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MskMÄgeM Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt* -erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. Erei Haus, bei Postbestellung 1,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post- Eroten, unsere Austräger u. .. ... . Geschäftsstelle, nehmen zu ßeder Zeit Bestellungen ent- WochtNvltl11 für U. UlNgkgeNd gegen. Im Falle höherer «Gewalt,Kriegod.sonstiger Betriebsstörungen besteht Lein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die «gespaltene Raumzeile 20 Rpfg-, die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs» psennige, die s gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 2a Reichspfennig-. Borge» schrieben- Etschcinungs- tag-und Platzoorschrrsten werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen- annahme bisvorm.IVÜHr. '—— Für die Richtigkeit Ler Lurch Fernrus übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Aabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogcn werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 158 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt' Wilsdrusf-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 10. Juli 1933 »WWWWMWWMMMSSIWLLÄ Aeichskonkordat abgeschloffen. Eine Verfügung des Kanzlers. Das Reichskonkordatist, wie amtlich mitgeteilt wird, in Rom von Vizekanzler von Papen und Kardinal- paatssekretär Pacelli paraphiert worden. Gleichzeitig mit dem Abschluß des Konkordats hat Reichskanzler Adolf Hitler die folgende Verfü gung erlassen: Durch den Abschluß des Konkordats zwischen dem Heiligen Stuhl und der deutschen Neichsrcgierung erscheint mir genügende Gewähr dafür zu geben, daß sich die Rcichsangchörigen des römisch-katholischen Bekenntnisses von jetzt ab rückhaltlos in den Dienst des neuen nationalsozialistischen Staat es stellen werden: Ich ordne daher an: 1. Die Auflösung solcher katholischen Organi sationen, die durch den vorliegenden Vertrag an erkannt sind und deren Auflösung ohne Anweisung der Reichsregierung erfolgte, sind sofort rückgängig zu machen. 2. Alle Zwangsmaßnahmen gegen Geistliche und andere Führer dieser katholischen Organisationen sind auszuheben. Eine Wiederholung solcher Maß nahmen ist für die Ankunft unzulässig und wird nach Maßgabe der bestehenden Gesetze bestraft. Ich bin gl ttcklich in der Überzeugung, daß nun mehr eine Epoche ihren Abschluß gesunden hat, in der leider nur zu ost religiöse und politische Interessen in eine scheinbar unlösliche Gegensätzlichkeit geraten waren. Der zwischen dem Reich und der katholischen Kirche abgeschlossene Vertrag wird auch auf diesem Gebiete der Herstellung des Friedens dienen, dessen alle bedürfen. Ich habe die starke Hoffnung, daß die Regelung der -as evangelische Glaubensbeken ntnis be wegenden Fragen in kurzer Zeit diesen Akt der Be friedung glücklich vollenden wird. ' gez. Adolf Hitler. Vayen über dis Sedeutmg des Verlragswettes. Veröffentlichung des Konkordats erst in zwei bis drei Wochen. Vizekanzler von Papen, der sich bereits nach Berlin begeben hat, wird sich in zwei bis drei Wochen nach Rom zu der endgültigen Unterzeichnung des bedeutsamen Vertragswerkes zurückbcgeben. Der Wort laut des Reichskonkordats wird erst nach seiner Unter zeichnung verössentlicht werden. Das Ergebnis der achttägigen Verhandlungen ist auch im Vatikan mit größter Befriedigung ausgenommen worden. Vor seiner Abreise aus Rom teilte Vizekanzler von Papen zu der Paraphierung des Konkordats noch folgendes mit: „Der Abschluß dieses Vertragswerkes ist historisch be deutsam, weil zum erstenmal seit der Gründung des Reiches dieses seine rechtlichen Beziehungen zu dem Heiligen Stuhl regelt, was bisher den deutschen Län dern Vorbehalten war. Nicht minder bedeutsam aber ist es, daß die beiden hohen Autoritäten» von deren Zusammenwirken das Wohl der Völker abhängt — näm lich die Autorität der Kirche und des Staates — in diesem Vertrage ihre von Gott gesetzte Einfluß sphäre sich gegenseitig sichern und gegeneinander abgrenzen, um in um so größerer Harmonie der geistigen, kulturellen und staatlichen Wohlfahrt des Landes zu dienen. Die Herstellung klarer Zuständigkeiten wird in Zu kunft jeden Streit zwischen dem Staat und der Kirche ausschließen. Ich bin deshalb überzeugt, daß das abgeschlossene Konkordat einmal der geistigen Mifsion der Kirche nützlich sein wird, dann aber auch in hervorragendem Maße dem inneren Frieden des deutschen Volkes und dem Werden des neuen Staates dienen wird?' Glückwunsch Hitlers an den Vizekanzler. Der Reichskanzler hat zum Abschluß des Konkordats folgendes Telegramm an Vizekanzler von Papen gerichtet: „Nehmen Sie bitte, Herr Vizekanzler, zu dem erfolg reichen Abschluß des neuen Vertrages zwischen dem Deut schen Reich und der Katholischen Kirche meinen auf richtigen Glü ck w u nschu n d meinen Dank ent gegen. Herzlichst gez. Ad o lf H itle r.' Aufruf des Leiters der evangelischen Kirche Wehrkrcispfarrer M ü l l e r erläßt folgenden Aufruf an die Gemeinden der Allpreußischen Landeskirche: „Der Kommissar sür die evangelischen Landeskirchen in Preußen hat mir das Recht der obersten Leitung der evanaeliichen Kirche.der Altpreußischen Union übertragen. Hiller über -le Ziele -er Zn-unst. Das Zeitalter der korrupten Partei- erschemungen ist endgültig vorbei! Hitler spricht in Dortmund. Reichskanzler Adolf Hitler hielt anläßlich des S.-A.-Aufmarsches in Dortmund eine großangelegte Rede, in der er u. a. folgendes ausführte: Wir haben früher oft davon gesprochen, daß der November 1918 keine Revolution gebracht hat, son dern eine Revolte, keine Revolution, weil nach diesem November im Grunde genommen dieselben Männer in Deutschland regiert haben wie zuvor. Wir hatten nach dem November 1918 dieselbe Presse, dieselben Parteien, die selbe öffentliche Meinung wie zuvor. Run hat sich eine wirkliche Erhebung des deutschen Volkes voll zogen. Ich glaube nicht, daß es jemand gibt, der bezwei felt, daß das heutige Deutschland nicht mehr oem gleicht, das hinter uns liegt. Wir haben dem deutschen Leben einen neuen Gesinnungsausdruck gegeben. Die Revolution hat eine Reihe von Phasen. Zuerst ist es die Idee, die der Mensch erfassen muß, dann kommt die Organisation. Die Idee selbst würde wesenlos bleiben, wenn nicht die Menschen in ihrem Geist zusammengeschweißt würden. Wir haben aus unserer Idee die größte Organisation gemacht, die je in Deutschland vorhanden war. Dann kommt die Phase des K a m p f c s, die Zeit der Vorbereitung. Drei zehnmal sind wir in den vergangenen Jahren in die Schlacht gezogen und haben uns durchgckämpft. Aus diesen 13 Wahlkämpfen ging der Tag hervor, der uns die erste Erfüllung brachte im Kampf um die Macht. Am 30. Januar sind in Deutschland die Würfel ge fallen, und ich glaube nicht, daß die Gegner, die damals noch gelacht haben, heute noch lachen. (Stürmischer Bei fall.) Ich glaube, daß ihnen unterdes zum Bewußtsein gekommen ist, daß diefer 30. Januar wirklich eine Wende des deutschen Schicksals bedeutet. Seit diesem Tage ist eine Welt von Auffassungen und Anschauungen in Deutschland zerbrochen worden, hat sich von Woche zu Woche in gesteigertem Maße unsere Flagge zum Symbol des Deutschen Reiches erhoben. Wir haben immer gepredigt, daß, wenn uns das Schicksal die Macht geben wird, dies nicht nur ein äußerer Wechsel der Macht sein soll, sondern, daß es unser heiliger Wille ist, das Volk hinzuführen zu jenen großen Überlieferungen, die die Vergangenheit uns so zahlreich bietet. Wir haben nie daran gezweifelt, daß auch diese Kämpfe ihre Zeit erfordern würden. Aber, meine Kameraden, ich mutz gestehen, ich habe nicht damit gerechnet, daß unsere Gcg —r so erbärmlich zusammcn- brechen würden. Seit diesem Januar haben wir Position um Position er ungen. Wir haben den Geist der Zwietracht in Deutsch iand beseitigt, über Konfessionen und Parteien hinweg oie gewaltige Einheit des Reiches gesetzt. Ein Wille nur kann heute dieses Volk beherrschen und leiten, ein Wille nur kann diese Kraft der Nation zusam menballen und ihren Zwecken dienstbar machen. Wir haben in diesen fünf Monaten den Parteien ein Ende bereitet, und wenn in diesen Tagen die letzten Partei gebilde zusammengesunken sind, dann ist das das Er gebnis dieser Kämpfe. Wir wollen eindringlich verkünden: Die Parteien sind nicht vorübergehend vergangen, sie sind endgültig beseitigt. Niemals werden sie zurück- kehrcn. Wir sind lebende Bürgen dafür, daß niemals wiedcrkommcn wird das Zeitalter dieser korrupten Parteierscheinungen. Ich darf mit Stolz bekennen, daß wir damit etwas Gewaltiges in der deutschen Geschichte geleistet haben. Wer hat geglaubt, daß süns Monate nach unserem Machtantritt dasZentrum kapitulieren wird? (Lebhafter Beifall.) Wir siud glücklich darüber denn wir wollen, daß der Kamps in den religiösen Lagern ein Ende nimmt. Wir sind glücklich, daß es in Ro w gelungen ist, ein Konkordat zu unterzeichnen, aus Grund dessen nunmehr für alle Zukunft den Priestern verboten sein wird, sich politisch in den Parteien zu betätigen, glücklich, weil wir die Not von Millionen Mc n schen kennen, die sich danach sehnen, in dem Geistlichen nur den Tröster der Seele, nicht aber den Ver treter ihrer politischen Überzeugung zu fehen. Damit ist der politische Machtkampf abgeschlossen. Dank der Einigung jener Kräfte, die gewillt sind, auf unseren Boden zu treten, ist heute eine st a h l h a r t e Fr o n t aufgerichtet, die das Eroberte ausbaucn und verteidigen wird. Wir stehen vor zwei r i e s e n g r o ß e n A u f g a b e n, die uns die nächste Zeit beschäftigen werden. Ich weiß, daß viele Gegner nicht geglaubt haben, daß wir diese Auf gaben meistern könnten. Sie werden sich genau so irren wie früher. Nufere erste Aufgabe besteht in folgendem: Die Macht haben wir. Niemand kann uns heute Widerstand entgegensetzen. Nun aber müssen wir den deutschen Menschen für diesen Staat er ziehen. Eine Riesenarbeit wird einsetzen für die kom menden Jahrzehnte des deutschen Volkes. Die Form wird immer dann vergehen, wenn der Mensch nicht ihr lebendigerTrüger geworden ist. Das deutsche Volk mutz sich hundertprozentig in den Dienst unserer Idee stellen. Es wird sich darum handeln, in den kommenden Monaten und Jahren unermüdlich immer wieder die Erziehung der Millionen Menschen vorzunehmen, damit sie Hineinpassen in unseren Staat. Das wird aber nicht in der Theorie geschehen, sondern in der Schule der Praxis. Wir werden genau so zäh sein, wie in den vierzehn Jahren hinter uns. Unsere zweite Aufgabe ist: Wir sehen in Deutschland eine Riesenarmer von Menschen, die ohne Arbeit und damit ohne sicheres tägliches Brot ist. Der vergangene Staat hat in fünfzehn Jahren die ganze Wirtschaft ruiniert. Sieben Mil lionen Menschen sind arbeitslos geworden. Wir haben immer erklärt, daß wir nicht sür blasse Theorien kämpfen, sondern für die Erhaltung unseres Volkes. Wir haben jetzt eine der größten Aufgaben zu meistern, die jemals Staatsmänner gestellt worden sind. Wir müssen die Arbeitslosigkeit beseitigen. Als ich die Regierung übernahm, erklärte ich, man möge mir vierJahre Zeit geben. Nun sind von diesen vier Jahren nicht ganz sechs Monate vergangen, und Wir haben in diesen sechs Monaten die Zahl der Arbeitslosen um rund zwei Millionen herabgekämpft, und wir werden sie weiter Herunterkämpfen. (Stür mischer Beifall.) Wenn unsere Gegner glauben, das könnte uns mißlingen, dann kennen sie meine Zähigkeit nicht! Wir haben uns dieses Ziel gesteckt, und ich ver folge es und mit mir alle meine Mitkämpfer. Wir werden die Konsumkraft der Massen unseres Volkes wiederherstellen und die deutsche Wirtschaft wieder befruchten und damit sür Millionen Menschen nicht nur Lebensmöglichkeit schaffen, sondern die Verzweiflung von ihnen nehmen. Ich möchte an Sie den immer gleichen Appell richten: Wir sind die größte Organisation, die jemals in Ich übernehme die Leitung des evangelischen Oberkirchen- rates in der besten Zuversicht, daß ich auch an dieser Stelle dazu beitragen kann, das begonnene Einigungs werk der deutschen evangelischen Kirchen im Sinne der kirchlichen Selbsthilfe so rasch wie möglich zu Ende zu führen. Das evangelische Kirchenvolk wartet allerwärts auf den Bau der Deutschen Evangelischen Kirche. Darum ist jetzt vordringliche Pflicht, die Verfassung, die dem Leben dieser Kirche Form und Regel geben sott, in kürzester Frist fertigzustellen. Diese Bauarbeit gelingt nur, wenn sie in Einmütigkeit und stiller Sammlung ge schehen kann. Alle Störungsversuche durch unsachliche Reden und Handeln sind jetzt nicht mehr zu verantworten. Es müssen jetzt alle, die Presse eingeschlossen, zusammen stehen. Ich rufe die Glieder unserer Kirche aus, in treuer Fürbitte sich hinter mich und meine Mitarbeiter zu stellen. gez. Ludwig Müller. Webrkreisvlarrer.' Das gemeinsame Kampfziel der christlichen Konfessionen. Eine Rede des bayerischen Kultusministers. Der bayerische Kultusminister Schemm erklärte in einer Rede in Landshut u. a., den Versicherungen der auf gelösten Parteien werde erst dann geglaubt, wenn man die Gewißheit habe, daß die Versicherungen aus dem Herzen und nicht nur aus dem Munde kämen., Schon jetzt würden wieder Versuche unternommen, O r-> ganisationen zu bilden, die auf den Kamps ein gestellt seien. So sei man einer sog. katholisch-kommu nistischen Kulturgemeinschaft auf diS Spur gekommen, deren Leute aber bereits in Schutzhaft seien. Wo irgend wie derartiges bekannt würde, werde aus Liebe zu Deutschland hart zugegriffen. Die beiden christ lichen Konfessionen hätten heute nur den Kampf zu sühreu gegen Gottlosigkeit und Bolschewismus,