaft ein zudringen suchen, bringen Staat und Volk in Gefahr. Man darf nicht die praktische Erfahrung ablehnen, weil sie gegen eine bestimmte Idee ist. Wenn wir mit Reformen vor die Nation hintrcten, müssen wir auch beweisen, das; wir die Dinge verstehen und sie meistern können. Unsere Aufgabe heißt Arbeit, Arbeit und noch mals Arbeit. Aus dem Gelingen der Arbeitsbeschaffung werden, wir die stärkste Autorität erhalten. Unser Programm ist nicht geschaffen, um schöne Gesten zu machen, sondern um dem deutschen Polk das Leben zu erhalten. Die Ideen des Programms verpflichten uns nicht, wie Narren zu handeln und alles umzustürzen, sondern klug und vorsichtig unsere Gedankengänge zu verwirklichen. Auf die Dauer wird die machtpolitische Sicherheit um so größer sein, je mehr es uns gelingt, sie wirtschaftlich zu untermauern." Die Ncichsstatthalter hätten dafür zu sorgen und seien dem Reichskanzler dafür verantwortlich, daß nicht irgendwelche Organisationen oder Parteistellen sich Regierungsbefugnisse anmaßtcn, Personen absetzten und Ämter besetzten, wofür allein die Reichsregie- rung, also in bezug auf die Wirtschaft allein der Reichs- wirtschastsminister zuständig sei. „Die Partei ist jetzt der Staat geworden. Alle Macht liegt bei der Reichsgewalt. Es muß verhindert werden, daß das Schwergewicht des deutschen Lebens wieder in einzelne Gebiete oder gar Organisationen verlagert wird. Es gibt keine Autorität mehr aus einem Teilgebiete des Reiches, sondern nur aus dem deutschen Volksdegriff." nd ,er er- r: sie im 50 Sterlings veranlaßte, auch ein weiteres Sinken des Dollars unbedingt eine Preissenkung bei den Aus- suhrprodukten zur Folge haben, mithin — gerade das Gegenteildessen, was der amerikanische Präsident den anderen Nationen so dringend empfiehlt. Und eine weitere ebenso naturgemäße Folge solcher Währungs experimente nach unten wird sein, daß sich die „Gold- länder" zum mindesten selbst durch entsprechende Zoll erhöhungen gegen ein derartiges „Valuta-Dumping" schützen, also auch die zweite Forderung Roosevelts, man solle den Welthandel wieder auf die Beine bringen, sich angesichts solcher Währungsentwertung gar nicht den^ ^Inzulänglichkeiten weltwirtschaft licher Konferenzlerei und übernationaler Ideologien heben sich um so stärker die grundsätzlichen Bemühungen neugerichteter Volkswirtschaften ab. Vielleicht ist darum Deutschland in der Welt so unbeliebt, weil es den Men schen von gestern hinter sich lassen will. Das wird ihm nicht vergeben von allen denen, für die dieser Mensch von gestern immer noch eine unverrückbare Selbstverständlich keit bedeutet, über diese „Ewig-Gestrigen" ist aber nicht bloß die Politik, sondern auch die Wirtschaft schon weit hinweggeschritten! Auf den Menschen von morgen will darum der deutsche Reichskanzler Adolf Hit ler auch dietnnere Erziehung eingestellt wissen, wie er es in seiner Rede vor den Reichsstatthaltern präzisiert hat. Und dieser Mensch von morgen ist nicht mehr der Mensch der Revolution, so wenig, wie „die Revolution ein per manenter Zustand ist und sich nicht zu einem Dauer- zu stand ausbilden darf"; die Revolution „wird zur Evolution", und zwar nicht bloß äußerlich, sondern auch im Innern des neuen Menschen von heute und morgen. Die deutsche Revolution hat nunmehr alle Parteien in den Papierkorb der Geschichte geworfen. „Man soll nicht herumsuchen, ob noch etwas zu revolutionieren ist", mahnte darum Hitler in seiner Rede und gab dadurch zu verstehen, daß nunmehr di« Positionen der Geaner erobert Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden „Mr das Können darf ausschlaggebend sein." Reichskanzler Hitler über Staat und Wirtschaft. Auf der Konferenz der Reichsstatthaller machte Reichs kanzler Adolf Hitler grundlegende Ausführungen über die Einstellung der nationalsozialistischen Staats politik zur Wirtschaft. Der Reichskanzler ging davon aus, daß die politischen Parteien jetzt endgültig beseitigt seien. Dies sei ein geschichtlicher Vorgang, dessen Bedeutung und Tragweite man sich vielfach noch gar nicht bewußt ge worden wäre. „Wir müssen jetzt die letzten Überreste der Demokratie beseitigen, insbesondere auch die Methoden der Ab stimmung und der Mehrheitsbeschlüsse, wie sie heute noch vielfach bei den Kommunen, in wirtschaftlichen Organi sationen und Arbeitsausschüssen Vorkommen und die Verantwortung der Einzclpersönlichkeit überall zur Geltung bringen. Der Erringung der äußeren Macht muß dieinnere Erziehung der Menschen folgen. Man müsse sich davor hüten, rein formale Entscheidungen von heute auf morgen zu fällen und davon eine endgültige Lösung er warten. Die Menschen vermögen leicht die äußere Form in ihre eigene geistige Ausprägung umznbiegen. Man dürfe erst umschatten, wenn man die geeigneten Personen für die Umschaltung hat. Es sind mehr Revolutionen im ersten Ansturm gelungen, als gelungene aufgefangen und zum Stehen gebracht worden. Die Revolution ist kein permanenter Zustand, sie darf sich nicht zu einem Däuerzustand ausbilden. Man mutz den freigcwordenen Strom der Revolution in das sichere Bett der Evolution hinüberleiten. Die Erziehung der Menschen ist dabei das Wichtigste. Der heutige Zustand muß verbessert und die Menschen, die ihn verkörpern, müssen zur nationalsozialistischen Staatsauffassung er zogen werden. Man darf daher nicht einen Wirtschaftler absetzen, wenn er ein guter Wirtschaftler, aber noch kein Nationalsozialist ist; zumal dann nicht, wenn der Nationalsozialist, den man an seine Stelle setzt, von der Wirtschaft nichts versteht! In der Wirtschaft darf nur das Können ausschlaggebend sein. Die Aufgabe des Nationalsozialismus ist die Sicher stellung der Entwicklung unseres Volkes. Man soll aber nicht herumsuchen, ob noch etwas zu revolutionieren ist, sondern wir haben die Aufgabe, Position um Position zu sichern, um sie zu halten und allmählich mustergültig zu besetzen. Wir müssen dabei unser Handeln auf viele sind, daß nun aber die zweite, vielleicht noch "dringlichere Aufgabe erfüllt werden muß, der eroberten Forni einen neuen, aber wirklichen Inhalt zu geben. „Mit Wirtschaftskommissionen, Organisationen, Konstruktionen und Theorien werden wir die Arbeitslosigkeit nicht beseiti gen, und durch theoretische Gleichschaltung schaffen wir keinen Arbeitern Brot" ist der Drehpunkt dieser Er klärungen Hitlers. Unbestritten ist die Eroberung deri Macht im Staate durch den Nationalsozialismus, und stolz, darauf, in welch raschem Siegeszug diese Eroberung er folgt ist, darf Hiller und das erwachte Deutschland wohtz sein! Aber es gibt kein Ausruhen auf diesen Lorbeeren^ sondern mit geradezu rücksichtsloser Deutlichkeit fagh Hitler: „Es kommt jetzt nicht auf Programme und Jdecm an, sondern auf das tägliche Brotfürfün st MillionenMenschen;die Geschichte wird ihr Urteill über den deutschen Nationalsozialismus nicht danach ab- geben, ob er möglichst viele Wirtschaftler abgesetzt und ein- gesperrt hat, sondern danach, ob er es verstand, Arbeit zu schaffen". Der deutsche Nationalsozialismus aber, ist identisch mit dem größten Teil des deutschen Volkes. Iw ihm und durch ihn will das deutsche Volk sich vor allem' das Leben erhalten. Die Grundlage dieses Lebens aber ifk dieWirtschaft, von dem größten Arbeitgeber hinweg bis zum geringsten Arbeitnehmer. Was erleistet, dieser wie jener, darauf kommt es an, und im kleinen wie im großen Kreise kann die Dinge nur meistern, wer die Dinge, versteht. Ebenso wie in seiner großen Rede am 1. Mai^' stellte Hitler auch jetzt wieder die Leistung und das Können über Programme und Ideen; zum mindesten aber „ver pflichten uns die Ideen des Programms nicht, wie Narren; zu handeln und alles umzustürzen, sondern nur, klug unk vorsichtig unsereGedankengängezuverwirk- liche n". j Seit der Regierungserklärung vom 23. März durch zieht alle Äußerungen und Taten des Reichskanzlers ganz' unzweideutig die Rücksichtnahme auf das^w.a s.i ft. Wenns Llnzulünglichketten. l „Amerika, du hast's nicht besser." — Falschspiel mit der Währung. — „Unsere Aufgabe heißt Arbeit." Schließlich ist es ja nicht damit getan, die Lon- Koner Konferenz auszupfeifen und höhnisch den 'Goethe zu zitieren: „Das Unzulängliche, hier ward's Er- «ignis!" Und es ist ebenso zwecklos, den Roosevelt Won früher gegen den Roosevelt von heute auszuspielen mnd zu diesem Zweck etwa daran zu erinnern, daß er im Mpril beim Aufgebcn des Goldstandards für den Dollar Lie immerhin eigenartige Äußerung tat, das geschehe nur, mm die Welt zum Gold — zurückzusühren! Weswegen Noosevelt aber nun hierfür den gewaltigen Umweg über die Dollar-Entwertung, die Gefährdung der Weltwirt- schaftskonferenz bis zu ihrem tatsächlichen Auseinander platzen, dann über einen neuen Druck auf die Preise, über «ine bedenkliche Lähmung des Welthandels und einen Hanz unverhülltcn Währungskrieg gewählt hat, ist eine der großen Unbegreiflichkeiten, an denen die Ge schichte — namentlich die der Wirtschaft — unseres Erd balls überreich ist. In London — aber nicht auf der Konferenz! — ist ein ebenso richtiges wie kluges Wort ausgesprochen worden: „Die Amerikaner müssen jeden Tag ihrem Dollar eins auf den Kopf geben, weil er diesen sonst immer wieder in die Höhe heben würde". Denn die Vereinigten Staaten gehören nicht bloß zu den ,^"igen. Ländern, die 1932 einen großen Überschuß Ler Ausfuhr über die Einfuhr erzielten, sondern Amerika ist vor allein die Gläubigernation, der so ziem lich die ganze Welt verschuldet ist und die selbst nur sehr geringe Schulden an das Ausland hat. Außerdem liegt in Mewyork immer noch der größte Goldschatz der Welt. Da also die amerikanische Zahlungsbilanz über aus aktiv ist und trotzdem ein Abgchcn vom Goldstandard Lis zu der jetzt ganz unzweideutig angekündigten und sehr weitgehenden Inflation vor sich ging, so werden eben idamtt wie Roosevelt ja auch immer wieder betonte, rein b i n ne n w ir ts ch a f tl i ch e Ankurbelungszwecke ver folgt ohne Rücksicht darauf, was denn nun eigentlich die Wett' vom Dollar hält. Roosevelt befürwortet „reichliche Kredit- und Regierungsaufträge als not wendige Voraussetzungen zur Ankurbelung der Wirtschaft, wobei'die finanziellen Aufwendungen der Staaten nicht Durch Steuern, sondern durch Kredite gedeckt werden müßten", — und fordert andererseits doch auch wieder, daß „die Staaten ihre Budgets nach gemein- wmen Richtlinien ausgleichen und sich nach der Ein - Ma ym ed ecke strecken sollten"! Beides miteinander M vereinbaren dürfte doch Wohl ein bißchen schwer fein, wenn man nicht eben — die Inflation, und zwar ebenso Lie des Notenumlaufs wie die des Kredits zu Hilfe ^""wt, also die Notenprefse „auf Touren" laufen Aber trotz allem will eben Amerika das Schwer- t vom „Geld" auf die „Ware" verlegen, von der es E von Getreide, Baumwolle, Kupfer usw. über- Svaltigende Massen besitzt. o- * / übrigens nicht auch vollkommen gleichgültig, Werturteile emzuschalten und irgendwem die „Schuld" ,am scheitern der Konferenz mit Recht oder Unrecht zu- Zuichieven. Dadurch wird an den Tatsachen und der Wirk- das geringste geändert. Man kann, durch die jüngste Erfahrung von neuem darüber belehrt, auch gleich noch hinzusetzen, daß durch W eltkonferenzen überhaupt nur sehr Leiten etwas geändert wird und in der Regel auf Lie Goethes oben zitierter Ausspruch zutrifft. Auch in Keiner zivctten, rm Ton wesentlich gemäßigteren „Note" -an die Konferenz ist Roosevelt auf die Notwendigkeit, die Köllig unzulänglich gewordenen Rohstoff Preise zu khebeitz", wiederum eingegangen und hat diese Preis steigerung als die nächste „weltwirtschaftliche" Aufgabe bezeichnet, — als ob man zur Erreichung dieses an sich unbedingt erstrebenswerten Zieles nur sozusagen auf den Knopf zu drücken braucht! Unter vielen anderen Punkten beginnt auch an diesem, Lie ganze Sache für uns Deutsche lebenswichtig zu iwerden. Sind wir doch für eine ganze Reihe industrieller -'Rohstoffe angewiesen auf die Einfuhr aus Übersee, also Auch aus Amerika, daneben auch aus dem englischen Wirtschaftsbereich. Die Einfuhr solcher Rohstoffe, die maturgemäß bei zunehmender Beschäftigung in der Jn- Lustrie noch steigt, machte 1932 etwa drei Milliarden Mark «ns und — mutz natürlich durch die Ausfuhr von Fertigwaren bezahlt werden. Gelingt dem Amerikanischen Präsidenten wirklich ein Hochpeitschen der Rohstoffpreise über die entsprechende Dollarentwertung hinaus, verteuernsich also die Rohstoffpreise „auf der Goldbasis", dann wird für die Goldwährungsländer, dar- »intcr Deutschland, der Absatz auf dem Weltmarkt in Kon kurrenz mit dem entwerteten Dollar noch viel schwerer als bisher, d. h. der Wettbewerb mit diesem Dollar lätzt sich nur bei entsprechendem Preisnachlaß durchführen. Darum mutz was schon die Entwertung des englischen Pfund weis«! kom- gün- das irken. ring, ritte, üerte zliche i der Neils bis ranz. 9,06; 62,79 sterr. 35,26 f in kilch- auf: kühe !lus- n je otiz. rde- ilsdrufferTageblali Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die «gespaltene Raumzette 20 Rpfg-, die -»gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs- Pfennige, die ^gespaltene Reklamczeile im textlichen Teile I RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. Borge» schrieben- Eischeinungs- , an c» „ tage und Platzvorschristen werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. 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