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Tagesspruch. Wer gute Menschen liebt, kann wenigstens nicht ganz ver dorben sein. Lessing. Ltnter Gottes Hand. 1. Petr. 5,6: „So demütigt euch nun unter di, gewaltige Hand Gottes, daß ihr erhöht werdet zi seiner Zeit." Diese Worte stehen in der Epistel des heutigen Sonn tags. Und dicht hinter uns liegt der Tag von Ver sailles. Gewinnen dadurch die Bibelworte nicht ein, ganz besondere Eindringlichkeit? Der „Friede" von Ver sailles, der ein Unfriede ist. Warum? Weil die Siege, sich nicht gedemütigt haben unter Gottes Hand. Weil st, zuerst vergaßen, daß nicht Menschen den Sieg machen sondern daß Gott ihn gibt. Weil sie darum vergaßen, i« Demut und Dank nun den Sieg aus seinem Geist zum wirklichen Frieden zu gestalten; weil sie in Übermut uni Rache handelten. So wurde Unsegen für alle und füi sie selbst auch daraus. Irret euch nicht, Gott läßt fiH nicht spotten! Was der Mensch sät, das wird er ernten. Doch nicht nur eine tiefernste Mahnung gegen Sieges- Übermut enthalten diese Worte, sondern auch eine Mah nung an die Unterlegenen. Wollen wir wieder erhöht werden, und das wollen wir doch, so geschieht das nur, wenn auch wir uns demütigen unter Gottes gewaltige Hand. Das heißt: wenn wir begreifen, daß er im Welt geschick und unserem Einzelgeschick mit uns redet. Nur so wird uns die Zeit der Heimsuchung zur Quelle neuen Segens werden: Denn zu dem Gott, unter dessen Willen wir uns so in Demut beugen, können wir auch getrost aufschauen: den Demütigen gibt Gott Gnade. Und wer so erhöht wird, der wird erhöht werden nicht zu schnellem neuem Sturz, denn wer so in der Niedrigkeit recht vertraut hat, wird in der Erhöhung die Demut be wahren, die da Segen bringt in der Erkenntnis: Sein Reich soll kommen. Ausländsdeutsche Umschau. Ende Iuni 19 3 3. „Brüder in Not«. Dokumente des Grauens. Während sich der Völkerbund über das Schicksal eines aus irgendwelchen Gründen gekündigten jüdischen Handlungsge hilfen aus Gleiwitz langatmig unterhält und von Moralität triefende Beschlüsse faßt, sterben hunderttausende deutscher Menschen als Opfer des Sowjetsystems. Es scheint, als ob eine „Verschwörung des Schweigens", wie Dr. Steinacher, der Reichsführer des VDA. kürzlich in Passau ausführte, sich über das furchtbare Los dieser deutschen Volksgruppe ausgebreitet hat, die vor dem Kriege 2 Millionen Menschen und auch noch über eine Million Seelen zählt. Nach dem unglücklichen Ab schluß des ersten sogenannten Fünfjahresplanes und in den er sten Monaten des zweiten Fünfjahresplanes des jvgenannten kommunistischen Aufbaues wütet eine wilde Hungerkatastrophe, gleichsam als ob sich das Leben selbst gegen die Vergewalti gung seiner Gesetze zur Wehr setzt. Die Berichte zahlreicher Augenzeugen, Flüchtlinge und Reisender stimmen mit zehntau senden von Driesen überein, die täglich bei Verwandten, Be kannten, charitativen Organisationen im Reich und bei den Rußlanddeutschen Amerikas eintreffen. Kein Zweifel kann heute schon darüber sein, daß die Ukraine, das Wolgagebiet, Nord kaukasus und Sibirien eine Hungersnot erleben, die ärger zu werden droht, als die Katastrophe von 1921/22. Schon heute gibt es in Dörfern und Kollektiven keine Familie, in der nicht von Hunger geschwächte, geschwollene oder gestorbene Mitglie der vorhanden sind. Vor der neuen Ernte im Herbst ist an eine Besserung nicht zu denken. Aber auch sie wird kaum Er leichterung schaffen, weil kaum ein Zehntel des notwendigen Saatgutes vorhanden war und der gesamte Viehbestand ge fallen oder oufgezehrt ist. Die deutschen Dörfer und Siedlungen stehen heute unmit telbar vor der Vernichtung. Diese im besten Sinne konserva tiven, auf dem Boden von Glaube, Volkstum und Familie stehenden Menschen sind durch die Kollektivierung am schwer sten betroffen worden, physisch und seelisch. Sie gehörten zum größten Teil dem schwer verfolgten Kulakentum an und Zehn- tausende von Deutschen sind als Opfer des Kollektivismus 'n Verbannung, Zwangsarbeit und sicheren Tod geschleppt. Mit unvorstellbarer Grausamkeit sind Familien und Sippenver bände auseinandergerissen und zwar in einem Volksstamme, der den weitverzweigten Familienverband als Lebensgrundlage in einer für das liberalistische Zeitalter kaum mehr verständlichen Treue pflegt. Aus den vielen Tausenden von Briefen, die alle aus die sem Jahre stammen, seien hier einige bezeichnende Stellen wie- dergegeben: „Der Herr sei mit uns. Amen. Mit großer Freude be kamen wir Euren Brief, und es gab Freudentränen, weil wir jetzt auf Hilfe hoffen können. Wir waren alle beisammen, bis auf Hans und Michael, die auf Brotsuche in die Welt gelaufen sind. Auch ich bin übers Land gelaufen und suchte nach mei nem Vetter Adam. Ich wollte ihn sehen, konnte ihn aber nicht mehr finden. Auf dem Weg brauchte man nicht irre zu wer den, dieser ist abgesteckt mit Menschen (Verhungerten). Von 100 Kilometer weit habe ich 10 Pfund Mehl bis nach NN. ge bracht, dort wurde es mir abgenommen, so daß ich leer nach Hause kam. Aber jetzt habe ich doch 2 Pfund Mehl heimge bracht. Aber was ist das für so viele — und man kann sie doch nicht sehen verhungern. Da ist keiner, der was hat unter der ganzen Freundschaft. Dem Bruder Martin seine vier Kinder find vor Hunger gestorben, und bei den anderen ist es nicht mehr weit davon. Es ist nicht schön zu schreiben, aber sie haben sich in der letzten Zeit mit Luder (Aas) durchgeschafft, das, wo Tausende essen. Das reicht wohl nicht, aber auch dafür sei Gott Dank. Es läßt sich nicht mehr machen." (Wolgagebiet, März 1933.) „Das große Dorf ist halb leer. Die Leute streiten sich um ein Stückchen Vieh, das kaputtgegangen ist . . . And da gehen die Eltern ins Sowjet und fragen, ob sie ihre verhungerten Kinder essen dürfen. Alles kann man nicht schreiben, das gäbe ein Uebel." (Wolga, März 1933.) „. . . Es ist hier am Kuban solch eine Hungersnot, daß sie die Leute nicht mehr begraben können." (Kubangebiet, April 1933.) . Im Sommer und Herbst hatten wir fleißig gear beitet, aber im Dezember und Januar mußten wir alles Korn und andere Produkte, auch Gemüfesamen, der Regierung ab- liefern . . . Einen Monat machen wir nicht mehr durch . . - Ja auf Knien wollte ich zu Euch kommen, wenn es möglich wäre, einmal satt zu essen." (Nordkankasus, April 1933. ) Aus dem Briefe einer Frau. „Ja wir sind krank um Brot, Io daß unsere Angesichter geschwollen sind. Die Gestalt ist zerfallen, das Angesicht von Tränen überschwemmt. Die Kinder schreien nach Brot . - « Ach, wenn Ihr uns nur etwas helfen könntet mit Eßwarrn. Mein Mann ist weit weg von hier. Ich stehe allein mit meinen acht Kindern. Schlagt die Klagelieder in der Bibel auf. Da ist unsere Lage beschrieben. Die Saut ist an die Knochen festge. trocknet. Tut doch eine Hand auf und helft uns, wenn Ihr könnt." (Aus der Verbannung, März 1933.)) „Ls sterben viele, ohne Sarg werden sie ins Grab gelegt, aber noch nicht ein Wort Gottes wird gesprochen, da wird vis Internationale gesungen . - . (Wolga, April 1933.)) „Die Not ist so groß, daß die Toten, die hier sterben, ge- gessen werden, und Hunde keine mehr hier zu finden und Katzen noch weniger. Das Vieh, wo hier kaputt geht, wird ge gessen. Tote sind heute fünf Stück gegessen. Leider sterben viele, daß es an Zeit fehlt, Gräber zu machen. Da werden Löcher gegraben von anderthalb Pfaden breit und 4 Pfaden tief. Da werden die Toten hineingelegt bis zu 20 und 30 Stück wohl . . ." (Wolga, April 1933.) Alle Geld- und Linzelspenden sind bei der Furchtbarkeit des Elends nur Tropfen auf einen heißen Stein. So hat denn Professor Richard Sollet, der bekannte deutsch - amerikanische Fürsprecher des Rußland-Deutschtums, um Hilfsmaßnahmen großen Stils gebeten. In einem Schreiben an maßgebende Stellen des Reiches hat Professor Sollet den Vorschlag ge macht, 1,2 Millionen Kommunisten im Reich, die als Erwerbs lose der öffentlichen Wohlfahrt zur Last fallen, in das Land ihrer Sehnsucht, in den Sowjetstaadt, abzuschieben und dafür eine gleiche Anzahl deutscher, vvlkstreuer, gvttesgläubiger Bauern herüberzunehmen. Damit wäre dem Reiche wie Ruß land in gleicher Weise geholfen. Diese 1,2 Millionen bester deutscher Bauern würden für die Oftsiedlung bereit stehen und bei ihrer Bedürfnislosigkeit ohne nennenswerte Kapitalunter stützung sich durchzusetzen verstehen. Die guten Erfahrungen, die man mit einzelnen rußlanddeutschen Rückwanderersiedlern z. B. in Mecklenburg gemacht hat, befürworten diesen Vor schlag. Geschehen muß etwas. Die genannten Dokumente des. Grauens sprechen eine unwiderlegliche Sprache. (Der Staats kommissar für Wohlfahrtspflege hat zugusten der hungernde« Volksgenossen im Ausland bis zum 30. September unter demi Titel „Brüder in Not" eine Sammlung bewilligt, an Hers« Vorbereitung und Durchführung der VDA. beteiligt ist. Spen den auf Postscheckkonto VDA. Hauptkasse Berlin 88 467 unter Kennwort „Brüder in Not".) Vie Aollszähllmg-ergebniffe In den sächsischen GroßfiM«. Die nunmehr vorliegenden vorläufigen Ergebnisse de?! Volkszählung zeigen zunächst, daß von den beiden rivali-l fierenden sächsischen Großstädten Dresden und Leipzig/ letzteres in bezng ans die Einwohnerzahl führend gebliÄ den ist. Leipzig hatte am 16. Juni dieses Jahres 702 050 ortsanwesende Personen aufzuweisen, von denen! 331 135 männlich und 370 915 weiblich waren. Das end gültige Ergebnis dürfte allerdings noch einen kleinen Zu wachs bringen, soweit die ständig in Leipzig Wohnende» in Frage kommen. In Dresden wurden 642 989 Orts anwesende gezählt, unter denen sich allerdings 5542 Per sonen befinden, die in dem militärfiskalischen Gutsbezirk Albertstadt wohnen, so daß auf die Stadt selbst 637 ?47 Einwohner entfallen, und zwar 293 122 männlichen und 344 625 Weiblichen Geschlechts. In Chemnitz schließlich wurde ein vorläufiges Ergebnis von 348419 ortsanwesen den Personen fcstgcstellt. lrkllppe onuppe j 8esu0k3giej LteilvertrsNsn. und 5ubrerdes Znbdes Walken Kaul AbtsilungZP s Uilir-NuyUn, osenyedioLrsknsn Alfred rosse AnkonAxmsnn VM Koerver beior VUs Sedirlrrsonen VsksrZtsedel «-SoWoSÄn Lkuttsnkiscfis Vsndsntt» Osul-sckisn ksici-isL 0316^ von ücnik^cl) Vontnsnender HSMsni tleinricb l üsv - Lsmfütrer DsutLÄies Jungvolk, i-li!-!ep-^ugsn6, DeulLcker^ädel. ^L^ugenödekriebsrellsn) «LOSAS Li frei kssctisscktsfs 6sukcken5luchspen- cken sn stlocti- untt fsctt schulen Hem 5ksds rugsksist: Obsogediewkudree killen von Lcbleick Osvistsführen bun Leisswo Osbietsfubrsr Otwlcso t.oosnr persönlichen Achu.sn, I twrst KrutLckinns - ösnnMren Zcbuiuno Ku0ursnbeir Propaganda presse Abteilungl> personslam Abteilung!V Verladung Kartei Abteilung V Zsnitatsveseo Angegliebert! keicksscbzN d. deokchen Ln/die- senden sn Kode U.lÄcb «boten Angegliebert: äugenbamr der dsvkocbon Arbeitsfront Abteilung lll fürsorge dugendrecbt tl^giens Arbeitsdienst Abteilung 18 tiL-tuzcndde- tricbsreNen Abteilung 5t Ltodentensnge. iegenNeden Angeglieöert; lteicbsflieger- vorsebuie An gegliedert; peicbsfubrer- scbuis der Abteilung l Linsstr VssgsniLSllon äusdilsung ^uoenlkuLklstk-u. twlomalsodeik kecstiLfpsyen. kiftgeylieäel'l: Luz-ops NadefLdekz Vdskyedieksönpek' iVettp- r ..uoentl-X kunoksSkS Abteilung IV Abteilung bl besEl'sgtek'fün ^ugenäkek-de^L- v^esen Karl tiadersderg OderpedietsMrer Manoea Kodak Uosek'dsnnMttt'ek' Abteilung bttlt Abteilung 55 flttyefsttchliyuny flieges-vok-5»u!en äsgelNuy wesen Molokwesen keklweeen tobrersdwien 8estkM5ttmskcklryes' 6edielsfüknek' Leary Ussüel o^elyediesLfüsine^