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Sport als Erziehung. Reichsinnenminister Dr. Frick vor den Reichssportführern. In der ersten Sitzung der Reichssportführer hielt .Reichsminister des Innern Dr. Frick an die Reichssport führer eine zielweisende Ansprache. - Der Reichsminister führte u. a. aus: / Wir leben in einer erschütternd großen Zeitenwende, wie dem Staatsleben neue Gestalt und -neuen Inhalt zu geben hat. Auch auf dem Ge- wiete der > körperlichen Erziehung des deutschen Menschen vollzieht sich eine Gesamtumstellung von ungeahnter Größe und einem ganz gewaltigen Ausmaße. Ich begrüße es deshalb aufrichtig, daß in meinem Ministerium und unter meiner Autorität diese Umgestaltung vorgenommen und damit die Einschaltung des gesamten Sport- und Turnlebens in Deutschland in die Staatsgliederung voll zogen wird, um — aus der Versäumnis der letzten vier zehn Jahre die Lehre ziehend — nunmehr das höchste und schönste Gut des Menschen, die Gesundheit an Seele und Körper, zu fördern. Es ist noch eine Fülle von Vorarbeiten in der Entwicklung, über die eingehend zu sprechen augenblicklich noch nicht am Platze ist. Ich stimme mit dem Reichssport kommissar darin überein, daß er sein Werk in der Ent wicklung der Durchführung ganz ruhig von Etappe zu Etappe weiterleitet, Pausen einsetzt, damit draußen im Lande die Auswirkung ihre Gestalt erhält und in die tausendfältigen Gliederungen des deutschen Sportlebens durch grundsätzliche, intensiv durchgeführte Vereinfachung des Organismus ein Zustand der Be ruhigung und damit auch der freudigen Mitarbeit eintritt. Die Vielgestaltigkeit des deutschen Sport- und Turnlebens, über die ich. auch als aktiver Sportler und langjähriger Skiläufer mir stets ein Urteil gebildet habe, hat nunmehr durch die Berufung des Reichssportkommissars und die von ihm geschaffene neue Organisation ein Ende ge funden. Der Einbau des neuen Turn- und Sport- Letriebes und seine Gesamtorganisation in Deutschland ist der. Beweis dafür, welch große Bedeutung die national sozialistische Negierung der Leibeserziehung des jungen deutschen Menschen beimißt. Äußerlichkeiten waren es bisher, was die Regie rungen der letzten vierzehn Jahre dem deutschen Turn- und Sportleven zu geben vermochten. Zu gleicher Zeit har unser Führer Adolf Hitler um die Seele des Volkes gerungen und durch diesen unentwegten Kampf uns nunmehr die Möglichkeit gegeben, dem jungen deutschen Sportler und Turner ein neues Ethos Hu schaffen. In diesem Ethos sind vereint die heiße Liebe zum Vaterland, die Achtung vor dem Staat und seinem Gesetz, der Wille zur Mitarbeit aus freier Entschließung mnd vor allem die Erziehung der Jugend im Geiste des Nationalsozialismus und damit der Wehrhaftigkeit. Daß die Vertreter der deutschen Interessen im Aus lande, sei es nun als Abgesandte irgendeines Verbandes im internationalen Sportverband, sei es als aktive Sportler auf dem grünen Nasen oder aus der Aschenbahn, wirkliche Repräsentanten des neuen Staates Aein müssen, ist eine Selbstverständlichkeit. Ich unterstütze Vie Bestrebungen des Neichssportkommissars, neben der -körperlichen oder sonstigen Qualifikation in erster Linie den moralischen und Persönlichkeitswerten im Sport ausschlaggebende Bedeutung beizumessen. Geht die Gesamterziehung unserer Jugend darauf Hinaus, ganze Kerle zu schaffen, so müssen diese Momente Hei der Auswahl der Repräsentanten selbstverständlich genauestens Beachtung finden. Ich bin der festen Über- -zeugung, daß es dem Reichssportkommissar mit Ihrer Unterstützung gelingen muß und wird. dem deutschen Sport ein neues Gesicht zu geben, ihn zu einem wertvollen Faktor der deutschen Jugenderziehung auszubilden und somit eine der festesten Grundlagen für die Zukunft unseres Vaterlandes zu schaffen. Die deutsche Handwerlerwoche. Große Propagandawoche im ganzen Reich. Vom Reichs st and und Reichsverband des Deutschen Handwerks werden jetzt Einzelheiten über das Programm des für die Zeit vom 15. bis 21. Ok tober geplanten Hilfswerks für das Deutsche Handwerk bekanntgegeben. Die Handwerkerwoche soll in allen Städten und Dörfern das Verständnis für das deutsche Handwerk Wecken. Das Hilfswerk soll unter dem Motto: „Segen der Arbeitsbeschaffung im kleinen" stehen. Der Leiter der Presse- und Propagandastelle beim Reichsverband des Deutschen Handwerks, Major a. D. Mirow, gibt über die Durchführung der Aktion bekannt, daß im ganzen Deutschen Reich je nach örtlichen Möglich keiten Umzüge in historischen Trachten oder im Arbeitskleid, ferner mittelalterliche Schauspiele und Volkstänze veranstaltet werden sollen, die geeignet sind, in der breitesten Masse die Erinnerung an den alten Handwerkergeist und das volksbelebende und belustigende Treiben der Zünfte, also an die glorreiche deutsche Handwerkertradi tion zu wecken. Ferner sei die Heranziehung auch von Presse, Film und Funk notwendig. Pflicht jedes einzelnen Handwerksmeisters sei es, Haus und Werkstätte acht Tage hindurch zu schmücken. Der Rundfunk solle durch Jnformations- und Auf klärungsvorträge, eventuell durch Hörspiele zu dem Ge lingen des Hilfswerks beitragen. Ferner würden neben volksbelehrenden und volksaufklärenden Werbefilmen auch Spielfilme gedreht, die die Gemeinschaftswerbung zu gunsten des Handwerks praktisch in die Tat umsetzen sollen. Wilhelm Keppler Beauftragter der ASSAP. für WirWasMagen. Die NSK. meldet: Der Führer hat folgende Ver fügung erlassen: Den Parteigenossen Wilhelm Keppler habe ich als meinen Beauftragten für Wirisch asts- fragen in die Reichskanzlei berufen. Ich ernenne ihn hiermit gleichzeitig zu meinem Beauftragten für Wirt schaftsfragen innerhalb der Partei. Alle wirtschafts politischen Organisationen der Partei sind ihm unterstellt. Berlin, den 13. Juli 1933. qez. Adolf Hitler. Verwaltungsangestellte zu so Prozent aus nationalen Kämpfern. Eine Vereinbarung des Reichsinnenministers mit dem Wehrminister. Im Einvernehmen mit dem Reichswehrminister hat sich der Reichsinnenminister damit einverstanden erklärt, daß zunächst bis zum 30. September 1933 die bei den Reichs-, Länder- und Gemeindebehörden vorhandenen Angestelltenstellen den Versorgungsanwärtern nur zu 50 Prozent Vorbehalten werden. Bis zu 50 Prozent der freiwerdenden Stellen dieser Art können also nunmehr vorzugsweise mit bewährten Kämpfern für die nationale Erhebung besetzt werden. Nur die Angestelltenstellen der Verwaltung der Wehr macht sind aus militärischen Gründen von dieser Maß nahme ausgeschlossen. Schärfste Bekämpfung feder Sabotage am nationalsozialistischen Aufbau. Erlasse des preußischen Justizministers. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hm der preußische Justizminister mehrere Erlasse herausge geben, in denen es u. a. heißt: Zu der in das I u st i z zu leistenden Aufbauarbeit ge hört die Herstellung der Einheit von Volk, Staat, Rechl und Rechtsprechung. Die Staatsanwalt sich öfter sind deshalb angewiesen, alle Fälle; die eine Auf lehnung gegen den Führer oder eine Sabo-tagr des nationalsozialistischen Aufbaues darstellen, mit größte: Energie, Schnelligkeit und Schärfe zu be arbeiten. Jeder Versuch einer Sabotage muß mit den schärfster Maßnahmen, gegen wen immer, geahndet werden. Übel jeden Versuch der Sabotage des nationalsozialistischer Aufbaues ist dem Justizminister, unabhängig von so fortiger beschleunigter Bearbeitung» zu berichten. In einem weiteren Erlaß führt dann der preußisch« Justizminister die einzelnen Strafbestimmungen auf, die Handhaben zur Bekämpfung von Sabotageakten bieten. Jedem unbefugten Eingriff in die Mit nahmen der Behörden und in die Aufgaben der Wirtschaft ist mit aller Schärfe entgegenzutreten. Wer unbefugt zu irgendwelchen Festnahmen schreitet, soll wegen Frei heitsberaubung und Amtsanmaßung zur Verantwortung gezogen werden. Ist die Freiheitsberaubung in der Absicht begangen, sich des der Freiheit Beraubten als Geißel im politischen Kampf zu bedienen, so kommt Zuchthaus und unter Um ständen Todesstrafe in Betracht. Werden derartige Straftaten von Provokateuren in der Uniform oder unter dem Schutz der Abzeichen der nationalen Verbände begangen, so soll nach den Sonder vorschriften der Verordnung vom 31. März 1933 einge schritten werden. Die Staatsanwaltschaften werden an gewiesen, in diesen Strafsachen, soweit angängig, Anklage vor dem Sondergericht zu erheben, soweit die Zuständig keit des Sondergerichts nicht gegeben ist, Aburteilung im Schnellverfahren anzustreben. Zentrale Neichsorganisaiion für Wirlfchastswerbung. Propagandaministerium und Wirtschaftswerbung. Amtlich wird mitgeteilt: Von verschiedenen Seiten sind in der letzten Zeit auf dem Gebiete der Wirt schaftswerbung Maßnahmen getroffen worden, die in den Aufgabenbereich der zuständigen Reichsbehörde, nämlich des Reichsministeriums für Volks- aufklärung und Propaganda, fallen. Es werden z. B. Qualitätsmarken, ein sogenannter Wirtschastsadler, Geschäftskennzeichnun- gen u. a. m. von privaten Stellen und Organisationen eingeführt, die mit dem Anspruch auf allgemeine Geltung hervorireten. Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda weist alle WirtschaftskMss daraus ym, daß es für diese Art der Wirtschaftswerbung keinerlei amtlichen Auftrag erteilt hat. Diese Funk tionen sind dem Propagandaministerium Vorbehalten, das bereits die notwendigen Vorkehrungen getroffen hat, um von einer dem Reichsministerium angegliederten Zen tralstelle aus im Einvernehmen mit dem Reichswirt schafts- und dem Reichsernährungsministerium diese und alle anderen Aufgaben der Wirtschastswer- bung zu erfüllen. Die hierfür erforderliche zentrale Reichsorganisation für Wirtschaftswer bung wird bereits in absehbarer Zeit ihre Arbeiten beginnen. (S4. Fortsetzung.) ' Ganz Vachta ist am Abend in der Trompetenschenke ver sammelt. Saal und Schenkzimmer fassen die Gäste kaum. Der neue Direktor des Werkes, Hans Geist, und andere Beamte danken noch einmal im Namen der Bergleute Ole und Paul von Herzen für alles, was sie für Vachta getan tzaben Anna ist daheimgeblieben bei ihrem Kinde. Am nächsten Morgen, früh um 7 Uhr, gibt das ganze Dorf den Scheidenden das Geleit. Die Bergwerkskapelle spielt ein Abschiedslied. Tränen stehen in aller Augen. „Unser Ole verläßt uns!" jammert ein alter Bergmann, dessen Sohn von dem Riesen gerettet worden ist. Unser Ole! Ja. sie fühlen es alle schmerzlich, daß ein Freund, einer, Ler es wahrhaftig gut mit ihnen meinte, von ihnen geht und das tut weh. Als der Zug sich in Bewegung setzt, da winken sie noch, bis er ihren Blicken entschwunden ist. Im Schnellzug geht es nach Hannover. Paul hat Ole schon mehrmals nach dem Ziel gefragt, aber Ole hat nur geheimnisvoll gelächelt und nichts ausgeplaudert. Paul wird, als man in die Nähe von Hannover kommt, immer unruhiger. „Ist es denn über Hannover kürzer nach Berlin?" „Keine Ahnung! Ich will gar nicht nach Berlin." „Du hast aber doch gesagt - . . auf pommersche Güter?" „Das hat sich geändert, ich habe für uns Arbeit in der Nähe von Hannover gefunden." „Wo denn?" „Abwarten! Sag mal, Paul ... wo lebt eigentlich deine Schwester?" „In Göttingen." „Und dein Vater ist tot?" „Ja!" „Warst Lu beim Begräbnis?" „Nein, ich habe überhaupt nur zufällig davon erfahren. Ich schrieb damals aus der Festungshaft an Vater ... er sollte angeblich bei der Schwester in Göttingen wohnen. Und der Brief kam zurück, mit dem Vermerk . . . Adressat ver storben!" „So! Wenn sich nun aber der Postbote geirrt hätte — so was kann doch vorkommen — oder man hat ihn falsch berichtet . . . und dein Vater wäre nicht gestorben?" „Wie soll das möglich sein?" „Nur so ein Gedanke von mir! Ich habe manchmal so seltsame Gedanken, Paul. Das macht das Alter." „Du und alt, Ole?" meint Paul lächelnd. „Du wirst es nie!" Ole seufzt. 1 * * In Hannover trinken sie im Wartesaal ein Glas Bier und essen ihre Brote dazu. Dann geht Ole nach dem Schalter, um die Fahrkarten nach Hachendorf zu besorgen. Als er zurückkommt, blickt er nach Ler Uhr und sagt: „In zehn Minuten geht unser Zug! Macht euch fertig!" Sie rüsten sich zum Aufbruch, Ole bezahlt die Zeche und dann betreten sie den Bahnsteig. „Wohin führst du uns, Ole?" fragt Paul wieder. „Warum quälst du mich?" „Ich will dich nicht länger auf die Folter spannen, Paul! In Hachendorf steigen wir aus!" Paul starrt Ole an. „In Hachendorf? . . . Und dort, ., hast du Arbeit für uns gefunden?" -Jal" Paul hat eine Frage auf den Lippen, aber er wagt sie nicht. Seine Brust geht schwer. Die Ungewißheit martert ihn. Schweigend fahren sie durch die freundliche Vorfrühlings landschaft, an weiten Feldern und Wiesen vorbei. Je näher sie an Hachendorf herankommen, um so rascher schlägt Pauls Herz. Als der Zug Altenbeck passiert hat, sagt er leise vor sich hin: „Jetzt kommt Hachendorf." Dann... die letzten Minuten. „Hachendorfl" ruft der Schaffner. Wie ein Trunkener taumelt Paul aus dem Abteil. Er vergißt ganz seine Freunde und das Gepäck. Ole muß allein Anna und Monika heraushelfen und das Gepäck besorgen. Sie verlassen den Bahnsteig. Der alte Stationsvorsteher erkennt Paul wieder und nickt ihm freundlich zu. „Bist wieder in der Heimat, Paul? Das ist recht!" Ein Knecht steht mit einem Fuhrwerk vor dem Stations gebäude. Die Habseligkeiten werden untergebracht. Dann klettert Anna in den Wagen, Ole hebt Monika nach und hilft dann Toto mit kräftigem Schwung hinein. Steigt schließlich selber auf und ruft Paul zu: „Los, Paul! Auf den Bock, nimm die Zügel!" Paul starrt den Knecht an, der ihm die Zügel mit freund lichem Lächeln reicht. Nun läßt Paul die Braunen ausgreifen. Die Dorfstraße .ist gut, und so geht es im flotten Traben vorwärts. Heih! Wie wohl ist ihm zumute! „Wohin?" ruft er zurück. „Fahr nach dem Karsten-Hof!" hört er Ole hinter sich. In Pauls Herzen jubelt es. Hat Ole das Gut seines Vaters erworben? Was ist geschehen? Er weiß es nicht und grübelt auch nicht mehr, er weiß nur, jetzt geht's nach Hause! „Paull" vernimmt er wieder Oles Stimme. „Wenn der Hof in Sicht kommt, erschrick nicht. Halt die Zügel fest!" Paul sieht schon von weitem den Hausgiebel. Mitten auf der Straße steht wartend ein Mann. Als sie näher kommen, scheint es Paul, als sei es sein Vater. Aber der Vater ist doch tot? Paul wird ganz blaß, beginnt zu zittern und überläßt dem Knecht die Zügel, während er ungläubig auf den Mann starrt. Ja, es ist der Vater! Erwachen die Toten wieder? Als der Wagen hält, sitzt Paul wie gelähmt auf dem Bock und starrt in das Antlitz des Vaters. Aber nein ... er ist nicht von Len Toten auferstanden Er lebt, wie ein Mensch von Fleisch und Blut, und ruft ihm zu: „Komm herunter, Paull Dein Vater lebt noch! Und der Hof wartet auf dich!" Da steigt er bebend ab, und nun liegen sich Vater und Sohn schluchzend in den Armen. „Bist du doch wiedergekommen, mein Junge! Bist du doch wiedergekommen!" Dann begrüßt der alte Karsten Frau Anna. Ganz feierlich tut er das Er sieht sie voll Hochachtung an und nimmt sie auf, wie sein leibliches Kind. „Sei willkommen, meine Tochter!" sagt er herzlich, wobei er ihr die Rechte reicht. Und dann ziehen sie ein in den Karstsn-Hof, in die Heimat. (Fortsetzung folgt.)