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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das „Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen, nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. srei Haus, bei Postbestellung 1,80 NM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend AgA" Im K-ue höh»« E-W°,I. Krieg °d. sonstiger Betriebsstörungen besteht Kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Vairimtume erfolgt nur, wenn,Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: hie »gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs- psenntge, die »gespaltene Reklamezeilc im textlichen Teile l RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspsennige. Dorgc- werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 b»iicksichüg°''°A^ annahmebisporm.lgUhr. ! Mr die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden must oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 161 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 264V Donnerstag, den 13. Juli 1933 Das tägliche Brot für fünf Millionen Menschen. „Die Geschichte wird über uns ihr Urteil danach ab geben, ob wir es verstanden haben, Arbeit zu schaffen; es kommt jetzt nicht auf Programme und Ideen an, sondern aus das tägliche Brot für fünf Millionen Menschen", hatte Hitler in seiner Ansprache an die Reichsstatthalter gesagt, und dem hatte der Reichsinnen minister sozusagen nach der negativen Seite hin die drin gende Warnung hinzugesügt, daß „die Evolution, d. h. die formale gesetzmäßige Wiederaufbauarbeit" auf dem Gebiete der Wirtschaft durch keinerlei unbefugte Ein griffe gestört werden dürfe. Denn das sei „Sabotage" der Wirtschaft und des der Reichsregierung „in steigendem Maße entgegengebrachten Vertrauens, das gerade in der Belebung der Wirtschaft und in dem starken Absinken der Arbeitslosenziffern seinen sichtbaren Ausdruck finde". Wenn Hitler ebenso wie der Reichsinnenmiuister eine rück- sichtslose Sicherstellung der Autorität des Staates „auf allen Gebieten und unter allen Umständen" verlangen, so geschieht das gerade von dem Gesichtspunkt aus, daß jede Volkswirtschaft auf dem Boden einer wirklich ge festigten und unerschütterlichen Staats- prdnung vorwärtskommen oder sich zum mindesten Von den Stürmen jener Zeit erholen kann, als revolu tionäre Kräfte erst die Umbildung der Staatsordnung herbeiführen mußten und alles noch ungewiß erschien. Ohne das wieder ansteigende Vertrauen zu einer festen und sicheren Staatsautorität gibt es keine Belebung der Wirtschaft, und alle Anstrengung nach der Richtung hin, „sür fünf Millionen Menschen Brot zu schaffen", mußten nutzlos bleiben. Gleichzeitig mit diesem energischen Bemühen, will kürliche „S t ö r u n g s m o m e n t e" von einer ruhigen Wirtschaftlichen Aufbauarbeit fernzuhalten, ist auch von anderer Seite her in gleicher Richtung, aber gegen einen besonderen Teil solcher Störungsmöglichkeiten, eine scharfe Warnung erfolgt: Nur und allein von den Treu händern der Arbeit dürfen Tarifverträge ab geschlossen und abgeändert werden, von niemandem sonst! Auch nicht von irgendeiner Stelle der Nationalsozia listischen Betriebszellenorganisation aus. Das wird von neuem eingeschärft und läßt die Erinnerung zurückwandern in jene noch gar nicht so lange zurückliegende Zeit, als die Lohn- und Tarifstreitigkeiten mit ihren umständlichen, jede Verantwortung aushebenden Schlichtungs- und Schieds- gerichtssprüchcn nicht nur an der Tages-, sondern sozu sagen an der Stundenordnung waren und jedes ruhige, auf längere Sicht eingestellte Arbeiten der Wirtschaft faß unmöglich machten. Die Bezeichnung der 1918er Revo lution als „Lohnbewegung" traf nur allzu sehr das Tatsächliche. Das alles ist schon durch den „Tariffrieden' hon der siegreichen nationalsozialistischen Bewegung mil einem Ruck betseitegeschoben und dann durch das Gesetz über die Treuhänder der Arbeit ganz ausgeräumt worden, sehr zum Segen der Arbeit selbst und ihrer Träger im Lager der Arbeitgeber und -nehmer! Zumal beide am Ende jener „Lohnbewegung" vor dem großen wirtschaft lichen Trümmerhaufen standen! Grundstürzende Umwälzungen in schwerer Krisenzeit würde der hochentwickelte Apparat der deutschen Wirt schaft gar nicht ertragen haben, und daß an seinen drei Grundlagen: Privateigentum, private In itiative, aber auch private Verantwortlich keit nicht gerüttelt werden dürfe, hat der Reichskanzler Hitler schon in der Regierungserklärung vom 23. März ausdrücklich betont, und hat es jetzt in besonders scharfer Form wiederholt und durch das Rundschreiben Dr. Fricks noch einmal verschärfen lassen. Der Erfolg ist nicht ausgeblieben. Das wird — wohl kaum mit allzu großer Freude — auch von einer neutralen Seite zu gegeben, wie sie das Internationale Arbeits ani t in Genf zum mindesten sein sollte. Nach dessen Fest stellungen marschiert nämlich Deutschland in der Reihe der großen Industriestaaten, die seit dem Juni vergange nen Jahres im ganzen genommen ein Sinken ihrer Arbeitslosenziffer verzeichnen können, weitaus an der Spitze, und zwar mit fast 10 Prozent. Dieser Rück gang der deutschen Arbeitslosigkeit ist fast viermal so groß als der entsprechende Englands, — was übrigens auch wieder einmal beweist, daß Währungsexperimente alles andere als die so viel gepriesene Patentmedizin für Wirtschaftskrisen sind! Auch ist im Juni selbst die Arbcitslosenziffer in Deutschland bedeutend stärker ge sunken als in England. Da in der deutschen Arbeitslosenstatistik auch jene Personen mitgezählt werden, die im Arbeitsdienst, bei der Hilfspolizei und bei sonstigen Hilfsarbeiten tätig sind, so darf angesichts der so starken Besserung der Lage am Arbeitsmarkte erfreulicherweise von einer mehr als nur saisonmäßigen, nämlich von einer konjunkturellen Be lebung der Wirtschaft gesprochen werden. Das würde noch viel deutlicher sein, wenn erst einmal die noch aus stehenden Zahlen der Ende Mai und dann auck Ende Zar MWWM der «g. KW Sie Grundziige des kirchlichen Verfaffmigswerles. über die Grundzüge der Verfassung der neuen Deutschen Evangelischen Kirche wird dem Evangelischen Pressedienst von unterrichteter Seite u. a. folgendes mitgeteilt: Die neue Deutsche Evangelische Kirche istnichteine Staatskirche. Die Eigenständigkeit der reformato rischen Bekenntnisse ist vielmehr verfassungs mäßig gesichert. Über dem Bekenntnis steht als einzige Autorität das Evangelium, wie es in der Heiligen Schrift bezeugt ist. Der im bisherigen Kirchen bund verwirklichte Grundsatz, daß Staatsgrenzen keine Kirchengrenzen sind, ist beibeyalten und damit die Pflege der bisherigen engen kirchlichen Beziehungen zwischen dem Mutterlande der Reformation und den deutschen evangelischen Ge meinden in aller Welt gewahrt. An der Spitze der neuen Kirche steht als Führer ein Reichsbischos, der deni lutherischen Bekenntnis angehören muß. Das Führerprinzip, das im Reichsbischofsamt Gestalt gewinnt, wird ergänzt durch die Mitwirkung des Kirchenvolkes, die in de: Nationalsynode ihren Ausdruck findet. Diese iß keine parlamentarische Instanz, sondern sie entspricht den Grundsatz, auch die äußere Form der Deutschen Evange lischen Kirche gemäß dem Neuen Testament zu gestalten Aus der Nationalsynode heraus wird die Kirchenleitunx immer wieder frische Impulse und neue Anregungen empfangen. Neben den Neichsbischof tritt das Geistlich« Ministerium, das den Bischof in der Leitung dei Kirche unterstützt. Es besteht aus drei Theologen und einem rechtskundigen Mitglied. Die drei theologischen Mitglieder vertreten die drei Bekenn tnisgrup- pen der Kirche: die lutherische, die reformierte und di< unierte. Hier wird der Punkt sichtbar, wo in der neuen Kirche das reformierte Bekenntnis auch in den Organen der Kirche gewahrt ist. Das refor mierte Mitglied des Ministeriums wird in allen Fragen, die die Wahrung und Pflege seines Bekenntnisses angehen, an Sielledes Reichsbischoss handeln Da die neue Deutsche Evangelische Kirche keine Staats kirche ist, enthält die Kirchenverfassung keinen Arier paragraphen. Das schließt nicht die Abkehr artfremder Einflüsse, besonders innerhalb der kirchlichen Führung, aus. Die Frage der Artgemäßheit der kirchlichen Führung wird nicht durch die Verfassung bestimmt, sondern durch die Re gelung des theologischen Nachwuchses. Hier ist auch der Punkt, wo der Weltprotestantismus, insbesondere der anglikanischen Länder, das geschichtliche Wollen und den christlichen Ernst im deutschen Protestantismus neu ein schätzen muß. überschaut man rückblickend den Gang der Ereignisse, die zur Vollendung des kirchlichen Verfassungswerkes ge führt haben, fo wird aufs neue deutlich, wie töricht das Gerede ist, daß der Staat die Kirche unter seiner Ober hoheit habe bringen wollen. Telegramm Hitlers an Hindenvmg. Der Kanzler meldet dem Reichspräsidenten die Beilegung des Kirchenkonfliktes. Reichskanzler Adolf Hitler hat an den Reichs präsidenten folgendes Telegramm nach Neudeck gerichtet: „Hochverehrter Herr Reichspräsident! Nachdem gestern das Verfassungswerk der Deutschen Juni in der deutschen Wirtschaft tatsächlich Be schäftigten veröffentlicht werden. Denn erfahrungs gemäß gehen diese Zahlen beträchtlich über jene hinaus, die von den Arbeitsämtern für den Wiederantritt an einer Arbeitsstätte genannt werden. Strömen doch sehr viele wieder in die Arbeit hinein aus jenem Heer der Arbeitslosen, die es aufgegeben hatten, den ja so lange Zeit völlig vergeblich gemachten Gang zum Arbeitsamt zu tun. Jetzt ist er nicht mehr so vergeblich wie früher, jetzt sind die Aussichten, wie die Zahlen zeigen, schon viel besser geworden, — und der Grund hierfür ist die Be lebung der Wirtschaft, weil sie mit einer ihre Ruhe und die stetigere Entwicklung schützenden Staatsautorität im Rücken endlich größeres Vertrauen auf die Zukunft setzen konnte. Evangelischen Kirche zum Abschluss gebracht ist, sind heute die Verhandlungen über die Beilegung des preussischen Kirchcnkonflikts in einer für Staat und Kirche gleicher massen befriedigenden Weise zu Ende geführt worden. Die auch mir besonders am Herzen liegende innere Freiheit der Kirche wird durch Zurückziehung der Kommissare und Unterkommissare des Staates außer Zweifel gestellt. Der innere Neubau der Landeskirchen wird nach kirchlichem Recht durch freie Wahl des evangelischen Kirchenvolks einer baldigen Vollendung entgegengesührt werden. Ich bin glücklich, Euer Exzellenz berichten zu können, dass nunmehr Gewähr gegeben ist, Ihren auch von mir und allen Beteiligten gehegten Wunsch nach Befriedung des evangelischen Kirchcnlebens binnen kürzester Frist erfüllt zu sehen. In verehrungsvoller Ergebenheit Reichskanzler Adolf Hilter." * Sin-enburgs SM an Präsident Kayler. Der Reichspräsident hat an den in den Ruhe stand getretenen Präsidenten des Evangelischen Ober kirchenrats und des Deutschen Evangelischen Kirchen- Ausschusses v. Dr. Kapler das nachstehende Schreiben gerichtet: „Sehr geehrter Herr Präsident! Ihrem Schreiben vom 1. d. M. habe ich mit lebhaftem Bedauern entnommen, daß Sie aus zwingenden Gesund heitsgründen aus Ihren Ämtern als Präsident des alt-, preußischen Evangelischen Oberkirchenrats und des Evan gelischen Kirchen-Ausschusses ausgeschieden sind. Es ist mir ein aufrichtiges Bedürfnis, Ihnen aus diesem Anlaß namens des Reiches sowie eigenen Namens herzlichen Dank und vollste Anerkennung auszusprechen für alles, was Sie in langjähriger uner müdlicher Arbeit in fchweren Jahren für unsere evan gelische Kirche und damit für das deutsche Vater land geleistet haben. Ihr erfolgreiches und stets von hohem nationalen Verantwortungsbewusstsein getragenes Wirken sichert Ihnen den bleibenden Dank der evan gelischen Kirche. Möge Gottes Segen Sie auch in den wohlverdienten Ruhestand begleiten! Mit dem Ausdruck meiner besonderen Hochschätzung bin ich Ihr ergebener von Hindewburg." Großer Erfolg der ArdeWpende. Bereits zehn Millionen Mark emgezahlt. In einem Rundfunkvortrag, den der Staatssekretär im Reichsfinanzministerium, Fritz Renn Hardt, am Mittwochabend über alle deutschen Sender hielt, teilte er mit, daß sür die Spende zur Förderung der nationalen Arbeit bereits zehn Millionen Mark ein gezahlt worden seien. Das ganze deutsche Volk in allen seinen Stämmen nähme tätigen Anteil an diewr freiwilligen Spende. Unzählige Arbeiter, Angestellte und Beamte hätten ihre Arbeitgeber ersucht, bis aus weiteres einen bestimmten Hundertsatz ihres Lohnes oder Gehaltes einzubehalten und sür die Ärbeitsspende abzu- sühren. Täglich liefen Telegramme und Briefe im Reichsfinanzministorium ein, in denen Volksgenossen aller Stände ihre Zustimmung zu dieser Spende be kundeten. Von verschiedenen Finanzämtern lägen Nachrichten vor, wonach Steuerpflichtige, denen kn der ver gangenen Woche der Einkommensteuerveranlagungs bescheid sür 1932 zugegangen sei und denen auf Grund dieses Bescheides ein Betrag zu erstatten war, das Finanz amt ersucht hätten, diesen Betrag als freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit zu verwenden. Es sei zu wünschen, daß von den Unternehmern sich mit größeren Summen besonders alle diejenigen au der Spende beteiligten, die in Auswirkung des Gesetzes zur Verminderung der Arbeitslosigkeit vom 1. Juni künftig höhere Umsätze zu verzeichnen haben würden als bisher. Während in der zweiten Hälfte des I u n i rund vier Millionen Mark eingekommcn seien, hätten die ersten zecht Tage des Juli rund sechs Millionen Mark eingebracht, so daß im ganzen bereits rund zehn Millionen Mark vorhanden seien. Die Spendenfrist laufe bis zum 31. März 1934. Wenn bis dahin die Volksgenossen aller Stände sich tatkräftig an diesem großen Werk zur Förderung der nationalen Arbeit beteiligten, so werde die Spende eine Summe erbringen, die für Hunderttausende von Familienernährern Arbeit schaffe.