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MsdmfferTageblati Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaff, kür Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Das „Wilsdruffer Tageblatt» erscheint an allen Werktagen nachmittags S Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM Irei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend «Sewall, Krieg od.sonstrger —" Betriebsstörungen bestellt Lein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Anzeigenpreis: die 8gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs- Pfennige, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichsofennige. Borge- schrieben- Erscheinungs- . , c» . -am, tage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen annahme disvorm.lOUHr. 1 die Richtigkeit der durch Fernrus übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. ist Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts- g^r-ch d des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 162 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt' Wilsdruff-Dresden Freitag, den 14. Juli 1933 Postscheck: Dresden 2640 „Die Bedeutung der Stunde." Ein Aufruf des Wehrkreispfarrers Müller und des Kommissars Jäger. Gott hat in diesen denkwürdigen Tagen das Wunder der Einigung in der deutschen evangeli schen Christenheit vollzogen. Denn es ist wie ein Wunder, daß die deutschen evangelischen Landeskirchen allem geschichtlichen Streit der Verschiedenheit der Bekennt nisse, der deutschen Gründlichkeit und Bedenklichkeit zum Trotz zu einer einigen deutschen evangelischen Kirche sich vereinigt haben. Diese Kirche vereinigt, wie es in ihrer Ver fassung heißt, die aus der Reformation erwachsenen gleich berechtigt nebeneinanderstehenden Bekenntnisse in einem feierlichen Bunde und bezeugt dadurch „ein Leib und einen Geist, ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater unser aller". Im gläubigen Hinblick auf das große Ziel haben auch die verantwortlichen Männer des Staates ihre verordnete Aufgabe erfüllt. Menschliche Kurz sichtigkeit gab den unmittelbaren Anlaß zu dem Eingreifen des Staates, das nie anders als ein ordnendes und helfendes gedacht war und von dieser vorbezeichneten Linie auch nie abgewichen ist. Niemals dachte der Staai daran, auch nur im geringsten in die Substanz der Kirch« einzugreifen. Es galt vielmehr, lediglich die Voraussetzun gen zu schaffen, welche, dann vorhanden, der Kirche er möglichten, ihr Geschick selbst in die Hand zu nehmen und ihren Aufbau nach den ihr eigentümlichen Gesetzen zu gestalten. Es i st G r o ß e s e r r e i ch t w o r d e n. Es ist nicht nur der unselige Streit über eine Personen frage mit einem Schlage beseitigt, es ist auch über alles Er warten und Soffen hinaus iu freiwilliger Zusammen arbeit aller Kirchen und verantwortlichen Männer das Vcrfassungswerk für die große Einheits kirche fertiggestellt worden, ein Werk, das in aller Kürze die feierliche Bestätigung durch das Deutsche Reich erhalten und dadurch in das Rechts- und Kulturleben des deutschen Volkes eingebaut sein wird. Dieser Erfolg eilt den ursprünglichen Absichten, das Verfassungswerk durch neugebildete kirchliche Körper schaften bestätigen zu lassen, weit voraus. Es lag deshalb der Gedanke nicht fern, das rasche geschichtliche und recht liche Werden forderte vielmehr geradezu, nun zu allem durch das Volk ein gläubiges und freudiges Ja sprechen zu lassen. Dadurch werden alle bisherigen Maßnahmen in eine höhere Sphäre der Vollgültigkeit erhoben. Wenn die Stimme des wirklichen Volkes wie die Stimme Gottes zu betrachten ist, so wird das Volk bei dieser Fortführung der Dinge jedes kleinliche Zagen und Bedenken in allen feinen Gliedern zurückstellen. Es wird froh der Tatsache, daß der Knoten der Verwirrung mit einem Schwertschlag gelöst wurde, mit Dank an Gott an erkennen, daß alles bisherige Tun dem Ziele gedient hat, Volk und Kirche, die in vielfacher und großer Ent fremdung gegeneinander standen, wieder zueinanderzu führen. Das Volk soll es selbst sein, das in das zu Gottes Ehre gebaute Haus in festlicher Freudigkeit einzieht. Dies ist der Sinn der Wahlen, zu denen das ganze deutsche evangelische Kirchenvolk in kürzester Frist schreiten soll. Es ist ein Sinn, der hoch über jedem parlamentarisch- demokratischen Brauch steht. Die Wahlen sind das Siegel, das dem vollendeten Werk aufgcdrückt werden soll Das evangelische Kirchenvolk ist deshalb auf gerufen, im Verstehen der geschichtlichen Stunde und der Wege, die uns Gott durch den Aufbruch der Nation hindurch bis heutegeführthat,dasRechtunddiePflicht zu erfüllen, sich selbst für das letzte Ziel e i n z u s e tz e n. Berlin, 12. Juli 1933. Der Bevollmächtigte des Reichskanzlers: gez. Wehrkreispfarrer Müller. Der Kommissar für die Evangelischen Landeskirchen in Preußen: gez. Jäger. Hindenburg dankt dem Kanzler. Für das Friedenswerk in der Evangelischen Kirche. Reichspräsident von Hindenburg hat an den Reichskanzler Adolf Hitler folgendes Telegramm ge richtet: „Mit großer Freude entnehme ich aus Ihrem Telegramm, daß das Verfassungswerk für die Deutsche Evangelische Kirche sertiggestellt und der K i r ch e n k o n - slikt in Preußen bcigelegt ist. Für diese erfolg reiche Arbeit um die Wiederherstellung des Friedens innerhalb der Evangelischen Kirche sage ich Ihnen wie auch dem Reichsminister des Innern, Dr. Frick, von Herzen Da n k. Mit freundlichen Grüßen gez. von Hindenburg, Reichspräsident." W dem KlUlips her Mhen Große Rede Hitlers vor den Gauleitern und Treuhändern. Die Neichsprcssestclle der NSDAP, teilt mit: Der Führer sprach zu den in der Reichskanzlei ver sammelten Gauleitern, T re uhänvern der Arbeit und Landesobleuten der Betriebszcllenorgani- sation über politische und wirtschaftliche Fragen. Die Tagung wurde geleitet vom Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß. Anwesend waren u. a. auch Reichswirt- schastsminister Schmitt und Reichsarbeitsminister Seldte. In seiner zweieinhalbstündigen großen Rede brachte Adolf Hitler einleitend zum Ausdruck, daß die ge waltige umwälzende Zeit, in der wir leben, für unser Volk von reichstem Segen sein werde, wenn die weitere Entwick lung und Aufbauarbeit ebenso planmäßig verlaufe wie die Vorbereitung und Durchführung der nationalsozia listischen Revolution bisher. Im Besitze der Macht, die uns niemand mehr nehmen könne, seien wir in der Lage, nunmehr auch die gesamte kommende Entwicklung zu übersehen und planmäßig zu bestimmen. „Wir haben durch den Kampf das Land erobert, jetzt müssen wir cs durch Frieden bestellen." Die politische Macht habe man schnell und in einem Zuge erobern müssen, aus dem Gebiete der Wirt schaft aber wären andere Entwicklungsgesetze maß gebend. Hier müsse man Schritt für Schritt vorwärtsgehen, ohne das Bestehende radikal zu zertrümmern und unsere eigene Lebensgrundlage zu gefährden. Mit bürokratischen Konstruktionen könne man die deutsche Wirtschaft nicht aufbauen. Die AuSnützung der individuellen Fähigkeiten habe uns groß gemacht und nur durch sie könne auch unser großes Wiederausbauwerk zum Erfolge kommen. Beu gung der höheren Arbeitsleistung unter die mindere Arbeitsleistung werde nicht geduldet. Das fordere das Wohl des deutschen Volkes. Im Nahmen dieser Grundsätze die Interessen der Gesamtheit wahrzunehmen, das sei das Pro blem, das uns zur Lösung gestellt sei. Wie auf politischem, so könne man auch aus wirtschaftlichem Gebiet Befugnisse und Rechte nur herlenken aus der Leistung. Das Tempo unserer Einwirkung auf die Wirtschaft und die Stellenbesetzung in der Wirtschaft sei daher abhängig von der Heranbildung eines wirtschaftlichen Führernachwuchses. Die Betriebsamkeit gewisser Organisationen auf diesem Gebiete sei noch keineswegs der Beweis dafür, daß dieser Nachwuchs bereits vorhanden sei. Es sei Grundsatz der NSDAP., eine Stelle nicht eher neuzubesetzen, solange nicht eine fähigere, durch Leistungen erprobte Persönlichkeit zur Verfügung stehe. Wer nur an die Vergangenheit denke und sich nicht mit dtzr Zukunft beschäftige, sei ein schlechter Nationalsozialist. Was ihn, den Führer, wirtschaftlich interessiere, sei allein die Zukunftsaufgabe, das deutsche Volk wieder in Arbeit zu bringen und seine volle Konsumkraft wieder herzu stellen. Deshalb habe er auch mit Genugtuung Kenntnis ge nommen von der Anerkennung, die Deutschlands bis herige Leistungen in der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit kürzlich in Gens gefunden habe. Der Führer behandelte im weiteren Verlauf seiner Rede dann außenpolitische Fragen. Im Rahmsn der Friedenspolitik des neuen Deutschlands sei auch das Konkordat mit der Katholischen Kirche, die den nationalsozialistischen Staat damit offiziell anerkenne, von Bedeutung. In diesem Zu sammenhang Wies er aus die neue evangelische Kirchenverfassung hin und erwähnte, daß am übernächsten Sonntag die evangelischen Kirchenwahlen stattfinden würden. Zum Schluß kennzeichnete der Führer in eingehenden Ausführungen die verschieden gearteten Aufgaben von Regierung und Partei. Die große und entscheidende Aufgabe der Partei sei die Erziehung des deutsch e-n Menschen, Aufgabe der Regierung, das Leben der Nation funktio nell in Gang zu halten. Die Synthese zwischen dem idealistischen Nationalsozialismus und den realen Erfordernissen der Wirtschaft gelte es zu verwirklichen. Er kapituliere bei allem, was er tue, nur vor der Vernunft. Er habe den Ehrgeiz, ohne Rücksicht auf Augcnblicksstimmungen etwas zu schaffen, was der Kritik der Nachwelt standhalte. Die Partei habe 14 Jahre lang leine Konzessionen an die Popularität gemacht, 14 Jahre lang an die Perspektiven gedacht und 14 Jahre lang eine beispiellose Disziplin geübt. Wenn wir in Zukunft nach diesen bewährten Grundsätzen der Partei handelten, dann werde der Erfolg gewaltig und ein Rückschlag für das deutsche Volk nicht mehr denkbar sein MslW einer stählernen MM. Vizekanzler Wen in der KMgebW de5 Srerdner Stvhlhelinr. Dresden, 13. Juli. Der Dresdner Stahlhelm veran staltete am Donnerstag eine große Kundgebung, in dem von über 5M0 Menschen besetzten Zirkus Sarrasani, der mit den Fahnen des alten Reiches und den Symbolen der nationalen Erhebung geschmückt war. Unter den zahlreichen Ehrengästen sah man Reichsstatthalter Mutschmann, Ministerpräsidenten v. Killinger, Dvlksbildungsmimster Dr. Hartnacke, Wehrkreis kommandeur Generalleutnant Freiherr von Gienanth, Landes kommandant Generalmajor Boltze und Prinz Ernst Heinrich von Sachsen. Dem Vizekanzler von Papen, der zusammen mit dem Reichsstatthalter und dem Ministerpräsidenten, begleitet von den beiden Stahlhelmführern,, Oberst a. D. Brückner und Hauptmann a. D. Hauffe, den Zirkus betrat, wurde von der Riesenversammlung bei seinem Erscheinen stürmische Huldigun gen dargebracht. Nach dem Einmarsch der Fahnen und der Ehrenkompagnie sprach Hauptmann Hauffe die Wehrformel und die Versammlung sang stehend die drei Verse des Nieder ländischen Dankgebetcs. Die von der Stahlhelm-Bundeskapelle ausgezeichnet gespielte „Freischütz"-Ouvertüre leitete über zur Begrüßungsansprache des zweiten Landesführers. Hauptmann a. D. Hauffe dankte zunächst dem Vizekanzler, daß er trotz seiner großen Arbeitslast gekommen sei, um der Kundgebung Gepräge und Inhalt zu verleihen. Der Stahlhelm verehre m ihm den deutschen Staatsmann und Soldaten, der mit frischem Reitergeist die Männer eines undeutschen Systems an die Luft gesetzt und den Weg frei gemacht habe für den Aufbruch der deutschen Nation im Frühjahr 1933. Nach einem Hinweis dar auf, daß in den Stahlhelm-Botschaften der Tiahre 1927 und 1928 schon die Grundgedanken der nationalen Revolution ent halten gewesen seien, erklärte der Redner unter demonstrativem Beifall, daß die braune und die graue Front als treue Kame ¬ raden zusammengehörten und daß diese beiden Fronten in un erschütterlichem Bunde zusammenstehen müßten, damit Deutsch land wieder groß und frei werden könne. Der Stahlhelm wolle keine Restauration; die SLahlhelmer seien die Männer der Zu kunft, weil sie den Sinn des Krieges begriffen hätten. Gemeiu- sam mit der braunen Front wolle der Stahlhelm unter dem ge meinsamen Führer kämpfen, bis das gleiche Ziel erreicht sei. Der Stahlhelm wolle unter der alten Flagge, die am Skagerrak wehte und im schlichten grauen Rock kämpfen wie bisher. Wenn die braune und die graue Front nur dem einen Gedanken, der Liebe zu unserem Volk, lebten, dann werde eines Tages das deutsche Volk in einer Kompanie im Glauben an die deutsche Sendung in der Welt marschieren! Nach diesen von der Versammlung mit stärkstem Beifall aufgenommcnen Worten wurde dem Vizekanzler eine besondere Ehrung zuteil: Die Stahlhelm-Bundeskapelle spielte den Pa rademarsch des ehemaligen westfälischen Ulanen-Regiments 5, dem der Vizekanzler einst als Offizier angchört hatte. — Stür- misch begrüßt, betrat Vizekanzler von Papen dann das Red nerpult. Nach der mit stürmischem langanhaltcnden Beifall au'"- Nommenen Rede des Vizekanzlers spielte die Kapelle o-s Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied. Danach führte er Landesführer des Stahlhelms, Oberst a. D. Brückner, etw^ gendes aus: Wir vom Stahlhelm sind Soldaten und >r u Soldaten bleiben. Wir sehen im Soldatentum die sftftie - genden beschlossen, die den sesten Grund aller Volker . Y das Fundament unseres erneuerten Staates bilden mü" r. Pflichterfüllung und Ehrgefühl, Kameradschaft und Opfere 1. Das Soldatentum leistet aber noch mehr; in- ihm findet sich